Was krächzen die Raben so lakonisch? HaBE GeRingelnatztes im Eurotas-Delta am Golf von Lakonien …

… an Hängen und Füßen des Kourkoula, dem Ausläufer des Parnon-Gebirges – geschrieben zwischen dem 2. & 3. peloponnesischen Finger vom 07.05 bis 27.05. 2024 (vorläufig endgültige Fassung – bis auf die Lied-Variation vom Hasen & dem Igel, sowie dem Gedicht von den „Wolkenmelkern“)

Noch mehr GeRingelnatztes? HaBE wieder geRingelnatzt: Wenn Mann sich nicht mehr riechen kann, was dann? – barth-engelbart.de

HaBE- Feder/Grafit-Zeichnung 1990: das zerfallende Glykovrisi/Ano am Nord-West-Kourkoula

Manchmal ruft am Golf ein Rabe:

HaBE!

Was ich erst spät verstanden habe

Zu meiner Entlastung beton ich

Hier rufen die Raben nur lakonisch

Das meine ich jetzt nicht ironisch

Ich kann zwar Dorisch

und leidlich Ionisch

aber leider zu wenig Lakonisch

Deshalb gab es

Bis jetzt HaBEs

Kolk-Gedicht

noch

nicht

Aber JETZT habe ich es gleich hier drunter gesetzt:

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Kolkstümliches

Heute flog der Kolk ganz stumm

Erst ringsherum

Dann lechtsherum

Wie dumm

Immer um den Berg herum

Machte Loopings und schlug Haken

Krächtslos, ohne was zu sagen

Obwohl er doch sonst immer krächzt

Und nach einem Smalltalk lechzt

Immer wieder, immer wieder

immer schlimmer,

keinen Schimmer

was der alte Kolk denn hatte

war sie es oder war‘s ihr Gatte

den Unterschied bei dieser Gattung

bei weiblich/männlicher Ausstattung

kann man zu weit entfernt

nur schlecht erkennen

und so die Kolken

bei Nebel oder dichten Wolken

geschlechtsspezifisch schlecht benennen

besonders nicht korrekt gegendert

was in unsrem Fall nix ändert

Die Kolk flog hin, der Kolk flog her

Das Kolk ein Volk

Wer war nun wer?

Obwohl das  Kolk-Volk ja neutral

Ist das dem Kolk total egal

Er fliegt noch weiter still und stumm

Wie blöde um den Berg herum

Vielleicht sucht er ja Aufbaufutter

Für seine Frau, die Rabenmutter

Und für die kleinen Nachwuchsraben

Die sonst nix mehr zu Beißen haben

(nun Beißen können Raben nicht

Weshalb man hier vom Schnabeln spricht

Die jungen können auch nicht saugen

Sprichwörtlich hacken Raben Augen

Vom Aas erloschnes Augenlicht

Nur bei der eignen Gattung nicht.

Ich weiß, die Wahrheit ist zu Kotzen,

wenn Raben so dem Hunger trotzen)

Das Volk der Kolke ist nicht dumm

Fliegt Kolki um den Berg herum

(ich darf ihn lang schon Kolki nennen

Weil wir uns schon seit Jahren kennen!)

Warum bleibt er dabei ganz still?

Was er uns damit sagen will?

Damit die Jäger ihn nicht hören

Weil die sonst seine Runden stören?

Mit ihren Hunden ihn verbellen

In der Nacht nicht, nur im Hellen

deshalb spricht man auch von denen

Als Hellenen

Im Kampfanzug mit Schießgewehr

Mann ohne Flinte gilt nix mehr

Die Jäger sind brutal und dumm

Und knallen alles ab und um

Obwohl sie nicht Mal Hunger haben

Im Gegensatz zu unsren Raben

Nun ja, was soll ich weiter sagen

Der Kolki fliegt nun schon seit Tagen

Immer weiter still und stumm

Um den Kourkoula* herum

Und niemand weiß so recht

Warum.

*ich bin erschüttert, könnte flennen

jetzt werde ich den Berg am Golf

nur noch den Kolkoula nennen

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Eichelhin und Eichelher

Der Eichelhin und Eichelher

fliegt, hat er keine Eicheln mehr

mehrmals täglich kreuz und quer

zum öffentlichen Nah-, Berufs- & Fern-,

ist, was er hat, noch nicht genug,

fliegt er auch quer

und völlig unbeschränkt

zum Zugverkehr

und, woran fast niemand denkt

er stört auch gern

den Flugverkehr

sehr zum Verdruß

der Kranichline

wat mut, dat mut so sein

denn ohne Eichel geht nix mehr

und Mandel, Wal- und Haselnuss

auf seiner Speisekarte

wär’n für den Häher

eine harte

Umstellung und besonders schwer

denn dann hieße er

zum Schluss

MandelWalnussHaselher

und nicht mehr

Eichelhin & Eichelher

Kastanien würde er bisweilen

zur Not auch noch mit Schweinen teilen

doch bereit zum Sinneswandel

bezüglich Hasel, Wal und Mandel

nie und nimmer

jetzt fliegt er wieder

so wie immer

hin und her

und beunruhigt

den Verkehr

Eichel hin

Eichel her

&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&

The One Who Kills

Du weißt doch, ich hab Nagelpilz

Und ich verstehe, niemand wills

selbstverständlich, klar, auch Du willst

nicht Deine Möse

Mund und Rachen

Verpilzt

Das wär böse

auch alle andren erogenen Zonen

Soll ich -bitte schön- verschonen

Hände, Nasenflügel, Ohren

Hättest Du gern ungeschoren

Gott schütze uns – man weiß ja nie

Vor einer schweren Pilzdemie

Pilzfrei gerne , aber wie

Pilz-Experten raten klug

Zu radikalem Pilzentzug

Pilzbefallne isolieren

Pilzkulturen tiefgefrieren

All das nützt nichts, woll‘n wir wetten

Pilze legt man  nicht in Ketten

uns kann nur noch eines retten

ein rundum-Pilzfreiheitsgebot

dazu schlägt man die Pilze tot

Doch Pilzragout und Schimmelkäse

Pllsner Urquell und auch Trüffel

So steht’s  in der freien Presse

Das geht zur Not

Noch ohne Rüffel

Bußgeld

Oder Knast

Du weißt, was du zu tuen hast

10  Mal täglich Desinfection

Und hast Du Mal eine Errection

Noch bevor Du jemand freiest

Prüfe ob er pilzfrei ist

Issers nicht, bist Du verloren

Hat der Gefreite Dich erkoren

Als Opfer schleuderst Du dann Sporen

Schädigst  das Volk an Herz und Milz

Und so kommst Du in den Header

Als der Super-Sporen-Spreader

Du bist dann

„The One who Kills!”

Feigenblatt

HaBE Grafit/Federzeichnung 1989 Griechenland/Lakonien

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Es waren zwei Königskinder

Es waren zwei Königskinder

Die hatten einander so lieb

Sie konnten zusammen nicht kommen

Das Wasser war viel zu tief

So gerne wäre ich mit Dir

zusammen gekommen

Nur warum lief

das schief?

Es war kein tiefes Wasser, keine Mauer

kein Graben und andere Abgründe,

die uns trennten, hinderten

Es waren der Pfaffen Pfründe

Die Erb- und die Todsünde,

die uns zum Wahnsinn trieben

Und niemand soll jetzt meinen

Er sei dagegen gefeit

Er sei verschont geblieben

Der Fluch der Pfaffen

Wirkt lange

Fast bis in Ewigkeit

Die waschen eure Hirne

Schenken euch Hokuspokus ein

Ihr sauft ihr geweihtes Wasser

Sie verkaufen es euch als Wein

Sie predigen Opladen

Und fressen Rind und Schwein

Und Schokoladen

Und Torten

die besten Sorten

Und wenn sie genug gefressen haben

Nehmen sie von vorn

herein

die Knaben

als Desert dabei

und hinterdrein

dürfen’s auch Mal Mädels sein

als Sahnehäubchen, letzter Kick

in ihrer Sakristei

….

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Mistkäfer-Erotik

2 Mistkäfer

Wollten sich

Vor Jahren

Paaren

Sie waren

Ganz geil

Sie stürzten sich über

Einander, dann ab

Die Düne bergab

Die war viel zu steil

Sie verfehlten sich knapp

Und machten dann schlapp

Wo man sich befand

am Eurotas am Strand

wo man sich küsste

an lakonischer Küste

im Sand von der Wüste

Sahara

Ist doch klar

Dass da

der Käfer Gelüste

erstarben im Sand

Jetzt blieb ihnen

Was sonst sie so lustlos trieben:

Alltäglich ne ruhige Kugel schieben

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

VOGELFREI

Grundlos

Tiefgründig

Unbändig

Vielfältig

Ohne Begründung

Fraglos

Woher

Wohin

Bis ins Meer

Zerfließende Beziehung

Gerissene Bindung

Unbändig

Entfesselt

Losgelöst

In strudelnden Fluten

Reißendem Strom

Vergebliches Rudern

Gegen die Strömung

Fließend fliehen

Loslassen

Schweben

Fallen

Wenn ich ein Vöglein wär

Gegen den Sturm

Flög ich nicht mehr

Nur hinterher

Wär ich nur

Vogelfrei

Und ohne Angst dabei

Hielt mich kein Militär

Und auch die Polizei

Hielt mich nicht mehr

Ungezügelt

Nur den Spuren

Der Lust folgend

Gedankenfrei fallend

Augenblicke

Ewigkeit

Was bleibt

Ist wiederkehrende

Unersättliche

Unstillbare

Sehnsucht

Feuer, Wasser, Wind und Leben

Nur

Natur

Und Kinderlieder

Sonne, Mond und Sterne

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

An Lakoniens steiler Küste

Als ich Deine steilen Brüste

An Lakoniens steiler Küste

Küsste
und immer wieder gerne küsse

ohne mich Dir aufzudrängen

Auch wenn sie jetzt schon etwas hängen

hängen wie mein Faltenrund

um meinen Bauch

wie meine Backen auch

aus tiefem Grund

kommt unabhängig von den Längen-

oder Breitengraden

die Erinnerung

in Brandungswellen überschlagend

schwabbt wie Wasser an die Kais im Hafen

knistert an- und abschwellend

schier endlos

wie die Wellen über Kies

spült klackernd Muscheln an Land

versickert flüsternd im Sand

bis sie der Wind von See

in die Dünen treibt

wie uns

vor langer Zeit

Wir gehen uns lüstern

Schon im Gehen

Hand in Hand

Zur Hand

In allen Spalten

Trotz Sand

In den Falten

Bis wir von Kopf bis Fuß

Im brandenden Getöse

Zungen schmirgeln

Zähne knirschen

Sandpapierne Hände

Ärsche, Nacken

Packen

lassen

Schwanz und Möse

Brüllen wie Brandung

Bis uns der Landwind wieder

In die Wellen treibt

Was bleibt?

Leichtes Ziehen

Ebbe

Bis zur nächsten Flut

Die kommt

Gleich gültig

Ob ich es noch

Erlebe

Und das ist gut

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Besteigungen

Du hattest mich bestiegen

Wie gerne würd ich wieder unterliegen

Das ist kein Krieg und kein Verlieren oder Siegen

Wenn Du mich nimmst und ich mich Dir ergebe

Dein Augenblick mich lockt mit „Liebe!, Lebe!“

Mancher besteigt den Kourcoula

Schreit vom Gipfel „Bin schon da!“

Wars Igel, Esel, Hase, Einhorn?

Wer hat im Kampf um die Trophäe

Die Nase vorn?

Der Linienrichter, eine Krähe

Bemüht den Video-Entscheid.

Des einen Lust, des andern Leid

Oh welch ein Frust zu unterliegen

Beim nächsten Gipfel musst Du siegen

Der schönste Ausblick

Ist doch der

Von Deiner Brust

Von Deinen Backen

Voller Lust

Ins tiefste Tal der Täler

Der Aufstieg

Hoch

Zum Venushügel

Ganz ohne Zügel

Ohne Sporen

Ohne vorgeschriebnen Takt

Und ohne digitalen Herzschlagzähler

Ist endlich

Unendlich

Sack und Backen

Nasen, Waden

Lenden, Hüften
(auch die neuen aus Titan)

Rücken, Hals

ich nehme alles,

was Du gibst

auch was ich

im Fall des Falles

längst vergessen habe

nach- und durch- und mit-

einander

was und wo es zieht

zusammen

Knäuel und Knoten

Kühle Wärme

Weite Enge

Lustig, luftig

Ohne Zwänge

Unbeirrbar

(nicht Mal durch den Handyton)

In uns

Bei uns

Nahe

Dicht

Löschst Du bitte noch das Licht?

Oder lieber nicht?

Du magst es hell?

Komm schon

aber nicht so schnell

Ein Gedicht?

Lass

Es

Liebe(r)

Bitte nicht

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Der Hase und der Igel

Diese Variation auf ein Kinderlied wird noch fertiggeschrieben …

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Bienen auf HARTZ

Die Schöpfungsgeschichte der Bienen-Völker

Tausende traurige

Duzien

Von Bienen

Erschienen

Im Frühling

Zu früh

Und fielen über

Die knallgelben Blüten

Der Frohsiezien
gierig her

Und auf sie herein

Denn jede Frühsiezien-Blüte

War

Des Nektars bar

Keine Nektarbar

Das war

Betrug

Da hatten die Bienen

Von den Früh-Blüten genug

Und viel Mühe und Zeit verloren

Und wären beinah fast noch erfroren

Auf dem Heimflug

Haben sie sich geschworen

Nicht länger auf solche Blüten

Die Falschen-Fünfziger Urahnen

Hereinzufallen

Das war vor Millionen von Jahren

Da waren

Die Bienen trotz viel Gebrumm

Trotz Honig und Wachs

und allem Drum-Rum

noch ziemlich dumm

Sie haben versucht

Vom HARTZ zu leben

Heut wissen wir

Dass das eben

Nicht geht

Doch für viele Bienen

War’s schon zu spät

Sie gingen dem HARTZ

Auf den Leim

Und sitzen nun in Bernstein

Millionen Jahre ein.

Zwei Bienenvölker,

die auf dem Leim nicht klebten

überlebten

Und Gott der Herr

Nannte das eine MAJA

Nach ihrer Königin

Und das ihrer Cousine

Der zweiten flotten Biene

Nannte er INKA

Die Männer

Die Drohen

Warn alle dumm wie Bohnen

Die nannte der Schöpfer

Von MAJA und INKA

Einfach nur WILLI

„Mein WILLI geschehe!“

Sprach Gott,

„doch ich gestehe,

er ist mir nicht so gut gelungen!“

(deshalb wird auch nur von der MAJA gesungen!)

Und damit keine Drohne verwechselt wird

Werden sie alle durchnummeriert.

(PS.: Aus gutem Grund sagt man ja auch bei jemandem, der nix kappiert, er hätte „Drohen in den Ohrn“!)

&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&

Das Gedicht von den Wolkenmelkern

ist noch nicht fertig

&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&

Warum griechische Katzen (γάτες) nicht nach Deutschland kommen wollen

Neulich sagt mir eine Katze

-Oder war es doch ein Kater?-

Bei einem Katzenvorführtheater

Beim Besuch bei meiner Tante

Mariechen und etwas entfernten

Bekannten

Die sich einst in Griechenland

Kennen lernten

Beim biologischen Olivenernten

die dicken schwarzen

noch nicht entkernten

Sagte ich

Doch die entfernt Bekannten

die Fata-

Morganen

von Kalamata

Korrigierten mich

Und meinten,

das hieße richtig : „die entsteinten“

Na klar, bei Steinobst selbstverständlich

Meine Tante meinte später, ich schmollte

Weil ich mich nicht gerne korrigieren lassen wollte

Na ja, sie macht gern meine Gouvernante

Ich schweife ab, mein Gott, was wollte ich nur sagen?:

was hat se

Mir denn nun gesagt, die Katze

Aus Griechen-

land

die Tante Mariechen

völlig ausgehungert fand

Und rettete und adoptierte

Ich glaub, es ist jetzt ihre Vierte

Die Katze sagte mir ausdrücklich

Sie werde in Germanien nicht glücklich

Sie sei hier völlig fehl am Platze

Weil, hier nenne man sie Katze

Sie fühle sich so auf den Hund gekommen

Und hätte gern Reißaus genommen

Nur sei das ohne Pass

kein Spaß

den  Impfpass hütet Mariechen

die Tante

ahnte

die Katze will zurück

zu den Griechen

dort heißt sie γάτα 

und nicht Katze

Katze κατζέ heißt Platz

Sie zeigt mir die Geste mit ihrer Tatze

So scheucht man den Hund

Und das ist der Grund

Warum sie zurück will zu ihrem Glück

weg vom germanischen Hundeleben

mit dauerndem Katze, Kusch und Platz

dann streune ich lieber und hungre eben

statt hier wie ein Ketten-Hund zu leben

so ein Hunde-Leben

wär glatt für die Katz

als Steiftier

und als Kind-Ersatz

&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&

Das folgende Gedicht ist zwar auch in Griechenland entstanden, so wie viele andere -nicht geRingelnatzte- in den letzten 40 Jahren, aber nicht 2024 sondern bereits 1984.

Kardamili

Kardamili
Dein Name
fließt
wie Milch und Honig
über meine Lippen
Karda
das trockene Flussbett
mit seiner glitzernd
weißgeschliffenen Fracht
aus den schroff gebrannten Bergen
die über dir
über dich wachen

mili
Olivenfelsen
Eukalyptusriesen
im karamelfarbenen
Licht der Abendsonne
das Glockengeläut
und das zufriedene Blöken
der Schafherden
die dich durchziehen

Gelb braun grau verschmelzen
deine zerfallenden Häuser
und Ställe im dunkelwerdenden
öligen Grün der Orangenhaine
der kalamisgesäumten Weingärten

Du verbirgst
unter Staub und Kistenstapeln
hinter Wolldeckenstützen
und hängenden Bündeln
von Tee und Gewürzen
die vergangene Pracht
deines byzantinisch-osmanischen
Reichtums

Nur wer die Augen schließt
und riecht und schmeckt
der hört das Wasser
über die zerbrochnen Räder
deiner Mühlen rauschen
nur wer verweilt
im hitzeflimmerden
Kieselstrom
dein Gold aus den Bergen erahnt
und unter seinem Schweiß
die glühenden Steine
für einen Augenblick
erblühen
von deinem Wein
sich in die Nächte tragen
und den lauen Küstenwind
der rotgold zerfließenden Sonne
mit seinen salzigen Haaren
spielen lässt

der kann dich
sehen
und lieben

Du bist eins

zerrissen nur
wenige Wochen im Jahr
wenn der stinkende
grölend rasend
krachende Stahl-Tross
aus dem Norden
Dich in zwei Straßenränder
zerschneidet,
abhakend
vollfressend
und kotzend
ahnungslos

Manchmal
bildet
Reisen
nur neue Schrottplätze
und Mülldeponien

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert