„Gelassen mit Argumenten verführen“ – ein Nachruf auf Detlef Hensche

(HaBE nur noch Erinnerungen an Detlef wie vergilbende Farbfotos. Als ich mich -noch nicht volljährig- nach Bundeswehr, Kriegsdienstverweigerung und zivilem Ersatzdienst 1968 als Volontär und zunächst Schriftsetzerlehrling bei der Frankfurter Rundschau in der IG Druck & Papier organisierte, wie fast alle meine KollegINNen (außer einem Druckerlehrling namens Naumann aus dem katholischen Bad Orb oder Freigericht bei Gelnhausen) war viel mehr als der Karl Gerold-Freund & FR-Betriebsratsvorsitzende Georg Fritz der Früh-68er Detlef Hensche mein politisches Vorbild wie Gerhard Zwerenz, Rudi Dutschke, Wolfgang Neuss, Franz-Josef Degenhardt, Günther Amendt, Peter Brückner, Peter Weiß, Hans-Jürgen Krahl, Fritz Teufel, Thorwald Proll, Ulrike Meinhof, Hans-Joachim Heydorn, Gudrun Ensslin, Ernest Jouhy-Jabl0nski, Holger Meins, Edgar Weigh, Martin Niemöller & Helmut (Anti-Notstands-& Vietnam-Kongress-) Schauer … (siehe dazu Was ist, was war an Grass so grässlich? – barth-engelbart.de und HaBE Grass ganz krass nachgerufen – barth-engelbart.de)

Danke an Günter Frech für diesen Nachruf.)


nd. Der Tag · 18 Dec 2023 · GÜNTER FRECH

Nachruf: Detlef Hensche: Die Leute mit Argumenten verführen | nd-aktuell.de

Der Gewerkschafter Detlef Hensche ist am vergangenen Mittwoch nach langer schwerer Krankheit verstorben. Er wurde 85 Jahre alt. Detlef Hensche gehörte zu den bekanntesten linken Gewerkschaftern der Bundesrepublik .

Es war ein Auftritt bei der 1.-Mai-Kundgebung 1976 in Frankfurt am Main, der Detlef Hensche bundesweit bekannt gemacht hatte. Er war Mitglied im Hauptvorstand der IG Druck und Papier, die zu jener Zeit für 9 Prozent mehr Lohn streikte und damit gegen die von Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) verordnete Lohnleitlinie von 5 Prozent. Indem er von »kapitalistischer Ausbeutung« und »sogenannter Marktwirtschaft« sprach, brachte der bislang Unbekannte linke wie gemäßigte Gewerkschafter, DKP-ler, Spontis und Linksradikale aller K-Gruppen zum Jubeln und mit »Wenn die Kapitalisten den Machtkampf wollen, müssen die Gewerkschaften zurückschlagen« zum Toben. Die »Zeit« schrieb nach dem Arbeitskampf über ihn: »In Hirn und Herz bewegen ihn eine sozialistische Wirtschafts-und Gesellschaftsordnung.«

Für ihn selbst überraschend, wurde Hensche im September 1975 in den Haupt-vorstand der IG Druck und Papier gewählt und war bis zur Wahl zum stellver-tretenden Vorsitzenden 1983 für Öffentlichkeitsarbeit zuständig, dann für Tarifpolitik. Mit einem Streik den Einstieg in die 35-Stunden-Woche erreicht zu haben, bezeichnete Hensche als größten Erfolg seiner Amtszeit. Er trieb später die Vereinigung mit der Gewerkschaft Kunst zur IG Medien voran, deren Vorsitzender er 1992 wurde, bis sie in der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi aufging.

Detlef Hensche wurde am 13. September 1938 in Wuppertal geboren, seine Mutter stammte aus einer Industriellenfamilie, sein Vater war selbstständiger Kaufmann. Die Mutter engagierte sich in der Bewegung gegen die Wiederbe-waffnung, was den Sohn politisch prägte.


Das bürgerliche Elternhaus begünstigte eine gradlinige Ausbildung; er studierte Rechts-und Staatswissenschaften und schloss 1966 mit dem zweiten Staats-examen ab. Es folgten Anstellungen an der Uni Bonn & im Bundesforschungs-ministerium. Im Sommer 1969 bekam er eine Stelle beim Wirtschafts-& Sozial-wissenschaftlichen Institut (WSI) der DGB-nahen Hans-Böckler-Stiftung. Zu der Zeit wurde das Institut erweitert, doch die hierarchischen Strukturen waren mit dem demokratischen Selbstverständnis der jungen Wissenschaftler nicht vereinbar. Als Betriebsratsvorsitzender handelte Hensche mit dem DGB-Chef Heinz-Oskar Vetter erfolgreich ein Reformpaket für das WSI aus. Dass er 1971 zum Leiter der Abteilung Gesellschaftspolitik beim DGB berufen wurde, schrieb
Hensche der Toleranz Vetters zu.

Statt die wohlverdiente Rente zu genießen, widmete sich der Jurist in der Anwaltskanzlei eines Freundes den »inflationär zunehmenden Fällen«, in denen tarifgebundene Firmen Tarifverträge unterlaufen. Der Agenda 2010 wegen trat Hensche im Sommer 2003 nach 40-jähriger Mitgliedschaft aus der SPD aus und schloss sich der WASG und später der Linkspartei an. Im Alter widmete er sich auch der Pflege seiner Partnerin nach einem Schlaganfall, solange es ihm möglich war.


Im Laufe seines Lebens verfasste Hensche wohl mehr als 1000 Beiträge, so auch als Mitherausgeber der »Blätter für deutsche und internationale Politik«. Über seine wichtige Rolle schrieb Blätter-Redakteur Albrecht von Lucke: »Er hatte die Gabe, komplizierte Zusammenhänge prägnant auf den zu Punkt bringen, und war zugleich in den Debatten stets ein ausgleichender Faktor.«


Diese Gabe nutzte er, um »denen da unten« zu helfen, den aufrechten Gang zu praktizieren, damit sie auf Augenhöhe mit der anderen Seite verhandeln können. Detlef Hensche fand, das sei eine Aufgabe, die er nie bereut habe, anzunehmen: »Ich würde es immer wieder tun«, sagte er einmal

Der Autor ist GÜNTER FERCH !!!!

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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