„Ausgeschnitten“ ausgesprochen gut ausschneiden! (K)ein Kinderspiel! Gegen Kopfnoten & andere Zensuren! Knoten gut gegen Blessuren durch Obrigkeits-Tortouren! (Hat HaBE bei Leonardo da Vinci geklaut? Oder umgekehrt?)

HaBEs erster Rohentwurf /Feder, Bleistift, Kugelschreiber, Kopierer auf Makulatur-Papier 19.04. 2024

(Alle mitlesenden Dienste dürfen gerne abschreiben, das spart lange Recherche-Arbeit & damit unser Steuergeld!!)

Zum Einsatz als Logo für zensurfreie Kunst müsste der Knoten um 2 Zentimeter nach oben verschoben & die Grafik um 60% verkleinert werden.

Als Logo für Zensurfreiheit müsste bei dem zweiten Entwurf, der Fotomontage „Schere im Kopf“ Michelangelos „Schöpferhand“ die Schere aus dem Kopf ziehen. Um den Schrecken zu mindern, habe ich eine offene Walnuss als Gehirn gewählt. John Heartfields Hand habe ich nicht verwendet, werde mich aber bei Michelangelo oder Leonardo da Vinci bedienen oder auch meine eigene nehmen:

HaBE Grafit/Feder auf Papier aus der Reihe „Nachtwachen in Ravenna“ 1990

Meine oder die beiden „Schöpfungs-Hände“ Michelangelos sollen die Schere aus dem Kopf ziehen

Leonardo da Vincis Hirn war mir zu martialisch, zu brutal. Er hat ja für den Vatikan auch Vorlagen/Gebrauchsanweisungen für die Hirnwäsche verfasst und bebildert. Galileo konnte dann davon ein Liedchen singen

Sieh dazu auch: Oh, Leonardo, Du hast viele Namen (Volltext am Ende des Posts)

Doch der hier unten könnte die Schere mit dem Zeigefinger herausziehen:

Dass Leonardo bei mir geklaut hat, HaBE ich erst heute herausgefunden:

Das ist da Vincis-Plagiat, dessen Vorlage der italienische Rüstungspatent-Inhaber & Werte-Westen-Militärberater & Boporus-Wächter mit dem Schlachtruf: „VENI, VIDI, VINCI !“ bei mir als Beutegut geraubt hat. Siehe das HaBE-Original der Radierung „Der Schimmelreiter“ am Ende.

Ich würde meine Scheren-Verknotungs-Grafik gerne auch „Struwwelpeters Befreiungstraum“ nennen:

Struwwelpeter in der Urfassung von 1844

Da hätte die Schere wirklich gut ausschneiden können

Struwwelpeter in der Fassung ab 1861

Dass ich noch bis 1956 heldenhaft KPD-Plakate abriss, SPD-Transparente zerriss und bis 1959/60 noch brav CDU-Flugblätter verteilt und mich als General Massue verkleidet zum Konfirmanden-Unterricht begeben habe, will ich hier nicht verschweigen. Bisweilen schmückte ich mich -in Ermanglung teurer Jeans als Mädchenblickfang- mit Kaki-Hemd und braunem Schlips, um von meinen langen Strickstrümpfen und den Leibchen-Strapsen abzulenken. Da ging ich lieber auch im Winter mit heimlich ausgezogenen Strickstrümpfen und kurzen Hosen in die Schule, was mir von der holden Weiblichkeit Heldenverehrungsblicke einbrachte: „Frierst Du gar nicht?“ „Nee! Warum, wenn ich Dich sehe wird mir eh warm?“ Toll!

Und weil es für die Elvis-Tolle nicht so dolle reichte, machte ich mir unter dem Wohlwollen des Ex-HJ-Fähnlein-Führer-Bruders (Jahrgang 1930) einen Hitlerscheitel und prüfte mit ausgestreckter rechter Hand, ob’s regnet oder schneit, wir sind stets gefeit und tragen im Winter Medima!!!

Ich wurde also -ehrlich gesagt- nicht gerade als linker Held geboren. Aber dann!:

Im Alter von 13 Jahren wurde mir 1961 verboten, mich des Missbrauchs meiner Kindergottesdienst-Kinder zu erwehren und dagegen die Stimme zu erheben.

Und weil ich herausgefunden hatte, dass mein Klassenlehrer als Missionar in Ruanda-Burundi die Menschen in verschiedene Rassen aufgeteilt hat, wie vor ihm schon die deutsche Kolonialverwaltung und die belgisch-französischen Kolonie-Erben, und ich ihm deshalb den Spitznamen „Watutsi, der Sklaventreiber“, kurz „Watutsi“ verpasste, flog ich von dem Gymnasium, dessen Lehrerkollegium zu 90% aus Altnazis bestand. Welches Glück.

Nur kam ich vom Regen in die Traufe, in ein Internat, das von hochrangigen Ex-SS-Goldfasanen gesponsert wurde: Hanns-Martin Schleyer, Pegulan-Ries, Sepp Dietrich-Monninger, dem Rüstungsindustriellen Renner usw.

Im Alter von 15 Jahren wurde mir in diesem evangelischen Internat und dem dazugehörigen musischen Gymnasium in Mannheim das Zeichnen auf offener Straße verboten.

Im Alter von 16 Jahren wurde mir dort das Gitarre-, Klavier- und Posaune-Spielen verboten.

Im Alter von 16 Jahren wurde mir das Schreiben, Komponieren und Singen eigener Lieder verboten.

Beide Verbote ergingen nach meiner Unterstützung des Streiks der nordbadisch-württembergischen Metallarbeiter für die Lohnfortzahlung bei Krankheit mit Liedern, Plakaten und Flugblättern, gegen die von Hanns-Martin Schleyer verordnete Aussperrung aller Metall-Arbeiter in der Bundesrepublik, um diesen Streik zu brechen.

Im Alter von 17 Jahren wurde mir das Aktzeichnen verboten und das Berühren der Figüren weiblicher Wesen auf den Straßen, das Paar-Verstecken hinter Hecken und das Knutschen hinter Büschen wurden von evangelischen Blockwarten gemeldet und täglich morgens in der Kirche und der Schule als schwere Missetaten ein BÜßchen abgekanzelt, von Herren, die sich an Mädchen – warn die grade nicht zu haben- auch an Knaben gütlich taten.

Im Alter von 19 Jahren versuchte man mir bei der Bundeswehr, das Umtexten des Krieger-Gesangsbuches zu verbieten und mit Bau zu ahnden.

Im Alter von 20 Jahren wurde mir im Ersatzdienst das einrichtungs-öffentliche Anklagen von Missbrauch in der evangelischen „Inneren Mission“ verboten, ich sollte schwule Pfleger-Pärchen, die gerade schwerstbehinderte Kinder NICHT missbrauchten, wie es die hetero-christlichen Brüder gedeckt von der Leitung fast tagtäglich taten, denunzieren. Ich habe das verweigert und das wurde dann mit Strafversetzung geahndet.

Im Alter von 20 Jahren wurden meine Texte, Lieder und Plakate gegen die Notstandsgesetze, die Obristen-Diktatur in Griechenland, den US-Krieg gegen Vietnam zensiert, beschlagnahmt und ich festgenommen und über 12 Stunden auf der Grenzschutzwache im Bonner Bundeshaus eingesperrt und nach dieser Einzelhaft mit der „grünen Minna“ in der Wald bei Königswinter gefahren und dort ausgesetzt. Zu Fuß zurück ins Rheintal an den Bonner Hauptbahnhof, wo ich noch 5.000 Flugblätter in einem Schließfach hatte, die ich Rein-abwärts verteilte, bis Mosbach am Neckar. Tags darauf wurde in Michelstadt/Odw. mein Elternhaus ab 4.30 Uhr umstellt, glücklicher Weise die Haustür nicht aufgebrochen. Die Ortspolizei klingelte unter dem Schutz einer bewaffneten Kriminal-Einheit. Ich wurde dann an der Türe noch im Schlafanzug in Handschellen an den Eingang gefesselt. Und dann sollte die Hausdurchsuchung beginnen. Auf Bitten eines Frühaufsteher-Nachbarn, des sozialdemokratischen Betriebsratsvorsitzenden der Tuchfabrik Arzt wurde ich wieder „entfesselt“, sagte zu, dass ich die restlichen Flugblätter und die Rotaprint-Wachs-Druckmatrize herausgeben würde, um die Zerstörung der Wohnung in Abwesenheit meiner Eltern zu verhindern. Die hätte wohl der Schlag getroffen. Ich gestand, dass ich keine Hintermänner hätte und dass ich-ohne Wissen des IG-Chemie-Funktionärs Edgar Weigh dessen Schlüssel benutzt hätte, um im Gewerkschaftsbüro in Darmstadt nachts die Flugblätter auf einer Handkurbel Rotaprint zu drucken. Mitnahme der Matrize, der Flugblätter und des nur mit Schlafanzug bekleideten Delinquenten zur Kripo nach Erbach: Erkennungsdienstliche Erfassung, Fingerabdrücke, Verbrecher-Fotos usw. Danach Entlassung: im Schlafanzug 3 Kilometer Prangermarsch nach Hause. Eine bleibende Erinnerung für alle Erbacher und Michelstädter, Erbücher, Eulbacher, Stockheimer, Steinbacher -innen und außen und alle Sonstigen, die ab 5.45Uhr auf dem Weg zur Arbeit waren.

Im Alter von 21 Jahren wurde ich wegen solcher Texte und der Teilnahme an Anti-Vietnamkriegs-Demonstrationen als Schriftsetzer-Lehrling & Berufsschüler im Volontariat durch Karl Gerold bei der Frankfurter Rundschau entlassen

Die folgenden 40 Jahre waren angefüllt mit ähnlichen Beschlagnahmungen, Festnahmen, Verhaftungen und Zensurmaßnahmen, Auftrittsboykotts und -Verboten, öffentlich unrechtlichen Bein- und Kopfzerbrechen

und ab 1969 bekam ich Einreiseverbot (bis 89) in die DDR, weil ich 1968 eine Demonstration gegen den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Armeen in die CSSR organisiert hatte. Deshalb wurde ich auch bei der Leitung der Weltjugendfestspiele als „notorischer Antikommunist“ denunziert und durfte auch als Mitglied des Bundesvorstandes des AUSS (Aktionszentrum unabhängiger sozialistischer Schüler) in Sofia nicht teilnehmen. „Der AUSS-BuVo darf, aber nur ohne den Barth!“ bekam der AUSS-BuVo mitgeteilt. Ich war in dem Laden der einzige Prolet! Proletarier aller Länder ver …. pisst euch!

(Nun., ich war als Offiziersanwärter nach der Verweigerung in der Bundeswehr, nach Bau und Knast und nach dem Zivildienst zum Bau-Hilfsarbeiter abgestürzt, Sanitärmontage-Helfer und schließlich bis Mitte Februar 1968 Schriftsetzerlehrling bei der FR und Berufsschüler)

Mit ähnlicher Begründung wurde mir die Teilnahme bei „Lieder im Park“ mit meinen Liedern in FFM verweigert. Mein Vorbild Erwin Eckert, der kommunistisch-evangelische Fast-Oberbürgermeister von Mannheim hätte nach der Maxime Brechts gehandelt. Ich war nur ahnungslos, was die Hintergründe der „bunten Revolution“ in der CSSR betraf, man könnte auch sagen „dumm“. Erwin Eckert hat wie Bertolt Brecht dazu gesagt: „Wer die Wahrheit nicht weiß, ist nur dumm. Wer sie aber weiß und verschweigt, der ist ein Verbrecher!“ Der Leader im Park hätte die Aufgabe gehabt, mich und Meinesgleichen über die Hintergründe zu informieren. Hat er aber nicht. Ich habe sie alleine erst viele Jahre später recherchieren können. Und es war schwierig, weil sich von 1968 bis hoch in die 80er alles von KBW, KPD/AO, KABD, MLPD bis DKP gerne „antistalinistisch“ gab und verschwieg, dass Stalin längst vor dem 17. Juni 1953 von den kommenden „Neuen Zaren“ entmachtet und sogar bereits verstorben worden war.

Nach dem Berufsverbot als Lehrer 1978 war ich wieder Bauarbeiter, Buchhalter, Landschaftsgärtner, Fernfahrer, Lagerist, Dekorateur, Chemie-Hilfsarbeiter, Werbetexter, Grafiker, Akquisiteur, Nahverkehrskutscher usw. und Betreiber einer kleinen EinMann-Werbeagentur namens „mass-media“, Gas-Wasser-Scheiß-Installateur-Helfer und nebenbei freischaffender Musiker, musikalischer Frühförderer, Musikschullehrer, Erwachsenen-Bildner, Sprachlehrer, Songwriter, Kabarettist, Grafiker, bildender Künstler, ….

Studie/Skizze für HaBEs Kaltnadel-Radierung „Der Schimmelreiter“/ Mannheim 1965

Oh Leonardo, du hast viele Namen

eine Reise mit und zu da Vinci nach Speyer 1995

Nebelschwaden

über dem Rhein

vermilchen die Sonne

die Augen tasten

nach den Silhouetten

Auenriesen

Weidengnome

Heckenzwerge

wiegender Wind

lautlos

tanzende Schleier

Zwei totenstarre

vertiklerikale

päpstliche Finger

zerschneiden

den Schemenreigen

drohen von Weitem

in den Himmel gereckt

werfen ihre

scharfen kalten

Schatten

bis in den Dunst

vor der Stadt

weltallmächtig

gebietend

urbi et orbi

ora et labora

Domus dominum

demütig

gebeugt

liegen die Häuserzeilen

ihm zu Füßen

über allem

thront

der Dom

das riesige

romanische Portal

schluckt mich

ich muß mich ducken

trotz der Höhe

unter der Last

der Tonnengewölbe

Roms Wille

herrscht

Klingelbeutel                                                                                                            

Opferstöcke

an jeder Säule

darf die Seele

in den Kasten springen

die Seelen kriechen

in die Krypta

Grabesstille

gebietet der Bischof

vor den Sarkophagen

mit den kaiserlichen Knochen

vor Heinrich vier und fünf

den Sachsenschlächtern

Slawentreibern

sinken selbst

Sozialedledemokraten

in stillgestanden

ehrfürchtiges Schweigen

und andere in die Knie

des Papstes heiliges

römisches Reich

und seine deutschen

Reichsstatthalter

sind allgegenwärtig

im Geruchsgemisch

der Blutopfer

und Täter

Blutspuckend

schuftend

die einen

die anderen

die höfischen

und bischöflichen

Auftragstestamentsvollstrecker

im Namen des

allmächtigen Vaters

saufen derweil

fressen und huren

bis zum Speien

Aus den Fenstern

des bischöflichen

Ordinariats

hängen ihre Hälse

wie die gewaltigen

Wasserspeier

vom Dach des Domes

ihre feisten Ärsche

quellen

aus den Erkern

nach dem letzten Gang

Scheiße Kotze Pisse

ergießt sich

in den Jauchefluß

der Gasse

Wisse!

Hoc est corpus

dies ist mein Leib

dies ist mein Blut                                                                                                     

nehmet hin und esset

nehmet hin und trinket

Das Volk

im Schlamm der Gosse

den Buckel

fronbeladen

dankt demütig

für den bischöflichen Segen

Alles Gute

kommt von oben!

Für das Wunder

wie aus Schweiß

und Wasser

Wein wird, weiß

und rot

und aus Haferschrot

und Hungersnot

Braten

kann der Pöbel

die Zauberformel

bei seinem nicht

tagtäglich Brot

nur erraten

bei der Messe

mit der Abendmahls

abspeisung der Gemeinen

der Gemeinde

verstehen die

ganz weit entfernt

vom Ort der wundersamen Wandlung

das hoc est corpus

als hokuspokus

Es kann nicht sein

daß ihre Muskelkraft

ihr Fleisch

nur dieses

ungesalzne

Häppchen schafft

den Gotteslohn

den Brosamen

der von der Herren

Tafel fällt

und ihrem Hunger höhnt

und ihrer Fron

einzig

im Wein

liegt etwas Wahrheit

für den haben sie

geblutet

doch der bleibt ihnen

vorenthalten

Ich dränge mich

durch Weihrauch-

und durch Pilgerdünste

halb betäubt

im Mittelalter wähnend                                                                                            

dem Ausgang zu

mir ist zum Kotzen

mir wird klar

woher der Flecken

seinen Namen hat

Ich hole Luft

doch kaum im Freien

verschlägt es mir

erneut den Atem

„Speyer soll leben

 Dasa muß bleiben!“

ein Wallfahrtstransparent

der Industriegewerkschaft

der Metallarbeiter

ruft die hohe Geistlichkeit

und das Pilgervolk zu Hilfe

da fährt es mir

von hinten

in den Nacken

der Hauch des Abendlandes

holt mich wieder ein

des Reiches Geyer

der seit 1871

drohend von der Westfront

des Speyrer Kaiserdomes

gegen Frankreich stiert

und giert

beginnt zu zucken

und alte Westfrontlieder

vorzukrächzen

„Warte nur Napoleon…“

Er hat sich in der Zeit geirrt

und altersstarren Sinnes

hat er statt Dasa

Krupp gelesen

Henschel, Thyssen

oder Stinnes

Dasa soll bleiben

schallts dem Dom entgegen

Der Bischof soll

die Waffenschmiede halten

doch diese Waffenschmiede hält

den Bischof aus

nur wer dem Stern folgt

folgt dem Herrn

grad wie der Bischof

in der Limousine

Hat jetzt vielleicht der Papst

die Sperrminorität

bei Daimler-Benz

fliegt seine Heiligkeit

im Airbus

und schickt er jetzt

die Missionare

im Eurofighter

um die Erde                                                                                                 

damit es Frieden werde

und Speyer weiterlebt

werfen Petrus reiche Erben

Bomben auf die Antichristen

nicht nur auf die Serben

Und Speyer lebt

auch wenn der Rest

der Welt

in Scherben fällt

wir werden weitermarschieren

für solche Arbeitsplätze

Kriegsschauplätze

gibts in Speyer

zur Zeit nur

vor dem Videorecorder

Brot für die Weltmachtspiele

für viele

kommt

Adveniat Misereor

das Gnadenbrot

der Gnadentod

aus Speyer

Speyer soll leben

Dasa muß bleiben

Ein integrierter

Cappuccino

mit dicker deutscher Dosensahne

steigert auf dem Rathausplatz

noch meinen Brechreiz

mein Blick streift Bankfilialen

SpeyerGeyerKaiserDom

und bischöfliches Ordinariat

bleibt hängen am Plakat

des Genius

in Überlebensgröße

und ich erinnre mich

weshalb ich eigentlich

in dieses Kotzkaff kam

veni

vidi

Vinci

Leonardo da

der Meister kommt

nicht aus dem Vatikanstaat

der Papst wird längst gesponsort

engagiert und

zwischendurch direkt gestellt

durch Forza Kapitalia

der Lega Nord

derer von Sforza

und von Medici

und als die Macht

und Herrlichkeit                                                                                                       

der Banca

Spiritu sanctu

bancarotta war

und Rom und Mailand

und Florenz

nichts weiter waren

als zusätzliche Edelsteine

in Frankreichs Krone

freilich mit

der wunderbaren Gabe

sich tagtäglich zu vermehren

für Frankreichs Thron

veni

vidi

vinci Leonardo

da folgt der Meister

mit der Masse des Konkurses

dem neuen Stern

am Machthimmel des Abendlandes

Ludwig der Zwölfte

beabsichtigt

sich seiner „zu bedienen“

„den teuren und geschätzten Maler,

den Ingenieur unsres Vertrauens“

an seinen Hof zu holen

der Jesu Abendmahl

mit gleicher Präzision

gestaltet

wie Panzer und Kanonen

Der Meister

ist sich treu geblieben

ein neuer Stern

kann sich des Genius bedienen

wenn es um höh’re Weihen

für die Waffenschmieden geht

die unsterblichen Überreste

der Allzweckwaffe

unsres Okzidents

zur Schau gestellt

von Daimler Benz

drei Wochen vor der Nagelprobe

für Killer-High-Tech

aus der Pfalz

endlich wieder

unter eigenem Kommando

über Städten

die schon einmal

im Kreuzeszeichen

mit und ohne Haken

unter diesem Stern

verglühten

der Stern

im Sternkreiszeichen

blieb der gleiche

nur aus der Allianz

aus Stern und Hakenkreuz

aus Pius dodeci

und dolce Duce                                                                                                                   

aus der Machterhaltungsinzucht

nach dem großen Krach

der einst zerstrittnen Sippe

unterm Kreuz des Nordens

und des Mordens

mit Stars and stripes

und Doppelkreuz der Union Jack

und ausgewaschnen Trikoloren

und Kriegsgewinnlerjungfern

Sternenkranz

auf blauem Grund

wurde im Rund

des Fadenkreuzes

wo die Achsen sich

im Nullpunkt treffen

ein neuer Stern

durch Kernfusion

erzeugt

nato

nasa

dasa

näselt der neue

mit digitalisierter Stimme

nato ergo sum

primus in terra

deus ex economachina

bellum est pater noster

et centro di tutti

est cd-rom meus

Galiläo widerlegend

erklärt er sich

zum Mittelpunkt

des Überalls

den Krieg der Sterne

spielt er gerne

zum Gloria dei

Victoria

in eternam

pro caput capitalis

Versunken

in die Genealogie

des heiligen Geistes

der Auftragsforschung

steh ich

in der Bildungsbürgerschlange

vor dem Pfalz-Museum Speyer

wie einst die Pilger

in Kolonnen vor dem Dom

bei Messe mit und ohne

Leonardos Abendmahl

hoch über mir

der alte Griesgram

dezent plaziert

Sponsorenspuren

hängen ihm wie Speisereste

im langen Vollbart

der ihn dem Volk

als säkularen                                                                                                           

Kirchengroßundübervater

erscheinen läßt

und lassen soll

der Mann tut

keiner Fliege was zuleide

man könnte glatt vergessen

was da an Hochkarätigem

in seinem Bart

sich tarnt und sonnt

im schönen Schein

der Maler, Dichter

und Denker

Der aufgeklärte

Killerkader

der Ingenieur

der Henker

als Humanist

und Philanthrop

klebt mir wie

eine Hostie

im Gaumen

der pure Geist

verteilt

die Feierabendmahlsrationen

aus reiner Wissenschaft

und Forschung

im Auftrag von Mercedes Benz

und IBM

Die Speisung

der Zehntausend

mit heiligem Schein

in Aufschnittsscheiben

dieses Januskopfes

lockt Hunderttausende

mit Anteilsscheinen

für die Beteiligung

an einer sorglos

reichen Zukunft

unter ihrem guten Stern

auf allen Straßen

im Himmel

und auf Erden

Der Weg ist frei

zu neuen Horizonten

posaunt

die Kraft-durch-Freude-Lotterie

für Akademiker

angetreten

wie zum Essenfassen

beim Volkseintopf

des Winterhilfswerks

Die Speisung

riecht leicht ranzig                                                                                        

nach letzter vorsorglicher

Ölung

beim Fahneneid

nur wer dem Stern folgt

folgt dem Herrn

nur diesmal

liegt der Korridor

nach Danzig

nicht mehr so ungemütlich

nahe vor der Tür

er liegt

gott seis gedankt

im Überall

auf jeden Fall

liegt Speyer

noch weit ab vom Schuß

er liegt viel weiter südlich

ich folge

sträubend fasziniert

neugiergelähmt

der Schleimspur

meiner Herkunft folgend

dem Geiste des genialen

Ingenieurs der Macht

und laß mich unterweisen

in Tradition und Fortschritt

in schönen Künsten

Mäzenatentum

und Mordexport

Merlin, Miraculix

Mephisto, Doktor Faust

und deutsches Wesen

Wernher von Braun

und Oppenheimer

von Weizsäcker, die IG-Farben

die Gen-Technik und Otto Hahn

die Liese Meitner

Manfred von Ardenne

schwirren mir

durch meinen

guten Geist

getrübten Kopf

oh Leonardo

du hast viele Namen

und Rom und auch der Papst

sind lang nicht mehr

der Mittelpunkt

des Universums

der Mittelpunkt

schwebt multinational

und überreligiös mobil

rund um die Erde

bis zur Sonne

zur Freiheit                                                                                                               

des Urknalls

da springen noch

längst balsamierte

Stalinisten

aus ihren Kisten

zum Lichte empor

ich stehe

nicht allein

geblendet

vor mir

steht graubehaart

mittvierzig bartgestutzt

mit Nickelbrille

das Firmenlogo

klein und unauffällig

am Revers

der Ökobaumwollweste

ein Dasa-Ingenieur

und murmelt kritisch

stirngerunzelt

der Mensch an sich

der stets das Gute will

und doch das Böse schafft

Ambivalenz

sagt er

in Leonardos Werk

und meint doch wohl

Schizophrenie

und seinen Job

bei Daimler-Benz

denk ich

doch so weit

kann er sich

am Wochenende

nicht aus seiner Haut

bewegen

Am Ausgang des Museums

treffe ich ihn wieder

Vor uns flattert ein Transparent

Speyer muß leben

Die DASA muß bleiben

Klar

Wer sonst

sollte

da Vincis

Visionen

für Abermillionen

weiterentwickeln

und seine Träume

wirklich werden lassen

veni                                                                                                                                      

vidi

Leonardo Dasa Vinci

Tor

Torna

Tornado da Vinci

Leo

Leopard

Leopardo da Vinci

Oh

Leonardo

du hast viele Namen

geschrieben 1995 mit der Bitte an die LeserInnen, mir mein mangelhaftes Küchenlatein nicht zu entschuldigen, sondern mir korrigierte Fassungen zuzusenden

Heute kommen noch einige dazu: Rüstungs-Tauwetter?

nein:

Tau

Taurus

Leo & Taurus da Vinci

Die

Di-Deal

Diehl-Dealer

Diehlerando da Vinci

Air

Air-Bus-M

Airbus-M-Tiger-

Städtekampf-Hub-

schrauber von da Vinci

Der Mann war unsrer All-Love-Zeitenwende schon damals weit voraus

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert