Es sind Wildschweine, die hier mit Eicheln und Kastanien angefüttert im Schießkino der CONSTANTIA den zahlenden Jagd-Gästen profitabel vorgeführt werden. Vor den malerischen Grabdenkmälern der fürstlichen Jagdhunde:
Bei sinkenden Holzpreisen ist das Schießkino ein erheblich besseres als das Pressspan- und Wellpapp-Zulieferer-Geschäft. CONSTANTIA hat den Ysenburg-Büdinger Fürsten-Forst übernommen und ist eine Tochter des hochadeligen Wiener Gemischtwaren-Konzerns ILAG, in dem auch Vertreter der Ysenburger etwas untergebracht haben. So wanderte der Wald nach dem Konkurs von einer in die andere Westentasche. Konkursbetrug ist das nicht. Und Waldarbeiter sind heuer viel zu teuer. Früher war das mal anders!
Keine 1000 Meter vom illegal angelegten Mausoleum des Büdinger Fürstenhauses lag im 1000-jährigen Reich eine KZ-Hintzert-Außenstelle für 100 Zwangsarbeiter-innen, und dann waren es doch 200, die im Fürstenforst arbeiten mussten bei Rinde und Wasser bis zum Erschießen. Nein, meist bis zur Giftspritze, zur Ertränkung im Litterbach oder einem seiner Nebenbäche oder durch einfaches Erdrosseln. Da konnte man dann in der Gründau nicht Mal Blut sehen. Geschweige denn in der Kinzig in Langenselbold oder später gar im Main … So als wäre nichts passiert. Wie viele Zwangsarbeiterinnen dort ermordet wurden, weiß ich nicht. Anscheinend hat die SS dort nicht anständig Buch geführt. Na ja, in den Wirren der Niederlage, kann man das doch entschuldigen oder nicht?!
Die als Wachpersonal aus den Dörfern um die Fürsten-KZs zwangsrekrutierten Kinder-noch kaum HJ-geeignet und selbst noch Volkssturm-unfähig – wurden zwar mit Gewehren, aber ohne Munition ausgerüstet. Das aus mehreren Gründen: die SS/SA-Kommandanten wussten ja einerseits nicht, ob die aus kommunistischen und sozialdemokratischen Familien stammenden Kinder eventuell die Gewehre umdrehen würden, ob die russischen Kriegsgefangenen im Programm „Vernichtung durch Arbeit“ sich die Gewehre nehmen könnten – gegen oder ohne Widerstand der Kinder oder gar mit deren Unterstützung.
Den Kindern wurde eingebläut, dass jede Kugel für die Front zu sparen sei. Deshalb bekämen sie keine Munition. Arbeitsunfähige Russen sollten sie ertränken oder erdrosseln… Beim Vordringen der US-Army wurden die letzten im Lager verbliebenen Kriegsgefangenen liquidiert (wenn sie nicht vorher noch durch die Dorfbewohner gerettet wurden, was die Dörfer vor der Zerstörung bewahrte) .
Die Kinder wurden dann als lebende Barrikade von der SS-Gebirgsdivision NORD mitgeschleift und dem US-Bombardement in Waldensberg ausgesetzt. Um sie „willig“ zu machen, wurde ihnen auferlegt, kein Wort über das Morden in den Lagern nach Außen dringen zu lassen, sonst würde man sie als Kriegsverbrecher an die Amerikaner ausliefern. Dann kämen sie ins Zuchthaus, auf die Rheinwiesen, vor die Spruchkammern, und später drohte man ihnen noch mit dem Verlust der NS-Opfer-Renten, falls sie doch noch etwas darüber berichten sollten. Bis ins hohe Alter hatten diese Menschen wenn nicht Todesangst, so doch andauernde Furcht vor drohende Zuchthausstrafen und dem Rentenverlust …
Alle Fotografien stammen aus dem Blog: „Der Weltkrieg war vor Deiner Tür“
Erster Fund bei den „Fürsten-Hund“-Recherchen |
Main-Kinzig-Kreis – Gründau |
Geschrieben von: Hartmut Barth-Engelbart am: Donnerstag, 24. September 2009 um 22:07 – Gelesen: 6362 mal (und das obwohl das Portal des Gelnhäuser Tageblattes seit Jahren nicht mehr existiert. Man kommt nur noch über das Portal des Gießener Anzeigers an den Text, wo leider die Links nicht aktiviert sind (aber hier jetzt schon!) |
Manchmal ist es schon widersinnig, pervers, wenn man sich freut, dass die Suche nach den Überresten eines KZ, eines Zwangsarbeiterlagers endlich doch Erfolg hat. Der Anlass zur erneuten Suche nach Dokumenten zum Zwangarbeiterlager unterhalb von Waldensberg und Wittgenborn war eine mail des Frankfurter Historikers und Museumspädagogen W.W. Er schrieb zu meinem Artikel vom “Fürsten-Hund”: Lieber HaBe, die vorletzte Mitteilung betraf ja die Ysenburger. Deine Betrachtungen auf der Reffenstraße sind natürlich nicht dort vom Himmel gefallen, so dass ich mich frage, auf welche wissenschaftlich fundierten Recherchen Du zurück greifen kannst. Es ist klar, dass dies nicht aus Quellen im Geschichtsverein Büdingen stammen kann, die jüngste Geschichte ist eigentlich erst mit den Arbeiten von Monica Kingreen greifbar geworden. Aber auch Sie spricht – so weit ich ihre Arbeiten gelesen habe – nicht von Zwangsarbeiterlagern im Wächtersbachischen oder nahebei. Da mich das – zumal die Aufarbeitung der NS-Zeit – nicht zuletzt als geborener Büdinger natürlich sehr interessiert, würde ich mich über konkrete Quellen sehr freuen. Die Grabstätte im Büdinger Forst ist da eigentlich eine Petitesse, ich kann mich nicht erinnern, das Einer nur Kritik geübt hätte und sei es hinter verborgener Hand gewesen. Oder? Viele Grüße W. Und hier jetzt meine Antwort Lieber W.W. Deine Mail hat mich etwas verunsichert, denn meine Recherchen über die Zwangsarbeit im Main-Kinzig-Kreis und den Nachbarregionen sind nun schon über 15 Jahre her. Besonders das Programm “Vernichtung durch Arbeit” im Stalag Wegscheide und seinen Außenstellen habe ich schon vor 20 Jahren untersucht. Und hier die besonderen Rollen einiger NS-Größen in Bad Orb z.B. oder in Gelnhausen. Jetzt haben sich auf meine Rundmail und eine Veröffentlichung im Gelnhäuser Tageblatt-Portal www.gtlokal.de doch eine Reihe von Menschen gemeldet. Hier hat mir besonders die mail des Mittel-Gründauers R.S. geholfen, der mich auf drei Portale verwies und dabei auch noch Fotografien der Reste des Außenlagers des SS- KZ Hinzert liefert: Hallo Herr Barth-Engelbart, meinen Sie dieses “KZ”? Die Aussenstelle des SS-Sonderlagers Hinzert bei Wittgenborn? Der Vater unseres “Informanten” R.G., hat da noch einiges miterlebt. Auch kennen wir noch einen Augenzeugen: Herr P. W. http://www.der-weltkrieg-war-vor-deiner-tuer.de.tl/W.ae.chtersbach-Wittgenborn.htm http://www.politische-bildung-rlp.de/267.html http://www.thornb2b.co.uk/P/P_docs/ZA_ENG.pdf Original Bilder aus der damaligen Zeit liegen uns leider nicht vor. Quellenlage eher schlecht. Ich hoffe ich konnte damit helfen. Schönen Gruß R.S. Die Namen der Zeugen habe ich hier bewusst nicht voll ausgeschrieben. Ich möchte schon jetzt die Gemeinde Gründau und die Städte Wächtersbach und Büdingen auffordern, an diesen Orten öffentliche Veranstaltungen zu diesen Themen durchzuführen. Für Gelnhausen und Bad Orb wäre es dringend notwendig, das Gleiche zu tun. Dazu möchte ich auch die bisher an den Recherchen beteiligten HistorikerINNEN einladen: Dr. Christine Wittrock, Monika Kingreen, Dr. Manfred Köhler, Christine Raedler, Gerald Flinner, die Gelnhäuser Historische Gesellschaft, den Verein ”Die Wegscheide mahnt!”, die Betreiber des Portals: www.der-weltkrieg-war-vor-deiner-tuer.de , sowie die Zeugen R.G und P.W. HIER JETZT TEXTAUSSCHNITTE AUS DEM PORTAL: der weltkrieg war vor deiner tür: SS-Sonderlager Hinzert – Aussenlager Eigentlich Wächtersbach, allerdings liegt es näher an Wittgenborn. Obwohl Hinzert keine ausdrückliche Vernichtungsaufgabe hatte und nicht über Tötungsanlagen wie z. B. Gaskammern verfügte, kam es neben den alltäglichen sadistischen Morden durch das Lagerpersonal (insbesondere durch Ertränken) zu angeordneten Massentötungen u. a. von sowjetischen Kriegsgefangenen. Die Massenmorde geschahen entweder durch Erschießen oder durch Giftspritzen. In diesem Aussenlager waren 166 Menschen inhaftiert. Dank an R. G., der uns die Überreste des Aussenlagers zeigte. |
Wächtersbach Wittgenborn |
NSDAP in Wittgenborn Ortsgruppenleiter, Bürgermeister und Ortsbauernführer war Jean Hof 6. Gebirgsjäger SS Division „Nord“ Die 6. SS-Gebirgs-Division „Nord“ der Waffen-SS hatte Leisenwald und Waldensberg erobert und leistete sich vom 01.-03. April 1945 heftigste Rückzugsgefechte mit den Amerikanern. Noch heute lassen sich im Wald Patronenhülsen und zugewucherte Schützengräben finden. Ergebnis der erbitterten Kämpfe war die weitgehende Zerstörung der beiden Ortschaften Waldensberg und Leisenwald, 14 Tote unter der Zivilbevölkerung, etwa 120 gefallene SS-Männer und schätzungsweise 400 gefallene amerikanische Soldaten. Die Einheit wurde in den Skandinavischen Kriegen genutzt und war bis kurz vor Ende des Krieges in Finnland und kurzweilig auch in Norwegen stationiert gewesen. Gegen Ende des Weltkrieges wurden Teile von ihr an den Rhein verlegt. Die 6. kam am 01.04.1945 aus Richtung Büdingen (Büdingen umgangen) durch den Büdinger Wald und wollte aufgeteilt in eine motorisierte Kolonne und eine pferdebespannte Kolonne nach Gelnhausen marschieren um bei der Verteidigung zu helfen. Im Büdinger Wald wurden beide Kolonnen von Süden in der Flanke angegriffen. Die motorisierte Kolonne schaffte den Vormarsch in schützendes Waldgelände; die pferdebespannte Kolonne ging nach verzögernder Verteidigung in Kriegsgefangenschaft. Am 02.04.45 traf die motorisiert Division in Leisenwald ein und errichtete den Divisionsgefechtsstand. Früh morgens hatte der erste Teil der Kolonne über Wolfenborn kommend Waldensberg durchschritten. Die starke feindliche Besatzung in Waldensberg wurde alarmiert und formierte energischen Widerstand gegen die folgenden Teile der Kolonne. Bis zum späten Vormittag konnte der amerikanische Widerstand gebrochen und Waldensberg erobert werden. In der Zwischenzeit zogen die US Truppen starke Verstärkungen (u.a. Panzer) zusammen. Der Weitermarsch war damit unmöglich geworden. Um 12:00 Uhr eroberte die US Army Waldensberg zurück. Die deutsche Kolonne musste sich nach Leisenwald zurückziehen. Dort wurden sie um 14:00 Uhr von US Truppen eingeschlossen. Die Reste der 6. SS-Gebirgs-Division Nord hatten noch 600 Soldaten unter Waffen und eine größere Zahl befreiter ehemaliger deutscher Kriegsgefangener (aus Waldensberg) ohne Waffen. Über den Nachmittag konnten die deutschen mehrere Angriffe der Amerikaner abwehren und sogar drei feindliche Panzer erbeuten. Ab 17:00 Uhr starteten die amerikaner starkes Artilleriefeuer auf Leisenwald. Die meisten deutschen Kraftfahrzeuge wurden dadurch vernichtet. Ein schneller Ausbruch aus dem Kessel damit unmöglich. Mit Einbruch der Nacht endeten die Kampfhandlungen. Das XII. amerikanische Korps fürchtete um sein Hauptquartier in Lauterbach (das den deutschen in Leisenwald unbekannt war) und eine seiner Hauptnachschublinien in der Nähe. Darum wurden 14 amerikanische Batallione auf die 6. SS-Gebirgs-Division Nord angesetzt. Der deutsche Kommandeur beschloss um 22:00 Uhr unter Zurücklassung von US Kriegsgefangenen, Verwundeten, Ärzten und Sanitätern aus Leisenwald zu Fuß auszubrechen. Sie schafften es sich durch die Feindlichen Sperren zuschleichen und erreichten um 03:00 morgens am 03.04.1945 den Büdinger Wald südwestlich von Wittgenborn. Dort wollten sie sich ausruhen und bei Nacht weiter marschieren. Die US Army umstellte den Wald bei Morgengrauen mit einer größeren Anzahl Panzer und Infanterie und nahm die Deutschen heftigst unter Feuer. Die Reste der 6. SS-Gebirgs-Division Nord wurden zerschlagen. SS-Sonderlager Hinzert – Aussenlager Eigentlich Wächtersbach, allerdings liegt es näher an Wittgenborn. Obwohl Hinzert keine ausdrückliche Vernichtungsaufgabe hatte und nicht über Tötungsanlagen wie z. B. Gaskammern verfügte, kam es neben den alltäglichen sadistischen Morden durch das Lagerpersonal (insbesondere durch Ertränken) zu angeordneten Massentötungen u. a. von sowjetischen Kriegsgefangenen. Die Massenmorde geschahen entweder durch Erschießen oder durch Giftspritzen. In diesem Aussenlager waren 166 Menschen inhaftiert. Dank an R.G., der uns die Überreste des Aussenlagers zeigte. |
http://www.barth-engelbart.de/?p=202557 Unterhalb von Waldendsberg liegt ein Fürsten-Hund begraben – barth-engelbart.de
Unterhalb von Waldendsberg liegt ein Fürsten-Hund begraben
Unterhalb von Waldendsberg liegt ein Fürsten-Hund begraben
Main-Kinzig-Kreis – Gründau
Geschrieben von: Hartmut Barth-Engelbart
am: Freitag, 11. September 2009 um 14:12 – Gelesen: 6041 mal
Unterhalb von Waldendsberg, da liegt der Fürsten-Hund begraben. Die Namen sind etwas verschlüsselt. Aber wer in Passau und weiter oben im bayrischen Wald weiß schon, dass es den Herzog von Peek und Cloppenburg überhaupt nicht gibt?
Die Leute rund um Bankrottfurt wissen, welcher Fürsthund gemeint ist . Und für die Anderen ist es egal, denn auch sie haben in ihrer Nachbarschaft Hunde begraben liegen, einen vom Baron von Rittsessel oder einen vom Fürsten von Kroetz usw..
mit ehemals viel Wald ums Schloss
und viel Besitztum in Brasilien,
in Deutsch-Ost- & Kamerun,
(Togo ist man leider los)
in Deutsch – Südwest
wo die Hereros ruhn
& sonst noch wo
und einen Rest
von Euro-
Immo-
bilien
das teilen
die Familien
der armen Fürsten
in ihrer bitteren Not
sie hungern & sie dürsten
bei Lidl-Wasser und Aldi-Brot
Die Fürsten von Eisenberg-Hüttingen haben sich unterhalb von Leisen-Waldendsberg in “ihrem” Wald einen eigenen Friedhof unter mehrhundertjährigen Eichen geschaffen – illegal ! Eigentlich müssten die zuständigen Ordnungsämter, die Gerichte, die Polizei einschreiten. So wie auch gegen den illegalen Verkauf von Bildern und Dokumenten aus dem Eisenbergschen Archiv, das dem Staat, dem Land Hessen gehört und nicht den Fürsten. So wurde eifrig -der Archivar wurde zum Schweigen gebracht- die Regionalgeschichte unter den Sothebys-Hammer gebracht oder auf dem Schwarzmarkt – unter den Augen der Zuständigen – versilbert. Nun ist Hüttingen nicht nur ein feudales Nest. Hier saß der Fürst hinter Festungsmauern, Schloss und Riegel. Sozusagen im Hochsicherheitstrakt, den selbst die Bauernheere im Oberhessischen Bauernaufstnd 1830 nicht stürmen konnten- weil die bürgerlichen Pantoffelhelden in Erwartung fetter Aufträge den Fürsten gegen die Bauern verteidigten. In Hüttingen sind oder waren auch CDU-Finanziers zuhause. Aber es ist auch nicht mehr alle Tage Sonnenschein. Und Schwarz-Geld, ob nun Schwarz-Mark, Schwarz-Schilling oder Schwarz-Euro, der christliche OberSchatzmeister namens Myrre-Lauter-Piep hat alles in Schwarz-Fränkli-Nachlässe umgewaschen und auch wieder als HolocaustOpferSpende für den verarmten Geldadel zurückgeholt.
Fürst ist First und wir leben im NeoFeudalismus. Unweit dieses illegalen Fürsten-Friedhofs kann man im Unterholz noch Grundmauern eines großen Zwangarbeiterlagers entdecken. Keine Hinweistafel, kein Denkmal..
Den Wald haben sich die Fürsten schrittweise zwischen dem 14. Jahrhundert und dem 21. unter den Nagel gerissen. Es waren allesamt Allmenden und Gemeindewaldungen, in denen die Dörfler Holz-, Waldweide- und Jagdrechte hatten. Auch die Wasserrechte hat sich der Fürst mit seinen Bannmühlen angeeignet. Er zwang die Bauern in seine Bann-Mühlen, indem er ihnen das Wasser abgrub und so den Betrieb eigener kleiner Mühlen unmöglich machte (Schrotmühlen, kleine Hammermühlen für die Schmiede etc., so geschehen in Mittel-Gründau) und dann die Bäche für seine Mühlen und seine Fischzucht monopolisierte. Die Bauern hatten also auch kein Recht mehr in den Bächen zu fischen, zu angeln. Die Einrichtung von “zivilen” Angelweihern beginnt erst im 20.Jahrhundert. Wenn sich die Bauern gegen die Schwarz- und Rotkittelmast in ihren Feldern wehrten, wurden sie als Wilderer verurteilt und kamen zum großen Teil in die fürstlichen Zuchthäuser, wenn sie nicht gleich von den fürstlichen Jägern erschossen wurden “auf der Flucht, bei Widerstand gegen die “Staatsgewalt” usw.
Soweit die Vorbemerkung
Kurz unterhalb von Waldendsberg
da liegt der Fürsten-Hund begraben
Kurz unterhalb von Waldendsberg
da liegt der Hund begraben
an einer dicken Eiche
Ich hab es heut erst mitgekriegt
dass diese HundeLeiche
aus gutem Grund
im Walde liegt
der Waldi war ein Fürstenhund
und Blanko war sein Name
der Waldi war ein Fürstenhund
und auch der Wald, der Wiesengrund
gehörte ihm , dem Fürsten und
auch er liegt dort begraben
im Wald, den seine Ahnen schon
in mehr als 1000 Jahren
geraubgerittert haben
Jetzt liegt dort neben diesem Hund
und zwischen dicken Eichen
im fürstlichen Privatfriedhof
ein Duzend Fürstenleichen
Und auch ein Fürst von Zitzewitz
gestürzt vom FürstenJagdhochsitz
den hat die Jagd gefährdet
die Rotwildjagd ist ungesund
und aus eben diesem Grund
liegt er jetzt nah bei diesem Hund
Und auch des Fürsten Oberrat
für Forsten , nein sein Dackel hat
wie Herr und Fürst ein Grab aus Stein
und Denkmalschutz
so muss es sein
Die reichen Hunde ruhn steinreich
auf freier Flur im eignen Wald
und mancher Hund wird nicht sehr alt
und mancher Treiber sehr schnell kalt
Der Fürst zum Prinz, ganz kreidebleich
Noch einen Fürsten abgeknallt ?
War es ein Reh, war es sein Hund?
Der Patriarch kann glücklich sein
er traf den Bock und noch ein Schwein
Die Jäger blasen Halali
(ein armer Hund hört so was nie
statt Halali – LaLüLaLa
obwohls nur HundeMundraub war)
die Kirchenpatriarchen
sie hört man wie auch früher schon
beim Gottesdienst nicht schnarchen
Die Fürstenloge ist verglast
geheizt in kalten Wintern
die armen Hunde loben ihn
im Frost bei kaltem Hintern
der Pfaffe hat dafür gesorgt
dass sie nicht üppig werden
“Lobet den Herren”, singen sie
“den mächtigen König der Erden!”
“Ein Feste Burg hat unser Fürst
hat gute Wehr und Waffen,
und erst wer ein Fron-Leichnam ist
kriegt seinen Lohn fürs Schaffen
((Die Herrschaftszeit wär eh schon um?
Nein!. Es läuft für den Adel
tadellos , fast so feudal
wie früher – aber viel bequemer
für die Profit-Mitnehmer
ideal:
der Ritterschlag heißt Börsengang
der feudale Zehnte
nennt sich jetzt Dividende
und sprudeln aus der Höchstrendite
überschuss-liquide Mittel
verleiht den neuen Adelstitel
ganz ohne Untertanen-Kniefall
vor Kaisern, Päpsten oder Baal
das OberHaupt
le Capital
und das ganz ohne
Krone))
Ganz nah bei diesem illegal
betriebnen Mausoleum
fürs Eisenberger Fürstenhaus
( und kein Gericht schmeißt sie dort raus!)
liegt noch ein Totenlager
die Lager waren feucht und hart
die Toten warn sehr mager
wie viel hat dort der Fürst verscharrt
kein Grabstein steht, kein Totenschein
kein Denkmal, keine Namensreihn
weit über Hundert müssens sein
die durften sich aus irdscher Pein
durch Arbeit für den Fürst befrein
sie haben ihm das Feld bestellt
und für den Endsieg Holz gefällt
für Hoch-Tief- Untertagebau
für Holzmann, Züblin-Birkenau
für StukaStart- und Autobahn
das Fürstenhaus weiß das genau
hat viel kassiert und Lohn gespart
die’s überlebten sind längst tot
und auch den Fürsten holte Gott
als Gleichsten unter Gleichen
Gerecht macht Gott die Knochen morsch
zum Schluss auch die der Reichen
ja,ja, die Zeiten waren hart
der Fürst hat sicher weggeschaut
wie Lot, sonst wäre er erstarrt
wie einst Lots Weib, die arme Frau
und wenn ich dem Persilschein trau
war er für Gott und Vaterland
als Fürst im innren Widerstand
hat keinen je gequält, verscharrt
von diesen armen Toten
dafür gabs Jäger, Polizei
und die SS war auch dabei
als für das fürstliche Geschäft
ganz nützliche Idioten
Man joggt und biked, wandert vorbei
und denkt nicht an die Toten
gymnastet frisch, fromm, fröhlich, frei
und hat das Picknick mit dabei
und rastet.
ich raste
aus und summ:
nur leise vor mich hin
Die Arbeit macht frei
auch von Gedanken
Die Arbeit macht stumm
nicht mal zwischen Planken
nur einfach verscharrt
und sich die Grube graben
die Arbeit bringt um
die Erde erstarrt
der Winter war hart
…
Klar doch: ich soll
mich nicht so haben!
es läuft doch ganz toll:
der Fürst ist längst tot
im Himmel bei Gott
“Erspartes” verprasst
der Wald ist verkauft
auch die Fabriken
umgetauft
Und Schloss und Haus
und die Renditen-Rente
das reichte noch am Ende
zur Not
Kurz unterhalb von Waldendsberg
da liegt der Hund begraben
August 2008
auf einer Radtour über die historische Reffenstrasse recherchiert und geschrieben.
Das Land Hessen hat wie schon beim Grafen von Erbach-Erbach (diesem mit ewigem Wohnrecht in dem für 13-Millionen Euro fürs Land erworbenen Schloss ((samt Kunstsammlung!! ein Schnäppchen, das dem Land Hessen so und so schon gehörte)) im etwa 300Quadratmeter großen Dachgeschoss ) dem Hüttinger Fürsten kräftig unter die Arme gegriffen – sowohl bei der Restaurierung “seiner” Wonneburg als auch bei der Restaurierung “seines” Hüttinger Schlosses.
Im “Polaken-Haus” oder “Polenhaus” in der ehemals Fürstlichen Domäne Mittel-Gründau waren dagegen “nur” 82 polnische ZwangsarbeiterINNEN “untergebracht”- ein zweistöckiges Fachwerkhaus, vollgestopft bis unters Dach, es wurde 1975 abgerissen. Die Bagger brauchten mehr als zwei Wochen, um das Fachwerk auseinanderzureißen. Es gibt bis Heute dort dafür kein Hinweisschild. Aber eines, das auf den Fürsten hinweist – aus Messing.
Wie viele ZwangsarbeiterINNEN in den verschiednen Betrieben der Fürsten und ihrer Seitenlinien auch im Programm “Vernichtung durch Arbeit” überausgebeuet wurden . ist nicht so leicht nachzuvollziehen. Die Frankfurter Rundschau hat das Fürstenhaus schon Mal in einem ganzseitigen Artikel dafür gelobt : “eine Region lebt von den Fürsten”, wobei meine Gegendarstellung in der FR nicht veröffentlicht wurde. (bei www.barth-engelbart.de ist sie nachzulesen http://www.barth-engelbart.de/?p=44)
Eisenberg-Seeholz, Eisenberg-Weinstein, Eisenberg-Schläfersbach, Eisenberg-Langenselbold all diese Linien hatten unzählige Zwangsarbeiter-Kontingente zugeteilt bekommen – meines Wissens haben sich diese verarmten Hochadeligen nicht an Wiedergutmachungszahlungen an die Überlebenden und die Nachkommen der in ihren Betrieben Getöteten beteiligt. Ein Nachzahlung der vorenthaltenen Löhne und deren Verzinsung zugunsten der Zwangsarbeiter hat auch nicht stattgefunden.
Nachbemerkung zu Leisen-Wald-Endsberg:
Wald-Endsberg heißt nicht so, weil es am Ende des fürstlichen Waldes liegt, nein .- der Name hat sich etwas verändert und hieß ursprünglich einmal Waldensberg und war eine Waldenser-Siedlung vom Ende des 17. / Anfang des 18.Jahrhunderts: die Eisenberger haben nach dem 30-jährigen Krieg immer Schwierigkeiten mit den Eingeborenen-Untertanen gehabt und viele nicht mehr eindeutig nachweisbare früh schon zusammengeraubte Besitzungen: ihnen fehlten die Papiere. Der Streit ging bis zum Reichskammergericht nach Wetzlar, wo 1765 die Eisenberger gegen die Fürstbischöfe von Mainz, den Deutschherrenorden und die Prämonstratenser – aber auch gegen die die Neueinrichter auf “ihrem” Grund den Prozess verloren. Die “Neueinrichter” waren in die Wüsteneien eingewandert und bauten die Dörfer wieder auf. Sie waren es, die die Felder rodeten und bestellten, die Quellen fassten, die Toten begruben, erste schulen aufbauten, Mühlbäche gruben … Als Konsequenz siedelten die Eisenberg-Hüttinger Fürsten Glaubensflüchtlinge aus Frankreich, Österreich und Oberitalien an. Hugenotten, Waldenser, Zinsendorfianer/Herrenhuter, Inspirierte aus dem Hanauer Land usw. und spielten diese gegen die Eingeborenen aus .. auch die Landjuden ließen sie für sich arbeiten oder wechselweise verfolgen …. Die neu Angesiedelten waren auf die Gnade ihres Herren angewiesen und entpuppten sich als treue Untertanen, bis auf einige Ausnahmen, die dann sofort wieder des Landes verwiesen wurden — so die Zinsendorfianer, aber auch die Inspirierten, die in die USA auswanderten… oft zusammen mit ganzen Ortschaften der Eingeborenen, die der Fürst auch gerne an die britische Krone verkaufte, um sie dann über Karlshafen in Nordhessen über Weser -Ems an die Nordseehäfen zu verschiffen und im Auftrag der Krone Englands gegen die abtrünnigen Siedler wüten zu lassen! Daher stammt auch der Schreckensruf : “Erbarmen, die Hessen kommen!”, den die Rodgau Monotones so falsch berühmt gemacht haben. Denn die Hessen bekamen Kopfgeld und ab einer gewissen Abschussquote auch die Freiheit, selbst auf indianischem Land siedeln zu dürfen, das ihnen von der Krone zugeteilt wurde.
Leisen-Waldendsberg war untertänig, fürstentreu, aber es waren dort nicht mehrheitlich Nazis. Kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs nahmen SS-Totenkopf-Verbände den Ort sozusagen als Geisel – verschanzten sich dort für den Endsieg und kapitulierten nicht!- “heldenhaft !!!”: der gesamte Ort wurde von den US-Truppen in Grund und Boden gebombt und geschossen…. .- Es gibt dort kein Haus mehr , das älter als 63 Jahre ist.