Der Bäcker Beisel, der durch die Liebloser Zeister Straße zur Altherberge kam, den Herrnhaag besuchte & sich in Düdelsheim niederließ, bevor er in die USA auswanderte

Nach dem Vorwort und den Bildern folgen die Links zu Artikeln über Konrad Beisel, die mir ein badischer Historiker zugeschickt hat. An dieser Stelle herzlichen Dank an den unermüdlichen Geschichtsforscher aus dem Ländle, aus Ludwigsburg. Zum Besuch Beisels auf dem Herrnhaag werde ich noch weiter recherchieren müssen und hoffe dabei auf Hilfe aus Büdingen-Diebach am Haag. Sonst hätte ich ja noch einen meiner Schwager befragen können, der selbst Herrnhuter war. Leider lebt er nicht mehr. Der hatte schon in allen durchlebten Phasen der deutschen Obrigkeit den Untertaneneid verweigert. Und, um seine Geschwister im Ruhrgebiet vor dem Verhungern zu retten und danach sein Studium zu finanzieren, Untertage gearbeitet.

Hier traf nicht nur die Zeister Straße auf die Altherberge in Lieblos mit ihrem Gebetssaal der Inspirierten, in dem später der Gesangsverein „Harmonie“ gegründet wurde. Hier trafen auch die Hochwassermassen auf das Renaissance-Gebäude, das 1999 zu m Tag des Offenen Denkmals abgerissen wurde, so tief offen, dass man dem Ziehbrunnen im Hof auf den Grund schauen konnte. Selbst Georg Meyers Geburtshaus hat ein inspiriertes Walmdach und die Reh’sche Garnspinnerei hatte es ebenso
Auf die Frage, warum dieses Denkmal nicht erhalten wird, antwortete der damalige Gründauer Bürgermeister . „Wenn sie es retten wollen, dann kaufen Sie es doch!“ Jetzt gähnt dort ein leerer „Dorfplatz“, der von niemandem genutzt wird. Das gleiche „Schicksal“ erlitt die historische Gaststätte „Zum Storch“, gegen die flehentliche Bitte des Architekten, sie nicht abzureißen sondern sie als Treffpunkt für die Alten, als Erinnerungsstück an ihre Heimat, die Geburtstags, Hochzeits-, Trauerfeiern, den 1. Mai und den Fasching in das Seniorinnenheim zu integrieren. Nein, 200 Quadratmeter mehr -noch vor dem neuen Gesetz über die höhere Mindestgröße der Zimmer- bringt mehr Profit in die Kasse, und weg war der Storch. Nicht sofort: die Bagger brauchten wie schon vorher in den 1970ern beim „Polenhaus“, dem Kornspeicher mit der Hofmühle der Mittel-Gründauer Domäne über zwei Wochen, um das Fachwerk auseinander zu reißen.
Oben links die Papiermühle mit Krüppelwalmdach: das war kostengünstiger, weil man nicht so lange Dachbalken brauchte und entlastete die Statik und war nicht so windanfällig
Bei vielen Bauern-Häusern wurden in den Anfangsjahren des 20.Jahrhunderts die Krüppel-Walmdächer zu reinen Satteldächern umgebaut, um für die Kinder und Mägde und Knechte im Dachgeschoß Platz zu schaffen. Und später dann auch für Verfolgte, Zwangsarbeiter Verstecke und für Flüchtlinge, Vertriebene Wohnraum zu schaffen usw.,… So fand die in den 1950ern aus Thüringen geflohene Bäcker-Familie Keppler bei der Renovierung der alten Matzenbäckerei des 1936 nach Palästina ausgewanderten/vertriebenen Bäckers Karl Hecht in den Wänden des Dachgeschosses einen ganzen Stapel von Briefen, Rechnungen und anderen Dokumenten jüdischer Familien aus dem Gründau- und dem Kinzigtal, die wahrscheinlich dort versteckt wurden. Kepplers Vorgänger Ziegenfuss, der die Bäckerei 1936 von Hechts gekauft hatte, waren diese Briefe unbekannt. Für eine Renovierung hatte Ziegenfuß nach dem kauf auch keine Mittel mehr, so hat es mir Kurt Uffelmann erzählt. Nach 1945 hatte er noch weniger Geld für Renovierungen

Der Bäckermeister Konrad Beisel hatte schon etwas von diesen Untertaneneid-Verweigerern auf dem Herrnhaag und den ähnlich gestrickten Inspirierten, den Glaubensflüchtlingen aus dem Hanauer Land, die den Hausbau mit den Krüppel-Walmdächern hier eingeführt haben:

Das historische Krüppel-Walm-Dach der Fürstlichen Remise
Selbst das Herrenhaus des fürstlich Ysenburg-Büdingen’schen Hofgutes hat ein inspiriertes Walmdach und die in den 1970ern abgerissenen Hofgut-Mühle (das „Polacken-Haus“) mit dem Kornspeicher ebenfalls. Im Kornspeicher wurden die polnischen Saison-ArbeiterINNEN, dann die „Fulda-Mädels“ aus der Rhön und danach die Zwangsarbeiter untergebracht. Da war die Mühle schon nicht mehr in Betrieb. Die Schnaps-Brennerei aber schon noch bis in die 1960er/70er, die leitete einer der Flüchtlinge/ Vertriebenen (Herr Gretka), die dann nach 1945 im „Polackenhaus“ eingepfercht waren, mit Gemeinschafts-Klo, Gemeinschaftsküche, und die Kinder spielten und badeten im fürstlichen Mühlbach, der den Altwiedermuser Weg unterquerte, dort oberhalb der Einmündung der Zwerchgasse, (die schon Mal falsch geschrieben wird als Zwerggasse) zwischen dem Fachwerkhaus des Schafhofes und dem ersten „Schweizer-Haus“.
Oma Wehner im Garten des „Schweizerhauses“ Im Hintergrund die ebenfalls Walm-Bedachte Hofmühle, das „Polackenhaus“ in den 1950ern. Links hinter Oma Wehner der Schafhof und direkt hinter dem Kopf der Oma, das heute noch stehende Wohnhaus des fürstlichen Schäfers. Das Bild darunter zeigt das „Schweizerhaus“ aus den frühen 1930ern im KDF-Stil.
Hier Oma und Opa Wehner mit Enkelin in den 60ern vor der Mühlbachunterquerung (links) des Altwiedermuser Weges. Kein Wunder, dass die Abrissbagger in den 1970ern über zwei Wochen brauchten, um dieses stabile Fachwerkgebäude auseinanderzureißen.

Der Ludwigsburger Historiker hatte mich schon mal zu den Ursprüngen deutscher Palästina-Politik beraten, zu den Templern, die im Gegensatz zu Beisel auf den Spuren der Kreuzzüge ins „Gelobte Land“ auswanderten. Jetzt hat er mir auch noch zwei Konrad Beisel betreffende Links geschickt:

Hier geht es zu den Lebensgeschichten des Eberbacher Bäckermeisters und späteren Pietisten Konrad Beisel, der in den USA das Kloster EPHRATA gründete, direkt ins Goldene Buch der Stadt Eberbach. Dort einfach nach Beisel suchen:

Eberbach-History.de Stadtgeschichte im Internet

Bilder gibts bei

Johann Conrad Beissel – Wikipedia

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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