Damit aus Belarus nicht BelarUS wird / die Rede Lukaschenkos nach der Wahl im Wortlaut

Die Rede von Präsident Lukaschenko im Wortlaut von LZ von Thomas Röper – https://www.anti-spiegel.ru

In Minsk hat Präsident Lukaschenko am Sonntag auf einer Kundgebung eine Rede gehalten. Da in den deutschen Medien darüber nur sehr ungenaue Zusammenfassungen erschienen sind, habe ich beschlossen, seine Rede zu übersetzen.

Ich weiß nicht, ob am Sonntag in Minsk mehr Anhänger der Regierung oder der Opposition demonstriert haben, jede Seite behauptet, sie habe mehr Menschen mobilisiert. Das soll auch nicht das Thema sein. Die russische Nachrichtenagentur TASS hat die Rede Lukaschenkos, die er frei gehalten hat, transkribiert und ich habe die Rede übersetzt, damit sich jeder ein Bild von der Rede machen kann. Lukaschenkos Rede zeigt ein Problem auf, das in Weißrussland und auch in Russland durchaus die Gesellschaft spaltet und das man im Westen kaum verstehen kann, wenn man die 1990er Jahre in den Ländern nicht erlebt hat. Die Gegner von Lukaschenko, der seit 1994 an der Macht ist, und auch die Gegner von Putin, der seit 2000 an der Macht ist, eint eine Tatsache: Sie haben vergessen, wo ihre Länder standen, bevor diese Präsidenten an die Macht gekommen sind. In den 1990er Jahren herrschten Kriminalität, Rechtlosigkeit und Chaos in den Ländern. Man konnte immer und überall ausgeraubt werden und die Polizei stand in der Regel auf der Lohnliste der Mafiabanden, die die Städte beherrschten. Die ohnehin minimalen Gehälter wurden nur unregelmäßig und manchmal über ein halbes Jahr lang nicht ausbezahlt. Während diese Zeit in Russland bis 2000 gedauert hat, hat Lukaschenko damit ab 1994 aufgeräumt. Daher gibt es in Weißrussland auch keine Oligarchen. Und Weißrussland, das keine eigenen Bodenschätze oder ähnliches hat und auch unter westlichen Sanktionen leidet, hat sich trotzdem einen beschiedenen Wohlstand geschaffen. Die Sauberkeit und Ordnung dort war für viele Russen lange vorbildlich, bis Putin auch in Russland diese Ordnung geschaffen hat. Die Gegner von Lukaschenko und Putin sind in der Regel die Jugend in den Großstädten (also Menschen unter 35), die sich an Wohlstand und Ordnung gewöhnt haben, weil sie es nicht anders kennen. Sie halten das für selbstverständlich. Dabei genügt ein Blick in die Ukraine, wo die Oligarchen heute noch herrschen und wo die Bevölkerung verarmt ist, obwohl die Ukraine ein an fruchtbaren Böden und Bodenschätzen reiches Land ist, das zu Sowjetzeiten auch eine sehr starke (und moderne) Industrie hatte, die zum Beispiel im Bereich der Raumfahrt oder Militärtechnik führend war. All das ist dort zerstört worden. Interessant ist auch, dass die Gegner Lukaschenkos und Putins in der Regel gar nicht sagen können, was denn genau anders gemacht werden soll. Sie wollen einfach nur nach langen Jahren unter diesen Präsidenten neue Gesichter an der Macht sehen. Damit will ich keine Loblieder auf die Präsidenten Putin und Lukaschenko singen, zumal sie sehr unterschiedliche Typen sind und auch eine sehr unterschiedliche Politik machen. Es geht mir nur darum, aufzuzeigen, dass die Opposition in beiden Ländern in der Regel keine Forderungen in der Sache hat, sondern einfach nur eine Parole ruft: „Geh weg!“ Das ist in beiden Ländern das politische Programm der Opposition. All das muss man wissen, wenn man die Rede von Lukaschenko liest, denn er geht auf diese Dinge ein. Ob man ihn mag oder nicht, aber in einem hat er Recht: Die Stabilität und der (in Weißrussland bescheidene) Wohlstand sind keine Selbstverständlichkeit, wie die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in der Ukraine nach dem Maidan gezeigt hat. Soviel als Einleitung, nun kommt die Übersetzung der Rede Lukaschenkos gemäß dem Transkript der TASS. Die in Klammern eingefügten Teile sind von der TASS eingefügt worden und ich habe sie mit übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Liebe Freunde!
Vielen Dank dass Ihr gekommen seid.
Dank an die Menschen aus Gomel! Wir haben gemeinsam ein Vierteljahrhundert schwieriger Jahre durchgelebt und Ihr habt mich nie im Stich gelassen.
Dank an die Menschen aus Mogilev und Vitebsk!
Dank an die Menschen aus Brest! Wo ich die schwierigsten Jahre meiner Jugend verlebt habe, die Nachkriegsjahre.
Dank an Euch aus Grodno! Mitte der 1990er Jahre hat unser Wahlkampf bei Euch in Grodno begonnen.
Dank an die Minsker! Dafür, dass Ihr mich seit einem Vierteljahrhundert ertragt, einen Mann, der aus der Provinz zu Euch gekommen ist.

Liebe Freunde, ich habe Euch nicht hierher gerufen, um mich zu beschützen, auch wenn es damit zu tun hat.

Ihr seid hierher gekommen, um zum ersten Mal seit einem Vierteljahrhundert Euer Land, Eure Unabhängigkeit, Eure Familien, Eure Frauen, Schwestern und Kinder zu schützen!
Ich wollte Euch nicht auf diesen Platz rufen. Zunächst einmal weiß ich, dass Ihr zu Hause viel zu tun habt. Ihr sorgt für das Brot. Ich weiß, dass die Schule bald wieder anfängt. Und Ihr habt eine Menge zu tun, um Eure Kinder und Enkelkinder darauf vorzubereiten.

Aber das wichtigste ist, dass ich mich an die 90er Jahre erinnere: Da haben die Leute hier mit Töpfen und Wasserkochern gestanden und um essen gebeten, konnten ihre Kinder nicht ernähren. Und ich sah das alles aus diesem Fenster (die Kundgebung fand in der Nähe des Gebäudes des Regierungsgebäudes statt, wo Alexander Lukaschenko damals als Abgeordneter arbeitete). Und dann habe ich geschworen, Euch zu helfen und das Schicksal der weißrussischen Plätze zu ändern.

Ich bin kein Befürworter von Kundgebungen auf Straßen und Plätzen. Aber leider ist es nicht meine Schuld, dass ich um Eure Hilfe bitten musste.

Liebe Freunde, damals – Mitte der 1990er Jahre – haben wir hier auf Kundgebungen und hier im Parlament, zerstört, was Gott uns gegeben hatte: unser großes Imperium, ohne das kein Problem in der Welt gelöst werden konnte. Wir bekamen einen blutigen Stumpf dieses Imperiums.

Was wollten diese Leute, was wolltet Ihr damals? Ihr habt um ein Stück Brot gebeten. Ihr habt um 20 Dollar Monatslohn gebeten, Ihr habt darum gebeten, die Fabriken zu retten und sie weiter zu betreiben. Ihr habt um einen Traktor, einen Mähdrescher gebeten, um das Dorf zu retten. Damit im Dorf gearbeitet werden kann, auf dass hier in Minsk Milch, Fleisch und Brot in die Regale kam.

Ihr habt dann darum gebeten, die Fabriken nicht zu privatisieren. Ihr habt darum gebeten, den Bauern das Land nicht wegzunehmen. Ihr habt darum gebeten, dass das Gesundheitssystem und die Ausbildung kostenlos bleiben. Ihr habt darum gebeten, die Ehre der Offiziere und Soldaten, die Angst hatten, auf die Straße zu gehen, wieder herzustellen.

Kurz gesagt, Ihr habt mich, einen sehr jungen, unerfahrenen Mann, gebeten, das Volk aus dem Abgrund zu führen. Wir haben das geschafft! Wir haben das getan, wovon Millionen Vorfahren geträumt haben.
Wir haben zum ersten Mal in unserer Geschichte einen souveränen, unabhängigen Staat aufgebaut!

Die Zeit hat uns damals ausgewählt und wir haben es getan!

Jetzt wende ich mich nicht nur an Euch. Eigentlich gar nicht an Euch. Ich möchte mich an die wenden – und ich werde sie mit „Sie“ ansprechen -, die heute verwirrt und orientierungslos sind. Und an die, die vielleicht heute nicht auf diesem Platz sind.
Ich möchte Sie fragen: Was wollen Sie jetzt?
Erstens: Wollen Sie Freiheit? Sagen Sie mir, welche?!
Möchten Sie Veränderung? Welche, was sollen wir ändern?
Wollen Sie Reformen? Sagen Sie mir welche, wir fangen morgen an!
Wollen Sie „Helikoptergeld“?
Aber Ihr, die hier auf diesem Platz steht, wisst, dass man aus Luft kein „Helikoptergeld“ erschaffen kann, dass man für sein Geld jeden Tag arbeiten muss. Und nicht auf den Plätzen, sondern auf den Feldern und in den Fabriken.

Irgendwer will Neuwahlen. Schauen Sie aus dem Fenster! Panzer und Flugzeuge stehen 15 Minuten von unseren Grenzen startbereit! Und das nicht umsonst. Nato-Truppen rasseln mit ihren Ketten vor unseren Toren. An den westlichen Grenzen unseres Landes wird militärische Macht aufgebaut. Litauen, Lettland, Polen und leider unsere geliebte Ukraine, ihre Führung, wollen uns anweisen, Neuwahlen abzuhalten.

Wenn wir ihnen nachgeben, landen wir in einer Sackgasse und können unser Luftschiff niemals stabilisieren. Wir werden als Staat, als Volk, als Nation zugrunde gehen.

Anstatt dort zu sein, an unseren Westgrenzen, um unsere Stärke zu demonstrieren, halten wir unsere Jungs auf den Straßen und Plätzen, um sie (die Demonstranten) zu beruhigen.

Ist das normal, Soldaten? Uns wurde angeboten, Teil des Cordon Sanitaire von Vilnius nach Kiew zu werden: „Wir werden mehr als 300.000 unserer Leute dort hinstellen.“ Diesen „Cordon Sanitaire“ haben wir Mitte der 1990er Jahre zerstört. Dafür hasst man uns im Westen. Wir dürfen nicht zu einer Sanitärzone zwischen Ost und West werden! Wir dürfen kein Ort der Spaltung für Europa sein!

Uns wird eine neue Regierung vorgeschlagen. Sie wurde im Ausland geschaffen. Sogar zwei. Sie können sich nicht einigen, wer zu uns kommen und uns regieren soll.

Aber wir erinnern uns an die Geschichte. Solche Regierungen gab es viele und jetzt sitzt eine von ihnen in Amerika. Da gibt es drei davon. Wir brauchen keine Regierungen aus Übersee! Wir brauchen unsere eigene Regierung und wir werden sie wählen!

Uns wird eine neue Regierung vorgeschlagen. Uns werden NATO-Soldaten angeboten. Sie wollen uns ihre Uniformen anlegen und an die Front karren.

Sehen Sie das denn wirklich nicht? Wenn es jemand will, dann ohne mich. Ich werde niemals unseren Staat zerbrechen! Ich werde niemals gehen, um zu zerstören, was von unseren Händen geschaffen wurde! Das wird nicht passieren!

Aber ich habe, wie Ihr alle, und diejenigen, die uns hören, Kinder und Enkelkinder. Und ich möchte, dass sie so leben, wie wir ein Vierteljahrhundert gelebt haben, auf dem eigenen Land, in unserem eigenem Staat! Ob wir schlecht, ganz schlecht, gut oder besser gelebt haben, aber wir haben auf dem eigenen Land, mit dem Verstand gelebt!

Das ist jetzt nicht für die Kundgebung, aber ich muss Euch das sagen, da Ihr aus dem fernen Bragin hierher gekommen sind, aus Malorit, aus dem Norden unseres Landes, aus dem Osten und dem Westen.

Ich habe vielleicht nicht mehr die Gelegenheit, Euch allen zu sagen: Ja, wir haben einen harten Kurs gefahren, ja, manchem mag meine Politik vielleicht nicht gefallen, und die Regierung auch nicht. Aber wir haben diese Regierung Mitte der 1990er Jahre gemeinsam gebildet und eine neue Verfassung angenommen.

Ihr habt mich damals gebeten, Ordnung zu schaffen. Das habe ich für Euch getan! Ihr habt um ein Land ohne Korruption und Oligarchen gebeten. Wo sind sie, diese Oligarchen?

Ihr habt darum gebeten, die Straßen von Minsk und die Landstraßen von Banditen zu säubern. Ich habe das für Euch getan!
(Anm. d. Übers.: In der ersten Hälfte der 1990er Jahre war es ausgesprochen gefährlich, nachts in Weißrussland über Land unterwegs zu sein. Das Risiko in der Mitte von nirgendwo ausgeraubt und dabei sogar ermordet zu werden, war sehr groß)

Ich habe das mit Gewalt, mit einem eisernen Willen getan, den die Jungen, die heute (ihre Eltern) verleumden nicht haben.
Wir nahmen Waffen, wir waren einige wenige, und wir haben sie (die Banditen) von den Straßen gefegt! 32 Banden gab es in Minsk! Eine riesige Menge auf der Strecke nach Brest! Diebe und Banditen, die unsere Menschen getötet haben! Wir haben sie alle innerhalb von sechs Monaten abgeräumt!
Und ich möchte diese kleine Gruppe von Minsker Jugendlichen heute fragen: Haben Sie davon gehört? Haben Sie überhaupt gehört, wie diese Typen unsere Menschen verhöhnt haben, wie sie ihnen das letzte Geld weggenommen haben, wie sie hier auf diesem Platz geschossen haben, als ich in dem Gebäude gegenüber saß?
Wissen Sie überhaupt, welchen Preis das gekostet hat? Sie wissen es sicher nicht. Ihre Eltern sind vielleicht krank geworden und haben vergessen, ihnen das zu erzählen. Also erinnere ich Sie daran: 32 Banden, die wir mit diesen Jungs zerstört haben – mit der Polizei, den Spezialeinheiten und Soldaten, die mir gefolgt sind. Ihr habt mich, einen sehr jungen Mann, der nicht wusste, wo er das Geld herbekommen sollte, darum gebeten. Ihr, Eure Frauen, habt geheult – gib uns 20 Dollar, Alexander Lukaschenko, wir können unsere Kinder nicht ernähren! Wir haben mehr gegeben. Und nur ein Blinder sieht das nicht! Ja, wir sind nicht reich. Aber es (die Gehälter im Land) sind keine 20 Dollar. Wie leben so, wie wir können, aber auf unserem eigenen Land!

Ihr habt mich gebeten, die Kinder auszubilden, Ihr habt mich gebeten, Menschen medizinisch zu behandeln. Wir bilden aus und wir behandeln! Und wir tun das nicht schlechter als andere, wie die jüngste Geschichte gezeigt hat.
Wer nicht blind ist, schaut selbst.
Lehrer, Ärzte, kreative Intelligenz, schauen Sie sich die Daten an.
Wir sind in dieser Pandemie unseren eigenen Weg gegangen, wir haben das Land nicht stillgelegt, keine Fabrik, kein Dorf wurde geschlossen.
Und die Leute danken uns heute dafür!
Mir wird auch heute vorgeworfen: Das ist der falsche Weg, es gibt keine soziale Distanz… Und schaut sie an: Distanzieren sie (die Gegner der gegenwärtigen Regierung) sich auf ihren Kundgebungen und Plätzen, nachdem sie das Kommando aus dem Ausland bekommen haben?
Sie spucken auf Masken und Distanz!
Was werfen sie mir vor?
Wir haben mit Euch unter allen Schwierigkeiten dieses schöne Land, auch mit all seinen Unzulänglichkeiten, aufgebaut!
Wem wollen Sie das übergeben?
Wenn jemand das Land hergeben will, lasse ich das nicht zu, selbst wenn ich schon tot bin!

Liebe Freunde!
Zum Aktuellen: Ich stehe, wie vor Gott, die Wahlen wurden abgehalten.
Man kann keine 80 Prozent fälschen!
Das geht nicht!
Uns werden Neuwahlen vorgeschlagen.
Ich sage nur, wenn wir in diesen Sumpf steigen, kommen wir da nie wieder heraus!
Sie wollen uns damit zerstören, sie wollen uns schwächen.
Wer wird diese Wahl abhalten?
Wer wird zu dieser Wahl gehen?
Banditen!
Machen wir noch eine Wahl, aber wer wird arbeiten?
Machen wir noch eine Wahl, werden wir sterben, und das ist es, was sie im Ausland wollen. S
ie sagen, wir sollen nicht so grausam sein auf den Straßen. Aber wer hat diese Grausamkeit erschaffen?
Ich, die Regierung?
Wir brauchten sie nicht!
Man musste die stoppen!
Wenn man die nicht aufgehalten hätte, wärt Ihr nicht hier.
Sie hupen hier, aber die würden das Land aufteilen und zerreißen.
Machen wir Neuwahlen, wird das Land umgekrempelt!
Heute werden die Familien von Militärs und Beamten bedroht, die Familien von denen, die Lukaschenko nahe sind.
Ich warne Sie: Sie spielen mit dem Feuer! Und unsere Soldaten und Beamten und Arbeiter und Bauern, Ärzte und Lehrer, unsere Intelligenz, sie sind in der Lage, sich selbst und ihre Familien zu schützen!
Ich bitte Euch und Sie: Lasst die Lehrer in Ruhe, sie müssen sich auf die Schule vorbereiten! Lasst die Ärzte in Ruhe, sie dürfen jetzt nicht aus der roten Zone gehen (Anm. d. Übers.: „Rote Zone“ werden auf Russisch die Isolierstationen für Corona-Kranke genannt), um irgendwohin zu gehen und sich zu rechtfertigen!
Lasst die die Journalisten der staatlichen Medien und ihre Familien in Ruhe! Gott bewahre, dass etwas passiert, Sie werden die volle Verantwortung zu spüren bekommen!
Beruhigen Sie sich, treiben Sie die Menschen nicht zu gewalttätigen Konfrontationen!
Bringen Sie keine Schande über das friedliche, blühende und ruhige Land, um das uns alle Welt beneidet!
Deshalb haben wir keine Freunde oder Unterstützer. Alle wollen uns auf den Knien sehen. Wir knien nicht nieder!

Aber ich bin Realist. Hören Sie mir zu: Sie werden uns kein ruhiges Leben gönnen. Selbst wenn sie (die Gegner der gegenwärtigen Regierung und des Landes) sich jetzt beruhigen, werden sie nach einer Weile wie Ratten aus ihren Löchern kriechen. Sie werden bereits von Fremden geführt, von Puppenspielern. Sie sehen die westlichen Grenzen unseres Weißrusslands hier, in der Nähe von Minsk, wie 1939, und nicht in der Nähe von Brest. Das wird nicht passieren!
Wir werden alle zur Festung Brest werden! Wir werden das Land nicht weggeben!
Weißrussen, denken Sie heute mit dem Kopf, bevor es zu spät ist!
Oder morgen werden andere für uns denken. Das ist der Wert, für den Ihr gekommen seid, um nicht nur mich zu unterstützen, sondern auch, um das Land zu schützen!

Liebe Freunde, der Wert dieser Aktion liegt auch darin, (was mich inspiriert hat), dass Ihr dadurch gezeigt habt, wer der Herr im Hause ist!
Wir hören ihre Stimmen, wir wissen, dass es sich um eine Minderheit handelt. Aber sie sollten auch die Meinung der großen Mehrheit berücksichtigen, unsere Meinung!
Sie (die Gegner der aktuellen Regierung) rufen mir zu: „Geh weg!“
Kein Problem! Hört mal, meine Lieben, ich stehe nicht hier, weil ich an der Macht festhalte. Ein Vierteljahrhundert habe ich all meine Jugend und meine besten Jahre gegeben, um Euch und unserem Mutterland zu dienen.
Kein Problem! Präsidenten kommen und gehen. Die Spezialeinheiten werden gehen, die Armee wird aufgelöst und wir werden uns wieder auf den Platz setzen…

Auf was und auf wen werden wir hier warten? Wen werden wir morgen ernähren? Kriminelle und Banditen sollen wir freilassen … Kein Problem! Aber sie werden uns und unsere Kinder töten und abzocken. Denken Sie daran! Sie drängen an die Macht. Das haben wir schon einmal erlebt. Einige Leute haben es nicht gesehen und andere haben es vergessen. Wozu sollen wir das wiederholen? Ich erinnere Sie daran! Das darf sich nicht wiederholen Hört auf, töten Sie nicht mit Ihren eigenen Händen Ihre Zukunft, die Zukunft Ihrer Kinder! Wir sind ein Leckerbissen für die Gegner des ruhigen und friedlichen weißrussischen Staates, aber das Stück ist nicht groß. Sie werden es verschlingen und nicht daran ersticken.

Denken Sie! Es ist Zeit für Sie, sich zu entscheiden.
Ich würde die gerne fragen: Was ist mit los mit Euch Weißrussen?
Und denken Sie daran: Das wird der Anfang von Ihrem Ende sein!
Sie werden immer, wie in der Ukraine, wie in anderen Ländern, knien und nicht einmal wissen, wen Sie anbeten.
Und denken Sie daran, ich appelliere an Sie (die Gegner der Regierung) und Ihr werdet es sicherstellen, dass sie dieses Feuer nicht entzünden, denn wie die Geschichte lehrt, kann man auf Asche keine Zukunft aufbauen.

Wenn man arm ist, rennt man mit ausgestrecktem Arm herum und bittet um ein Stück Brot, das wir heute haben, das wir selbst anbauen. Wir wissen, wie das geht! Wir wollen von niemandem etwas.
Wir wollen, dass sie nicht in unser Haus eindringen!
Wir werden alle Probleme lösen.
Ich habe gewarnt, dass die Wahlen interessant werden und dass es nach den Wahlen noch interessanter wird. Als hätte ich in eine Kristallkugel geschaut.

Schützt Weißrussland!
Weil es nicht mehr uns gehört, sondern unseren Kindern und Enkeln!
Wir haben unser Leben irgendwie bis zum heutigen Tage gelebt. Was werden wir ihnen hinterlassen? Es ist eine sehr ernste Zeit. Deshalb habe ich Euch hierher gerufen, um das Land zu schützen, um heute die Menschen zu unterstützen, die für Euch und für Eure Zukunft kämpfen.
Denken Sie daran, jetzt hat sich eine Menge Dreck eingeschlichen und verleumdet schändlich: Lukaschenko ist so ein Typ, er hat irgendwo Geld, er hat irgendwo zu Häuser… Das hat nicht verfangen. Dann war ich krank, bin gestorben… Aber ich lebe und werde leben! (Anm. d. Übers.: All diese Gerüchte wurden in den letzten Tagen in Weißrussland gestreut, es ging um angebliche Immobilien von Lukaschenko in Moskau, es hieß, er habe das Land verlassen oder sei krank oder gar gestorben)

Und denkt daran, ich habe Euch nie verraten, nie! Und ich werde Euch nie verraten! Ich wiederhole es nochmal: vielen Dank Euch allen, dass Ihr gezeigt haben, dass Ihr die Herren im Haus seit, Ihr aus Bragin, Wolkowsk, Mogilev und Witebsk, Ihr seid die Herren dieses Landes und dieser Hauptstadt. Sie (die Gegner der gegenwärtigen Regierung) werden sich noch lange daran erinnern, dass wir uns hier versammelt haben. Vielen Dank! Ich knie zum ersten Mal in meinem Leben vor Euch nieder! Ihr habt es verdient! Danke Euch, Bauern, danke, dass Ihr Eure Arbeit unterbrochen habt! Wir werden das morgen aufholen, wir werden die Aufräumarbeiten beenden. Danke Euch, Arbeiter! Gebt Eure Fabriken niemandem, gebt Eure Arbeitsplätze nicht auf, denn dann werdet Ihr nicht an sie zurückkehren, nichts wird dort funktionieren, Ihr werdet das Land dann nicht wieder aufbauen können. Danke Euch, Veteranen! Für Eure Unterstützung, für die Tatsache, dass Ihr mich immer unterstützt habt! Danke Euch, Soldaten unserer Armee! Für den Frieden und für die Ruhe. Vielen Dank! Ende der Übersetzung Die Rede von Präsident Lukaschenko im Wortlaut Diese kostenlose Website wird von Werbung unterstützt.
Weitere Informationen LZ | 17. August 2020 um 8:48 Uhr | Kategorien: Ausland, Europa | URL: https://wp.me/p6ZLmg-7nY Kommentieren    Alle Kommentare anzeigen

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

2 Gedanken zu „Damit aus Belarus nicht BelarUS wird / die Rede Lukaschenkos nach der Wahl im Wortlaut“

  1. Ich hoffe sehr, dass Weißrussland die Krise meistert, ein selbstständiger Staat und eng verbunden mit Russland bleibt. Das Schicksal der Ukraine sollte doch Warnung genug für Alle sein.

  2. Lieber Hartmut
    Ich danke Dir ganz herzlich für diese Übersetzung. Politisch ist mir klar, dass für den Westen Weißrußland ein Leckerbissen ist, der noch zu Rußlands Grenzen fehlt. Die Rede hat mich beeindruckt. So einfach wie sie gehalten ist, hoffe ich, dass sie von der Mehrheit der Menschen in Weißrußland verstanden wird.
    solidarische Grüße
    Karin Gottlieb

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