Ysenburg-Büdingen’sche Domäne Mittel-Gründau, ein Bilderbogen mit tiefenscharfen Bild-Hintergrund-Beschreibungen

Die fürstlich Ysenburg-Büdingen’sche Domäne Mittel-Gründau, das Hofgut ca. 1986/87

Der Blick zum Eingangstor-Turm (links) war früher durch die Hofgut-Mühle und den Kornspeicher verdeckt. Mühle und Kornspeicher wurden später als „Polenhaus“ für die Saison-Arbeiter, die „Fulda-Mädels“, die Zwangsarbeiter und danach die Flüchtlinge genutzt: „wohnen“ auf engstem Raum, oft nur durch Pferdedecken getrennt, Gemeinschafts-Plumpsklo auf dem Hof … Das „Polenhaus“ wurde gegen Ende der 1970er abgerissen. Links markieren die Thuja-Bäume bis zum 2. Fenster des Herrenhauses wo es stand. Am rechten Rand ist noch eine Ecke der großen Feldscheune zu sehen, wo der Domänen-Maschinenpark und später Reisebusse standen. Hier fand auch 1994 die 775-Jahrfeier Mittel-Gründaus statt.

Zwei (Mittel-)Gründauer Lieder kann man hier anklicken:

Das Lied der WIBAUERinnen – barth-engelbart.de

und Als die “Fulda-Mädels” in Mittel-Gründau auf den Feldern der fürstlichen Domäne streikten – barth-engelbart.de

Weitere Bildunterschriften sollen noch folgen

Den Eingangs-Torturm mussten die Mittel-Gründauer 1852 in Fronarbeit erbauen als Strafe für ihre führende Teilnahme an der 1848er Revolution, in der das Dorf ein „revolutionärer Vorort“ war. So, wie schon bei den 1830er oberhessischen Bauernaufständen, für die unter Tobias Meininger führende Teilnahme bestrafte der Büdinger Fürst die Mittel-Gründauer genauso hart: die Dorfschule wurde für 2 Jahre geschlossen. Die Lehrer Paul Nagel und Bernhard Kaffenberger kamen ins Zuchthaus, erhielten Berufsverbot und wurden mit ihren Familien zur Auswanderung gezwungen und dabei waren sie nicht alleine.
Der Fürstensohn, Prinz Christian hat nicht nur das Hofgut zerfallen lassen, er hat auch zusammen mit dem Alt-Nazi-Goldfasan Freiherr von Schröder (der die Finanzierung der NSDAP aus den USA durch FORD, Coca-Cola, Prescott Bushs STANDARD-OIL, FED, General Motors usw. über die BIZ, in deren Verwaltungrat er als SS-Surmbannführer saß schon lange vor 1933 organisierte) und dessen SMH-Bank (der größten Privatbank Deutschlands nach 1945 und im Unterschied zur Herstatt-Bank immer wieder durch die Herren in Bonn gerettet), sowie der SMH-HinterBanker-Bande um Esch, von Galen & Co ca. 5000 Arbeitsplätze in der und um die WIBAU und noch mehr bei HANOMAG vernichtet. Hier steht noch mehr:
Frühe Bankenrettung & WIBAU- & Hanomag-Pleite – barth-engelbart.de
und noch mehr hier:
Der OPEL-WIBAU-VAC-Tor: Rettung durch qualifizierte Mitbestimmung und Kapitalmarktkontrolle – barth-engelbart.de
und wem das immer noch nicht ausreicht: einfach WIBAU als Suchbegriff eingeben und dann kann man dort rund 40 Artikel zum Thema finden.
Das Storchennest auf der Zehntscheune hat der Hofschmied, Wilma Heils Vater aus zwei eisernen Wagenrädern zusammengeschmiedet und auf dem fürstlichen First befestigt. Die Faust des aus Bayern eingewanderten Schmiedes war ungefähr so schlagkräftig wie sein Schmiedehammer. Wer seine Tochter wegen ihres Dialektes beleidigte oder in der Schule benachteiligte, hatte schnell ein gebrochenes Nasenbein.
Heinz Vaupel hat die Namen der vermutlichen Brandstifter 2020 mit ins Grab genommen. Im Dorf wurde von einer politischen Brandstiftung gemunkelt und Pächter, Verwalter und das Fürstenhaus gingen wohl auch davon aus: das halbe Dorf musste in Fronarbeit den Schweinestall-Dachstuhl neu zimmern und decken. 3 von 50 heben die rechte Hand zum „Führergruß“, die Handwerker haben die Hakenkreuzfahne am Haupteingang zum Schweinestall aufgehängt. Ob sie es mit Hintergedanken taten? Tatsächlich haben zwei Jungen aus dem Ahl im Heu über dem Schweinestall getrocknete Blätter als Tabak-Ersatz geraucht, das heu oder Stroh fing Feuer und die beiden haben sich gerade noch retten können. Das Dorf schwieg wie ein Grab gegenüber den fürstlichen Nazi-Bonzen. Auch Heinz Vaupel hat die Jungs nicht verraten. Sie waren so ungefähr in seinem Alter.
Eine der beiden Mittel-Gründauer Backfische hat das Regenbogen Bild der fürstlichen Domäne fotografiert und war auch der Grund, warum ein US-Panzer-Käptn für einen Moment nicht den schmalen Kirch-Weg über die Kolbenstein-Brücke im Auge hatte , sondern nur diese beiden Grazien. Die Mädels blieben unversehrt, aber die Brücke stürzte ein und musste musste neu gebaut werden. Der Panzer verschwand übern Kolbenstein Richtung Gelnhausen. Bürgermeister Pfannmüller hat vergeblich versucht, ihn wieder zu finden.

Ein(e Ver-)führung in die über 1600-jährige(n) Geschichte(n) Mittel-Gründaus

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Sonntag, 19.05. 2019 ab 10.30 Uhr

Treffpunkt: Bachgasse 1, „Bei’s Tobiasse“/gegenüber der Tierarztpraxis Ziegler/Volksbank

Die Führung , die kleine Mittel-Gründauer HisTour dauert anderthalb bis 2 Stunden und kostet 3,-€ , Familien 5,-€

Zur Vorbereitung (aber auch gerne später zur Nachbereitung) der  800-Jahrfeier bietet der Mittel-Gründauer Historisch-Demokratische Verein von 1848 Führungen durch die Dorfgeschichte an:

Wir beginnen am Sonntag , 19.05. 2019 um 10.30 Uhr 

mit der kleinen HisTour.  Bitte wegen der Vorbereitungen möglichst bis zum 17.05. anmelden.  Die Führung findet außer bei Wolkenbruch. Schnee-/Hagelschauer und über 30 Grad Celsius bei jedem Wetter statt.

Die kleine Histour geht (was sonst?) zu Fuß zwischen Buchen und Ahl, Hofgut und Mühlrain

Die kleine Histour bleibt im Ortskern, führt zu den beiden Mühlbächen und Mühlresten, zu den drei alten Schulen, zu den Feuerwehrhäusern, den Backhäusern, erklärt die Eigenbrötler,  und warum das Hungertuch zwei Bedeutungen hat und was der Befehl der fürstlichen Jäger: „Tuch oder Buch“ heißt. Erklärt das Lied der „Bayern-Mädels“, das Lied der freien Hessen und was die Buchstaben KP und GH auf den wenigen noch nicht geraubten  Grenzsteinen zu bedeuten haben. Das Gründauer Wappen wird erklärt und was es mit der Mission im Gründautal im 3.Jahrhundert und dem Nibelungenlied zu tun hat. Von keltischen Hügelgräbern und Bandkeramikersiedlungen, Steinzeitwerkstätten am Stickelsberg, und warum „Hoppe, hoppe Reiter“ gut gegen den „Krabat“ war und was Simsalabim und Hokuspokus bedeutet  und was das mit Mittel-Gründau zu tun hat, könnte auch noch geklärt werden……

Für die geplante

Große HisTour

mit dem Fahrrad,

sind wegen der Vorbereitungen und Tischreservierungen (da Silvio, Hühnerhof, Heckers) Voranmeldungen notwendig,  Die Stationen der großen Histour sind: Bahnhof, Kolbenstein; Kirchweg, Stickelsberg, Wingert, Judengrund, Reitzeberg, Korea, Grenzgraben, die Witsche, Schokoladbaum, Angelweiher, Ziegelhaus am Bahndamm, Haingründauer Bahnweg, Russefabrik am Hagengrund …. Die große Histour enthält auch alle Stationen der kleinen Histour. 

Die Stationen stehen hier noch nicht in der richtigen Reihenfolge & können wie die gesamte Histour ergänzt werden unter Einschluss der Nachbardörfer Gettenbach, Haingründau, Breitenborn, Niedergründau, Vonhausen, Diebach am Haag, Alt-&Neuwiedermus.

Die große HisTour dauert 2 bis zweieinhalb Stunden & kostet 4,-€ pro Person, Familien 6,-€

Die erweiterte, grenzüberschreitende große HisTour mit Fahrrad/E-Bike dauert  mit Pausen 4-5 Stunden und kostet 10,-€, Familien 15,-€

Wer zu den Führungen Geschichte(n) beitragen will, ist herzlich dazu eingeladen.

Die Einnahmen aus den Führungen werden zur Finanzierung der Arbeit des Historisch-Demokratischen Vereins und seiner Erzählabende verwendet.

Mit freundlichen Grüßen

Hartmut Barth-Engelbart

Was 1911 noch zu retten war Das Fachwerkhaus im Hintergrund ist heute leider völlig zugeputzt, seht aber noch an der Ecke der Verbindungsgasse zwischen Bachgasse und ehemaligen Obergasse, der heutigen Alten Schulstraße. Die Druckerei Füller. Die Häuser auf der rechten Seite sind im doppelten Sinne „Grenzbebauung“: links verläuft im Hasselbach die alte Grenze zwischen dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt und dem Königreich Preußen — und rechts hinter den Häusern verläuft die heute noch erkennbare Bebauungsgrenze des historischen Mittel-Gründau, an das sich die erste Generation der ab 1705 eingewanderten Meininger deshalb hielten, weil der Hasselbach sonst mindestens zwei Mal jährlich die Höfe überschwemmt hätte. Viele der „überzähligen Kinder“ mussten dann „zusehen, dass sie Land gewinnen“. Die Hasselbach-Aue war das Nächstliegende, erst später kam die Gründau-Aue dran, so wie auch in Haingründau, Niedergründau und Breitenborn am Litterbach, wo die Bebauung immer näher an „die Bach“ ausgedehnt wurde. Dann erst wurden Hochwasser-Schutzmauern (wie in Niedergründau an der Untergasse), Bach-Umbettungen, Bachbett-Vertiefungen, Hochwasser-Schutzdämme notwendig. Aber selbsz die nach 1911 errichteten reich(t)en nicht mehr aus: trotz der Warungen und Erfahrungen der Alten werden in den Hochwasser-gefährdeten Auen und an ihren Rändern immer noch Häuser mit Tiefkellern gebaut.

Aus der Dorfgeschichte wird und viele Dorfgeschichten werden in der Bachgasse 1, im Hof “Bei’s TObiasse” vom 31. Mai bis zum 2. Juni erzählt und dazu auch Bilder gezeigt. Termine werden plakatiert.  Im Hof des Tobias Meininger, des Anführers der Oberhessischen Bauernaufstände,  wird es neben Wildschweinbraten und Kräutersäften, Wollspinnerin, Silberschmiedin und Kunstausstellung, Straßenmusikant mit Handwerkerliedern und Schiefersteinhauer, historischem Werkzeug und Küchengerät, Kräuterfrau und Kräutergarten, Kräutertee, Kaffee und Waffeln, Apfelsaft und Bier und Wein,  junge und auch alte Säcke können sich auf einer Kartoffelwaage wiegen, die Käse-Guillotine ausprobieren  …  sich Zeit nehmen, dort, wo sie zwischen Kanonenofen und Spinnrad stehn geblieben scheint: 

“Bei’s TObiasse”

Wer sich schon jetzt individuell in die Mittel-Gründauer Geschichte(n)  verführen lassen will, kann auf HaBEs-Internet-Seite die Kategorie „Gründauer Geschichte(n)“oder die gleichnamige Facebook-Gruppe anklicken und  dort dazu über 50 Posts mit Geschichte, Geschichten, Liedern und Bildern finden.

Der „Frankfurter Wecker“ zu Gast im Volkshaus Mittel-Gründau zur 100-Jahrfeier der „Eintracht“, des Mittel-Gründauer Männerchores, mit Gretje Kauffeld, dem legendären HR-Big-Band -Dirigenten Willi Berking und weiteren Stars

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de Alle Beiträge von Hartmut Barth-Engelbart anzeigenAutorHartmut Barth-EngelbartVeröffentlicht amKategorienAllgemein„Ein(e Ver-)führung in die über 1600-jährige(n) Geschichte(n) Mittel-Gründaus“bearbeiten

Ein Gedanke zu „Ein(e Ver-)führung in die über 1600-jährige(n) Geschichte(n) Mittel-Gründaus“

  1. Hartmut Barth-Engelbartsagt: 
  2. Herzlichen Dank an die über 25 Teilnehmerinnen der ersten “kleinen Histour”. Wir hatten so großes Glück mit dem Wetter und alle haben mit zur Führung beigetragen. Die Alteingesessenen mit ihren Kenntnissen, die “Neu-Bürger” mit ihren Fragen. Es war eine so schöne Stimmung und alle haben die Überlänge der Führung von fast 3 Stunden bewundernswert durchgehalten.
    Es hat Spaß gemacht und auch für mich viel Neues gebracht und bisher nur Vermutetes aus berufenen Mündern und Hinterköpfen bestätigt und Fehler freundlich korrigiert. Ich will die Führung gerne wiederholen und dann zusätzlich auch die “große Histour” mit Fahrrädern anbieten.

NOCH NE FÜHRUNG:

(Nicht nur) für Mittel-Gründauer- und unmittelbare Nachbar-innen möchte ich Führungen durch die Geschichte des 1848er „revolutionären Vorortes“ Mittel-Gründau anbieten, bei der es durch Wasserkriege, Klagen vor dem Wetzlarer Reichskammergericht, die oberhessischen Bauernaufstände, die Bahngeschichte, die 1848er & die 1918er Revolution, den Widerstand gegen die Nazis, die Stein- & Broncezeit, um Saison- & Zwangsarbeiter, um die Aufnahme der Flüchtlinge in den End40ern/50ern und viele andere Abschnitte der Geschichte geht.

Die Führungen sind eines der Ergebnisse jahrzehntelanger Lokal- & Regionalforschung,  hunderter monatlicher Erzählabende (oral history) des Historisch-Demokratischen Vereins Mittel-Gründau von 1848 und nicht zuletzt der Recherchen zur Biografie des Arztes, Naturforschers, Landwirtschaftsreformers, Liebig- & Weidig-Freundes, linken Paulskirchen- und hessischen Landtagsabgeordneten, des Zuchthäuslers & Bahnpioniers Dr. Christian Heldmann, dem Gründer der ersten örtlichen politischen „Partei“, des „Demokratischen Vereins“  —

—   Führungen die auch Ergebnis der Recherchen sind zur Biografie des Mittel-Gründauer Schuhmachers, Bauvorarbeiters, RGOlers und Betriebsratsvorsitzenden, SOLIDARITÄTS-Verbands-Rot-Rad-Sportlers & Fußballers, Miterbauers des Frankfurter Waldstadions  für die Arbeiter-Olympiade, KPD-Funktionärs, Widerstandskämpfers, Börgermoor-Soldaten, 999ers und Deserteurs zu Titos Partisanen-Armee, Büdinger Spruchkammeranklägers, erstem Beigeordneten (1946-1956) und Orts-Bürgermeisters  (1956 – 1973) Wilhelm Pfannmüller, die 2019 im Verlag der Hessischen Historischen Kommission erscheinen soll (te).

Dass bei der Führung die Rolle des Mittel-Gründauer Schuhmachers Birkenstock (des Erfinders der Birkenstock-“Latschen“) bei der 1848er Revolution zur Sprache kommt,  ist sicher. Ob ein Besuch im Birkenstockschen Hof und bei seinen UrUrUrenkelinnen möglich ist, hängt von deren Schichtplänen ab.

Der Besuch in der fürstlichen Domäne ist auf jeden Fall möglich. Auch hier wäre der Abschluss der Führung denkbar im Kreuzgewölbesaal der Brennerei.

Die Führung kann über drei Stunden dauern  (zu Fahrrad oder Fuß) und mit einem gastronomischen Abschluss auf dem geschichtsträchtigen Stickelsberg am Golfplatz  beim „Heckers“ enden, „Nach dem Golfen vor dem Essen Füße waschen nicht vergessen!“ -mit einer kurzen Kneip-Kur, wo früher schon die Kelten wellten (aus jenen Brunnen tranken später auch die Hunnen).
Der Preis für Speis und Trank ist Gott sei Dank beim „Heckers“ nicht so hoch. Zumindest war er’s gestern noch!

 

 

Der Schlüssel zur Macht im Gründauer Wappen deutet auf eine 1600 jährige Geschichte

http://www.barth-engelbart.de/?p=204188 die Bilder folgen noch

Der Schlüssel zur Macht? Der Himmelsschlüssel? Na ja, beim preußischen Adler ist die Machtfrage ziemlich schnell zu beantworten. Das Kurfürstentum Hessen-Kassel hatte sich Preußen schon 1866 unter seine Fittiche gekrallt. Rechts des Haselbaches war Gründau preußisch. Die Grenze zwischen dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt/Oberhessen und preußisch Hessen-Kassel verlief mitten durch das Gericht Gründau und in Mittel-Gründau mitten durch das Dorf: mal gehörte die fürstliche Domäne gerade noch zu Hessen-Kassel-Preußen, dann wieder zu Hessen-Darmstadt/Oberhessen und dann wieder …

 Aber was bedeutet der Schlüssel?

Es soll tatsächlich der Schlüssel der Petrus sein, der bekanntlich das Paradies bewacht und unberechtigte Eindringlinge abwehrt. Den Gründauern hat dieser Schlüssel nichts genützt. In ihre Dörfer drangen immer wieder “Unberechtigte” zum Plündern, Marodieren, Rekrutieren,  … ein. Ob nun mit oder ohne den 1600 Jahre alten Segen des Bischofs Victor von Worms.

Der Schlüssel im Gründauer Wappen ist der Schlüssel zur Macht des seit 346 nachweisbaren Bistums Worms, das in konstantinischer Zeit im zerfallenden römischen Reich zusammen mit den konkurrierenden Bistümern Mainz, Trier und Speyer in den Grenzgebieten des Limes für die jüdische Sekte der Christen warb und große Ländereien er-warb. Unter römischer Oberherrschaft konkurrierten die Bistümer vorerst weniger untereinander als mit keltisch-germanischen Religionen und mit hellenistischen Kulten – vor allem den Dionysos- und dem Mithras-Kult mit seinen Fabeltier-Bildstöcken. Nach denen wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit der Mittel-Gründauer “Kolbenstein” benannt. Dieser Flurname ist eine Verballhornung des Namens “Koboltstein”.  Der Standort dieses “heidnischen” Bildstockes war vermutlich die heute noch existierende Kolbenstein-Quelle am Mittel-Gründauer Kirchweg. Hier pilgerten jeden Sonntag die Mittel-Gründauer zum Niedergründauer Kirchberg und zurück , schlugen drei Kreuze  und  setzten bei Beerdigungen die Särge ab,  wischten den Schweiß aus dem Gesicht und nahmen sich einen Schluck Wasser aus der heiligen Heil-Quelle. Zur Aussegnung mussten die Toten zwei bis drei Kilometer den Serpentinenweg bergauf zum Kirchberg  und danach zurück zum Mittel-Gründauer Friedhof getragen werden.

Für diese Grenzübertritte musste eventuell keinen Zoll bezahlt werden. Aber für die selbstgebrannten Ziegel aus ihrer “Russefabrik”, der Ziegelei auf preußischem Gebiet zurück  ins Hessen-Darmstädtisch-Oberhessische Mittel-Gründau. Da war Zoll fällig  oder lebensgefährlicher Schmuggel angesagt. Da hatte jede(r) sein Päckchen Ziegel zu tragen. Und in Mittel-Gründau, war es da paradiesischer als in Preußen?  90 Tage Fronarbeit im Jahr, jede Menge Abgaben,  Spanndienste, Waldweideverbot, Wasser-, Wald- und Feldraub.  Arbeit für ein Vergelts-Gott, Seelenheil nur gegen Bares. Wer nicht “Hinterm Kirchhof” verscharrt werden wollte, sondern christlich begraben im Kirchhof, der musste zahlen … neben den Steuern für die weltliche Obrigkeit die Kirchensteuern für die geistlich-himmlische

Das aus über 200 Sicherheitsschlüsseln gefertigte Gründauer Wappen HaBE ich noch nicht ganz fertiggestellt/geklebt – bis zur 800Jahrfeier Mittel-Gründaus wird es wohl fertig werden

Nach dem gewonnenen Konkurrenzkampf gegen Mithras und Dionysos-Kult gingen sich die Bistümer und ihre weltlichen Brüder in Christo gegenseitig an den Hals: das Bistum Worms wurde  zu Beginn des 19. Jahrhunderts praktisch aufgelöst, weltlich und kirchlich aufgeteilt.

Es war Jahrhunderte lang kein Fest der Nächstenliebe, mehr eines der Nächstenhiebe, ein Hauen und Stechen, das auch vor deutschen Reichsgerichten ausgetragen wurde. Von Wien bis Wetzlar, wo es Vater und Sohn Goethe direkt mitbekommen haben mussten. Zumal der junge Goethe als Freund der Inspirierten, der Herrnhuter unweit von Gründau bei der Synode der Herrnhuter im Schloss-Kloster Marienborn bei Eckartshausen zu Gast war.

Der Herrnhaag


Schloss-Kloster Marienborn bei Eckartshausen

Die Herrnhuter waren zunächst als Geldbringer  die “Lieblinge der Büdinger Grafen, aber schließlich auch deren Opfer, denn die verwiesen sie des Landes, weil sie den Untertaneneid verweigerten … Nun ja, mit dieser Abschiebung war der Büdinger “Fürst” auch seine Schulden bei dem Herrnhuter Finanzgenie, dem Graf Zinsendorf auf einen Schlag los.

Vor dem Reichhofgericht in Wien und dem Reichskammergericht in Wetzlar spielte das Bistum Worms schon kaum eine Rolle mehr.  Dort hauten, stachen und schlugen sich der Deutschherrenorden, die Prämonstratenser, das Fürstbistum Mainz und die Büdinger Grafen/Fürsten um die Dörfer, die Ländereien im Gericht Gründau und besonders um die Ländereien, Wälder und nach dem 30jährigen Krieg wieder instandgesetzten Höfe in Mittel-Gründau. Die Wormser Beute war da schon weitgehend unter den “christlichen Brüdern” aufgeteilt.


Hundert Jahre nach der Synode von Köln, an der der Bischof  VICTOR von Worms teilgenommen hatte, macht der west-reströmische Feldherr Aätius einen der letzten Versuche, das römische Imperium zu retten. Nachdem er sich mit den Burgundern zwischen Worms und Besancon, dem weströmischen “Byzanz” arrangiert hatte, hielten die sich nicht an das Arrangement und überfielen die “römische Provinz Belgica”. Gegen die Burgunder verbündete Aätius sich mit dem hunnischen König Etzel/Atila, dessen Truppen aus den Ostgebieten jenseits des Limes zunächst östlich der Grenze aufmarschierten und von hieraus Kontakt zu den Burgundern aufnahmen, Ultimaten stellten. …

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Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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