Dem in Costa Rica ermordeten indigenen Aktivisten Jerhy Rivera aus Longo Mai nachgerufen

Nachruf für Jerhy Rivera

von Roland Spendlingwimmer, der dazu schreibt:

Hier der Text, den ich vorgetragen habe in Terraba.

Die indigene Begräbniszeremonie war sehr beeindruckend. Traditionelle Riten und Rythmen der Teribes, begleiteten die Beerdigung waehrend 6 Stunden. Ca. 150 Leute nahmen daran teil. Viele erzählten von ihren Begegnungen, Erlebnissen mit Jerhy, Guadalupe Urbina präsentierte 3 Lieder und eine grosse Zahl von Vertretern anderer Ethnien Costa Ricas und sozialer, oekologischer Organisationen waren von weither gekommen um ihre Solidaritaet zu bekunden. 

Jerhy ist im Vorgarten des Hauses seiner Eltern Enrique und Digna und seiner Geschwister beigesetzt worden.

Die gerichtlichen Behörden haben den Mörder noch vor dem Begraebnis frei gelassen.

Saludos, abrazos

roland 

„Wir haben uns zum ersten mal gesehen, als uns dein Vater Enrique nach Terraba einlud. Du warst 9 Jahre alt. Du hast uns begleitet und uns mit Stolz dein Dorf, die Wälder, Felder , Steine und Legenden vorgestellt.

Ein paar Jahre später bist du nach Longo Mai gekommen, um an internationalen Treffen, Festen und Kongressen teilzunehmen.

Unzählige Jugendliche, Erwachsene, Familien, Freiwillige und Studenten hast du mit deiner freundlichen Art und viel Geduld empfangen.

Wir haben versucht solidarisch etwas zu eurem Kampf gegen die Staudammprojekte, Boruca und El Diquis , die grosse Teile eures Landes überschwemmt hätten beizutragen. Carola, Freundin und Filmemacherin aus Östrerreich habt ihr zu eurem Mutterstamm den Naso in Panama begleitet, um eine Video – Reportage zu machen.

Später, als eine Reihe von privaten Staudammprojekten die Flüsse der ganzen Kordillerenkette bedrohte, habt ihr euch mit Rios Vivos zusammen geschlossen. Und da gab es grosse Erfolge, El Diquis fiel und die Projekte am Rio Convento und Sonador und viele andere brachten wir gemeinsam zu Fall.

Im Kampf um die Anerkennung eurer eigenen Lehrer am Gymnasium von Terraba warst du wiederum massgeblich beteiligt. Und ihr habt trotz äusserster Gewaltanwendung der Gegenseite gewonnen.

2013 haben sie dich, nachdem du illegale Holzeinschläge im Regenwald angezeigt hattest, fast umgebracht.

Du hast uns daran erinnert, dass trotz dieser Teilerfolge wir nicht einen grossen Sieg rausposaunen können. Du hast klar gesehen, welche Proben und Aufgaben uns noch  bevorstehen. Noch war die grösste aller Herausforderungen nicht bewältigt, die Landfrage. 

Nach 50 Jahren Inaktivität von Seiten der Regierungen habt ihr verstärkt mit der Landrückgwinnung (recuperacion) begonnen. Nicht nur in Terraba, sondern auch in Salitre, Rey Curré und anderen Territorien. Im März 2019 ist einer der führenden Aktivisten der recuperaciones, Sergio Rojas in Salitre umgebracht worden. Die Täter sind bis heute nicht gefasst. Und weniger als ein Jahr später sind sie gekommen und haben dich umgebracht. Eine Horde voll Hass, angestachelt vom Rassismus, 500 Jahre Kolonialgeschichte.

Hier sind wir, eine kleine Delegation von Longo Mai, um dir zum Ausdruck zu bringen, dass es ein grosser Schmerz war, aber dass wir deinen Mut, deine Ausdauer und deinen beständigen Willen nach Grechtigkeit nicht vergessen werden.

Ein spezieller Dank von meiner Familie, von Guido, Carola, Christoph und Zsuzsanne , Hartmut, Markus und Eva, Amanda, Pedro, den Longo Mai Kooperativen und vielen, vielen anderen Freunden und Freundinnen, die das Privileg hatten dich zu kennen.

An Enrique und Digna, die Schwestern und Brueder und allen Familienmitglieder unser aufrichtigstes Beileid.

Es sind schwere Schläge-. Aber die gerechten Kämpfe sind schön. Und diese Schönheit ist unbesiegbar.

Roland Spendlingwimmer, 28.02.2020

Say NO to he PEST! Die Regenwaldvernichter, Pflanzen-Tier-und Menschenkiller, Wasserräuber & -verpester lassen ihre Niedriglohnkutscher auf der Transamericana die Beute nach Norden via San José an die Atlantikhäfen fahren
Gigantische Plantagen, die Pestizide, Herbizide, Fungizide vergiften die Landarbeiterinnen, machen sie unfrucnhtbar, verursachen schwerste Krankheiten, Früh-, Fehl- &Missgeburten, vcerseuchen das Grund- und Oberflächenwasser, vergiften die Fische und das Trinkwasser, die Kinder, die in den Bächen noch schwimmen können usw. …
Der Bau eines Mega-Staudammes am Rio General hatte ein US/spanisches Konsortium bereits begonnen: Strom-Produktion für Kalifornien, Bewässerung der Dole, Delmonte, Tschiquita . Palma-Tica usw. Plantagen
d. h. Zerstörung der geretteten Regenwälder, der wieder aufgeforsteten Sekundär-Regenwälder, der extensiven Land- und Waldwirtschaft der Indigenen
“ versiegen“ der Bäche und Wasserfälle, der Naturstaustufen (& Schwimmbäder) und Fischgründe an den Oberläufen und Vergiftung der Rest-Rinnsale durch die abfließenden Giftbrühen aus den Plantagen. Ein „Schicksal“ das auch dem Rio Sonador, der Lebensader der Finca „Long-Mai“ droht(e)
Schon 2007 waren die Fischgründe der Terribe un d Boruca am Rio General erheblich durch den Wasserraub reduziert.
Bis zum Horizont links oben sollte der Rio General aufgestaut werden und die unten neben dem Fluss verlaufenden Panamericana sollte dann durch die kümmerlichen Reste des Landes der Terribe und Boruca gelegt werden.
Enrique Rivera, das gewählte Oberhaupt der Terribe führte vor 13 Jahren den Kampf um die Erhaltung des Terribe -Gemeineigentums, Rettung der Wälder und Gewässer, der Artenvielfalt, er extensiven Wirtschaftsweisen
unterstützt durch seinen Sohn Jerhy, hinter dem Mörser
Sanfter Öko-Tourismus und der Verkauf indigener Kunst in ein NEBENEINKOMMEN. Stets wird darauf geachtet, dass man davon nicht völlig abhängig wird.
eine der Dorfältesten
Enrique bereitet das Essen mit vor hier an der kleinen Getreidemühle
Der Lehm- und Tonofen ist die Haupt-Koch und Backstelle, wenn ausreichend Sammelholz da ist, wenn nicht wird auch Mal mit dem Buthangaskocher (rechts)gearbeitet. Die Buthangasflasche wird jedoch immer häufiger durch die Methangas-Zufuhr aus dem abgedeckten Schweine-Misthaufen ersetzt.
In der Volkshalle werden bei Versammlungen für alle gemeinsamen Angelegenheiten Lösungen vorgeschlagen, diskutiert und beschlossen
und die Kinder sind immer mit dabei
Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist DSCF1229-300x225.jpg
Das Lied, das ich für den MARCHA und gegen den Staudamm geschrieben habe, war zwei Tage später via Internet und Kurier in ganz Costa Rica virtuell und als Flugblatt zur Mobilisierung gedruckt verteilt

Mehr Texte, die Lieder und Gedichte und weitere Bilder kann man hier sehen:

Ich hoffe, dass diese Nachricht den Widerstand der Terribe in CostaRica gegen den Megastaudamm am Rio General beflügen wird.

Am Widerstand der Terribe kann man wie im Zeitraffer sehen, wie das Privateigentum an Grund und Boden und der Kapitalismus zwangsweise eingeführt und die Terribe in die Arbeitslosenheere und in die Giftplantagen der United-Fruit-Nachfolger getrieben werden. Das ist eine IG-Farben-ähnliche Verbrecherorganisation, die zusammengenommen noch mehr auf dem Gewissen (so sie überhaupt eines) hat, als die IG-Farben und ihre NachfolgerINNEN: BASF, Boehringer Ingelheim & Co, Bayer, Beiersdorf usw…  die die Opferzahlen des Holocaust übersteigen: der Putsch in Chile, alle faschistschen Putsche in Lateinamerika, die Ermordung und Vernichtung durch Arbeit im Gift der Plantagen und Gewächshäuser von zig-Millionen Menschen, die Ausrottung von indigenen Völkern, die Verfolgung und Ermordung ihrer Anführer, Sprecher, gewerkschaftlichen VertreterINNEN …. ohne auf ihre segensreiche Wirkung in anderen Gebieten , Kontinenten zu sprechen zu kommen. (Siehe das Buch von Stella Calloni “Operacion Condor” Zambon-Verlag HIER steht es:

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert