800 Jahre Mittel-Gründau: wie ändern sich die Zeiten!?

Wie ändern sich die Zeiten!?

Handwerk, Kunst & Köstlichkeiten, Geschichte & Geschichten

im „Gesindehof Engelbart“ Bachgasse 1

Gesinde-Hof-Programm zur 800-Jahrfeier Mittel-Gründau am 1. & 2. Juni von 12 bis 18 Uhr

Zwischen Werkstatt, Stall und Scheuer, Küche , Kinder-und möblierter guter Stube von 1870 bis 1920 wird genäht, gesponnen, Silber geschmiedet, Schiefertafeln herstellt,  Kräutersaft gemixt, Honig ums Maul geschmiert, Waffeln gebacken, Kaffee gekocht und die Wildsau (zwar nicht) geschlacht, aber Gyros draus gemacht.  Bilder und Be-& Tonfiguren werden ausgestellt, 800-Jahre-Kalender-Geschichte(n) erzählt und Handwerkerlieder der letzten Jahrhunderte vorgetragen.

25 Gründauer Teilnehmer-innen nutzten bereits am 19.05. bei der ersten „kleinen Mittel-Gründauer Histour“ des Historisch-Demokratischen Vereins von 1848 die Gelegenheit eines ersten Blickes in die gute Bauernstube, mit dem die zweieinhalbstündige Führung durch das Dorf und seine Geschichte begann .

Wer & Was

(kann man auch kaufen?)

Die Kräuterhexe Siggi Seipel-Groß zaubert & verkauft Honig, Salben, Säfte und Tinkturen.

Die Spinn- und Schneiderin Uli Arndt lässt das Spinnrad surren und zeigt Interessierten, wie man spinnen kann.

Die Silberschmiedin Verena Hunn macht den Gründauer Wappen- Paradiesschlüssel zum Schmuckstück, zum Schlüssel zum Glück . Das kann man zum Glück auch kaufen.

Die Plastikerin Nina Schöbel stellt ihre künstlerisch betongten Objekte nicht nur zum Verzaubern, sondern auch zum Verkaufen aus.

Die Malerin Regina Teichmann stellt ihre Gemälde auch nicht nur zum Anschauen aus.

Die Gestalttherapeutin Heike Marrek-Rumpf malt zwar auch selbst, lässt aber hauptsächlich die Kinder mit Erdfarben malen

Die Tonkünstlerin Ingrid Engelbart stellt ihre Tonfiguren, Töpfe, Tassen, Schüsseln aus und repräsentiert so das gute alte Auler-, Ahler-, Euler-, d.h. das Töpferhandwerk Mittel-Gründaus, wie es im Ahl  angesiedelt war . Sie zeigt auch die Ergebnisse von aktuell durchgeführtem historischen Feldbrand.

Der Dachdecker Alex Schieferstein, macht, was sein Name verspricht: er bearbeitet Schiefersteinplatten, die nach Bearbeitung als Türschilder , Schultafeln usw. auch käuflich zu erwerben sind.

Und Uli, der Groß-Wild-Jäger lässt keine Sau raus, die er nicht selbst erlegt und hat schlachten lassen. Er brutzelt sie auch noch eigenhändig zu Wildschwein-Gyros, wozu dann auch das bekannte Lied von Udo Jürgens passt: „Kriech ich en Schwein?“  Und alle, die den Hof besuchen, haben dann auch hoffentlich genügend Schwein gehabt.

Der blinde Zimmermann und ausgebildete Bariton, der Ziehharmonikaspieler und Straßenmusikant Philipp Hoffman trägt Handwerkerlieder aus den letzten Jahrhunderten nicht nur im Hof sondern auch auf der „Festmeile“ vor

Der Grafiker, (Kinderbuch-)Autor, Erzähler und Lokalhistoriker Hartmut Barth-Engelbart illustriert im 2 Stundentakt die Regional-& Ortsgeschichte mit Anekdoten, Zoten, ernsthaft erforscht-Dokumentiertem und aus Spaß an der Freud Erfundenem

Außerdem stellt er historische Fotos aus (auch welche von der Heldmann-Bahn Gelnhausen-Gießen) und seine in den letzten 30 Jahren entstandene Reihe von Federzeichnungen nicht nur Mittel-Gründauer Motive, die er als Kunstdrucke auch zum Kauf anbietet.

Und zum Trostpreis von 2,-€ gibt’s zu den Kalender-Geschichten passend den 800-Jahre Mittel-Gründau-Kalender zu kaufen. Auf dem Weihnachtsmarkt hat er noch 5,-€ gekostet, aber ohne die Geschichten. Jetzt nach einem halben Jahr kostet er nur noch die Hälfte und die Geschichten gibt’s gratis dazu. Schwein gehabt!?

mit dem Fest-Logo & Federzeichnungen und Fotos Mittel-Gründauer Motive des Grafikers Hartmut Barth-Engelbart

Und zur Feier des Jahres gibt es auch die Original-Erstausgabe des Ü70er Grundgesetzes zu sehen, die die Frankfurter Rundschau 1949 veröffentlicht hat.

Daneben hängen die Meldungen des Büdinger Allgemeinen Anzeigers von 1869 über den Bau der Heldmann-Bahn Gelnhausen-Gießen, über die tödlichen Arbeitsunfälle beim Brücken- und Tunnelbau. Und den ersten Fahrplan von 1870 kann man auch sehen, als Mittel-Gründau schon lange seinen Bahnhof hatte und Lieblos nur ein Haltepunkt war. Erst viel später wurde in Lieblos auch ein Bahnhof mit Stellwerk errichtet, als die Bahnverbindung zum Fliegerhorst Rothenbergen gebaut wurde.

Der Mensch lebt nicht von Dokument & Kunst allein

auch Speis und Trank muss zwischendurch mal sein:

im Gesindehof -Engelbart „Bei’s Tobiasse“ in der Bachgasse 1 gibt es Wildschwein-Gyros mit Brot, Waffeln, Kaffee, Apfelsaft(selbstgemacht), Kräuterlimo(selbstgemacht), Wasser, Apfelwein(selbstgemacht) und Bier

Wer es passend zum Wildschwein haben will, dem verpassen wir auf besonderen Wunsch -solange der Vorrat reicht –  auch ein Keiler-Bier.

Für alle, die kein Schwein haben, also an diesem Wochenende woanders ums Goldene Kalb tanzen müssen, hier einige der Einblicke in die Geschichte(n) Mittel-Gründaus und der benachbarten Auslands-Dörfer und Klein-& Großstädte – aber auch zu Mittel-Gründaus Beziehungen zu Worms, Wetzlar und Wien, Arnsburg, Fulda und Mainz, Darmstadt, dem Schloss Marienborn, den Herrnhutern und dem jungen Goethe, seinem dort im Sekretär vergessenen Handkäse und was der noch nicht geheime Rat und seine erste flotte Lotte aus Weimar an der Lahn vor dem Reichskammergericht in Wetzlar zu den Bauern-Flegeln und -Lümmeln aus Mittel-Gründau sagten. Und warum der Reichshofrat in Wien, die Mittel-Gründauer Bauern inständig bat, Wien zu verlassen. Und warum der Büdinger Graf Angst vor einem neuen Bauernkrieg hatte, den er dann 1830 auch prompt bekam und leider gewann.

Und wie und warum dieser Notwehr-Krieg, der oberhessische Bauernaufstand von diesem Gesindehof, dem Hof des Tobias Meininger ausging. Und welche Auswirkungen dieser Notwehr-Krieg und die Niederlage der Bauern auch später in der 1848er Revolution bis heute haben, z.B. wenn der Wiener Hochadels-ILAG-Konzern mit seiner Tochter CONSTANTIA sprichwörtlich „wie die Axt im Walde“ herrscht, wobei die Axt noch harmlos war. Die Vollerntemaschinen zerstören nicht nur Biotope, sie vernichten auch Hügelgräber …. in den (ehemaligen) Gemeindewäldern.

Ehemalig? Nun, wenn die Mittel-Gründauer Bauern die Fron verweigerten oder Zusatzabgaben, dann nahm sich das Ysenburg-Büdinger Grafen/Fürstenhaus Gemeinde-/Allmendewald und Allmende-/Gemeindewiesen als „Schuldenausgleich“. Und war die Allmende am Ende, dann nahm er den Bauern die Äcker … das war eine schöne „Flurbereinigung“!

Einfach hier auf der Seite rechts die Kategorie „Gründauer Geschichte(n)“ anklicken und schon geht’s los durch die ebensolche(n).

Zwei Leben für die Kleinen Leute: Wilhelm Pfannmüller / 2.Teil

zum ersten Teil hier anklicken: http://www.barth-engelbart.de/?p=213642

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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