„Trennung von Netz und Inhalt“, die jahrzehntelange neoliberale Wettbewerbsideologie, das Vehikel der Privatisierung, wird nun nach erfolgter Privatisierung wieder aufgehoben …
… und zeigt anschaulich, wie wir auch von CDUSPDFDPGrüne verarscht wurden, damit sie ihre neoliberalen Entstaatlichungs-, Privatisierungs- und De-Regulierungsziele erreichen. Hat das Kapital erst die Inhalte völlig in der Hand und die Billionen akkumuliert, dann darf man es getost die Infrastrukturen in den privaten Händen wieder zusammenführen … Plötzlich gilt die alte „Wettbewerbs“-Ideologie nicht mehr.
Da kann der Scholz noch so treuherzig in die Weihnachts- und Neujahrs-Kameras gucken. Seine SPD ist und bleibt ein hinterhältiger Einseif-Verein …
„Wir seifen ein, wir schlagen Schaum, wir waschen unsere Hände wieder rein …“ (Das Seifenlied , Ernst Busch, 1928)
(Gerade HaBE ich erfahren, dass mein Facebook-Account ab 01.01. 2022 gesperrt ist. Honi soit, qui mal y pense!)
Hier am Beispiel Google:
—–Ursprüngliche Nachricht—–
Von:
Gesendet: Samstag, 1. Januar 2022 19:20
An: Wolfram Elsner <welsner@uni-bremen.de>
Betreff:
Google und andere Tech-Giganten kaufen still, heimlich und leise die zentralen Teile des Internets auf
„Den Löwenanteil seines Umsatzes macht Google mit der Schaltung von Werbung in seiner Suche, in YouTube sowie auf Millionen von Websites.
Google verdient auch Milliarden mit seiner Cloud-Plattform. Jetzt nutzt es diese Milliarden, um das Internet selbst aufzukaufen – oder zumindest die Unterwasserkabel, die das Internet-Backbone bilden.
Von Peter F. Mayer
Bislang gibt es eine Teilung zwischen Netzwerk und Inhalt. Die Netzwerke wurden und werden noch immer von den klassischen Telekommunikationsanbietern dominiert. Aufbau und Betrieb lokaler und Internationaler Verbindungsnetze ist ihre Kernkompetenz. Versuche in das Angebot von Inhalten einzusteigen, haben noch nie gut funktioniert, abgesehen vom Kauf ganzer existierender Konzerne.
Im Februar gab Google seine Absicht bekannt, die Entwicklung des Curie-Kabels voranzutreiben, einer neuen Unterwasserleitung, die von Kalifornien nach Chile führt. Es wird das erste private interkontinentale Kabel sein, das jemals von einem großen Nicht-Telekommunikationsunternehmen gebaut wurde.
Und wenn man sich nur die intrakontinentalen Kabel ansieht, hat Google bereits eine Reihe von ihnen vollständig finanziert; es war eines der ersten Unternehmen, das eine vollständig private Unterwasserleitung gebaut hat.
Google verfolgt damit eine ähnliche Strategie wie mit Android. Man wollte das Geschäft mit den Smartphones nicht so wie bei den PCs der Konkurrenz überlassen, kaufte ein fertiges Betriebssystem und entwickelte es zum absoluten Marktführer.
Google ist aber nicht allein mit seinen Ambitionen auf den Besitz von Verbindungsnetzen. In der Vergangenheit befanden sich die Kabel im Besitz von Gruppen privater Unternehmen – zumeist Telekommunikationsanbietern -, aber 2016 begann ein massiver Boom bei Unterseekabeln, und diesmal sind die Käufer Anbieter von Inhalten.
Unternehmen wie Facebook, Microsoft und Amazon scheinen Googles Bestreben nach Dominanz auf dem Meeresgrund zu teilen.
Dieser Trend ist wirklich besorgniserregend. Die Übernahme des Internet-Backbones durch Big Tech wird weitreichende, aber bekannte Auswirkungen haben. Es ist der gleiche alte Kompromiss, den die Verbraucher eingehen: mehr Komfort für weniger Kontrolle – und weniger Privatsphäre. Und wie sich in den letzten beiden Jahren gezeigt hat, folgt die Zensur der Dominanz auf dem Fuß. Missliebige User werden ausgeschlossen, YouTube sperrt und löscht Kanäle mit Hunderttausenden Abonnenten, wenn sie die eigene Geschäftsinteressen – und die der Pharmabranche – auch nur entfernt gefährden könnten. Auch Suchergebnisse sind mittlerweile stark zensiert. Allem was mit Covid, Corona und Pandemie zu tun hat wird sehr stark gefiltert. Alternativen sind übrigens Bing von Microsoft, etwas überraschend, und Yandex, die beide sauber die zur Suche passenden Inhalte anzeigen.
Offensichtlich haben Marktmacht und -konzentration die nächste Stufe der Internet-Reife erreicht, in der nur noch große, etablierte Akteure in den Medien wirklich gewinnen können.
Die Verbraucher werden bald genau entscheiden müssen, wie viel Vertrauen sie in diese Unternehmen setzen wollen, um das Internet von morgen zu gestalten. Auch wir müssen sorgfältig entscheiden, denn es sind dieselben Unternehmen, die sich Zugang zu einem immer größeren Teil unseres Privatlebens verschaffen. Und die es immer häufiger nutzen um es zu kontrollieren und zu manipulieren.
Die Errichtung von Mauern
Glasfaser-Unterseekabeln durchziehen weltweit den Meeresboden und transportieren 95-99 Prozent der internationalen Daten. Insgesamt sind heute mehr als 1.500.000 Kilometer an Unterseekabeln in Betrieb.
Während frühere Kabelbetreiber das Eigentum an den Kabeln nutzten, um Bandbreite zu verkaufen, bauen die Anbieter von Inhalten gezielt private Kabel.
Das Internet wird gemeinhin als eine Wolke beschrieben. In Wirklichkeit ist es eine Reihe nasser, zerbrechlicher Röhren, und Google ist im Begriff, eine alarmierende Anzahl davon zu besitzen. Die Zahlen sprechen für sich: Nach Fertigstellung des Curie-Kabels im Laufe dieses Jahres wird Google international rund 20.000 Kilometer an Unterseekabeln besitzen.
Die Gesamtzahl beträgt bereits über 100.000 Kilometer, wenn man die Kabel einbezieht, die Google im Konsortium mit Facebook, Microsoft und Amazon besitzt. Zusammen mit diesen Kabeln, an denen Google beteiligt ist, verfügt das Unternehmen über eine Unterwasserinfrastruktur, die ausreicht, um den Äquator zweieinhalb Mal zu umrunden .
Die drohenden Gefahren durch die privatisierten Verbindungsnetze
Wie die Abschaffung der Netzneutralität hat auch die Privatisierung der Internet-Infrastruktur die Preise für die Verbraucher nur gesenkt. Damit werden bestimmte Inhalte beschleunigt und für die Konsumenten zunächst kostenlos angeboten
Aber die Sache hat einen gravierenden Haken. Zunächst wird die Meinungsvielfalt langsam aber sicher eingeschränkt, denn die kostenlosen Inhalte werden mehr Verbreitung finden.
In einem zweiten Schritt können unliebsame oder unprofitable Inhalte gedrosselt werden. Wenn eine Webseite nur langsam lädt, alle Videos die nicht von YouTube nur ruckelnd anzusehen sind, leitet man die Kunden um zu den performateren Diensten, die inhaltich von den Tech-Konzernen Gewünschtes anzubieten haben.
Und in einem dritten Schritt besteht die Möglichkeit der „deep packet inspection“ also das Mitlesen von Inhalten, wie das ja schon länger auch Geheimdienste tun, wie wir spätestens durch die Enthüllungen von Edward Snowden erfahren haben.
Wir sehen jetzt, dass der Finanz-/Pharma-/Tech-Komplex die öffentliche Meinung über wenige Medien lenken kann und damit ihre eigene Wahrheit schaffen sowie den „Stand der Wissenschaft“ definieren können. Und das zu unser aller Schaden.
Mündige Konsumenten sollten keine Dienste mehr nützen, die Zensur üben und Monopolstellungen erlangt haben oder erlangen wollen. Und auf die Politik Druck ausüben Monopole zu verhindern und wenn sie entstanden sind sie zu zerschlagen.“