der „marxistischen Zeitung“ JUNGE WELT zum Nachdruck erneut zugestellt

Brechts “Beiß, Bagger beiß” wird zu HaBEs “Flieg, Drohne flieg”

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Flieg TIGER flieg,
in Libyen ist Krieg,
um Öl, Tantal, Coltan Uran,
wir befreien den Iran,
befreien seltne Erden,
Graphit, Bauxit und Wasser mit
Heckler-Koch und Rheinmetall
mit AIRBUS und Transüberfall
und wer etwas dagegen hat
den walzen unsre LEOs platt….
und dann kann Frieden werden
wenn wir bei den Mongolen
die seltnen Erden holen …

Flieg, TIGER flieg!

((der von EADS (AirBus) entwickelte Anti-Riot-Kampfhubschraber, der erstmals in Libyen eingesetzt wurde, hat seinen Namen von den Panzern, die Hitlers General Rommel (der Wüstenfuchs) bei der Eroberung Libyens eingesetzt hat. Das ist doch eine schöne deutsche Tradition!))

2011-08-31-an-0940
2011-09-01-af-0801

(Na ja, Rechtschreibung müssen wir noch etwas ybien, denn es heißt richtig Libyen)

oder  die HaBE-Version auf dem Heartfield-Ausstellungsplakat:

http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23114

Flieg Drohne flieg
Flieg, eMail flieg, im Internet is Krieg
Von Hartmut Barth-Engelbart

Flieg, eMail flieg
Im Internet is Krieg
Drohnen töten virtuell ***
Klinisch sauber und blitzschnell
Mit Nullverlust an Eigenblut
Das findet von der Leichen gut
Mit einem Mause-Klick
Flieg Drohne flieg

*** Drohnen töten ganz real, direkt und auch kollateral, das “töten virtuell” ist eine Anspielung auf das US-Video-Spiel “Fulda-Gap … the first Battle of the next war” , das 1982/83 auf den Markt kam und dann bei den US-Kids unterm Weihnachtsbaum lag. Beim realen “Fulda Gap” waren rund um die Twin Towers des Fuldaer Doms in einem Radius von 150 km 600.000 Soforttote als Opfer der Zündung der stationären nuklearen Sprengköpfe und der Atom-Bombardierung auf der Westseite bis kurz vor Limburg/ Frankfurt /Göttingen (Kassel soundso) einkalkuliert, noch Mal 400.000 auf der Ostseite, und noch nicht mitgezählt rund 10.000 nuklear gegrillte Soldaten der Wallmeister-Einheiten der Bundeswehr, der Bereitschaftspolizei (u.a. Bad Hersfeld) und des Bundes-Grenzschutzes, die mit der Zündung der Sprengschächte in den Straßen zuerst Fluchtbewegungen der Zivilbevölkerung verhindern sollten und dann auch das Vorrücken noch nicht vernichteter Panzerverbände der Warschauer-Pakt-Armeen.

(Das “Kinderlied von Bertolt Brecht hat zwei Strophen, ich HaBE innerhalb der vergangenen 50 Jahre meiner Liederschreiberei über 30 Strophen bei Aktionen, Streiks, Besetzungen, Demonstrationen, Blockaden zusammen mit vielen KollegINNen dazugeschrieben: zum Beispiel diese vor den Werkstoren der DUNLOP-Hanau:

“Die Kautschukpresse greift // zwei Finger ab und schleift // sie festgeklebt zur Walze // Du schreist aus vollem Halse // die DUNLOP-Aktie reift//(wenn sie))// auf deine Finger pfeift!”

Anlass für die jüngste Version von Flieg Tiger flieg  (eine Weitertextung von Brechts „Beiß, Bagger beiß!“ war der Verriss des „Linken Liedersommers” auf der Burg Waldeck 2014 in der jungen Welt durch den FR-Feuilletonisten und Ersatz- (Jazz-Kritiker) Behrends – Michael Rieth

( Michael Rieth ist im Oktober 2014 – zwei Jahre nach dem Erscheinen des jW-Artikels über den Linken Liedersommer  und 8 Monate nach meiner Replik gestorben.  Geantwortet hat er mir nicht mehr. Die jW-Redaktion aber auch nicht. Und die ist nicht gestorben. Hier ein Rieth-Nachruf in der Frankfurter Rundschau von Hans-Jürgen Linke)

Prophylaktisch möchte ich zur Vorbereitung des Linken Liedersommer 2017 auf der Burg Waldeck http://www.freidenker-hessen.de/wp-content/uploads/2016/08/liedersommer2017.jpgnicht nur AbonnentINNen für die junge Welt gewinnen, sondern auch darauf aufmerksam  machen,  wie auch in dieser so notwendigen linken Tageszeitung aus Rinks Lechts gemacht wird. Es stellt sich nicht nur bei der jungen Welt mitunter die Frage, ob man einen toten Gaul durch eifrige Reitstunden wiederbeleben kann oder ob die Liebesmüh und Nostalgie vergeblich und die Wut nicht besser in Energie  umzuwandeln und anderweitig einzusetzen ist.

Die junge Welt hat 2014 den Linken Liedersommer  in einer mit Teilen der Rosa-Luxemburg-Stiftung konzertierten Aktion versucht niederzumachen, in etwa gleichzeitig zur Aufkündigung der jW-Kooperation mit der mitveranstaltenden arbeiterfotografie.

Spätestens seit meiner Kritik an dem “Verriss” des Linken Liedersommers durch Michael Rieth hat die junge Welt mich und meine Gedichte boykottiert, keine Veranstaltungen mehr angekündigt und auch Leserbriefe unterschlagen. Gedichte wie z.B. dieses

PEN-Club

Veröffentlicht am  von Hartmut Barth-Engelbart

PEN-Club (der Club ist hellwach, wenn das Herrchen ruft!!)

Der Club der Ford-Foundation-finanzierten

StricherINNEN

ist im Gegensatz zu dem wonach er klingt

Hellwach, wenns darum geht

Den Stimmen seiner Herrn

Als Lautsprecher zu dienen

Und ihnen so

Glanz und Timbre

der schönen Künste zu verleihen

Wenn seine Jünger wieder Stahlgewitter

Als befreiend feiern

Und sich wie Dali einst von Franco

En-gagieren lassen

Noch ist Slovjansk  und auch Odessa

Kein Guernica

Obwohl die Legion CONDOR

Wieder Frieden stiftet

Ist noch zu hoffen, dass die NATO-Odyssee

Noch weit vor Stalingrad

Zu Ende geht

Das Unternehmen Barbarossa

heißt jetzt Alexander

den nächsten D-Day

will man miteinander

am nicht mehr stillen Don begehn

Der Sender Gleiwitz

voll mit 49 Fallschirmjägern

und weiteren unsicheren Kadetten

Wurde ab-

Ab jetzt wird wieder mal

Zurück-geschossen

Er-Volksgenossen

im Club der Schreibtischtäter-

Dichter gehen nach dem ABC-

Schützen-Fest

die Lichter aus

Und in Sarajewo bleiben die Uhren stehn

(so wie in Distomo und Kalavrita)

angesichts des Völkermords in dem seit über 60 Jahre anhaltendenden Krieg gegen die Palästinenser dürfen wir den parallel geführten Krieg der Kiewer Faschisten mit Unterstützung der NATO, der USA und der EU in der Ost-Ukraine nicht vergessen:

Billige Verhöhnung der “Moorsoldaten” durch Michael Rieth

Veröffentlicht am 2. März 2014 von Hartmut Barth-Engelbart

Michael Rieth, der FR-Feuilletonist-Jazz-Spezialist und Ersatz Behrendt hatte vor zwei Jahren in der linken Tageszeitung “junge Welt” einen üblen Verriss des Burg-Waldeck-Festivals geschrieben. HaBE als aktiver Teilnehmer dagegen Stellung genommen und diese Stellungnahme als Artikel und Leserbrief an die junge Welt geschickt. Weitere Festival-Teilnehmer haben sich deshalb  an die jW als Medienpartner des Festivals gewandt. Auch an Wera Richter.. keine Reaktion aus der Redaktion. Der Deutsche Freidenker Verband als Veranstalter braucht die junge Welt als Medienpartner, als solidarisch kritischen Begleiter. Michael Rieths Artikel war aber weder solidarisch noch ernsthaft kritisch. Er war verleumderisch und grottenschlecht. Deshalb hier noch Mal die Kritik/Replik:

Will die “junge Welt”
dem Linken Liedersommer,
dem Burg-Waldeck-Festival
nach Degenhardts Tod
das Licht ausblasen ?

Veröffentlicht am 23. Juni 2012 von Hartmut Barth-Engelbart

“Wir drucken, wie sie lügen.”, heißt es im Slogan der jungen Welt. Die unfreiwillige Zweideutigkeit dieses Satzes kommt im Artikel über den Linken Liedersommer 2012, dem ersten Burg-Waldeck-Festival ohne Franz-Josef Degenhardt zum Tragen:

“Am Feuer zwischen den Lagern”
Man darf rathen was der jW-Feuilletonist Michael Rieth mit dieser fetten Headline über eine volle jW-Seite dem Publikum verrathen will: “Auf der Waldeck beim Linken Liedersommer, letztes Wochenende…” müssen sich die Teilnehmer dieser Liedermacher-Kultveranstaltung zwischen alle Musik-Leerstühle gesetzt und gevolks- und gearbeitertümelt haben, was das Zeug hält? Oder was ? “Linker Musikantenstadl” unter Ausschluss der eh nicht interessierten Öffentlichkeit ? Schließlich war er ja der einzige Pressevertreter.

Wennn ich den prominenten (Ex-?)FR-Jazz-Kritiker und Ersatz-Behrendt Michael Rieth nicht selbst gesehen hätte zwischen workshops, Dikussionssrunden und Konzerten auf dem diesjährigen Waldeck-Festival, ich müsste meinen, dieses neben dem Hochkultur-Ross Hans-Jürgen Linke beste Pferd im Dumontierten FR-Feuilleton-Stall hätte sich zum und beim falschen Turnier vergaloppiert.

Unter ziemlich gewollt “witzigen” und vieldeutig nichtssagenden aber immer etwas denunzierend klingenden Zwischenüberschriften wie z.B. “Hansel mit Zupfgeigen” oder “Spiel ohne Grenzen” bedient Michael Rieth die bekannten wohlfeilen Schubladen und Register des Altkommunisten-Barden-Bashings:
Erst ein paar nicht über wikipedia hinausgehend löblich zusammengeschriebene Fakten zu Wandervögeln, Zupfgeigenhanseln und der Geschichte der Burg Waldeck, dann etwas feuilletonistisches Wortgeklingel über Erich Schmeckenbachers Ehrenrettung der Romantik vor der (kleinbürgerlichen) Idylle … aber dabei noch nicht Mal eine Bemerkung über den Minimalismus seiner neueren Lieder. Und danach:

“Spiel ohne Grenzen”,
damit meint Rieth die von ihm so dargestellte Offenheit des Liedersommers nach rechts, bei der sich die auf dem Nachbargelände zeltenden eher deutsch-national ausgerichteten “Nerother Wandervögel” “einfach dazusetzen” könnten, weil sie “teils dieselben Lieder” sängen , wie jene “friedlich gesittete(n) Menschen, die ums Lagerfeuer bei den “Freidenkern” sitzen und singen. Bei denen, die diesen “Linken Liedersommer” veranstalten, “gäbe es wohl keine Berührungsängste” schreibt Michael Rieth, denn das lagerbefeuerte “Gemeinschaftsgefühl kennt keine Grenzen oder Ideologien” … das Gemeinschaftsgefühl der rechten Wandervögel “ist vermutlich aus den gleichen Gründen genauso erhebend wie das der linken Liedersänger”. Man hält -so FRieth- links wie rechts “das Wirken der eigenen Gemeinschaft für den kathegorischen Imperativ”… und deshalb “mehr als ein Duzend Mal reiht man sich sangesfreudig ein – weil der Mensch ein Mensch ist, vergissst man beim Essen die Solidarität nicht und schultert den Spaten zum Moorstechen”.

Wer hier in der jungen Welt so rotzig Mal schnell das Gedenken an die Opfer des KZ Börgermoor in den Dreck zieht, wer hier die Kämpfer gegen die faschistische Diktatur und gegen ihre Auftraggeber und Finanziers und Nutznießer versucht lächerlich zu machen, der soll sich bitte schön in die Spalten zwischen FR und FAZ verkrümeln, auch wenn er noch so dolle über Jazz Bescheid weiß…
Die Gnade der späten Rieth-Geburt (1944) ist keine Entschuldigung dafür, dass sich dieser KulturFRontmann nicht vorstellen kann, dass letztlich auch militärischer Widerstand geleistet werden muss, wenn die letzten Reste selbst bürgerlicher Demokratie der Mobilisierung an der Heimatfront weichen müssen und weggeputscht werden:

Flieg TIGER flieg,
in Libyen ist Krieg,
um Öl, Tantal, Coltan Uran,
wir befreien den Iran,
befreien seltne Erden,
Graphit. Bauxit und Wasser mit
Heckler-Koch und Rheinmetall
mit AIRBUS und Transüberfall
und wer etwas dagegen hat
den walzen unsre LEOs platt….
und dann kann Frieden werden
wenn wir bei den Mongolen
die seltnen Erden holen

……. Dass der damals 8jährige Rieth sich nicht mehr daran erinnert, dass der Jungkommunist Phillipp Müller 1952 bei einer der damaligen Massendemonstrationen für ein neutrales wiedervereinigtes Deutschland und gegen die Wiederbewaffnung von der Polizei erschossen wurde, dass Zehntausende ins Gefängnis geworfen wurden, weil sie Unterschriften gegen die deutsche Teilung sammelten und KinderDurchfütterFerien in der SBZ und später in der DDR für die Hunderttausende Hungerleider aus den zerstörten westlichen Industriezentren organisierten…… Aber als Journalist hätte er das doch spätestens jetzt recherchieren können… Natürlich haben diese Kämpferinnen versucht, ihre alten Lieder wiederzufinden, sie zu entnazifizieren, und es wurden Künstler gewonnen, damit beauftragt, die alten zu erneuern und neue zu Schreiben… gegen kapitalgeförderte Kulturkampf-Tzunamies aus dem Westen, wo früh vom ersten “Entnazifizieren” auf Zerstörung und Verhinderung jeglicher emanzipatorischer proletarischer Kunst und ihrer Strukturen, Logistik, Medien hingearbeitet wurde. Und Rieth als Mitarbeiter der Frankfurter Rundschau müsste doch wissen, wie auch in seinem Laden gesäubert wurde: nicht nur Emil Carlebach und Arno Rudert wurden von Karl Gerold in Absprache mit der US-Militärregierung und Lizenzgebern rausgesäubert. . …. Etwas Recherche in der Geschichte des FR-Feuilletons, in der Geschichte des Hessischen Rundfunks, in der Geschichte der “Amerika-Häuser” und der dort wirkenden Stiftungen wären dafür aufschlussreich gewesen, um zu verstehen, warum die Entwicklung linker Kultur im Westen so schwierig war, warum und wie Künstler eingekauft wurden und sich kaufen ließen besonders durch die Ford-Foudation und warum es über 20 Jahre dauern musste, bis sich im Westen Ansätze zur Fortentwicklung eigenständiger linker Kultur bilden konnten..(die nicht einfach die DDR-Kulturproduktion kopierten oder im Verdacht standen dies zu tun). Dass es in der BRD im kulturellen Bereich keine direkten McCarthy- “Ausschüsse wider undeutsche Umtriebe” gab, die Künstler mit auch nur geringsten Verbindungen zur KPD verurteilten und mit defakto Berufsverbot belegten, lag an der Systemkonkurrenz zur DDR. Dies bot einen gewissen Schutz, schaffte sogar Freiräume.. ., die so weit gingen, dass auch bei den US-geförderten Strukturen wie z.B. Lippmann & Rau ansatzweise Entwicklung linker Kultur möglich wurde…(Das sollte der Lippmann Biograf Rieth doch wissen!!) und seitens der US-Kulturpolitik auch (fast) linke Aushängeschilder promotet wurden…
Dass Michael Rieth seinen Artikel so ahnungslos geschrieben hat, ist höchst unwahrscheinlich. Sein denuziatorisches Vokabular ist ihm nicht nur so rausgerutscht. Ist auch keine freudsche Fehlleistung. Auch auf die Gefahr hin, dass er und das jW-Feuilleton mich meiden werden wie das Weihwasser den Teufel, ich also nicht mehr in den Genuss der höheren feuilletonistischen jWeihen kommen werde, muss ich dies hier doch schreiben. Auch wenn es dazu beitragen sollte, die jW-Redaktion oder die LPG davon abzuhalten, sich als “medienpartner” an dem von mir vorgeschlagenen interaktiven linken Kulturforum, dem ganzjährigen virtuellen Waldeck-Festival zu beteiligen, wo sich Kunstschaffende, Profis und Laien, junge und alte zusammenfinden können und alles, was in den aktuellen Sozialen Bewegungen an Liedern, Grafiken , Transparenten, Straßentheatern, Grafitties, Videos usw.. entwicklt wurde, zur Weiterentwicklung, zur Nutzung, Vervielfältigung an GEMA und anderen Profitgeiern vorbei zugänglich gemacht werden soll..

Doch zurück zu Michael Rieths sich mutig tabubrechend gebender Denunziation, die nicht etwa eventuellen Fehlwuchs durch “Erziehungsschnitte” korrigieren will. Nein, es muss an die Wurzel gehen:
Die Rotzigkeit der Opferschändung (“man schultert sangesfreudig den Spaten zum Moorstechen”) ist nicht genug: Michael Rieths totalitarismustheoretische Gleichung von Links gleich Rechts wird überdies noch mit plakativen Lügen untermauert: (immer im omnipräsenz suggerierenden SPIEGEL-Stil geschrieben:) “Nach einem Gang durch den Nieselregen, um eine Decke gegen das leichte Frösteln zu holen, vernimmt man aus einiger Entfernung die Namen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht und stutzt: die Harmonien und Teile der Melodie sind die des Horst-Wessel-Liedes”, der SA-Hymne. Das Frösteln nimmt zu. …”

Das ist der Gipfel dieses Lügenartikels: die Melodie des Horst-Wessel-Liedes stammt vom “Leuna-Lied”, vom “Kleinen Trompeter”, das hätte Michael Rieth bei etwas Recherchesorgfältigkeit dem “Großen Steinitz” entnehmen können, jenem bei “zweitausendeins” erschienen Grundlagen-Werk der Volkslieder-Forschung, in dem an zahlreichen Beispielen belegt wird, wie die NAZIS sich bei dem Liedgut der (vor-)demokratischen und der Arbeiterbewegung verfälschend bedient haben. Dass dies ganz gezielt sogar unter Göbbels direkter Anweisung geschah, um den Massseneinfluß von SA und NSDAP verstärken – auch das verschweigt Rieth, ebenso wie die systematische Umtextung unzähliger Lieder der 1848er, der Bauernkriege usw., die dann um so leichter nach 1945 “antifaschistsich” indiziert werden konnten.

Rieth versucht die zu verschiedenen Kampagnen ge- und umgeschriebenen Volkslieder gegen die Werke Eislers, Weills und Dessaus auszuspielen, wenn er sagt, dass “deren (kompositorische) Sperrigkeit mit Sicherheit nicht dazu geeignet (ist) mit rechtsradikalen und nationalistischen Inhalten gefüllt zu werden” …

Alle demokratischen und revolutionären Volksbewegungen haben tradierte Lieder, Gassenhauer, Soldatenlieder, Militärmärsche, Kirchenlieder genutzt und für ihre Zwecke be- und umge-textet und auch umnotiert.

Bei aller Achtung vor und Liebe zu den “neutönerischen” Werken der Meister Eisler, Weill und Dessau, wirk(t)en besonders viele diese Werke bisher eher in geschlossenen Zirkeln mit höherer Bildung (oder auch Einbildung). Da, wo ihre Werke populäre Elemente aufgenommen haben, nur da erreichten sie auch Massenwirksamkeit. …
Das ist immer eine ambivalente Angelegenheit. Aber auch darüber wurde diskutiert auf der Waldeck. Doch diese Debatten hat Rieth entweder verpasst oder sie passten ihm nicht in sein Bild ewig gestriger Agit-Pappkameraden.

Da gab es Debatten darüber, dass man eben so wenig “zum Kampf geboren” sei wie das Wandern des Müllers Lust ist, wenn er dazu gezwungen wird/ist. Und dass es den Wanderburschen nicht “im Blut” liegt, was später eine bestimmte Fraktion der “Wandervögel” biologisierend und romantisierend behauptete.und was die Nazis dann gerne in ihr inhaltlich umgedrehtes und ansonsten entleertes Liedgut übernahmen oder auch die traditionellen Männergesangsvereine: “Mein Vater war ein Wandersmann und mir liegt’s auch im Blut…”. Weder das Wandern noch das Turnen war ursprünglich Hobby und Kurz- gegen Langeweile relativ satter Bourgeoisie-Söhnchen und später auch noch höherer Töchter, sondern zünftig aufgezwungene und fürstlich gejagtes Wandern und Übungen für die Dorf-, Feuer- und Bügerwehr….
Die meisten Arbeiterlieder sind vom handwerklichen, manufakturellen Werkzeugs- und industriellen Maschinenrhythmus bestimmt und vom zum Teil auch daraus stammenden militärischen Marschrhythmus.

Wenn Rieth Ahnung von Jazz hat, dann müßte er doch auch wissen, dass die Bluesrhythmen, die Gospelrhythmen aus dem Rhythmus der Arbeit, der Gleisbauarbeiten, aus der Erntearbeit, vom Dreschflegel bis zur Dreschmaschine und vom Train, vom Rattern der Züge herkommen..Dass sie speziell auch für diese Arbeit geschrieben wurden. “Take this hammer, carry’t to the Captain..”.

Rieth verschweigt diese Debatten, die bis in die späte Nacht geführt wurden am Lagerfeuer, bei den Workshops, wo die Forderung entwicket wurde, dass die Neuinterpretationen der alten Lieder versuchen müssen, zu kontrapunktieren, den Maschinen- und Militärrhythmus zu durchbrechen, zu überwinden.

Ach ja, noch Mal zum “Schultern der Spaten zum Moorstechen”:
die versammelte Rechte in Gründau bei Frankfurt verweigert die Benennung einer Straße und einer Halle nach dem um 1990 verstorbenen Altbürgermeister des ehemals selbständigen Dorfes Mittel-Gründau. Wilhelm Pfannmüller war einer der Moorsoldaten bevor er im Strafbattaillon 999 nach Jugoslawien geschickt wurde, um dort Brückenköpfe einzurichten und nach erfolgreichrer Einrichtung von SS-Verbänden erschossen zu werden. Der frühere KPDler, “Rotsportler”, Bahngewerkschafter und lokale Organisator des Widerstands gegen die Nazis, desertierte 1942 zu Titos Partisanenarmee und wird posthum heute noch verfolgt, “weil er auf deutsche Soldaten geschossen hat” und “Mitglied in einer verbotenen Partei war”…

Natürlich müssen wir die Lieder von damals nicht 1 zu 1 so singen, wir müssen ihre Botschaften ins heute vermitteln und sie anders singen…anders spielen.. Da hat die BANDBREITE wunderbare Pionierarbeit u.a. mit dem Steigerlied geleistet und daran haben sich auch die Debatten orientiert… Ja, lieber Michael Rieth. bei allem schädlichen Schrott, den Du da geschrieben hast: der Absatz über die BANDBREITE ist ein rühmliche Ausnahme… nur auch da ist Dir nicht aufgefallen, dass die BANDBREITE das Diktat der industriellen Rhythmisierung durchbricht, nicht nur mit ihren Texten sondern auch in der Form, denn sie durchbricht dieses in den RAP-Charts zu Manirismus verkommende Zwangskorsett immer wieder durch inhaltlich gebotene Brüche, mit denen sie das “TOT-RAPPen” ihrer Inhalte verhindert..

Was in diesem junge Welt-Artikel bezeichnender Weise überhaupt fehlt, ist die Debatte um die weitere Arbeit, die vorgeschlagenen öffentlichen Foren im Internet, die Einrichtung virtueller workshops, die Schaffung interaktiver “Feuilletons”, in die die aktuellen Schöpfungen entlang sozialer Bewegungen eingebracht und weiterentwickelt werden können… Bei diesen Debatten wurde mehrfach die Einbeziehung der jungen Welt in dieses Projekt gefordert. Auch der Beschluss zur Durchführung der nächsten Liedersommer, der Einrichtung eines ersten Forums usw.. wird nicht erwähnt. Nach dem Artikel hat man den Eindruck, dass die junge Welt – obwohl Medienpartner dieser Veranstaltungsreihe – dem Linken Liedersommer eher das Licht ausblasen möchte.

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

Ein Gedanke zu „der „marxistischen Zeitung“ JUNGE WELT zum Nachdruck erneut zugestellt“

  1. Lieber Hartmut,vielen Dank für deine unermüdliche Arbeit.Du bist auch ein Leuchtturm im Pressewesen gegen das Presseunwesen.Zur Jungen Welt schreibe ich nichts mehr,da ist mir die Zeit zu schade.Du hast zwar Recht,dass die Redaktion dieser ehemals linken und klassenbewussten Zeitung noch nicht gestorben ist(biologisch),aber sie ist hirntot.Ich nehme an,dass sich alle Redakteure mittlerweile die Injektion der Pharmaindustrie einverleibt haben,dann ist nichts anderes mehr zu erwarten.Die Ungeimpften (Unreinen)werden überleben,wenn sie nicht eines anderen Todes gestorben sind.

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