Wer unter den historisch etwas Kundigeren meint, hier handele es sich um eine Re-Inkarnation von Walther Rathenau, liegt eventuell nicht so ganz daneben.
Der Ex-AEG-Topp-Manager, der nach der von ihm organisierten WK1-Kriegs-Planwirtschaft deren Scheitern trotz großer Machtfülle er- und mit ihr überleben konnte, hat kurz nach der Kapitulation den erfolgreichen Sowjets unter Lenin die Unterstützung der AEG bei der Elektrifizierung der jungen UdSSR angeboten.
„Kommunismus gleich Sowjetmacht plus der Elektrifizierung des ganzen Landes“ (Lenin)
DAS war der entscheidende Grund für seine Ermordung durch die Mitglieder der faschistischen Terror-Organisationen CONSUL und Brigade Ehrhardt. Dass Rathenau aus einer Familie mit jüdischer Konfession stammte, kam noch dazu. Die von den gleichen Putsch-Formationen organisierte Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts und die im Anschluss an den Mord an Walther Rathenau durchgeführten Attentate auf Erzberger (Zentrum) und Scheidemann (Kasseler OB/SPD) zeigen, dass die rechten Terroristen die Weimarer Republik, die bürgerliche Demokratie insgesamt zerschlagen wollten. Dabei schreckten sie auch nicht davor zurück, für ihre reichsweiten Todes-Jagden auf widerspenstige SPDlerinnen, auf Kommunistinnen und Gewerkschafterinnen sich zum Schein unter das „Ober-Kommando“ des sozialdemokratischen Innenministers Gustav Noske zu stellen. In Berlin begaben sie sich 1929 so unter das „Ober-Kommando“ des sozialdemokratischen Polizeipräsidenten Zörgiebel.
„Herr Zörgiebel, der sich durch nichts für sein jetziges Amt qualifiziert hat, zählt zu jenen aus dem Geiste der Ochsentour empfangenen Würdenträgern, die sich für ganz verteufelte Realpolitiker halten, wenn sie das, was sie gestern anbeteten, heute mit den Stiefelspitzen traitieren. … Schuldig ist nicht der einzelne erregte und überanstrengte Polizeiwachtmeister, sondern der Herr Polizeipräsident, der in eine friedliche Stadt die Apparatur des Bürgerkriegs getragen hat. Mehr als zwanzig Menschen mußten sterben, mehr als hundert ihre heilen Knochen einbüßen, nur damit eine Staatsautorität gerettet werden konnte, die durch nichts gefährdet war als durch die Unfähigkeit ihres Inhabers.“
– Carl von Ossietzky: Weltbühne, vom 7. Mai 1929, S. 690–694.
Die Rede ist bei Carl von Ossietzky nicht vom heutigen sozialdemokratischen Innensenator, der im Berliner Volksmund „Geisel-Nehmer“ genannt wird. Carl von Ossietzky meint tatsächlich den Berliner Polizeipräsidenten. 1926, als die Volksabstimmung über die „Entschädigungslose Enteignung“ der Fürsten, des Adels und aller anderen Kriegstreiber und Kriegsgewinnler Erfolg zu haben drohte und man beim Scheitern mit großen Massen-Aktionen gerechnet hat, wurde Zörgiebel von Köln nach Berlin geholt als „der Mann für’s Grobe“. Als solcher hat er sich dann auch 3 Jahre später am 1. Mai 1929 mit über 30 Toten und Hunderten von Schwerverletzten bewährt:
Bei wikipedia steht dazu:
“ … Im September 1922 wurde er zum zunächst kommissarischen, dann hauptamtlichen Polizeipräsidenten von Köln gewählt. Er behielt dieses Amt bis zum September 1926, als er mit Wirkung zum 1. Oktober zum Berliner Polizeipräsidenten berufen wurde.[1]
Verdienste erwarb sich Zörgiebel um Berlins moderne Verkehrsordnung. Beispielsweise erfolgte während seiner Amtszeit die Einführung von Verkehrsampeln.
In seiner Funktion als Berliner Polizeipräsident berief er sich vor den traditionellen Maikundgebungen – an denen er Auseinandersetzungen zwischen Mitgliedern der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) befürchtete – auf ein am 21. März 1929 erlassenes Demonstrationsverbot für Preußen.
Als dennoch in Berlin Zehntausende dem Aufruf der KPD zur Maidemonstration folgten, kam es zu Unruhen, die als „Blutmai“ in die Geschichte eingingen. Die Polizei ging auf Anweisung Zörgiebels und des preußischen Innenministers Albert Grzesinski rigoros gegen die Demonstranten vor und tötete in den folgenden Tagen 32 Demonstranten und unbeteiligte Anwohner. Die Folge war am 3. Mai 1929 das Verbot der militanten, uniformierten Kampforganisation der KPD, des Roten Frontkämpferbunds (RFB). Es wurde wenig später auf das gesamte Reichsgebiet ausgedehnt. Vom 3. bis 6. Mai 1929 verhängte Zörgiebel auch ein „Verkehr- und Lichtverbot“ über die Berliner Bezirke Wedding und Neukölln. …. „
Das Titelbild des folgenden Videos zeigt -trotz der gleichen Barttracht- weder Wladimir Iljitsch Lenin (auch keinen unrasierten Wladimir Putin) noch Walther Rathenau, sondern Professor Bergholz. Walther Rathenau war auch kein Brillenträger.
Lieber Hartmut,
sehr gut, dass du dieses Video hier zur Verfuegung stellst. Diese freunde, so wie Michael Yeadon, sind so wichtig. Meinen grossen Dank fuer deine Arbeit auch unter schwierigsten persoenlichen bedingungen.
mit lieben gruessen, willi
Asuncion, Paraguay