„Kein Wunder in Gründau“ ist nur ein Beispiel.
Im Folgenden müssen in der Regel nur die Ortsnamen ausgetauscht werden und schon fühlt man sich wie zuhause in einem Heimat-Thriller. Unter Menschen, unter Leuten wie Du und Ich und drunter und drüber, hüben wie drüben. Und unsre Nachbarn trifft es auch, das kann alle Wässerchen trüben. Grenzenlos oder auf Neu-Deutsch: NO BORDER. Auch THE WALL of Pink Floyd wird uns da nicht schützen. Die agrar-industrielle Ausbeutung ist tödlich. Das Landgrabbing nicht nur in Afrika, Lateinamerika, Fernost …. Nein, auch vor Deiner Haustür zwischen Kiel und Konstanz, Forbach und Forst, zwischen Bankfurt/Main und Frankfurt/Oder.
(„Zeh zu lesen“, würde FRau Pamela DörrhöFR jetzt den HaBE-Text FRurteilen. Wer das auch so sieht, soll einfach bis Ende Juli warten und den Artikel erst im August lesen. Unter Menschen, wenn möglich und am besten laut und ohne Maske.)
In 110 Jahren seit dem Jahrhundert-Hochwasser 1911 kaum etwas dazugelernt.
Und jede(r) kann dazu ähnliche Lieder singen wie die Hanauer schon vor über 200 Jahren:
„Schütz uns Gott vor Cholera,
vor Pest und Flut des Maines
vor Blitzeinschlag und Feuersbrunst
Herr Gott, erweis uns Deine Gunst
und schütz uns bis zum jüngsten Tag
besonders vor der schlimmsten Plag
gar teuflisch hintertrieben,
vor Plage sechs und sieben:
vor der Gräfin Reichenbach
und dem Finanzrat Deines!“
Dieses wenig fromme Gebet der von den Hanauer Grafen um ihren Lohn betrogenen Handwerker am Schloss Philippsruhe wurde vor fast 200 Jahren in der Hanau-Kesselstädter Gaststätte „Zum blutigen Knochen“ in wechselnden Versionen als Lied gesungen. Ich habe diese Versionen „zusammen-nachgedichtet“.
Die Gräfin Reichenbach war die äußerst kostspielige, über(s)teuer- alimentierte Mätresse des Kasseler Kurfürsten. Und ihr vermutlicher Mitbeischläfer, ihr Mitwisser, Mit-Aus- & Zuhälter & „Förderer“ war der kurfürstliche Finanzminister Deines. So berichteten es schon damals „Verschwörungstheoretiker“, ohne dafür Beweise zu liefern. Hätten sie die geliefert, man hätte sie öffentlich auf dem verhassten Prügelbock auf dem Schlossplatz ausgepeitscht, im Fronhof eingekerkert oder gleich dem Henker ausgeliefert.
Wahrscheinlich gab es noch mehr Verse. Extra komponierte „Katzen-Musiken“, „Krawall-Walzer“ und weitere Spottlieder. Auch welche über den Bruder des Finanzrates Deines, den größten rechtgläubig-christlichen Hanauer Vieh- und Kornhändler in den Hanauer Vormärz-Zoll-Aufständen um 1832.
Gegen den gingen die erbosten Bauern vor, um die Schuldscheine zu vernichten. Doch der „rechtgläubige“ Deines wurde von der Hanauer Bürgerwehr geschützt – im Gegensatz zu seinem jüdischen Konkurrenten in der Vorstadt. An dem ließ die Obrigkeit die „Wutbürger“, die Bauern und Handwerker sich austoben. Als der um Schuldscheine, Bargeld, Vieh und Korn Beraubte dann 5 Jahre lang vergeblich beim Kasseler Kurfürsten auf Entschädigung klagte, war er längst vom Vieh- und Kornmarkt gefegt. Zu guterletuzt gewährte ihm der Kurfürst dann doch eine kleine „Entschädigung“ , von der er aber noch die Gerichtkosten in Höhe von 10% berappen musste.
Wer weitere Verse dieser Lieder oder andere Lieder dazu kennt, soll sie bitte als Kommentar hier anhängen oder mir schicken: h.barth-engelbart@gmx.de
Vorsicht! Jetzt wird es noch mehr hessisch-dialektisch:
Heut muss man in Güllefluten
Trinkwasser schützen, zahlen, bluten,
wo in den BIO-Gas-Anlagen
in ihren vielen Reaktoren
die Bakterien und Viren
selbst im Winter nicht erfrieren
sich bei 40 grad sehr gut
vermehren und mutieren,
gesund, Dank Antibiotika,
sind sie für Frösch und Fische da,
für’n Reiher und für’n Storch,
das Gründau-Wasser und das Grund-
Wasser ist ur-KUR-gesund.
Bad Gründau könnt’s aus gutem Grund
bald heißen,
wenn Tausend Rinder weiter …
unsre Kinder bleiben so …
und so immer weiter ..
rundum gesund und heiter.
Das Trinkwasser bleibt völlig klar,
das trinkt nicht nur der Adebar
das trinkt sogar noch unsern Schorsch
was den nicht umbringt, macht nicht morsch!
Äpfel, Erdbeern, frisch gewaschen,
grundgewässert und -gespritzt
da hat man richtig Spaß beim Naschen ….
Lasst euch überraschen!
Erst Brunnenvergiftung, dann Hochwasser
Verschwörungstheoretiker könnten jetzt behaupten, die EAM, der haupt-Wasserversorger der hessischen Großgemeinde Gründau hätte in Offenbach das Hochwasser bestellt, um die Pseudomonaden-Kontamination des Gründauer Trinkwassers zu verschleiern und die Herkunft der eventuell Antibiotika-resistenten und Lungenentzündung verursachenden Bakterien zu verwässern. Und die Wasseruhren liefen auf Hochtouren. Das spült Geld in die Wasserkassen. Vielleicht die erste Rate zum allgemeinen Volks-Ausgleich für ausbleibende Entschädigungszahlungen nicht zu ermittelnder Verursacher?.
Siehe dazu auch: (da sind auch die Bilder zu sehen )
Weitere Links zu(r) Gründauer Geschichte(n):
Schulenteignungen, Entdemokratisierung, öffentliche Armut – barth-engelbart.de
Stand Goethe wie Büchner auf der Seite der rebellischen oberhessischen Bauern? – barth-engelbart.de
Mittel-Gründauer Integrationskurse für Neubürger zur 800-Jahrfeier und danach – barth-engelbart.de
Nicht Mal eine Woche vor dem jüngsten, vergleichsweise harmlosen Hochwasser -mit nichtsdestotrotz für Viele schlimmen Folgen- hatte ich über die Mittel-Gründauer Hochwässer und ihre Ursachen geschrieben. Eine Vorahnung? Bei der medialen Schilderung der kommenden Wetterlagen muss man kein Prophet sein. Zwei erheblich stärkere Hochwässer (neben den kleineren) habe ich in Mittel-Gründau seit 1987 bereits miterleben „dürfen“.
Aus gutem Grund verlegten die Mittel-Gründauer schon im 18. Jahrhundert ihre Dorfschule aus dem Hirtenhaus im Überschwemmungsgebiet des Haselbaches in die nach ihr benannte Alte Schulstraße oberhalb des parallel verlaufenden Mühlbaches. Dieser Mühlbach trieb nicht nur alle bäuerlichen Schrotmühlen vom Oberdorf bis in den Ahl hinterm Usinger-Hof an. Die Mühlbäche beiderseits des Haselbaches, der fürstliche links und der gemeindliche rechts des Haselbaches hielten auch die regelmäßigen Überschwemmungen in Grenzen und brachten das Wasser oberhalb des Bauerngartens des Tobiasse-Meininger-Hofes (wo seit 1878 die dritte „Alten Schule“ des Dorfes steht)
vorbei zum Feuerwehr- und Backhaus. Beide Mühlbäche wurden zugeschüttet, mit katastrophalen Folgen.
In den späten 1950ern musste die Mittel-Gründauer Milchbauern-Genossenschaft nach mehreren Überschwemmungen ihre immer wieder zerstörte Tiefkühlanlage im Keller der heutigen VR-Bankfiliale aufgeben. Diese Anlage ausgerechnet in einem Keller an der tiefsten Stelle des Dorfes zu installieren, war ein schwerer Fehler, dessen Folgen auch zum Niedergang der klein- & mittelbäuerlichen Betriebe unter Bergen von Schulden und Verkaufszwang beigetragen haben.
Nach all diesen Erfahrungen scheint die Gemeinde Gründau trotz millionenschwerer Hochwasserschutzmaßnahmen dem wachsenden Hochwasser-Risiko ausgeliefert zu sein. Zwar werden die überlaufenden Wassermassen aus den Hahn’schen Fischteichen durch neue Dämme aufgefangen, doch das Wasser kommt dann aus anderen Richtungen aus Monokulturen mit Mais und Rüben. Aus flachverwurzelten ex-fürstlichen CONSTANZIA- und aus gerupften Gemeindewäldern. Aus frischen Erd-Deponien ergießt sich der Schlamm auf Straßen, in Gärten, Scheunen, Ställe, in Keller und Parterre-Wohnungen.
Aber die Hochwässer kommen nicht vom Himmel! Sie kommen aus den großmaschinell verdichteten Wald- und Feldböden. Sie kommen aus den Maismonokulturen, aus den nicht mehr quer zum Gefälle lohngepflügten Äckern. Aus begradigten Bachmeandern und trockengelegten Bachauen, verdichteten, mono „kultivierten“ Retensionsflächen, aus überpflügten Feldwegen und Feldrainen zwischen Steinbach und Reitzeberg Zeit ist Geld, kalkulieren die Agrarindustriellen. UNSERE Zeit kostet es und UNSER Geld.
Bis zur Eingemeindung nach Gründau galten in Mittel-Gründau aus gutem Grund bestimmte Bauverbote: am oberen Ende der Orles-Siemen-Straße u.a. wegen der dort verlaufenden hölzernen Wasserleitung zum Hofgut und der dort schüttenden Quellen und dem Oberflächenwasser aus Richtung „Korea“, der Siedlung Steinbach. An der Berghofstraße, am unteren Gänsrain, zwischen Berghofstraße und neuem Friedhof, hinter dem Hofgut am Bach hinter der großen fürstlichen, vor 20 Jahren abgerissenen Feldscheune …. Die Liste der Bauverbote ist nicht vollständig und nicht nur die Verschüttung der Gaststätte „Zur Ronneburg“ dürfte vielen Menschen im Dorf noch in Erinnerung sein.
Kleine Überraschung ganz nebenbei: das Hochwasser hat jetzt Patienten-Akten der Arztpraxen von Frau Dr. Hahn und ihrem Nachfolger zutage gefördert. Wer es wusste, konnte noch 6 Stundenlang in seinen durchnässten Unterlagen aus dem Keller der VR-Bank und dem der Tierärztin nachblättern. Die Keller wurden offenbar vom Vermieter nach Auszug der Humanmediziner nicht ausgeräumt. Die Ärzte hätten bei ihrem Auszug die Akten entweder mitnehmen oder aber vernichten müssen. . Die VR-Bank hätte bei Weitervermietung die Keller räumen müssen und die Räumung und das Schreddern der Akten den Vormietern in Rechnung stellen können . Die Krankenunterlagen blockierten über Stunden den Bürgersteig. Es hat schon sehr lange gedauert, bis die VR-Bank ihrem beliebten Slogan nachkam: „Wir machen den Weg frei!“
Niemand braucht sich zu wundern, wenn die Gründauer Bauhof-Kosten in den Himmel schießen, weil jetzt wieder alle Gräben ausgebaggert werden müssen.
Den Freiwilligen Feuerwehren aller Gründauer Ortsteile ist es zu verdanken, dass nicht noch viel mehr abgesoffen ist. Und die dörfliche Nachbarschaftshilfe hat sich wieder bewährt. Doch das Alles senkt nur das Tempo der Zunahme der Schäden. Die Tankstelle am Dachberg wird nach dem Wasser-Totalschaden in der Elektronik wohl nicht wie die Mittel-Gründauer Tiefkühlanlage stillgelegt werden müssen. Auch hier haben die Feuerwehren eine größere Katastrophe noch verhindern können.
Es wird höchste Zeit, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Die kostspieligsten schönsten Dämme , die teuersten Hochwasser-Schutztore nützen auf die Dauer nur wenig, wenn weiter Feldwege und Feldraine weggepflügt, Böden verdichtet und versiegelt, Wälder „entwaldet“, denaturiert und großmaschinell entwässert und Retensionsräume zugeschüttet und überbaut und die Ronneburger Hügel und Täler in Mais-Monokultur-Hochebenen verödet und verwüstet werden, die das Wasser nicht halten können. Ein Erdrutsch im Hagengrund ist so schon fast vorprogrammiert. Die Erosions-Falten sind jetzt schon sichtbar, die Straßengräben unterhalb waren zu geschwemmt bis über den Radweg, die alte Kreisstraße am „Schokolad-Baum“. Wie weit wird sich die Schlammlawine beim nächsten „Starkregen“ wälzen? Die Gründau-Aue am Ortseingang Niedergründau ist fast vollständig zugebaut. Der trotz der Tieferlegung zu enge Gründau-Durchlass hat diesmal gerade noch gereicht. Die Tieferlegung der Gründau hat bis zur Geisfurt-Mühle die Folge, dass die Auen nicht geflutet werden und das Wasser nicht ausreichend versickern kann. So lagen weite Teile der Geisfurt-Mühle wieder mal „landunter“. Ein erneuter Beleg dafür, dass der Hochwasserschutz-Damm unterhalb der Geisfurt-Mühle an der falschen Stelle errichtet wurde. Abgesehen davon, dass der Radweg schon wieder erheblich beschädigt wurde. Und das Gemisch aus Gülle, Reaktor- und Erosionsschlamm konnte die erste Langenselbolder Trinkwasser-Schutzzone segensreich überfluten. Der Damm gehört mindestens noch vor den Trinkwasserbrunnen.
Schulenteignungen, Entdemokratisierung, öffentliche Armut – barth-engelbart.de
Stand Goethe wie Büchner auf der Seite der rebellischen oberhessischen Bauern? – barth-engelbart.de
Mittel-Gründauer Integrationskurse für Neubürger zur 800-Jahrfeier und danach – barth-engelbart.de