In den nächsten Tagen, am 23. 03. beginnt in EZBankfurt-unterstützt vom Bankfurter Magistrat (ja, da geFeldmann!), vom Main-Kinzig-Kreis (darauf ist er mächtig Stolz) und einigen anderen (GRIMM-)Städten zwischen FFM und Fulda und Hünfeld eine 75 JAHRE Erinnerungs-„Performance“ für den Todesmarsch der 260 Überlebenden des Frankfurter ADLER-Werke-KZs „KATZBACH“.
Aber in Maintal, Hanau, Wächtersbach, Bad Orb, Gelnhausen, Steinau, Schlüchtern … wird heute noch und heute wieder über die Raubzüge der Vor- und Mittäter beredt geschwiegen. Mit löblichen, aber leider vergeblichen Ausnahmen.
Ob in der Stadt Langenselbold über die „Arisierungs“-Raubzüge ihres Ex-Ehrenbürgers und „Schwimmbad-Stifters“ und Ex-Wehrwirtschaftsführers Wilhelm Kaus berichtet und gesprochen wurde und wird?. https://www.gnz.de/region/langenselbold/zeit-des-zusammenhaltes-CE1350172
Für den Bau der Schwimmbäder in den anderen Hochburgen der linken Sozialdemokratie und der Kommunisten neben Langenselbold in Mittel-Gründau, Breitenborn, Rüdigheim hat Wilhelm Kaus keinen Pfennig gespendet. Dort wurden unter kommunistischen Bürgermeistern die Planung & Errichtung von Schwimmbädern ausschließlich mit Tausenden von Kleinspenden finanziert und wie die Kindergärten, Feuerwehrhäuser, Volkshallen, Jugendtreffs, Fußballplätze und Sport-Heime durch Eigenleistung der Bevölkerung ermöglicht. Als Ergebnis der „Gebietsreform“ wurden dann Planungen der ehemals selbständigen Dörfer abgebrochen- wie in Mittel-Gründau, wo dann später auf dem von Bürgermeister Pfannmüller für das Schwimmbad vorgesehenen Gemeindegrundstück am Sportzentrum hinter der Volkshalle wie zum Hohn ein riesiges Abwasser-Rückhaltebecken errichtet wurde, als Ersatz für eine vor der Gebietsreform angestrebte Errichtung einer eigenen Kläranlage südlich unterhalb des Dorfes und seines (Schul-)Sportzentrums, w2ohin die Abwasserkanalisation bereits zwischen Kreisstraße umnd Sportplatz unterirdisch verlegt war.
Jugendtreffs und Schulen wurden geschlossen & an Privatleute verkauft und sogar das Schwimmbad in Breitenborn zugeschüttet. Die nahe der Langenselbolder Käthe-Kollwitz-Gesamtschule (10 Minuten Fußweg) gelegenen Sportplätze hat die CDU-Mehrheit mit ihrem Bürgermeister Kasseckert an der Spitze in Bauplätze verwandelt und die Sportplätze 3 Kilometer von den Schulen entfernt als „THERMO-FISHER-STADION“ außerhalb der Stadt angelegt. (Nur an den jüdischen Friedhof hat man sich noch nicht getraut.)
Die Praktiken des Ex-Ehrenbürgers der Stadt Langenselbold und seine NS-Verbrechen jetzt noch Mal offenzulegen, wo doch die belastenden „Spruchkammerakten“ längst geschlossen, in den Tiefen von archivarlosen, verwahrlosten Archiven verschwunden und teilweise auch schon geschreddert sind, wie das Archiv des kommunistischen Stadtrates Emil Schäfer, – das ist doch nur noch pure Nestbeschmutzung!
So was stört ja auch den Tourismus empfindlich, wenn es den Standort nicht attraktiver macht. Wer die Zwangsarbeit bei VERITAS thematisiert, der vernichtet doch Arbeitsplätze!!! Kein Wunder, wenn die Unternehmen vor diesem Rufmorden fliehen. Thermo-Fisher beklagt auch schon dieses „Mobbing durch die linken IG-Metaller“!
Und wer will denn heute noch was vom Unternehmen Barbarossa wissen?
Ist das jetzt nicht ein Marathon-Lauf? Oder Kinzig-Tal-Total? Wollt ihr das totale Kinzigtal? Tausende bei der Open-Air-September-Disco schreien und klatschen um den Antikriegstag herum: „Wir wollen das totale Kinzigtal!“
Alles im grünen Bereich, alles nur Radfahrer! Und wenn die Bahn dann vollprivatisiert ARRIVA heißt, fährt sie auch zum Mega-Event „Kinzigtal Total“ total pünktlich, wenn die DEFENDER 2020-Militärtransporte vorbei sind. Stolz könnten wir doch alle darauf sein! Mit oder ohne Bio-Strom transportieren wir klimaneutrale Wasserstoffbomben.
Vor 20 Jahren hatten sich alle Städte, Dörfer und Kreise an der Strecke des Todesmarsches geweigert , das Theaterstück über den Todesmarsch aufführen zu lassen.
Erst 2015 begann sich die Verweigerungsfront der Schlussstricher zu lichten: Maintal hat mit Aktionen begonnen, Gelnhausen folgte ein Jahr später.
https://kz-adlerwerke.de/2020/downloads/Aufruf-Kundgebung-24-3-2020.pdf
Dabei sollten die Erinnerungs- und Bewältigungs-Veranstalter nicht den Eindruck erwecken, als sei da überall geklatscht worden, als habe man überall und mehrheitlich die Faschisten unterstützt oder weggesehen.
Die Gegner der Faschisten wurden brutalst verfolgt, weggesperrt, umgebracht, zum Tode verurteilt … Nicht wenige traten in die SA ein, um dort heimlich Widerstand zu organisieren, KZ-Wachen zu unterminieren usw… Große Teile der SA wurden ab 1934/35 vom SD, der GESTAPO und der SS verfolgt. Man wollte nicht nur auf Drängen der Harzburger Front, die Radau-Nazis, die Bierzelt-Faschisten beseitigen. Man wollte dort auch die „Schläfer“ kriegen und so saßen unzählige SAler selbst bald mit in den KZs oder wurden liquidiert. Es wurde auch schwierig zu unterscheiden, wer war in den KZs im Widerstand und wer nicht?
Wenn unter der Schirmherrschaft des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier dieses Event zum Feigenblatt für einen Faschismus ohne Oberlippenbart wird, dann wird es zum blanken Zynismus und zur Verhöhnung des Widerstandes und der Opfer der Faschisten-Diktatur.
Der Schoß, aus dem der neue Faschismus kriecht, liegt in der Mitte!!! Die Wadenbeißer und Killer gaaaanz rechts außen werden weiter gehalten und nur scheinbar bekämpft, um sich selbst als die GUTE MITTE präsentieren zu können.
Adler-KZ “Katzbach” & der Todesmarsch: zwei Theaterstücke – eins wird verschwiegen
“….sie starben mitten in Frankfurt” Das Stück braucht Unterstützer
Ob die 93 jährige ehemalige „Ronneburg-Apotheke“-rin Adel Frank bei ihrer Lesung über den Schwimmbadbau 1960 erwähnt hat, wer der Großspender war, der es mit der US-Army sehr gut konnte?
https://www.gnz.de/region/langenselbold/zeit-des-zusammenhaltes-CE1350172
Mit der US-Army konnte er es wie andere mit 1000 Jahre Lager-, Rollbahn- und Bunkerbau-Erfahrung wie z.B. FABER &SCHNEPP, ZÜBLIN u.a. geschäftlich bestens. Der Bauunternehmer Kaus spendete 100.000,- DM an die verarmte Dorfkasse und die Army stellte die Räumpanzer inclusive Besatzer-Besatzung. Das passte alles sehr gut nach dem KPD-Verbot. KAUS konnte es mit der Obrigkeit und denen, die glaubten, sie wären an der Macht. Beinahe so gut wie mit der GESTAPO vor der „Katastrophe von 1945“ (Schäuble-Zitat), der er seinen Vorarbeiter Valentin Schmidt auslieferte, als versierter Arisierer (Fa. Mehler, Fulda, Michelsbräu Babenhausen, Gummiwerke Odenwald usw ..) und Reichswehrwirtschaftsführer sehr wohl wissend, dass Valentin Schmidt von Freislers „Volksvernichtshof“ zum Tode verurteilt würde. 1944 wurde Valentin Schmidt in Plötzensee hingerichtet.
Bis heute erinnert in Langenselbold kein Straßennamen an ihn, kein Platz wurde nach ihm benannt. Aber der Herr Kaus bekam eine Broncetafel am Schwimmbad. Die Tafel wurde nach Protesten aus der Bevölkerung nach 2006 entfernt. Sie hängt jetzt im Heimatmuseum. Macht nix, bei vielen Ortsbauernführern stehen heute noch die Miststreuer aus dem Hause MENGELE auf dem Hof oder schon – weil kein Schwein und kein Bulle mehr Mist macht- auf dem hofeigenen Schrottplatz.
Mengele? Kennen Sie nicht ? Der hat nach seinen tödlichen Menschenversuchen in Auschwitz sein Luxusleben in Argentinien aus den Profiten seine Landmaschinenfabrik finanziert. Während die aus Gelnhausen vertriebenen und enteigneten Scheuers in Argentinien vergeblich auf Wiedergutmachung warteten und in Armut starben. Ihr Anwesen „gehört“ der Stadt Gelnhausen und verfällt. So umgeht man den Denkmalschutz. Und das Main-Kinzig-Forum steht aus einem Teil der Scheuerschen Burg-Gartens. Auch vom Kreis gab und gibt es keine Wiedergutmachung an die Nachkommen der Scheuers.
Gut so, man soll die Spuren nicht verwischen! Und wo sie überbaut oder abgerissen werden, soll man bitte keine Stolpersteine pflastern, wo man dann wieder auf den Opfern herumtrampelt und niemand ins Stolpern gerät. Man sollte dort große Schand-Schuld-Schilder aufstellen.
Ein SPDverehrter NS-Verbrecher? & Warum kniff der SPD-Landrat?
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Eigentlich wollte & sollte der Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Karl Eyerkaufer (SPD) die Forschungsergebnisse der Historikerin Dr. Christine Wittrock zum “Nationalsozialismus in Langenselbold und Schlüchtern” als Buch herausgeben.
Aus Angst vor gerichtlichen Auseinandersetzungen mit den Erben des NAZI-Goldfasanen und “Reichswirtschaftsführers” Willy Kaus – so der Landrat auf die Frage des Autors – habe er die Herausgeberschaft für das Buch verweigert, das er selbst mit in Auftrag gegeben hatte. Auch nach der Schwärzung einer von den Kaus-Erben reklamierten Zeile blieb der Landrat bei seiner Verweigerung.
Darufhin hat Chrsitine Wittrock das Buch selbst herausgegeben.
Bei der Suche nach den Gründen für die Bremser-Rolle des SPD-Ex-Landrates und Ex-Leiters des Maintaler Einstein-Gymnasiums bin ich nun auf ein Dokument aus den Jahr 1951 gestoßen, in dem Willy Kaus vom Hanauer Magistrat kaum steigerbar gefeiert und vom damaligen Oberbürgermeister Rehbein (SPD) mit dem Vorwort bejubelt wird.
Über seine NAZI-Verbrechen steht dort keine Silbe.
Haben Teile der SPD-Führung nach 1945 für den Wiederaufstieg des Faschisten Willy Kaus gesorgt, während sich die Betriebsräte der Kaus-Firmen händeringend gegen dessen Rückkehr in die Betriebsleitungen zur Wehr setzten?
Ist und war das der Grund für die Herausgabe-Verweigerung des Landrats Karl Eyerkaufer? Drohten die Erben, diese dokumentierbaren Verwicklungen aufzudecken?
1938, nach der “Arisierung” der Fuldaer Industrie-Textilien-Firma Mehler, der Ausschaltung der jüdischen Mehrheitseigner-Familie Kayser und der Übernahme der Kayser-Anteile hat der Langenselbold-Fulda-Frankfurter Bauunternehmer Willy Kaus als Reichswirtschaftsführer die Rüstungsproduktion ausgebaut und weiterentwickelt.
Als “Gefolgschaftsführer” sorgte er für die politische Säuberung seiner Betriebe Mehler AG, Gummiwerke Odenwald, der (“arisierten”) Union-Brauerei Groß-Gerau und vor allem in seinem Bauunternehmen.
Die Spruchkammer-Verfahren gegen ihn werden verzögert, bis trotz Widerspruch durch die Staatsanwälte Kaus mit Freispruch fein rauskommt. Sein Langenselbolder Zimmerer-Polier Valentin Schmidt wurde 1944 wegen “Wehrkraftzersetzung” hingerichtet.
Es gibt in Langenselbold keinen Ort der Erínnerung an diesen couragierten Mann des Widerstands gegen die Nazis. Aber bis zur Jahrtausendwende hing eine Broncetafel zur Erinnerung an den Unternehmer und wohltärigen Stifter Willy Kaus am Schwimmbad in der Eingangshalle neben der Kasse. Heute hängt sie im Heimat-Museum. Direkt öffentlich feiern will man ihn nun doch nicht so ganz.
Als man ihm 1970 das Bundesverdienstkreuz verleihen wollte, bekam ein Verleihungs-Ministerialer eher zufällig die Spruchkammer-Akte des Herrn Kaus in die Finger. Aus Angst davor, diese Akte könnte nach der Verleihung an eine breitere Öffentlichkeit geraten, sah man von der Verdienstkreuzverleihung sang- und klanglos ab.
Artikel-Ankündigung: Gelnhausen 80 Jahre “judenfrei”
Endlich Zeit, das geraubte Haus der jüdischen Familie Scheuer in der Burgstraße 24 den Nachkommen zurückzugeben.(Siehe dazu den Offenen Brief der Historikerin Dr. Christine Wittrock an der Gelnhäuser Bürgermeister Stolz
& HaBEs offener Brief an die LINKE:
Wovor habt ihr Angst in der BarbaroSS&SA-Stadt Gelnhausen? Was wird aus dem “arisierten” Haus der Scheuers ? fragt Dr.Christine Wittrock den Bürgermeister Stolz
Der scheidende Gelnhäuser Bürgermeister und zukünftige Landrat des Main-Kinzig-Kreises hat die historische Chance zum passenden Datum das Haus des jüdischen Gelnhäuser Fellhändlers Ludwig Scheuer an den/die letzten noch lebenden Hinterbliebenen/Nachfahren zurückzugeben. Ich HaBE ihm dafür meine Unterstützung zugesagt.
Der Hitler-Gegner Valentin Schmidt wird in Langenselbold nicht geehrt
Veröffentlicht am 5. Februar 2016 von Hartmut Barth-Engelbart
Valentin Schmidt, der Langenselbolder Zimmererpolier und Nazi-Gegner wurde am 2.Mai 1944 hingerichtetZum 70 Jahrestag seiner Hinrichtung hatte ich der Stadt Langenselbold einen bis heute nicht beantworteten Vorschlag gemacht und ihn am 8. Mai 2014 auch hier veröffentlicht:
Es würde der Stadt Langenselbold gut tun, den Eingang der Stadt an der Kreuzung am Kinzig-Center mit einem Platz zu gestalten, als Gegenpol zur Jahrzehnte langen Bronce-Tafel-Ehrung des NS-Wehrwirtschaftsführers Kaus am Schmimmbad. Den lange brachliegenden Platz einer ehemaligen Tankstelle am südöstlichen Stadteingang hätte man zum 70. Jahrestag des faschistischen Terror-Todesurteils gegen den Zimmermann Schmidt “Valentin-Schmidt-Platz” oder einfach nur “Valentins-Platz” nennen können – mit einem Denkmal für einen mutigen demokratischen Arbeiter, der seinen “kleinen” Beitrag für die Beendigung des faschistischen Terrors mit dem Leben bezahlen musste.
Heute ist zu ergänzen, dass dieser Platz sich umso mehr dafür eignet, als er sich genau gegenüber der ehemaligen Fabrik eines weiteren Langenselbolder NAZI-Anführers und Zwangsarbeits-Ausbeuters befindet, gegenüber der Suppenfabrik des NSDAPlers Julius Vogel, der sich der Strafverfolgung für seine Mit-Täterschaft durch Auswanderung nach Paraquay entzogen hat und dort mit den mitgenommenen Zwangsarbeitsprofiten eine zugriffssichere Fabrik hat aufbauen lassen . Darüber habe ich unter dem Titel
einen Artikel geschrieben
Die Historikerin, Frau Dr. Christine Wittrock hat zur Geschichte des Zimmerer-Poliers Valentin Schmidt ein Buch verfasst:
Das Buch erschien dann ohne den Herausgeber Main-Kinzig-Kreis unter alleiniger Verantwortung der Historikerin Dr. Wittrock im Hanauer CoCon-Verlag und ist derzeit wieder vergriffen.
Das Todesurteil gegen Valentin Schmidt
von Christine Wittrock
( Ein Ausschnitt aus: Das Unrecht geht einher mit sicherem Schritt...)
In einem Fall wird der Gestapoterror in diesem Fuldaer Betrieb [Valentin Mehler AG Fulda] mit dem Tod bezahlt:
Der Langenselbolder Zimmererpolier Valentin Schmidt, der im Auftrag der Baufirma Kaus in Fulda tätig war, wird im November 1943 verhaftet und sollte nicht mehr nach Haus zurückkehren.
Wer damals den Stein gegen Valentin Schmidt ins Rollen brachte, läßt sich nicht mehr rekonstruieren. (geschwärzt im Original *) .Valentin Schmidt – wie die meisten Langenselbolder – eher der politischen Linken zugetan, aber keiner Partei zugehörig – machte aus seiner Einstellung gegen den Nationalsozialismus keinen Hehl. Vielleicht war er schon lange seinem (geschwärzt)-Chef und einigen faschistisch gesinnten Kollegen ein Dorn im Auge. Vielleicht wollte man dem selbstbewußten Polier aus Langenselbold auch nur mal einen Denkzettel verpassen. Jedenfalls nimmt das Drama im Herbst 1943 unaufhaltsam seinen Lauf.
Zwei Kollegen von Valentin Schmidt, der Zimmermann Christof Hanbuch aus Pfungstadt und der Maurer Philipp Ellermann aus Dieburg treten als Belastungszeugen gegen ihn beim Prozeß vor dem Volksgerichtshof in Berlin auf. Beide waren schon vorher in Fulda von der Gestapo vernommen worden und zwar, bevor Valentin Schmidt verhaftet wurde. Hanbuch wurde am 19. September 1943 vernommen, Ellermann am 2. November 1943. Zwei Tage später, am 4. November 1943 schlägt die Gestapo zu: Valentin Schmidt wird früh morgens an seinem Arbeitsplatz festgenommen. Er ist zunächst noch guter Dinge und sagt zu seinen Kollegen: Zum Frühstück bin ich zurück. Aber aus den Klauen der faschistischen Staatsmacht konnte er nicht mehr entkommen. Man bezichtigt ihn „defätistischer Äußerungen” gegen Staat und Partei. Diese bestanden darin, daß sich Schmidt gegen das in der Betriebskantine aufgehängte Bild Hermann Görings wandte, daß er äußerte, der Krieg sei ohnehin verloren, es sei jetzt Zeit, die Uniformen und Parteibücher zu verbrennen, daß er kritisch gegen den Feldmarschall Rommel Stellung bezog oder in Bezug auf einen Besuch Goebbels’ im zerstörten Köln sagt: Wenn die Polizei nicht gewesen wäre, so hätte die Bevölkerung Goebbels totgeschlagen.
Diese Äußerungen genügen, um ihn wegen Wehrkraftzersetzung und Vorbereitung zum Hochverrat anzuklagen.
Der Langenselbolder Zimmererpolier Valentin Schmidt.
Er wurde 1944 hingerichtet.
Die Staatsanwaltschaft formuliert:
Valentin Schmidt „wird beschuldigt, im Sommer und Herbst 1943 in Fulda fortgesetzt handelnd gehässige und hetzerische Äußerungen über leitende Persönlichkeiten des Staates und der Partei gemacht zu haben, die geeignet waren, das Vertrauen des Volkes zur politischen Führung zu untergraben.” – „Der Angeklagte hat es dadurch unternommen, einen kommunistischen Umsturzversuch vorzubereiten sowie den Willen des deutschen Volkes zur wehrhaften Selbstbehauptung zu lähmen oder zu zersetzen.” Er hat „den Glauben an den Endsieg sowie das Vertrauen in die Führung des Reiches erschüttern” wollen.
Valentin Schmidt wird zunächst in Fulda im Gerichtsgefängnis festgehalten. Seine Frau Maria fährt regelmäßig mit dem Zug von Langenselbold nach Fulda und besucht ihn. Valentin Schmidt äußert seiner Frau gegenüber den Verdacht, daß sein Kollege Philipp Ellermann, dessen Verhältnis zu ihm vielleicht von Neid geprägt war, ihn bei der Gestapo denunziert hat. Auch andere Arbeitskollegen von Schmidt vermuten das. Frau Schmidt wendet sich schriftlich an den Chef ihres Mannes, Wilhelm Kaus**), und bittet ihn, sich für ihren Mann einzusetzen. Aber Kaus denkt nicht daran. Im Gegenteil: Als Maria Schmidt drei oder viermal in seinem Büro anklopft, ist er nicht zu sprechen. Und schriftlich droht er ihr, daß, wenn sie weiterhin Philipp Ellermann verdächtige und sich nicht bei diesem entschuldige, werde er veranlassen, daß sie ihren Mann nicht mehr in Fulda besuchen dürfe. Offenbar verfügte Kaus über soviel Macht und Einfluß bei der Gestapo, daß sein Arm bis ins Gerichtsgefängnis reichte.
Todesurteil gegen Valentin Schmidt, Volksgerichtshof Berlin vom 27.3.1944
wegen Wehrkraftzersetzung.
Valentin Schmidt wird im März 1944 nach Berlin gebracht und dort vor den berüchtigten Volksgerichtshof gestellt. Entlastungszeugen werden nicht geladen. Es gibt nur zwei Belastungszeugen: Philipp Ellermann und Christof Hanbuch. Valentin Schmidt hat bis zuletzt auf seine Freilassung gehofft. Aber die faschistischen Henker waren unerbittlich. Allein der Berliner Volksgerichtshof verhängte etwa 5.000 Todesurteile. Insgesamt hatten deutsche Richter in wenigen Jahren zwischen 50.000 und 80.000 Todesurteile gefällt. Auch Valentin Schmidt wird im März 1944 zum Tode verurteilt. Das Urteil wird am 2. Mai 1944 mit dem Fallbeil vollstreckt.
An diesem Todesurteil wirkten mit: Volksgerichtsrat Lämmle, Kammergerichtsrat Dr. Makart, SS-Gruppenführer Petri, SA-Obergruppenführer Heß, SS- Obersturmbannführer Dörfler und Landgerichtsrat Dr. Scholz.
Die Witwe erfährt von der Hinrichtung ihres Mannes erst sechs Wochen später.
Daß man wegen ein paar Äußerungen gegen Hitlers Kriegspolitik hingerichtet werden konnte, gehört zu den Ungeheuerlichkeiten des faschistischen Staates. Die Ungeheuerlichkeiten nehmen aber ihre Fortsetzung, wenn man den Umgang mit diesen Ereignissen in der Nachkriegszeit betrachtet: Was sich zwischen 1945 und 1950 in diesem trüben Geschichtskapitel vollzieht, ist das, was Ralph Giordano die „zweite Schuld” nennt.
Kaus, Ellermann und Hanbuch werden zwar zunächst zur Rechenschaft gezogen. Sehr bald aber verlieren sich die Versuche, die ehemaligen Nazis und ihre Zuträger zu verfolgen. Spätestens 1948 wird der große Frieden mit den Tätern angestrebt, die man im Sinne einer neuen antikommunistischen Politik in der Ära des Kalten Krieges wieder benötigte.
Die Familie von Valentin Schmidt wurde niemals entschädigt. Unter schwierigsten wirtschaftlichen Bedingungen zog die Witwe ihre Töchter auf. Die damalige Gemeinde und heutige Stadt Langenselbold vergaß ihren Toten; weder wurde der Versuch einer Wiedergutmachung gemacht noch wurde dem Toten ein öffentliches ehrendes Andenken zuteil. Die Nachkriegspolitik kehrte diese Geschehnisse unter den Teppich.
*) Der hier geschwärzte Satz wurde durch Urteil des Landgerichts Frankfurt vom 17. 12.1998 untersagt. Die Urteilsbegründung stützt sich auf die im Dezember 1948 erfolgte Rehabilitierung des Wilhelm Kaus durch seine Einstufung als „Mitläufer”. Ich messe dieser Einstufung keine Bedeutung zu, denn zu diesem Zeitpunkt wurden fast alle Täter zu „Mitläufern” erklärt – d. Verf.
**) Damals Wehrwirtschaftsführer – d. Webmaster
NS-Chronik einer Stadt: Historikerin darf Mitläufer Täter nennen
Für Langenselbold und Christine Wittrock geht ein langer Rechtsstreit zu Ende
Von Astrid Ludwig
Die Historikerin Christine Wittrock hat im Streit um Schwärzungen in ihrem Buch „Das Unrecht geht einher mit sicherem Schritt” vor dem Frankfurter Oberlandesgericht Recht bekommen. Der Klageführer Peter Kaus, Sohn des ehemaligen NS-Wehrwirtschaftsführers Wilhelm Kaus, ist unterlegen.
LANGENSELBOLD. Mit dem Urteilsspruch der Frankfurter Richter geht ein monatelanger Rechtsstreit um die Forschungsergebnisse der Historikerin zur NS-Zeit in Langenselbold (Main-Kinzig-Kreis) zu Ende. Peter Kaus hatte der Autorin Christine Wittrock vorgeworfen, die Textstellen in ihrem Buchkapitel über seinen Vater nur unzureichend geschwärzt zu haben. In einer einstweiligen Verfügung hatte die Kaus-Familie im vergangenen Jahr erreicht, dass Wittrock Teile ihrer Ausführungen unkenntlich machen mußte.
Dabei ging es in erster Linie um das Wort „Nazi-Chef” und um einen Zusammenhang, den die Historikerin hergestellt hatte zwischen dem Todesurteil an dem Langenselbolder Polier Valentin Schmidt und dem Unternehmer und NS-Wehrwirtschaftsführer Kaus. Wittrock hatte vermutet, dass Kaus zur Verhaftung des Poliers beigetragen hatte.
In ihrem Buch hatte Wittrock die geschwärzten Textstellen durch einen Anhang erklärt und auf die Verfügung des Landgerichts hingewiesen; mit dem Zusatz: „Die Urteilsbegründung stützt sich auf die im Dezember 1948 erfolgte Rehabilitierung des Wilhelm Kaus durch seine Einstufung als Mitläufer. Ich messe dieser Einstufung keine Bedeutung zu, denn zu diesem Zeitpunkt wurden fast alle Täter zu Mitläufern erklärt.” Ein Zusatz, den der Kaus-Sohn als Verstoß gegen die einstweilige Verfügung ansah und deswegen die Historikerin zu einem Ordnungsgeld oder Ordnungshaft verdonnert sehen wollte.
Schon das Frankfurter Landgericht hatte die Klage Kaus’ zurückgewiesen, wie jetzt auch das Oberlandesgericht die Beschwerde in zweiter Instanz abwies. Begründung: Die Autorin habe nicht gegen das Unterlassungsgebot verstoßen. Die beanstandeten Passagen habe sie gestrichen und damit der Verfügung entsprochen.
Für Christine Wittrock ist das Verfahren damit zu Ende – zu ihrer Erleichterung, wie sie der FR sagte. Sie hatte die NS-Zeit in Langenselbold anfangs im Auftrag des Main-Kinzig- Kreises aufgearbeitet, dann – als Landrat Karl Eyerkaufer (SPD) sich von Wittrocks Studie wegen Klage-Androhungen von Nachfahren distanzierte – für diese selbst einen Hanauer Verlag gefunden.
In Langenselbold ist das Kapitel Kaus dagegen noch nicht ganz zugeschlagen. Am Eingang zum Freibad der Stadt hängt noch immer die bronzene Gedenktafel, die den ehemaligen Ehrenbürger Wilhelm Kaus für seine Verdienste um den Bau des Schwimmbades würdigt. Er hatte dessen Bau Ende der 60er Jahre mit einer großzügigen Spende ermöglicht. Wilhelm Kaus ist als ehemaliger Nazi-Aktivist vor allem seit dem Erscheinen des Wittrock-Buches umstritten. Seine Ehrenbürgerschaft gab der mittlerweile Verstorbene jedoch schon in den 70er Jahren zurück, als er im Stadtparlament wegen der Aussperrung von streikenden Mitarbeitern seiner Firma in die Kritik rückte.
Bei der geplanten Sanierung der Umkleide- und Sanitäranlagen des Bades im Herbst wird die Mauer fallen, an der die Kaus-Gedenktafel hängt. Sie werde dann wohl auch nicht wieder angebracht werden, erklärte Bürgermeister Heiko Kasseckert (CDU) auf Nachfrage der FR.
FR 26.5.2000
Valentin Schmidt
Im Mai 1944 – vor 70 Jahren –wurde der Zimmererpolier Valentin Schmidt aus Langenselbold hingerichtet.
Sein Chef, der Bauunternehmer und NS-Wehrwirtschaftsführer Wilhelm Kaus, der ebenfalls aus Langenselbold kam, hatte im Nationalsozialismus eine Nutzniesser-Karriere gemacht. Er profitierte nicht nur von der Arisierung jüdischer Firmen, sondern verfügte auch über beste Kontakte zur Gestapo. Diese schafft in den Kaus-Betrieben ein Klima von Gesinnungsterror. Das ist kein Wunder, schliesslich ist Kaus eng befreundet mit dem Gestapo-Chef Hans Tänzer. In einem Fall wird der Gestapoterror in einem Fuldaer Kaus-Betrieb mit dem Tod bezahlt: Der Langenselbolder Zimmererpolier Valentin Schmidt wird im November 1943 verhaftet und sollte nicht mehr nach Haus zurückkehren.
Wer damals den Stein gegen Valentin Schmidt ins Rollen brachte, läßt sich nicht mehr rekonstruieren. Valentin Schmidt – wie die meisten Langenselbolder – eher der politischen Linken zugetan, aber keiner Partei zugehörig – machte aus seiner Einstellung gegen den Nationalsozialismus keinen Hehl. Vielleicht war er schon lange seinem Chef und einigen faschistisch gesinnten Kollegen ein Dorn im Auge. Vielleicht wollte man dem selbstbewußten Polier aus Langenselbold auch nur mal einen Denkzettel verpassen. Jedenfalls nimmt das Drama im Herbst 1943 unaufhaltsam seinen Lauf.
Zwei Kollegen von Valentin Schmidt, der Zimmermann Christof Hanbuch aus Pfungstadt und der Maurer Philipp Ellermann aus Dieburg treten als Belastungszeugen gegen ihn beim Prozeß vor dem Volksgerichtshof in Berlin auf. Beide waren schon vor Schmidts Verhaftung in Fulda von der Gestapo vernommen worden. Am 4. November 1943 schlägt die Gestapo zu: Valentin Schmidt wird früh morgens an seinem Arbeitsplatz festgenommen. Er ist zunächst noch guter Dinge und sagt zu seinen Kollegen: Zum Frühstück bin ich zurück. Aber aus den Klauen der faschistischen Staatsmacht konnte er nicht mehr entkommen. Man bezichtigt ihn „defätistischer Äußerungen” gegen Staat und Partei. Diese bestanden darin, daß sich Schmidt gegen das in der Betriebskantine aufgehängte Bild Hermann Görings wandte, daß er äußerte, der Krieg sei ohnehin verloren, es sei jetzt Zeit, die Uniformen und Parteibücher zu verbrennen, daß er kritisch gegen den Feldmarschall Rommel Stellung bezog oder in Bezug auf einen Besuch Goebbels’ im zerstörten Köln sagt: Wenn die Polizei nicht gewesen wäre, so hätte die Bevölkerung Goebbels totgeschlagen.
Diese Äußerungen genügen, um ihn wegen Wehrkraftzersetzung und Vorbereitung zum Hochverrat anzuklagen.
Die Staatsanwaltschaft formuliert:
Valentin Schmidt „wird beschuldigt, im Sommer und Herbst 1943 in Fulda fortgesetzt handelnd gehässige und hetzerische Äußerungen über leitende Persönlichkeiten des Staates und der Partei gemacht zu haben, die geeignet waren, das Vertrauen des Volkes zur politischen Führung zu untergraben.” – „Der Angeklagte hat es dadurch unternommen, einen kommunistischen Umsturzversuch vorzubereiten sowie den Willen des deutschen Volkes zur wehrhaften Selbstbehauptung zu lähmen oder zu zersetzen.” Er hat „den Glauben an den Endsieg sowie das Vertrauen in die Führung des Reiches erschüttern” wollen.
Valentin Schmidt wird zunächst in Fulda im Gerichtsgefängnis festgehalten. Seine Frau Maria fährt regelmäßig mit dem Zug von Langenselbold nach Fulda und besucht ihn. Valentin Schmidt äußert seiner Frau gegenüber den Verdacht, daß sein Kollege Philipp Ellermann, dessen Verhältnis zu ihm vielleicht von Neid geprägt war, ihn bei der Gestapo denunziert hat. Auch andere Arbeitskollegen von Schmidt vermuten das. Frau Schmidt wendet sich schriftlich an den Chef ihres Mannes, Wilhelm Kaus, und bittet ihn, sich für ihren Mann einzusetzen. Aber Kaus denkt nicht daran. Im Gegenteil: Als Maria Schmidt drei oder viermal in seinem Büro anklopft, ist er nicht zu sprechen. Und schriftlich droht er ihr, daß, wenn sie weiterhin Philipp Ellermann verdächtige und sich nicht bei diesem entschuldige, werde er veranlassen, daß sie ihren Mann nicht mehr in Fulda besuchen dürfe. Offenbar verfügte Kaus über soviel Macht und Einfluß bei der Gestapo, daß sein Arm bis ins Gerichtsgefängnis reichte.
Valentin Schmidt wird im März 1944 nach Berlin gebracht und dort vor den berüchtigten Volksgerichtshof gestellt. Entlastungszeugen werden nicht geladen. Es gibt nur zwei Belastungszeugen: Philipp Ellermann und Christof Hanbuch. Valentin Schmidt hat bis zuletzt auf seine Freilassung gehofft. Aber die faschistischen Henker waren unerbittlich. Allein der Berliner Volksgerichtshof verhängte etwa 5.000 Todesurteile. Insgesamt hatten deutsche Richter in wenigen Jahren zwischen 50.000 und 80.000 Todesurteile gefällt. Auch Valentin Schmidt wird im März 1944 zum Tode verurteilt. Das Urteil wird am 2. Mai 1944 mit dem Fallbeil vollstreckt.
An diesem Todesurteil wirkten mit: Volksgerichtsrat Lämmle, Kammergerichtsrat Dr. Makart, SS-Gruppenführer Petri, SA-Obergruppenführer Heß, SS- Obersturmbannführer Dörfler und Landgerichtsrat Dr. Scholz.
Die Witwe erfährt von der Hinrichtung ihres Mannes erst sechs Wochen später.
Daß man wegen ein paar Äußerungen gegen Hitlers Kriegspolitik hingerichtet werden konnte, gehört zu den Ungeheuerlichkeiten des faschistischen Staates. Die Ungeheuerlichkeiten nehmen aber ihre Fortsetzung, wenn man den Umgang mit diesen Ereignissen in der Nachkriegszeit betrachtet: Was sich zwischen 1945 und 1950 in diesem trüben Geschichtskapitel vollzieht, ist das, was Ralph Giordano die „Zweite Schuld” nennt.
Kaus, Ellermann und Hanbuch werden zwar zunächst zur Rechenschaft gezogen. Sehr bald aber verlieren sich die Versuche, die ehemaligen Nazis und ihre Zuträger zu verfolgen. Spätestens 1948 wird der große Frieden mit den Tätern angestrebt, die man im Sinne einer neuen antikommunistischen Politik in der Ära des Kalten Krieges wieder benötigte.
Die Familie von Valentin Schmidt wurde niemals entschädigt. Langenselbold vergaß ihren Toten; weder gab es eine Wiedergutmachung, noch wurde dem Toten ein öffentliches ehrendes Andenken zuteil. Die Nachkriegspolitik kehrte diese Geschehnisse unter den Teppich.
Die 1998 publik gemachte Forschungsarbeit, in der diese Geschehnisse dokumentiert worden waren, wurde von den Nachfahren des NS-Wehrwirtschaftsführer Kaus mit Klagen attackiert. Um weitere langjährige und kostspielige Gerichtsverfahren zu vermeiden und die Arbeit als Buch herausbringen zu können, wurden wenige Zeilen geschwärzt.
Eine unrühmliche Rolle in dieser Auseinandersetzung spielte der damalige Landrat des Main-Kinzig-Kreises Karl Eyerkaufer, der die Studie zwar in Auftrag gegeben hatte, aber angesichts der Drohungen der Familie Kaus einknickte. Die Autorin veröffentlichte das Buch daraufhin auf eigene Verantwortung. 1999 konnten zwei Auflagen im CoCon Verlag Hanau erscheinen.
Die Ereignisse sind näher beschrieben in:
Wittrock, Christine: “Das Unrecht geht einher mit sicherem Schritt. Notizen über den Nationalsozialismus in Langenselbold und Schlüchtern”, Hanau 1999, nur noch antiquarisch erhältlich.
HaBE noch eine Schlussbemerkung:
Wer von der A45 nach Langenselbold fährt, trifft dort am ersten Kreisverkehr auf das Denkmal für die unbekannte Auto-Waschanlage , die nachts auch noch angeleuchtet wird und eine blaustrahlende pyramidenförmig-symbolische Unterbodenwaschspritze aus Glas und Marmor enthält. Das in rotem Marmor gehaltene Einfahrtstor-Denkmal für die unbekannte Waschstraße muss nicht gerade aus der städtischen Portokasse finanziert worden sein. Möglich, dass auch das Land Hessen zum Hessentag wenigstens symbolisch auch finanziell dafür Sorge trug, dass kein PKW ungewaschen in die Festtagsstadt hineinfuhr. Auf wieviel Miesen die Stadt noch heute wegen des Hessentages sitzt, wieviel sie die Kreiselgestaltung gekostet hat, das wissen die Finanzaufsichts- und Sparbremsen-Götter in Wiesbanden. Im Selbolder Guter-Rat-ist-teuer-Haus weiß es sicher auch irgendjemand. Der Finanzausschuss produziert bei den Finanzen nicht nur Ausschuss, er kennt sich eventuell auch in der Stadtkasse aus. Oder hält sich die Stadt eine stille Kammer mit Kämmerer, der dann den ganzen Jammer versteckt und ihn vergessen macht und sich dabei ins Fäustchen lacht ? Und wenn hier einer meckert, dann wars halt der Kasseckert … ein tolles Team !
So viel wie dieses dringend gebrauchte Auto-Waschstraßen-Ehrenmal würde der Valentins-Platz jedenfalls nicht kosten.
Gelnhausen 80 Jahre “judenfrei”
Endlich Zeit, das geraubte Haus der jüdischen Familie Scheuer den Nachkommen zurückzugeben.
Der scheidende Gelnhäuser Bürgermeister und zukünftige Landrat des Main-Kinzig-Kreises hat die historische Chance zum passenden Datum das Haus des jüdischen Gelnhäuser Fellhändlers Ludwig Scheuer an den/die letzten noch lebenden Hinterbliebenen/Nachfahren zurückzugeben.
“….sie starben mitten in Frankfurt” Das Stück braucht Unterstützer
http://www.barth-engelbart.de/?p=104
GEWder GdP noch DGB ham sich gemaildet, auch die TRANSNET net, obwohl die Reichsbahn doch -sofern die Linien nicht bereits bombardiert waren – die noch nicht Erschlagenen auf einem Teil der Todesmarschstrecke transporTIERT hatte per Viehwaggons – gegen Ende kaum noch 200 bis aufs Skelett abgemagerte Menschen. (auch von attac kam kein feedback)((auch leider von der dju sagt niemand Unterstützung zu)) Passend wäre die Unterstützung durch die IG-Metall gewesen ((((Bildungsstätte Bad-Orb))), denn ADLER war ja ein Metallbetrieb und der Anstoß zum KATZBACH-Stück kam von ehemaligen IGM- Betriebsratsmitgliedern der ADLER-Werke — und die ADLER-Werke hatten Teile ihrer Produktion zum Kriegsende hin in den heutigen Main-Kinzig-Kreis ausgelagert: nach Gründau-Lieblos, nach Gettenbach …. In unmittelbare Nähe der auch mit Zwangsarbeitern hervorragend versorgten RüstungszulieferGummibetriebe DUNLOP, VERITAS, JOH, ULRICH und Co. unter dem besonderen Schutzschild der ReichsLuftwaffenZentren& Flugplätze und Bunkeranlagen “Fliegerhorst” Erlensee bei Hanau, Flugplatz Rothenbergen, geschützt durch Flagstützpunkte rund ums Kinzigtal, ReichsarbeitsdienstgebautePanzersperrwälle, Bunkersysteme – wo heute mitten drin die EinEURO-Job- und Hartz4-Verwaltung namens AQA sitzt – hier macht Arbeit wieder frei von Existenzangst. Aber der Fronteinsatz bietet schon wieder berufliche Perspektiven solange sich die Berufsunfälle in Afghanistan und im Koso oder sonst noch wo nicht weiter häufen. Zahlt eigentlich eine Lebensversicherung, wenn ein Soldat statt zu erschießen erschossen wird ? Oder gilt so was als Quasi Selbstmord oder Extremsport ? Und wer schützt unsere Schützen dort denn sonst? (nur Mal so nebenbei bemerkt, jetzt aber weiter in Text:) Ebenfalls sehr passend wäre eine Unterstützung durch die IG-BAU, denn die meisten der auf dem Todesmarsch der KZ-Überlebenden Erschlagenen und Liquidierten AdlerZwangsarbeiter wurden in den 50er und 60er Jahren und auch noch in den 70ern bei Straßenbauarbeiten gefunden – an den Ortsrändern und auch in den Ortskernen bei den Durchfahrtsoptimierungen wenn es für LKWs und US-Panzer zu eng wurde …. (jetzt folgt der WERBEBLOCK und dann gehts echt weiter!! bis gleich)
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Er soll sich melden.
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Die STIMME DER ERMORDETEN, die Bassklarinette Wolfgang Stryis ist tot. Sie starb mit ihm im Februar 2005. Ich soll seine Grüße ausrichten an Oliver Hardt, Peter Brötzmann, Emil Mangelsdorf, ob sie ihn Mal vertreten könnten. Die Grüße dürfen gerne weitergegeben werden.
“… sie starben mitten in Frankfurt”
Der Plan, das Docullage-Stück zur Geschichte des ADLER-KZ-‘Katzbach’ nach zwei Aufführungen in FFM am Hakenkreuzweg der Überlebenden wieder aufzuführen fand zum 60. Jahrestag des Todesmarsches von Frankfurt über Hünfeld auf Umwegen bis nach Dachau 2004 in der Region zwischen Frankfurt und Fulda keine ausreichende Unterstützung weder durch Gemeinden noch durch Gewerkschaften.
Kommunale Kulturämter verwiesen auf knappe Kassen. Die Autoren und Schauspieler sollten sich um private Sponsoren kümmern: Industriebetriebe, Banken, dann würde die öffentliche Hand auch noch Zuschüsse geben . Für geplante 13 Auführungen des Stückes in Maintal, Hanau, Bruchköbel, Erlensee, Langenselbold, Freigericht, Gründau, Rodenbach, Gelnhausen, Wächtersbach/Bad Orb, Bad-Soden-Salmünster, Steinau, Schlüchtern und Fulda stellte das Büro des Osthessischen Kultursommers rund insgesamt 300 Euro Zuschuss in Ausssicht, unter der Bedingung, dass private Sponsoren gefunden würden. Die Hoffnung, dass sich Gewerkschaften in der Region für die Aufführung stark machen würden, dass Geschichtsvereine, attac-Gruppen, Initiativen und Parteien sich als Veranstalter anböten, dass linke SPDler, die DKP und die sich in Gründung befindende Linke das Projekt unterstützen würden wurde enttäuscht. Die beiden Uraufführung im Gallustheater 1999 – also direkt im Gebäude der Adlerwerke und des Adler-KZ Katzbach – sowie die Uraufführung einer Neufassung im DGB-Haus Frankfurt blieben ohne Fortsetzung. Beide Aufführungen wurden von der MainstreamPresse und dem Rundfunk boykottiert -nach einer falschen Ankündigung durch die FR, die die Menschen in den Club Voltaire schickte anstatt ins schließlich mit Verzögerung doch vollbesetzte Gewerkschaftshaus – war der KritikBoykott dann das Sahnehäubchen: für Pressionen seitens der im Stück scharf angegriffenen SS-Beraterbank sprechen zwar etliche Indizien, aber es gibt keine Beweise: die Position der FR -Redaktion zur Schuldfrage bei der Dresdner Bank wurde zwei Jahre später in einem quasi-PR-Artikel der FR zur historischen Auftragsaufarbeitung der Bankgeschichte im 3.Reich überdeutlich und legt nahe, dass das Stück in Frankfurt ebenso geliebt wurde wie Generalstaatsanwalt Fritz Bauer mit “seinem” Auschwitzprozess. Vorne rum höchstes Lob und hintenrum Boykott wo es nur geht: Bei den Versuchen, das Stück in Osthessen aufzuführen kam offiziell Unterstützung aus dem schwarzrosa Landratsamt: in einem offiziellen Schreiben wurde dem Stück höchste und weit überregionale Bedeutung, glänzendes künstlerisches Niveau usw.bescheinigt und es wurde an potentielle Sponsoren weiter empfohlen. Doch folgte nichts: kein Angebot, das Stück im großen Forum des Kreishauses aufzuführen, wo dann sehr wohl für Ausstellungen z.B. über die Mongolei Platz war – klar, der mongolische Ehrenkonsul und FDP-Politiker Dirk Pfeil empfiehlt die Mongolei als Markt der Zukunft- sozusagen als ökonomisches Afghanistan und organisiert eine Foto-Ausstellung des NS-Jüngers, Asienforschers und Heinrich Harrer -Freundes Contzen…. aber zum KZ-Stück ? keine Anfrage von Bürgermeistern, von Schulleitungen, von Kirchengemeinden. Keine Sponsorenzusagen von IndustrieUnternehmen und Banken. Ist ja auch verständlich: der Kreissparkasse wiesen die AutorINNen nach, dass sie auf Bergen von “arisiertem” Guthaben sitzt, vielen Industriebetrieben wiesen sie das Profitieren von der Zwangsarbeit und zum Teil die Vernichtung durch Arbeit nach, bis hin zu Zwangsabtreibungen, selbst verschiedenen Kirchengemeinden, Landwirten … Da ist es nur allzu leicht zu erklären, warum ein solches Stück aus der Feder solcher AutorINNen nicht aufgeführt werden soll. Und die Schulen ? Die hängen am Tropf privater Sponsoren. Will man ein solches Stück aufführen lassen und dafür auf den Konzertflügel von der Firma XYZ verzichten ? Und sich von AUSSEN nachsagen lassen, man habe die NS-Geschichte nicht ausreichend bearbeitet !!!???In einigen Gemeinden wurde klar, dass die Taten so mancher Politik-Pioniere zur Sprache kommen könnten: wie hat sich wer bei der Kapitulation kurz vor und kurz nach dem Eintreffen der US-Army verhalten. Wie wurden von wem Spuren von “Rassenschande” beseitigt und wie die Spuren dieser Beseitigung weggeputzt. Wer konvertierte rasch von der NSDAP in die FWG, in die FDP, in die CDU, in die SPD … wer verhalf wem zum Persilschein. Eine Region war unter der Hand in Aufruhr. Da gab es Leute, die wühlten den alten bereits unter den Teppich entsorgten Dreck wieder auf. In Vorbereitung zum 60.Jahrestag der Reichspogromnacht will jetzt einer der Autoren versuchen, das Stück in der Region trotzalledem aufzuführen: wenn sich bis Ende Mai 2008 genügend Initiativen, Kommunen, Kirchengemeinden und Schulen oder Gewerkschaftsgliederungen beim Autor melden, dann wird es noch möglich sein, die Schauspieler und Musiker der beiden Uraufführungen wieder zu gewinnen. Reinhören und -sehen in das Stück ist unter der folgenden Adresse möglich: http://kz-adlerwerke.frankfurt.org/de/aktionen/auffuehrung/einleitung.html Im Rahmen der Diskussion um Zwangsarbeit in Frankfurt führtedie Initiative gegen das Vergessen und der Verein Leben und Arbeiten im Gallus und Griesheim (LAGG gemeinsam mit der DGB-Jugend Frankfurt) zwei Mal das Stück zum KZ Adlerwerke auf: 1999 im ausverkauften Gallustheater in den Gebäuden das Adlerwerkes und 2000 im Wilhelm-Leuschner-Saal des Frankfurter Gewerkschaftshauses
” … sie starben mitten in Frankfurt unter Mitverantwortung der Aktionäre und der Dresdner Bank …”
Versuch einer Aufarbeitung mit Instrumenten und StimmenAm 22.8. 1944 wurde das KZ-Außenlager Adlerwerke “Katzbach” in Betrieb genommen – im Gallus, auf dem Gelände der Adlerwerke, im 3. und 4. Stock des Hochbaus im Werk I.
1600 Zwangsarbeiter erlitten in diesem Konzentrationslager eine unbeschreibliche Hölle. Nur wenige von ihnen überlebten. Dieser Teil deutscher Geschichte, der sich nicht im Geheimen, sondern mitten in Frankfurt, im “Traditionsbetrieb” Adlerwerke, abspielte, wurde in der Nachkriegszeit schnell verdrängt, die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen, die Opfer nicht entschädigt. Die Verantwortlichen waren die Geschäftsleitung der Adlerwerke, die mit großer Dringlichkeit Zwangsarbeiter für ihren Rüstungsbetrieb anforderte und aussuchte, deren Aktionäre, darunter Vorstandsvorsitzender Hagemeier und die Dresdner Bank, und das waren die firmeneigenen und die SS-Bewacher des KZs. Die Initiative gegen das Vergessen und der Verein Leben und Arbeiten im Gallus und Griesheim (LAGG) wollen mit diesem Stück den Versuch unternehmen, einen ungewöhnlichen Zugang zu diesem Teil Frankfurter Geschichte zu finden. Nicht Dokumentation ist hier das Hauptanliegen, sondern die Befassung mit dem “Unfassbaren”. Die Mittel sind Text”bruch”stücke, Assoziationen und experimentelle Musik. Die Akteure und Musiker, die wir für diesen Versuch gewinnen konnten, werden mit den alltäglichen Wahrnehmungsgewohnheiten brechen.
“Sie starben mitten in Frankfurt …..” (ausschnitte aus den Texten)
Wiedergutmachung/ Wieder gut machen/ Wieder machen , gut machen /gut wiedermachen/ Weiter machen, besser machen/ Es wird schon wieder gut /alles wird gut /Wir machen nicht viel anders /wir machen nur vieles besser /Wehrmacht wieder gut /Wehrmacht wieder gut gemacht /Beute wieder gut machen /Wieder Beute gut machen /Heute wieder gut beute machen/ Beutegut heute wieder Guthaben/ Wieder gut haben /durch Beutegutmachung /heute machen wir es schon wieder gut /Wir machens schon wieder ganz gut/Die Wehrmacht machts auch schon wieder ganz gut/ Verfolgung, Mord, Todesangst, Verstümmelung/durch Beutegeld wieder gut machen?/ is ja gut/kein Geld /Kleingeld macht sich ganz gut/ Ja doch, machts gut/ aber macht euch endlich/Jetzt ist es aber gut./
Entschädigung /Erledigung/Enderledigung/Entschuldigung/entschuldung/Erlöse/Erlösung/End erlösung/Problemlösung/Endlösung/Schädlingserledigung/Entlausung/Rufschädigung/Rasche Erledigung/Losung/erlöse der Endlösung/erlöse uns von den Schädlingen/Entschuldung/
Entsorgung/letztendlich/sind wir die Schuld los/Geschädigten/schutzlose Opfer/
drohenderEntschädigungsschäden./ Die West-Alliierten forderten seit 1952 die schnelle Entschädigung aller Verfolgten. Dagegen verweigert das Bundesentschädigungsgesetz ganzen Opfergruppen jeglichen Schadenersatz. Ansprüche werden – völlig legal – durch dieses Gesetz beschnitten oder schlicht ausgeschlossen.
Es ist ein Gesetz von Deutschen für Deutsche. Antragsteller müssen Bürger der Bundesrepublik Deutschland sein, dem deutschen Volkstum angehören oder einen positiven Bezug zur deutschen Sprache und Gesellschaft haben. Das heißt, die Opfer müssen die Sprache und die Gesellschaft ihrer Folterer lieben. Menschen in Polen, die Widerstand gegen den Naziterror geleistet haben, schließt das Gesetz mit der Begründung aus, es hätte sich nicht um politischen, sondern um nationalen Widerstand gehandelt.
Entschädigungsablehnungen werden beispielsweise so begründet: „Die Verbringung zum Arbeitseinsatz nach Deutschland erfolgte aus Notwendigkeit in der Rüstung
und nicht aus Gründen der Rasse oder Nationalität.“
Zwangsarbeitseinsatz mit dem Ziel der Vernichtung unter mörderischen Bedingungen ist nach dem Bundesentschädigungsgesetz kein Entschädigungstatbestand.
Die größte Gruppe der Verfolgten, die Zwangsarbeiterinnen – mindestens 7 Millionen Frauen, Männer und Jugendliche schloß und schließt dieses Gesetz damit aus. Den besten Schutz vor Forderungen der Opfer handelte nach dem Krieg im Auftrag Adenauers einer der Haupt Mittäter und heutiger Ehrenbürger Frankfurts aus. Hermann Josef Abs konnte im Londoner Schuldenabkommen erreichen, daß bestimmte Forderungen an das deutsche Reich bis zu einem Friedensabkommen zurückgestellt werden. http://kz-adlerwerke.de/de/aktionen/auffuehrung/aufzeichnungen.html
Unter dieser Adresse müsste das Reinlesen- und -sehen in die Veranstaltung möglich sein.
Interessierte Gewerkschaftsgliederungen, Betriebsräte, Vertrauensleutekörper, AntiFa-Gruppen, Geschichtsvereine, Schülervertretungen, Asten, Elternbeiräte, Schulleitungen, die nicht mit der Wolff tanzen usw. sollen sich beim oben nicht genannten CoAutor melden: barth-engelbart@web.de