Einer der renommiertesten Kritiker der schnellen Corona-Impfstoffentwicklung ist der Toxikologe Prof. Stefan Hockertz. Er war Direktor und Professor des Institutes für Experimentelle und Klinische Toxikologie am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf. Im Interview nennt er die schnelle Impfstoffzulassung „vorsätzliche grobe Körperverletzung“.
– Herr Prof. Hockertz, werden Sie sich impfen lassen?
Mit diesem Impfstoff, der zurzeit zugelassen werden soll und der sich eigentlich noch in der Entwicklung befindet, werde ich mich nicht impfen lassen, weil nach meinem Dafürhalten dieser Impfstoff nicht ausgereift ist. Ich bin kein Impfgegner. Ich habe mich gegen viele Infektionskrankheiten, die hochgefährlich sind, impfen lassen – Typhus, Cholera, Tollwut, als ich letztes Jahr mit dem Motorrad in Zentralasien war. Das heißt, ich bin kein Impfgegner, aber ich lege Wert auf Qualität.
– Ihnen geht also die Entwicklung und Zulassung der Corona-Impfstoffe zu schnell?
Ich habe Evidenz dafür, dass insbesondere im Bereich der Vorklinik viele Studien nicht gemacht wurden, die eine Effizienz und die Sicherheit und damit die Qualität dieses Impfstoffs anbetreffen. Und ich habe auch Hinweise von Seiten der beteiligten Unternehmen, dass nur ungenügend toxikologische Daten vorliegen. Ich bin ja von Haus aus Toxikologe, kann das also bewerten und bin mir sicher, dass hier nicht genügend gemacht wurde, um den Menschen wirklich ein sicheres Arzneimittel zu überreichen.
– Lange gab es nur Pressemitteilungen zu den neuen Impfstoffen. Nun haben doch die ersten Anbieter wissenschaftliche Details publiziert. Haben Sie sich schon einen Eindruck verschaffen können von den Daten von Biontech, Moderna oder AstraZenica?
Selbstverständlich. Wir müssen auch die Impfstoffe unterscheiden. Biontech, Moderna oder Curevac arbeiten mit Messenger-RNA. AstraZeneca arbeitet mit einem Adenovirus, den ich für noch problematischer halte, weil das ein DNA-Virus ist.
Ich habe mir natürlich die Unterlagen angeschaut. Ich möchte mich mal auf den Impfstoff von Biontech kaprizieren, weil der ja auch die Zulassung erhalten hat in UK und wahrscheinlich auch der erste sein wird, der in der EU zugelassen wird. Das steht ja im Grunde schon fest. Dieser Impfstoff von Biontech zeigt jetzt schon bei vielen Probanden, das sind ja gesunde Menschen, Nebenwirkungen, die als solche so eigentlich nicht auftreten dürfen und auftreten können. Ich habe hier zum Beispiel eine Nebenwirkungsmeldung für eine Gesichtslähmung, das sogenannte Bell’s-Palsy-Syndrom, und dieses tritt insgesamt schon bei sechs Menschen auf und zwar in der Gruppe der Geimpften. Das ist eine partielle Gesichtslähmung, die länger anhält und von der in diesem Falle noch nicht bekannt ist, ob das wieder komplett ausheilt.
– Also in diesem Falle würden Sie sagen, die Nebenwirkungen sind zu stark, das ist das Risiko nicht wert?
Die Gefahr von Nebenwirkungen ist mir zu stark. Wir sehen jetzt einige Nebenwirkungen und die sind schon sehr augenfällig. Wir haben ja auch beim AstraZeneca-Impfstoff die transverse Myelitis gesehen, die nicht mehr heilbar ist. Wir hatten ja schon vor vielen Jahren bei der Schweinegrippe, auch bei einem ungenügend entwickelten Impfstoff, viele Menschen, die an Narkolepsie litten als Nebenwirkung. Und ich frage mich, warum wir dieses Risiko jetzt wieder eingehen müssen.
– Die Impfstoff-Entwicklung bei anderen Coronaviren, bei Mers und Sars wurde eingestellt, nachdem Tiere bei Versuchen gestorben sind. Warum ist man bei diesem neuartigen Coronavirus, obwohl es ja gefährlicher zu sein scheint, erfolgreicher?
Das ist man ja nicht wirklich. Man hat schon im Jahr 2004 – das war eine Publikation einer kanadischen Arbeitsgruppe um Weingartl et al., – intensiv vor einem solchen Sars-Cov-Impfstoff gewarnt, weil er offenbar in der Lage ist, nicht nur die Menschen eventuell vor einer schweren Erkrankung zu schützen, sondern diese Erkrankung sogar schwerer machen kann. Es wurde schon damals davor gewarnt, Spike-Proteine zu benutzen, um entsprechende Vakzinierungen vorzunehmen, weil dort die Nebenwirkungen zu Leberschäden führen können und auch, weil bindende Antikörper entstehen können, die diese Erkrankung eher verstärken. Dieser Schuss könnte also gehörig nach hinten losgehen. Klärende Untersuchungen dazu sind nach meinem Dafürhalten bei Biontech nicht gemacht worden.
– Würden Sie also eher Totimpfstoffe, Lebendimpfstoffe oder Vektorimpfstoffen gegenüber DNA-oder mRNA-Impfstoffen für die Anti-Covid-Impfung favorisieren?
Vor Vektorimpfstoffen, wie ihn AstraZenica gegen Corona entwickelt, wird seit Jahren gewarnt, weil die ja tatsächlich in der Lage sind, über einen ganz einfachen Mechanismus unser Genom zu verändern. Ich würde immer einen Weg favorisieren, der sich auch schon in der Vergangenheit bewährt hat.
Ich würde eine ähnliche Vorgehensweise bevorzugen wie beim Influenza-Impfstoff. Wir haben ja bei der Influenza einigermaßen funktionierende Impfstoffe mit einer Wirksamkeit von etwa 40 Prozent, was eigentlich ganz gut ist. Und wir haben damit ja durchaus auch Erfolge erzielen können. Ich würde genauso vorgehen wie beim Influenza-Impfstoff, das heißt, ein Coronavirus über das Hühnerei züchten, abschwächen und das dem Menschen injizieren. Dann haben wir hier ein bekanntes Impfprinzip, auf das ich mich einigermaßen gut verlassen kann, wir nennen das bezugnehmende Zulassung.
– Meinen Sie, das neuartige Coronavirus könnte noch so stark mutieren, dass die Impfstoffe wirkungslos werden?
Wir können nichts ausschließen. Aber es ist bekannt, dass die Coronaviren stabiler sind, als beispielsweise Influenzaviren, die sich jedes Jahr neu verändern. Corona hat andere Eigenschaften. Das Virus ist in der Lage, verschiedene Antikörper-Arten hervorzurufen. Die Antikörper sind ein zweischneidiges Schwert: die einen wirken neutralisierend, die machen ihren Job. Aber die bindenden Antikörper, die die Corona-Erkrankung auch auslösen kann, führen zu einer Verstärkung der Erkrankung. Und wir wissen nicht, welche Antikörper durch die Impfung ausgelöst werden. Daher leitet unser Immunsystem eine ganz andere Immunantwort ein und zwar nicht nur Antikörper, sondern auch zytotoxische T-Zellen. Die werden durch die Impfung gar nicht erfasst.
– Was ist eigentlich, wenn ich Covid-19 schon durch habe? Sollte ich mich dann trotzdem impfen lassen? Ich habe doch dann theoretisch schon Antikörper aufgebaut?
Das ist eine gute Frage. Laut einer Studie in Bayern entwickeln überhaupt nur etwa 60 Prozent derjenigen, die eine Infektion durchgemacht haben, Antikörper. Die anderen nicht. Die anderen verfügen wahrscheinlich über zytotoxische T-Zellen. Es ist bisher in keinster Weise bekannt, wie die Impfung auf uns wirkt, wenn wir die Infektion schon hatten. Und ich vermute, ganz viele von uns haben diese Infektion schon gehabt. Auch wissen wir nicht, wie unser Immunsystem reagiert, da die Infektion in die falschen Zellen eingebracht wird – der Impfstoff wird ja in die Muskelzellen und nicht in Atemwegszellen gespritzt.
Führt das zu Nebenwirkungen, zu Autoimmun- Phänomenen? Das wissen wir nicht. Und selbst Biontech gibt in ihrem Beipackzettel des Impfstoffes in Großbritannien zu, dass man nicht weiß, wie Menschen darauf reagieren, die diese Infektion schon durchgemacht haben. Und das ist ein inakzeptables Risiko, weil wir selbst über einen Antikörpertest nicht sicher feststellen können, dass die Coronaviren auch bindende Antikörper bilden.
– Also wird vor einer Impfung mit einen neuen Corona-Impfstoff auch gar kein Antikörpertest gemacht?
Nein. Es wird ja nicht einmal eine Aufklärung über solche Dinge gemacht. Es gibt nicht einmal die Anweisung, wenn jemand sagt, er habe diese Infektion schon gehabt, dass er nicht geimpft wird. Und es gibt keine Daten, wie ein Mensch, der schon eine Covid-Infektion hatte, auf eine Impfung dagegen reagiert.
– Muss ich mich vielleicht als relativ junger, fitter Mensch gar nicht mehr impfen lassen, wenn sich die Situation saisonal im Sommer wieder entspannt und die Hochrisikogruppen bis dahin durchgeimpft sind?
Sie brauchen sich auch jetzt schon als junger und fitter Mensch nicht impfen lassen, weil ihr Risiko, an dieser Krankheit schwer zu erkranken, verschwindend gering ist – das sagt ja sogar das Robert-Koch-Institut. Wir sollten den Menschen vielmehr eine Anleitung geben, wie Sie Ihr Immunsystem stärken; Vitamin D, Zink, Echinacin und so weiter. So werden wir mit dieser Infektion hervorragend fertig.
– Die EMA, also die Europäische Zulassungsbehörde, gibt nun doch dem Druck der Politik nach und will den Biontech-Impfstoff eine Woche früher zulassen. Was halten Sie davon?
Ich erachte das als vorsätzliche grobe Körperverletzung, weil nach meinem Erachten nicht genügend Daten vorliegen, weder aus der Präklinik, noch aus der Klinik. Die klinischen Prüfungen sind für zwei Jahre angesetzt. Und jetzt schon aus wenigen Zwischenauswertungen eine Zulassung abzuleiten gegen eine Erkrankung, die ja auch nur in geringem Maße tödlich ist, halte ich für unverantwortlich.
– Bei bestimmten Risikogruppen ist die Krankheit schon recht tödlich.
Ein Schutz dieser Risikogruppen ist mit einer gewissenhaften Hygiene durchaus möglich. Wenn ein Impfstoff state of the art entwickelt ist und auch besonders an das Immunsystem z.B. alter Menschen angepaßt wurde, dann macht deren Impfung natürlich Sinn. Dieser Impfstoff ist aber gerade bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem noch gar nicht untersucht worden. Deshalb ja mein Hinweis auf die wissentliche Körperverletzung.
– Sie beschäftigen sich seit Jahrzehnten mit Impfstoffen und haben Kontakt zu Kollegen, beispielsweise beim Paul-Ehrlich-Institut. Dort sind ja nach außen alle einer Meinung und alles ist gut.
Es ist immer ganz schlimm, wenn die Wissenschaft von der Politik bestimmt wird. Das sehe ich jetzt und das tut mir im Herzen weh. Unsere heiligsten ethischen Grundsätze, die wir in der Wissenschaft haben, den Menschen zu schützen, werden für die Politik über Bord geworfen. Die Politik regiert in Wissenschaft hinein – über das Robert-Koch-Institut, das Paul-Ehrlich-Institut und das Friedrich-Loeffler-Institut. Dort arbeiten hervorragende Wissenschaftler, aber sie sind nun mal direkt der Bundesregierung unterstellt. Und deshalb müssen diese Kollegen, die dort arbeiteten oder Verantwortung tragen, das tun, was ihnen die Regierenden, sprich Frau Merkel und Herr Spahn, aufgeben. Das kann nicht gut gehen. Wenn Politik Wissenschaft beeinflusst, das endet in der Regel fatal.
– Diese Herrschaften können und dürfen sich also nicht äußern. Wie geht man da mit Ihnen um? Werden Sie da ein wenig als Nestbeschmutzer gesehen? Oder sagt man zumindest hinter vorgehaltener Hand: du hast ja recht?
Im Außenraum werden die wenigen Kollegen, die sich äußern, so wie ich, von den Mainstream Medien absolut diskreditiert. Im direkten Gespräch stimmen mir dagegen die meisten Kollegen zu. Ich habe auch Zustimmung von Mitarbeitern aus dem Paul-Ehrlich-Institut, die mir wortwörtlich sagen: wir verstehen die Welt nicht mehr, aber wir dürfen uns nicht öffentlich äußern. Ich weise all diese Kollegen auch jetzt noch mal öffentlich darauf hin: remonstriert! Ihr habt das Recht und ihr habt sogar die Pflicht dazu, das sagt sogar unser Grundgesetz, sofern es noch in Kraft ist, dass wir remonstrieren dürfen, wenn unsere Ethik und wenn unser Gewissen uns davon abrät, etwas zu tun, was uns die Politik befiehlt.
– Es gibt Berufsgruppen, gerade im medizinischen Bereich, da ist schon ein gehöriger Druck da, sich impfen zu lassen. Wie sollen diese Menschen damit umgehen?
Je mehr Menschen wir davon überzeugen, sich nicht impfen zu lassen, desto geringer ist dieser soziale Druck. Und wenn ich lese, dass über 80 Prozent der Ärzte und des Pflegepersonals dieser Impfung entweder kritisch gegenüberstehen oder sogar ganz klar sagen, wir lassen uns nicht impfen, dann soll doch eine Gesellschaft das bitte akzeptieren. So wie offensichtlich auch akzeptiert wird, dass der Journalist Nikolaus Blome, den ich im Übrigen verklagt habe, ausdrücklich gesellschaftliche Nachteile für alle fordert, die sich nicht impfen lassen. Er schreibt wortwörtlich: „Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen“. Wir leben offensichtlich mittlerweile in einem Land, das solche volksverhetzenden Sprüche zulässt.
Quelle: https://snanews.de/20201216/toxikologe-corona-impfstoff-187459.html
Corona-Impfung: Was bedeutet „zu 90 Prozent wirksam“?
21.12.2020 (aktualisiert: 17:10 21.12.2020)
Während sich Deutschland darauf vorbereitet, innerhalb von einer Woche mit der Impfung der von Sars-Cov-2 besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen anzufangen, kursieren widersprüchliche Informationen über den Impfstoff und seine Wirksamkeit.
Laut Bundesgesundheitsministerium soll die Impfung der Bevölkerung mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer gegen das Coronavirus direkt nach den Weihnachtsfeiertagen beginnen – vorausgesetzt, er bekommt in den nächsten Tagen offiziell die Zulassung. In den einzelnen Bundesländern sind Impfzentren bereit, die insgesamt drei bis vier Millionen Impfdosen zu verimpfen. Für das erste Quartal rechnet das Ministerium mit elf bis dreizehn Millionen Impfdosen. Sollten alle Impfstoff-Kandidaten zugelassen werden, könnte Deutschland insgesamt 300 Millionen Dosen erhalten. Für jeden Impfstoff muss Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit in klinischen Prüfungen nachgewiesen und ein günstiges Nutzen/Risiko-Profil durch die Zulassungsbehörde bescheinigt werden.
Laut Impfverordnung werden zunächst über 80-Jährige, Pfleger und Betreuer in Alten- und Pflegeheimen sowie ambulanten Pflegediensten geimpft. Ebenfalls bevorzugt werden Beschäftigte auf Intensivstationen, in Notaufnahmen, Rettungsdiensten, der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung, den Sars-Cov-2-Impfzentren und in Bereichen mit „infektionsrelevanten Tätigkeiten“. Auch jene, die Menschen mit hohem Risiko behandeln, beispielsweise in der Hämato-Onkologie und Transplantationsmedizin, haben den Vorzug bei der Impfung, die nicht für alle reichen wird.
Hohe und erhöhte Priorität misst das Ministerium ferner Menschen ab 60, behinderten Menschen, Vorerkrankten, Beschäftigten in anderen medizinischen Bereichen, aber auch engen Kontaktpersonen von Schwangeren und Seniorenheimbewohnern, Lehrern und „Personen in relevanter Position in Regierungen, Verwaltungen und den Verfassungsorganen, in Streitkräften, bei der Polizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz und dem THW (Technisches Hilfswerk), Justiz“ zu. Die Impfung müsse innerhalb von sieben Tagen zweimal verabreicht werden, damit der Impfstoff seine volle Wirkung entfalten kann.
„Unstatistik des Monats“
Doch was kann der Impfstoff BNT162b2 von Biontech/Pfizer tatsächlich und wie wurde das geprüft? Der mRNA-basierte Impfstoff schleust einen „Bauplan“ für ein Corona-Protein in die Körperzellen ein, die dieses dann für eine kurze Zeit herstellen. Während dabei keine vollständigen Viren entstehen, wird das Immunsystem angeregt, Abwehrstoffe gegen das fremde Protein zu bilden. Kommt die geimpfte Person später in Kontakt mit dem Coronavirus, wird dieses erkannt und bekämpft.
Die Wirksamkeit des Impfstoffs ist an einer Gruppe von etwa 43.500 Probanden im Alter von zwölf bis 91 Jahren getestet worden, wovon die Hälfte den Impfstoff, die andere ein Placebo gespritzt bekam. Im Ergebnis bescheinigte die Studie dem Vakzin eine Wirksamkeit von 95 Prozent.
95 Prozent klingt hervorragend – oder etwa nicht? In seiner „Unstatistik des Monats“ stellt das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) klar: Die Zahl wird in den Medien oft falsch interpretiert. Demnach würde der Impfstoff mit einer Wirksamkeit von 90 Prozent neun von zehn Menschen, die sich impfen ließen, vor einer Infektion schützen. So sei das aber nicht gemeint. Bei der zugrundeliegenden Studie habe es sieben Tage nach der Gabe der zweiten Dosis insgesamt 94 bestätigte Covid-19-Fälle gegeben. Zur Bestimmung der Wirksamkeit werde laut Studienprotokoll von Pfizer der Anteil der Covid-19-Fälle in der Impfgruppe dividiert durch den Anteil der Covid-19-Fälle in der Kontrollgruppe. Dieser Wert werde von eins abgezogen und mit hundert multipliziert, sodass man es bequem in Prozenten ausdrücken kann. Daraus folge, es müsse in der Impfgruppe acht Fälle und in der Placebogruppe etwa 86 Fälle gegeben haben, was einer Reduktion von rund 90 Prozent entspricht (bei den 95 Prozent entsprechend acht versus 162 Fälle).
Relative und absolute Risikoreduktion
„Die ‚zu 90 Prozent wirksam‘ bezieht sich also nicht auf neun von zehn Menschen, die zur Impfung gehen, und auch nicht auf alle Teilnehmer der Studie oder alle Menschen, die sich in Deutschland impfen lassen. Sie ist eine relative Risikoreduktion, die sich auf die Zahl der Infizierten bezieht, aber keine absolute Reduktion, die sich auf alle Geimpften bezieht.“
Am Beispiel der Grippeschutzimpfung erklären die Verfasser der „Unstatistik“ den Unterschied zwischen relativer und absoluter Risikoreduktion:
„In einer Saison mit geringer Verbreitung des Grippevirus liegt die Wirksamkeit der Grippeschutzimpfung etwa bei 50 Prozent. Diese Zahl bedeutet aber nicht, dass 5 von 10 Geimpften vor der Grippe geschützt sind. Sie bedeutet, dass von je 100 Personen ohne Impfung zwei eine bestätigte Influenzainfektion bekamen, und von je 100 Personen mit Impfung nur eine.“
Zudem beziehe sich die Zahl auf eine Reduktion von Infektion, nicht von schweren Erkrankungen oder Todesfällen. Wie sich die Impfung darauf auswirken werde, müsse in weiteren Studien erst noch untersucht werden.
s.a.:
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