Wenn Uli Gellermann in seinem Text in der Rational-Galerie denjenigen, der wegen seiner vielseitigen Kompetenzen, seiner Logistik und vor Allem seiner emphatischen Offenheit Millionen von Menschen zusammenbringen konnte, Michael Ballweg als „politisch eher naiv“ bezeichnet, mag er ja Recht haben. Aber wer von uns war, als wir anfingen, uns endlich in Bewegung zu (wider-)setzen, nicht naiv? Jahrzehntelang sind wir gutmenschlich-maskierten Rattenfängern wie die Lemminge hinterhergelaufen in (verdeckte) kalte und offene heiße Kriege (nach Innen und Außen). Viele von uns tragen davon heute noch Brandt-Blasen und/oder leiden an wendehalsigen Schleudertraumata vom langen Marsch bei den neuen Kreuzzügen der Grünen-Mädels-&-Männchen-Fischer.
Da gab es auch manche tiefen Wunden, auch wenn man nicht im Ausland für Frieden missionierte. Auch an der Heimatfront wurde sehr scharf geschossen. Wer da den Europa-Missionen „Stier gegen Bär“ im Weg war & ist, wurde & wird medial abgeschossen, rufgemordet, niedergeknüppelt, festgenommen, in die Psychiatrie eingeliefert … usw… und von denen wegen des aktiven Eintretens für Grundgesetz und Verfassung als „Verfassungsfeinde“ verfolgt, denen werden die Wohnungstüren eingetreten. Von jenen Diensten, die die Reichsbürger-Häuptlinge in die Querdenker-Aktionen einschleusen, so wie früher in die Anti-Kriegs-Mahnwachen usw. … , den Neo-Faschisten den „Sturm auf den Reichstag“ ermöglichen und die Bilder davon als Querdenker-Aktion über den öffentlich-rechtlichen Flachbildhirn-Volksempfänger verbreiten . Wem da nicht die Parallelen zum Reichstagsbrand in den Sinn kommen, der hat eben nur noch Flach-Bild im Hirn.
Wie die tief-verstaatlichten Schlapphüte dabei vorgehen und wessen sie sich dabei bedienen, damit könnte ich dieses Vorwort sprengen. Deshalb nur EIN Beispiel, für das ich jetzt das Bild im Internet vergeblich gesucht habe: ein regionaler NPD-Vorsitzender hatte sich in Lübeck odedr Lüneburg als Ernst Thälmann verkleidet, mit der allseits bekannten Schild-Schiebermütze (die auch in den frühen 70ern noch zur Kleiderordnung der führenden KPD/MLer unter dem „Hoch die Faust! Es lebe Ernst Aust!“ gehörte) näherte er sich dem Podium der BANDBREITE und streckte Wojna zum Gruß die Hand hin. Wojna kennt ihn nicht, freute sich aber doch im hohen Norden über einen von BANDBREITE-Songs begeisterten Alt-Kommunisten. Da klickten die Kameras und das Bild geht durch die mainsteam-mass-medien und landet auch bei Gewerkschaftsvorständen, die bis dahin mit der BANDBREITE für überfüllte Veranstaltungen gesorgt haben, Gage zahlten usw. Das Bild landet auch auf den Redaktionstischen der linken Journale. : „BANDBTREITE macht mit der NPD gemeinsame Sache!“ Und dann hagelt es Absagen, kommen Boykott-Kampagnen zustande: von „antifa“ bis ökolinx, von VVN/BdA bis attac ….
In der Sprache der Dienste heißt das „Decapitation“! Unsere Aufgabe ist es, durch die breite und tiefe Qualifikation der Basis, also die Selbstqualifikation, die Freilegung und Weckung verborgener Fähigkeiten, Qualitäten, Qualifikationen und deren Weiterentwicklung eine solche Taktik weitgehend scheitern zu lassen. Unsere Gegner setzen auf das Führer-Prinzip und wollen uns das auch aufdrängen. Wir setzen dagegen auf Demokratie und Volksbildung. Auf das (Ge-) Wissen der Almende, die Wissens-Almende.
Die im Folgenden von Uli Gellermann besprochene „Querdenker“-Studie des rostgrün-patinierten „linken ökosozialdemokratischen“ professoralen Sozialforschers Oliver Nachtwey, der regelmäßig für sozialdemokratische Kampf-„Blätter für deutsche und internationale Politik“ schreibt, von taz bis FAZ (auch sonntags) und über die alte wie die neue auch für die „junge Welt,
(über eine solchen Vor-Satz hätte Adorno sich früher schon ansatzweise gefreut!),
bietet reichlich Zitat-Munition zum Beschuss der Trommelfälle und Resthirne an den upgedateten Mattscheiben-Volksbefehlsempfängern. Dagegen hilft leider kein Upschalten. Was hilft, ist das Einschalten des eigenen Hirns und das Einmischen und die immer nützliche Eingangsfrage: „Wem nützt was?“
QUERDENKER: TOTAL NORMAL
Studie über die neue Bewegung
Autor: Uli GellermannDatum: 05.12.2020Artikel teilen
Straßen und Plätze kann die Querdenker-Bewegung schon kräftig füllen. Ihre politische Wirkmächtigkeit zeigt sich am deutlichsten im Gegenwind, der ihr entgegenbläst: Bis hin zum Antisemitismus werden ihr alle möglichen negativen Etiketten aufgeklebt. Aber wie die Bewegung – außerhalb ihrer Ablehnung des Corona-Regimes – politisch tickt, war bisher nicht erforscht. Der Augenschein bei den politischen Aktionen sagte dem Beobachter: Die Bewegung bildet sozial und politisch einen Querschnitt der Bevölkerung ab. Vor allem will sich die Mehrheit der Aktiven bei Befragen unbedingt in der „Mitte“ sehen. Ein Glaubensbekenntnis, das den Menschen, die häufig zum ersten Mal in ihrem Leben ihre politische Haltung auf der Straße artikulieren, eine gewisse Sicherheit im Rückgriff auf ihre früheren Haltungen verspricht. Denn immer noch können viele gar nicht fassen, dass sie sich mit der Staatsmacht anlegen.
Studie zum politischen Profil der Querdenker
Der Basler Soziologe Oliver Nachtwey hat eine erste Studie zum politischen Profil der Querdenker auf den Debatten-Tisch gelegt und die FAZ hat sie in einer sonderbar gekürzten Fassung veröffentlicht. Nachtwey ist – erkennbar an seinen Veröffentlichungen in den „Blättern für deutsche und internationale Politik“, der „taz“ und der „Jungen Welt“, dem links-grünen Spektrum zuzurechnen. Seine Befragung in Querdenker-Telegram-Gruppen ist nicht repräsentativ, zeigt aber fraglos politische und soziale Richtungen auf: Das Durchschnittsalter der Befragten beträgt 47 Jahre, 31 Prozent haben Abitur, 34 Prozent einen Studienabschuss, der Anteil Selbständiger ist deutlich höher als in der Gesamtbevölkerung. Zum Wahlverhalten: Bei der letzten Bundestagswahl haben 21 Prozent die Grünen und 17 Prozent die Linke gewählt. Der AfD hatten 14 Prozent ihre Stimme gegeben. Dass der bisher zugängliche Teil der Studie das Verhältnis der Querdenker zu SPD und CDU nicht ausweist, ist bedauerlich. Aber da das ermittelte Wahlverhalten nicht weit vom Ergebnis der Sonntagsfrage zur nächsten Bundestagswahl liegt, darf man bei den Befragten ähnliche Neigungen zu SPD und CDU vermuten: Die Querdenker sind in ihren politischen Sympathien der Normalbevölkerung sehr ähnlich. Mit einer Ausnahme: Bei der nächsten Bundestagswahl wollen laut Nachtwey 30 Prozent der Befragten der AfD ihre Stimme geben.
30 Prozent der Befragten wollen die AfD wählen
Trotz andauernden außerparlamentarischer Aktivitäten der Demokratie-Bewegung, die weit über die Querdenker hinausgehen, weisen die ermittelten politischen Haltungen auf eine beharrliche Nähe zum parlamentarischen System hin. Ein System, das bisher jede oppositionelle Bewegung an die Fleischtöpfe der Parlamente führte und zur Stabilisierung der bürgerlichen Demokratie nutzen konnte. Die aktuellen politischen Wirren in Sachsen-Anhalt geben Hinweise auf diese Stabilität: Die CDU hat dort eine deutliche Neigung zwecks Machterhalt mit der bisher oppositionellen AfD zu koalieren, und die AfD erwidert diese Neigung. – Auch wenn 30 Prozent der von Nachtwey Befragten bei den nächsten Bundestagswahlen AfD wählen wollen: Klassisch rechts sind sie eher nicht. In der Nachtwey-Befragung sagen 64 Prozent der Befragten, man solle Kindern nicht beibringen, auf Autoritäten zu hören. Und der Nationalsozialismus wird seltener verharmlost als in der Gesamtbevölkerung. Wenn in der Studie behauptet wird, „dass unter den Querdenkern – zumindest verdeckt – antisemitische Stereotype verbreitet sind“, wird man das als Alibi-Bemerkung verstehen müssen, zumal es keinen Abgleich mit dem in Deutschland üblichen Antisemitismus gibt: 23 Prozent der Bevölkerung stimmten zum Beispiel der Aussage zu „Juden haben auf der Welt zu viel Einfluss“ (Bertelsmann-Studie).
Eine Bewegung, die von links kommt, aber nach rechts geht
Die Autoren der Nachtwey-Befragung kommentieren ihre Arbeit zu den Querdenkern mit einem sibyllinischen Satz: „Es ist eine Bewegung, die mehr von links kommt, aber stärker nach rechts geht, sie ist jedoch enorm widersprüchlich.“ Dieser Kommentar weist nachdrücklich darauf hin, dass die Studie eine Momentaufnahme ist, deren Bestand sich aus der Entwicklung der Bewegung erweist oder widerlegt. Vor allem macht er darauf aufmerksam, dass sich die organisierte Linke – Gewerkschaften, Linkspartei und GRÜNE – bisher komplett von der Bewegung fern hält und damit jede Chance auf Einfluss verspielt hat. Allerdings ist die politische Annäherung an die Bewegung kompliziert: Es gibt kaum feste Strukturen, dauerhafte Gremien zeichnen sich nicht ab, und die einzig bekannte Führungsfigur, Michael Ballweg, ist politisch eher naiv.
Normative Unordnung
In einem Kommentarsatz der Nachtwey-Studie liegen Hoffnung und Problem gleichermaßen: „Kennzeichnend für die Querdenker-Bewegung sei die starke „normative Unordnung“. Aus kreativer Unordnung kann durchaus ein schöpferischer Neubeginn werden. Leider ist auch ein unproduktives Chaos denkbar. In den nächsten Monaten wird deutlich werden, welchen Weg die Bewegung nimmt. Sowohl alte wie neue politische Formationen werden versuchen, die Demokratiebewegung zu beeinflussen. Bei den alten Gruppierungen herrscht, bis auf die AfD, die als „neu“ auftritt, bisher Ablehnung vor. Der immer noch starken parlamentarischen Orientierung käme eine neue Parteigründung entgegen: Die „Basisdemokratische Partei Deutschland“ begreift sich als politischer Arm der außerparlamentarischen Demokratiebewegung. Ihre Positionen sollten untersucht werden.
Und wer sich selbst klug machen will, der kommt z. B. am 12. 12. 2020 nach Frankfurt-Main:
https://kenfm.de/querdenken-demonstration-am-12-12-2020-in-frankfurt-main/
Kommentare (18)
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Abonniere auch diese Diskussion für michZustimmen Nutzungsbedingungen und Datenschutz.Kommentar absendenAndreas Mägdefrau
- 7. Dez 2020 | 13:47:34
- #30057
@ Karola Schramm:
Die AfD ist nicht nur eine rechte Partei, sie ist vor allem eine neoliberale Partei, Alice Weidel, Beatrix von Storch und Peter Boehringer als Abgeordnete der Partei sind Mitglieder der Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft, die…WeiterlesenMarla Mayering
- 7. Dez 2020 | 12:40:25
- #30056
Seit Jahren werden kulturelle Errungenschaften m.E. immer mehr mißbraucht und klassizistisch (Fußvolkrassismus) angewandt! (Wir wissen wenig über die da oben, über die Macher und Entscheidungsträger! Ja Einzelberichte, aber nicht deren…WeiterlesenKarola Schramm
- 7. Dez 2020 | 0:42:08
- #30055
Ich bin sehr froh, dass es die Querdenker gibt – wenigstens eine richtige Opposition in Deutschland und nicht Partei gebunden!
Natürlich wäre es gut, wenn die Linke sich bei den Querdenkern einordnen würde – es geht ja nicht, wie immer…Weiterlesenich habe keine Ahnung…
- 6. Dez 2020 | 18:44:54
- #30053
aber viele Fragen
– kommentieren wir jetzt eine Rezension des Gastgebers auf eine Veröffentlichung der FAZ und spielen „Stille Post“, oder gibt’s die Studie wo im Original veröffentlicht?? auf der Website der Uni Basel jedenfalls nicht!!
– „Die…WeiterlesenUli Gellermann ich habe keine Ahnung…
- 6. Dez 2020 | 19:25:15
- #30054
Lesen im Artikel hilft viel: „Der Basler Soziologe Oliver Nachtwey hat eine erste Studie zum politischen Profil der Querdenker auf den Debatten-Tisch gelegt und die FAZ hat sie in einer sonderbar gekürzten Fassung veröffentlicht.“ Wenn die…WeiterlesenUlrike Spurgat
- 6. Dez 2020 | 14:32:29
- #30050
@ Albrecht Storz,
Was unterstellen sie eigentlich den Linken so im allgemeinen ?
Ich war viele Jahre von Beginn an in der Friedensbewegung. Die DKP hat aktiv diese Bewegung voran gebracht, mit gestaltet und das sehr erfolgreich. Und wir haben…WeiterlesenUli Gellermann Ulrike Spurgat
- 6. Dez 2020 | 16:50:05
- #30051
Das Thema ist Querdenken, die Zuschriften entfernen sich vom Thema hin zur Linken, dieser Strang der Debatte ist hier beendet.Klaus Madersbacher
- 6. Dez 2020 | 13:38:07
- #30049
Zur Abwechslung möchte ich meine uneingeschränkte Hochachtung und Verehrung der QUERDENKEN-Bewegung zum Ausdruck bringen und auf den Artikel „Ja dürfens´ denn das“ auf antikrieg.com hinweisen. Es ist ja nicht auszuhalten, wenn an dieser…WeiterlesenViktor Csepregi
- 6. Dez 2020 | 12:46:43
- #30047
Die von Ihnen am Ende erwähnte neue Partei „Basisdemokratische Partei Deutschlands“ ist in der Tat eine interessante Alternative, welche ggf. Unterstützung verdient. Die Frage, die sich mir stellt ist allerdings, wie sich eine solche Bewegung im…WeiterlesenAlbrecht Storz
- 6. Dez 2020 | 10:45:11
- #30045
„Vor allem macht er darauf aufmerksam, dass sich die organisierte Linke – Gewerkschaften, Linkspartei und GRÜNE – bisher komplett von der Bewegung fern hält und damit jede Chance auf Einfluss verspielt hat.“
Was für ein Glück. Was für ein…WeiterlesenUli Gellermann Albrecht Storz
- 6. Dez 2020 | 12:12:29
- #30046
In der Friedensbewegung hat die Linke (primär die außerparlamentarische) sehr lange die Rolle des Motors gespielt.Herbert
- 6. Dez 2020 | 2:56:47
- #30043
Für die Herkunft der Studie aus dem Kopf eines Links-Grünen Autors erstaunlich professionell und faktengemäß auf den Punkt gebracht; vielen Dank.
Immerhin zeigen sich in der Bewegung die letzten Reste von nicht gekauften basis-demokratischen…WeiterlesenAndreas Schell
- 5. Dez 2020 | 21:35:04
- #30041
So fühlt sich also politischer Erfolg an. Man wird von der Leibgarde des korrupten Establishments mit Scheiße beworfen. Fehler passieren auch in den eigenen Reihen, beispielsweise der Besuch Ballwegs bei Peter Fitzek dem Ersten.
Unfassbar, was…WeiterlesenUli Gellermann Andreas Schell
- 6. Dez 2020 | 9:31:17
- #30044
Nachtwey ist kein Freund der Demokratiebewegung, das macht seine Umfrage besonders interessant.