Der folgende Artikel aus der Frankfurter Rundschau vom 31.08. 2021 war im Internet auch Tage nach dem Erscheinen nicht mehr aufzufinden, auch nicht unter dem Namen der Autorin. Eigentlich wollte ich ihn hier verlinken. Aber das war nicht möglich. Dann habe ich ihn zurechtgeschnitten und gescanned.
Ich hoffe er ist gut lesbar und alle, die ihn lesen, können ja selbst ihre Schlüsse daraus ziehen. Ein(e) über Wochen intensivbehandelte(r) COVID-19 deklarierte(r) Patientin kostet die Krankenkasse pro Kopf 85.000 € mindestens.
Über mehrere Wochen sind damit Intensivbetten belegt und können für andere Patienten/Operationen nicht genutzt werden. Das bringt jede Menge Ausfall von Fallpauschalen. Die meist in den roten Zahlen wirtschaftenden, (Krankheiten sind eben teuer und sollten kein Geschäft sein!) noch öffentlichen Hospitäler stehen im Konkurrenzkampf mit den Privatisierten und vor der drohenden Privatisierung durch die Exekutive in Städten, Kreisen, Ländern. Da kann ich manche kaufmännisch-denkend-geschulte Klinikleitung schon verstehen, wenn sie da etwas schwach wird und sich für steigende COVID-19-Patientenzahlen stark macht. Einfache Lungenentzündungen, schwere Grippen, COPD-Anfälle bringen sehr wenig in die leeren Krankenhaus-Kassen. Und das Personal -auch das aus der billigen europäischen Peripherie oder aus Syrien, Afghanistan, Pakistan, Indien, Sri Lanka von der Ärztin bis zum Pfleger wird auch immer teurer und organisiert sich immer mehr auch gewerkschaftlich. Und das Modell mit den Klinik-internen Personal-Agenturen für die 3-5-Klassen-Belegschaft vom Putzmann über den privatisierten Koch, die Hilfspflegerin, die Pflegerin, die FamulatorIN und die Assistenz-Arztin … funktioniert auch immer weniger.
Und nicht wenige Ober- und Chefärzte werden aus den Kliniken herausgekauft, Spezialabteilungen privatisiert und die kommunalen Krankenhäuser dürfen dann die personalintensive Pflege und Nachsorge, die Reha leisten. Die fetten Brocken kassieren dann „Gesundheits-Reha-Health-Repaire-Aktiengesellschaften“, die die Ärzte mit steigenden Renditen aus den Aktien locken. Oder sich, wie der SPD-Herr Clinic-Closer & Bettenberg-Abbauer-Klabauterbach, komplette Universitätskliniken vom Landesvater schenken lassen. Meine Gesprächspartnerinnen sind Pfleger-innen, Köche & -innen, Wäscher-innen, Ärztinnen, Krankenhaus-Psychologinnen, Betriebsrats- und Personalratsmitglieder, Gewerkschafter-innen und noch nicht oder nicht mehr Gewerkschafterinnen, die durch die Bank weg alles nicht namentlich genannt werden wollen. Im Bereich der unteren und mittleren Lohnstufen beim Pflegepersonal wurde ich von vielen KollegInnen darauf hingewiesen, dass diese Aufspaltung der Belegschaften von den Betriebs- und Personalräten mitgetragen wurde. Nicht wenige fürhten sich davor, mit Beschwerden zum Personal- oder Betriebsrat zu gehen „weil sonst die Klinikleitung sofort erfährt, wer sich wo beschwert hat. (Beispiele dafür nenne ich gerne im Vieraugengespräch, allerdings ohne Nachverfolgungsdaten, anonymisiert).
Das sollte ver.di zu Denken geben, denn auch die entsprechenden Haustarife wurden von GewerkschafterINNEn mit ausgehandelt und unterschrieben.
Das sollte ver.di zu Denken geben, denn auch die entsprechenden Haustarife wurden von GewerkschafterINNEn mit ausgehandelt und unterschrieben. Die davon betroffenen KollegINNen antworten auf meine Empfehlung, sich doch an ver.di zu wenden, mit schroffer Ablehnung: “ Die Denunzianten im Betriebsrat sind ver.di Mitglieder. Nicht alle sind so, aber sehr viele! Die fordern uns auch immer auf, uns endlich impfen zu lassen!“
Das ist nicht nur eine „schleichende“ Privatisierung. Wolfgang Schäuble hat zu Beginn der „Corona-Kriese“ wörtlich gesagt: „Wir können in der Krise vieles schneller durchführen, durchsetzen ohne viel Widerstand!“. So schreitet auch die Zerschlagung der Belegschaften der Kliniken im Krisen-Galopp voran. U nd damit die gewerkschaftliche Einheit, die Dezimierung der Betriebs- und Personalräte, die de facto und de jure Entrechtung der Personalvertretungen. Die jeweils outgesourcten Abteilungen haben in der Regel so wenige Mitarbeiterinnen, dass es für freigestellte Betriebsräte nicht ausreicht, dass es sogar meist zu wenige für einen Betriebs- oder Personalrat überhaupt sind.
Zusammenkünfte, wo sich die KollegINNen „analog“ austauschen können, sind wg. Hygiene-Vorschriften zu unterlassen.
Liebe KollegINNen in der ver-di-Spitze, wann wacht ihr auf? Oder hat man euch eingeschläfert? Womit auch immer. Wenn ihr „Sozialdemokraten“ der Sorte Klabauterbach seid, dann würde es mich nicht wundern, wenn da dessen Methode der Altersvorsorge mit im Monopoly-Spiel sind. „Rücke vor von der Klunker-Gasser in die Rhön-Allee!“ OK?