„Ist Graham Philips der neue Julian Assange?“, fragt aus Zürich Marcel Bühler

Von: Marcel Bühler <marcel.buehler1@gmx.ch>

Betreff: Ist Graham Philips der neue Julian Assange?

Datum: 5. August 2022 um 12:26:21 MESZ

An: Ullrich Mies <mvg-online@planet.nl>

Liebe Zeitgenossen, wertes Publikum

Dass die Briten im laufenden Ukrainekrieg eine wesentliche Rolle spielen, habe ich schon in früheren Mails mehrmals erwähnt und sogar von einer Neuauflage des „Great Game“ des 19. Jahrhunderts zwischen Briten und Russen gesprochen. Auch geht es den Angelsachsen in der Tradition von Halford MacKinders darum, das riesige Eurasien („Heartland“) zu spalten (siehe sein Buch „The Geographical Pivot of History“) und einen Keil von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer zwischen die Europäer zu treiben. GB ist nicht nur seit Jahren Waffenlieferant an das Kiewer Regime (z.B. mit den „Javeline“-Panzerabwehrwaffen sowie der britischen Haubitze M777) und bildet nun regelmässig ukrainische Soldaten für den Fronteinsatz aus sondern betreibt auch vehement antirussische Propaganda bis weit unter die Gürtellinie und verschärft die Sanktionen gegen Russland wo immer es geht, dies klar zum Nachteil der EU-Länder insbesondere Deutschlands.

Diese Propagandaschlacht hat schon vor Jahren begonnen, als britische Geheimdienste 2018 die Skripal-Affäre inszenierten (die angebliche Vergiftung eines ehemaligen russischen Doppelagenten mit dem normalerweise absolut tödlichen Kampfstoff „Nowitschok“ in der Nähe von Salisbury), den vorhergehenden, durchaus unterhaltsamen Provokationen der Frauengang „Pussy Riot“ zur Diskreditierung der Regierung in Moskau, der angeblichen Vergiftung des vorher weitgehend unbekannten russischen „Regimekritikers“ Alexej Nawalny mit dem besagten „Nowitschok“ (was dieser dank der Berliner Charite ebenfalls locker überlebte) sowie die präsentierten „Beweise“ des angeblich unabhängigen Recherchenetzwerks „Bellingcat“ (in Wirklichkeit eine Filiale des britischen MI6) zur Lieferung der berüchtigten BUK-Rakete aus Russland mit der das malaysische Verkehrsflugzeug MH17 im Sommer 2014 über dem Separatistengebiet abgeschossen worden sein soll (der entsprechende niederländische Untersuchungsbericht dazu wurde jedoch nie veröffentlicht).

Dass die britische Regierung auch vor den eigenen Staatsbürgern nicht halt macht, muss nun der uns bekannte Londoner Journalist Graham Philips erleben der seit 2014 im Separatistengebiet lebt, mittlerweile recht gut russisch mit starkem angelsächsischen Akzent spricht und immer wieder Reportagen veröffentlicht, von denen ich schon einige verlinkt habe. Wegen seinem Interview mit dem Briten Aiden Aslin, der in der ukrainischen Armee kämpfte und in Mariupol in russische Gefangenschaft geriet, soll Philips nun möglicherweise wegen „Kriegsverbrechen“ angeklagt und mit Sanktionen seitens der Regierung belegt werden! Auch könnte ihm die britische Staatbürgerschaft entzogen werden (die russische bekommt er sicher schnell). Die Sache scheint der britischen Regierung so wichtig zu sein, um ihr gehätscheltes Kiewer Regime nicht in schlechtem Licht dastehen zu sehen, dass der Fall sogar in Westminster (britisches Parlament) zur Sprache kam. Philips beruft sich dagegen auf die Freiheitsrechte, wie sie grundsätzlich bereits in der „Magna Carta“ vom 15. Juni 1215 vom englischen König John garantiert wurden. Hier seine aktuelle Stellungnahme dazu:

Damit werden Erinnerungen an Julian Assange wach, den die Regierungen der USA und GB bekanntlich seit Jahren in irgendwelchen Hochsicherheitstrakten verrotten lassen. Während Julian Assange geheime Dokumente veröffentlichte, welche amerikanische und britische Kriegsverbrechen im Irak und in Afghanistan dokumentierten, hat Graham Philips seit 2014 über ukrainische Kriegsverbrechen, insbesondere des Asow’schen Regiments und anderer Naziverbände der ukrainischen Nationalgarde, in den Separatistengebieten berichtet. Auch für mich ist er eine der zuverlässigen Informationsquellen, da er sich wie Thomas Röper jeweils vor Ort aufhält und sich mit den Bewohnern dort unterhalten kann. Dass investigative Journalisten, die Kriegsverbrechen dokumentieren, selber unter Anklage kommen, zeigt einen fundamentalen Wandel der „freien Presse“ des Westens, wurde doch Seymour Hersh, der während des Vietnamkrieges das monströse Massaker von My Lai mit seinen weltberühmten Fotos im „Time Life“-Magazin ans Licht brachte, noch weltweit ausgezeichnet und gefeiert!

In diesem Zusammenhang muss man auch den Amerikaner Eduard Snowden erwähnen, dem ebenfalls Geheimnisverrat vorgeworfen wird, weil er es wagte, uns über die fortschreitende technische Überwachung der Bürger in der „freien Welt“ zu informieren. Auch er lebt seit Jahren im russischen Machtbereich, weil ihm in den USA eine lebenslange Haft droht. So schafft sich der Westen also seine eigenen Dissidenten, von denen es seit der Coronaplandemie noch viele mehr gibt (auch Ärzte und Wissenschaftler).

Von Julian Assange gibt es ein interessantes Erinnerungsfoto. Darauf sieht man ihn mit der Kanadierin Pamela Anderson, die ihn mehrmals in der bolivianischen Botschaft in London besuchte und sich mit weiblicher Kraft und Selbstbewusstsein für ihn stark machte und damit ihr unschuldiges Badenixe-Image abstreifte. Davon kann er heute natürlich nur noch träumen. Hier ein Interview mit Pamela, in dem sie Julian Assange als den wichtigsten Australier unserer Zeit bezeichnete (Thanks a lot Pam):

Inzwischen hat UNO-Generalsekretär Antonio Guterrez erneut vor einem drohenden Atomkrieg zwischen den sich zunehmend rivalisierenden Grossmächten USA, Russland und China gewarnt. Amy Goodman von „Democracy now“ hat das Thema aufgegriffen und Experten zur nuklearen Abrüstung befragt:

Antonio Guterrez hat auch eine internationale Untersuchung zum Angriff auf das Gefangenenlager in Jelenowka mit 53 Toten und Dutzenden von Verletzten angekündigt. Sowohl Russland wie die Ukraine haben den Antrag dazu gestellt. Wir sind gespannt, was dabei herauskommt.

Zum Schluss wieder Aufnahmen vom Wiederaufbau Mariupols, wo auch das berühmt gewordene Theater gründlich renoviert wird:

Viele Grüsse zum Wochenende aus Zürich

M. Bühler

Marcel Bühler, freier Mitarbeiter, Rechercheur

Witikonerstr. 204, CH 8053 Zürich

Telefon +41 43 300 34 08

E-Mail: marcel.buehler1@gmx.ch

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Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

Ein Gedanke zu „„Ist Graham Philips der neue Julian Assange?“, fragt aus Zürich Marcel Bühler“

  1. Ja, riecht wie Mackinder, sieht genau so aus und schmeckt so. Es wird aber nicht das selbe Ziel verfolgt wie vor 120 Jahren. Ziel des Ukrainekonflikts heute ist es, zunächst insbesondere Europa von Öl- und Gaszufuhr abzuschneiden. Hier Hintergrund ist die Vierte Industrielle Revolution als wesentlicher Teil des Great Reset. Welcher den Kapitalismus durch Grundrentenwirtschaft ersetzen will.

    Es geht beim Great Reset der Superreichen und Großinvestoren um vieles, nicht zuletzt aber um Kontrolle der Welt durch Zentralbanken. Und dies, indem die Welt von der Zufuhr fossiler Energieträger abgeschnitten werden soll. Grund: Diese Energiegrundstoffe lassen sich mithilfe simpler Technologien zu Endenergieträgern verarbeiten. Eben darum will man weg von Öl und Gas als Energiegrundstoffe, und will hin zu technologisch aufwendig produzierten Endenergieträgern wie Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen. Zu deren Produktion es Kernenergie braucht, deren Verbreitung sich leicht kontrollieren läßt.

    Anschaulich erläutert den hier nun angesprochenen unmittelbaren Zusammenhang von Technologie und Entwicklung/Lebensstandard «Scenarios For The Future of Technology», eine Studie der Rockefeller-Stiftung aus dem Mai 2010.

    Aus langfristigen ökonomischen Erwägungen bleibt Rußland wie auch China keine Wahl, als gemeinsam mit dem Westen im WEF-Boot zu sitzen. Ist der Kapitalismus doch historisch final gescheitert infolge zu hoher Entwicklung der Produktivkräfte. Anders gesagt, hat der tendentielle Fall der Profitrate sein Werk so gründlich verrichtet, daß Großinvestoren nun zurück müssen in eine – wenn auch hochtechnologische – Grundrentenwirtschaft auf der Basis von COzwei-fundiertem digitalen Zentralbankgeld. Es soll jetzt zurückgehen zu Leibeigenschaft und Sklaverei. Eben dies der Rhytmus, bei dem ein jeder mitmuß, der Machtelite bleiben möchte.

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