Geschickt gedreht: Jan-Josef Liefers (DDR-)Geschichte(n) – Nr.1″Der Turm”
gedrehte Geschichte oder wie man mit Teilwahrheiten lügen kann. HaBEs Offener Brief an Jan-Josef Liefers und Peter Sodann. Der Brief bezieht sich auf die mainstreambejubelte Verfilmung der Roman-Geschichte der Familie Hoffmann, im Milieu des Dresdner Bildungsbürgertums in den Jahren 1982 bis 1989 .
Veröffentlicht am von Hartmut Barth-Engelbart
Nachtgedanken-Splitter unterm Turm
(es fehlen noch weitere Fotocollagen und -montagen zum Großdeutschen-Anschluss bei dem das Wartheland, das Baltikum, das Sudetenland Böhmen und Mähren sowie Österreich bisher noch fehlen – aber der zweite Versuch zur Neuordnung Europas macht doch schon erfreuliche Fortschritte
Seit 1968 bis 1989 hatte ich DDR-Einreiseverbot. Beginn dieses auch für die restlichen RGW-Staaten geltenden Verbotes, war mein Ausschluss von der Teilnahme an den Weltjugendfestspielen in Sofia. Mein Vergehen: ich hatte als “ausgewiesener Antikommunist” in Frankfurt als Mitglied des Bundesvorstandes der Unanbhängigen sozialistischen SchülerINNEN (AUSS) eine Demonstration gegen den Einmarsch der WarschauerPaktTruppen in die CSSR organisiert.
Seit 1948 war ich regelmäßig jährlich zum Durchfüttern einige Monate in der SBZ und ab 1949 in der DDR. Als 8. Kind einer evangelisch/evangelikalen verpreussten Beamtenfamilie mit verwandtschaftlichen Beziehungen ins “Führerhauptquartier” (die ich erst vor 6 Jahren recherchieren konnte).
Durchgefüttert hat mich eine mittel-großbäuerliche Familie in der Nähe der Bachstadt Köthen, mit Portait des großen Fritz im Hausflur, bekennende Protestanten. Hier habe ich im Kindergarten, in der dörflichen Volksschule, für den freien Westen geworben, Adenauer hochleben lassen, wenn Pieck und Grothewohl angesagt waren, aus den noch nicht kollektivierten Kartoffelfeldern die Käfer abgesammelt und sie auf den LPG-Feldern verteilt, Unkrautsamen gesammelt und ihn beim Drillen heimlich ins LPG-Korn der “FORTSCHRITT”-Drillmaschinen gestreut – oft zusammen mit meinen Geschwistern .LPG-Mais zertrampelt und nicht etwa wegen Hunger gemundraubt.
Und wir waren dabei recht sicher, dass die Russen keine Flugzeuge hatten, um uns zu überwachen .. die Vopo erst recht nicht…
Natürlich wussten wir von Onkel und Tanten, dass große Teile der Ernte in die UdSSR gebracht wurden ….
Die zu Kleinbauern gemachten Kriegsheimkehrer und Landarbeiter (“Junkerland in Bauernhand”) konnten von den kleinen Parzellen so auf Dauer nicht überleben.. sie waren die Ersten, die sich der LPG anschlossen, nur noch einen kleinen Acker hinterm Haus, Hühner und vielleicht noch einen kleinen Schweinestall als Selbstversorger behielten und den Bauerngarten
Natürlich war das im Arbeiter- und Bauern-Paradies kein Paradies … es war harte Arbeit … aber noch 1989 sagte mir mein Onkel auf die Frage, ob er jetzt Neueinrichter werden wolle, laut auflachend:”das Beste was ich machen konnte, war in die LPG zu gehen: regelmäßiger Urlaub, regelmäßiger Lohn, geregelte Arbeitszeiten, Gesundheitsversorgung, Kinderkrippe und Kindergarten …Bücherei, Theater, Musik,….Neueinrichter ? Ich bin doch nicht hirnverbrannt, ich sehe doch was aus euren Bauern im Westen wird.” …. der Alte Fritz hing immer noch im Flur …
Für evangelische Bildungsbürger in Dresden, die sich nicht gerührt hatten, als neben dem “Petersdom” der Deutschen NAZI-Christen, neben der Frauenkirche die Synagoge in Flammen aufging, als Viktor Klemperer keinen steinwurfweit von der Frauenkirche entfernt von der GESTAPO eingekerkert wurde .. für die war die DDR, der Arbeiter- und Bauernstaat materiell viel eher ein Paradies (verglichen mit den sonst herrschenden Lebensbedingungen im Land). Natürlich waren sie weniger gut bezahlt als ihre KollegINNen im Westen.
Für evangelische Bildungsbürger, die erst Mal abwarteten, als die Nazis die Gewerkschaftshäuser, die Parteibüros der Kommunisten und Sozialdemokraten besetzten, die KPDler und viele SPDler in die KZs verschleppten, hinrichteten , die zum Teil dem auch zustimmten, sich daran beteiligten, die später die Euthanasie mit organisierten, für solche evangeliaschen Bildungsbürger war die Schwester von Walther Benjamin dann das geeignete Projektionsziel: sie die sie Freissler bis kurz vor dem Ende noch zumindest mit Stillschweigen gestützt haben, die setzten jetzt Freissler mit Hilde Benjamin gleich. Ist ja auch nicht zu toppen: eine aus einer intellektuellen jüdischen Famile stammende DDR-Justizministerin, da wurde jeder verurteilten Nazi-Kriegsverbrecher und seine Helfershelfern sofort zum “Opfer des Stalinismus”.
Hätte sich Hilde Benjamin wie ihr Bruder von den Nazis in den Tod treiben lassen, man würde heute vielleicht Plätze nach ihr benennen, naja, Straßen wenigstens oder eine Schule oder eine Leihbücherei. Aber doch eher ncht, weil auch tote zu dem noch jüdischsozialisierte Kommunistinnen sind heute schon wieder nicht mehr “ehrwürdig” .
Ziel der Westallierten war es die Staaten des Warschauer Paktes totzurüsten. Das ist ihnen gelungen. Rüstung vor Versorgung, das sollte zu sozialen Unruhnen führen, die zu nutzen wären.
Es war auf die Dauer volkswirtschaftlich unmöglich die ausreichende Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten und zu verbessern, die katastrophalen Folgen und Spätfolgen des 2. Weltkriegs gleichzeitig mit enormen Sozialleistungen der Betriebe. der Kombinate und LPGen (Bibliotheken, Theater, Chöre, Orchester, Kindergärten, Krippen, Begabungsförderung, Sport, Studiumsfinanzierung …) zu beseitigen, den explodierenden Bedarf an Wohnraum qualitativ zu bedienen und den Denkmalschutz zu gewährleisten. Und dazu noch eine riesige Armee und die auf waffentechnologisch höchste Stand zu halten.
Die selbst zum Großteil von der NAZI-Wehrmacht in verbrannte Erde verwandelte UdSSR war nicht in der Lage eine dem Marschallplan entsprechende “Entwicklungshilfe” zu lesten. Im Gegensatz zur Bundesrepublik wurde die spätere DDR zu umfassenden Reparationsleistungen herangezogen.
Ich selbst wurde Zeuge der Demontage-Arbeiten in Sachsen-Anhalt .. wo selbst noch die veraltetsten Maschinen in die UdSSR abtransportiert wurden..
Projektionen? : zwischen 1946 und 1956 gab es in den Westzonen und nach der Teilung Deutschands durch die Westallierten in der Bundesrepublik zigtausende von Verhaftungen von Kommunisten und Sozialdemokraten, massenhafte Berufsverbote, Rentenaberkennungen, unter anderem, weil die Verhafteten über 15 Millionen Unterschriften gegen die Teilung Deutschlands gesammelt hatten. Verhaftet wurden massenweise Frauen, die Sonderzüge für Ferienreisen organisiert hatten: Kinder aus den zerbombten und von von Hunger gezeichneten Industriezentren im Westen wurden zum Durchfüttern in die Magdeburger Börde und nach Mecklenburg-Vorpommern in die Getreidekammern Deutschlands verschickt. FerienZeltlager.
Verhaftet wurden massenweise Menschen, die den Schwur von Buchenwald ernstnahmen und sich für den Zusammenschluss der Arbeiterparteien SPD und KPD einsetzten, um nicht noch einmal den Fehler zu begehen statt die Nazis und das hinter ihnen stehende und finanzierende Kapital sich gegenseitig zu bekämpfen.
Gegen diese McCarthy-Verfolgungsorgie waren dann die Berufsverbote der 60er und 70er und 80er Jahre im Westen zwar schlimm genug (und ich kann da einige lieder von singen) aber im Vergleich zu den Maßnahmen um das KPD-Verbot 1956 sind diese Berufsverbote fast harmlos. Da wurden Widerstandskämpfer gegen die NAZIS in den gleichen Folterkellern zusammengeprügelt in denen sie zwischen 33 und 45 von der GESTAPO für die KZs und das Strafbattaillion 999 “vorbehandelt” wurden.
Ich fordere Josef Liefers wie Peter Sodann auf, sich wenigstens von den dreistesten Teilen dieses Filmes und besonders von seinem Nachspann zu distanzieren, wo die Frauenkirche und deren Nichtwiederaufbau durch die DDR so ätzend “kritisert” wird, wo die Platte so platt gegen die Altstadtviertel ausgespielt wird. Bei dem System der Totrüstung war die Rettung der Altstädte, der historisierende/historischgetreue Wiederaufbau volkswirtschaftlich unmöglich. Dass städtebauliche Totsünden begangen wurden, dass vermeintliche oder tatsächliche Symbole der Reaktion, der NaziDiktatur gesprengt statt erläuternd erhalten wurden, wie das Berliner Stadtschloss und die Leipziger Universitätskirche sind schwere Fehler und Kulturbarabarei.
Aber im “Turm” werden daraus wohlfele “Schuldabladeplätze” gemacht, für alle städtebaulichen Verbrechen im Westen, wo es volkswirtschaftlich spätestens seit Ende der 50er anders möglich gewesen wäre.
“Schuldabladeplätze” für die andauernden Einsätze deder Bundeswehr in immer neuen Kolonialkriegen, “Schuldabladeplätze” für die Missbrauchs”Kultur” und Folter in der Búndeswehr … das alles wird mit dem “Turm” mental der NVA angelastet, da darf man dann abends bei Weinchen und Bierchen sein Mütchen kühlen und es den Drecksäcken aus dem OffiziersKorps mal richtig zeigen… wo man beim Bund richtig mitgelaufen und aus- und einmarschiert ist ohne das Maul dagegen aufzumachen.. so kostet es ja nich Mal einen Tag Bau… MauerBau- TurmBau
Ach ja Mauerbau, Fluzeug-Bau, die legendären Flughelden und Tunnelgräber,
1960 brach in Madeburg und Bitterfeld die Gesundheitsversorgung zusammen, Die Gynäkologie musste schliessen, weil bis auf einen kleinen Rest alle auf Kosten der arbeitenden bevölkerung der DDR ausgebildeten Fachärzte über die grüne Grenze in den westen abhauten.
Die aus Polen zu Hilfe eilenden Ärzte haben mir später in Polen erklärt (viele gerade aus der Kriegsrechts-Haft unter Jaruselski notgedrungen Entlassene SOLIDARNOSC-Mitglieder), sie hätten damals wie heute vollste verständnis für die schließung der DDR-Grenzen nach Westen. Sie hielten dieses Schließung als “antfaschistsichen, antiimperialistischen Schutzwall” zwar für völlig lächerlich, aber als “Mittel gegen die räuberische Abwanderung von Fachkräften” für unbedingt erforderlich…”Diese Lumpen haben auf Kosten der Bevölkerung studiert und jetzt hauen sie für einen Judaslohn ab und lassen ihre Leute im Stich”
Ja ja der Turm, da war die DDR in einem Zweispalt: um von Ardenne mit seinem Wissenschaftler-Forscher-Team zu halten, bekamen die Privilegien auf Westniveau geboten und das weckte weitere Bedürfnisse in den benachbarten Bügerhäusern.
Einer der Helden im Turm wollte einfach Mal auch Halbgott in Weiß machen und etwas mehr Tennisarm und Steinreich werden. Der Porschelenkewr für der Oberarzt, das war schon die richtige Anspielung
Und unten und weiter weg, da wollte man denn auch Mal das bei Quelle und bei Neckermann und bei Porst und im Kaufhof nicht nur im rumgereichten westversandten Katalog ansehen, was man die Jahre so alles für Devisen produzierte…
Und dann diese tollen Abspannsprüche der Oberheldin ” Ja und das mit den eigenen Staaat, das ging ja nun nicht”…. Warum gings denn nicht ? Wohl weil die RAF den Carsten Rohwedder erschossen hat, der so was Ähnliches für die DDR wollte ?
Nö, da kommt dann nix mehr, klar , die Anschluss-Engagements will man nicht riskieren…
Die ganze DDR plattgemacht… blühende Landschaften. rückgebaute Städte, Platz für Manövergebiete, Oderschwemmland, Tagebau … früher wars der naturzerstörende , kleinbauernfressende industrielle LPG-Wahn, heute sind es segensreiche gigantische Fleischfabriken, endlose EnergieMaisEbenen und unendlicher VattenVerFall, Veolia-Aktionärs-Versorgungsbetriebe die auch Kernkraftwerke E-On-schalten.
Frauen strömen zurück in KinderKücheKirche&HeimKino
Neue Freiheit, neues Glück
HUNGER und ELEND sind zwei Dörfer im Harz, die Mehrheit der Übriggebliebenen kriegt HARTZ4 und als drittes Dorf im Bunde könnte jetzt ARGE dazukommen
Schuldbekenntnis II
oder
Ein Sieg der Chaostheorie
Angestiftet von den Alten
Vater, Mutter, Schwestern, Brüder
letztere mit noch nicht ausgeträumten
Wehrwolfträumen
haben wir im zarten Alter
zwischen fünf und dreizehn Jahren
beim Onkel in der DDR
als Ferienkinder
tagtäglich
unsre Händchenvoll
Kartoffelkäfer
in die Felder
der Genossen
abenteuerlistig um uns blickend
und die Amihosen voller Angst
vorm bösen Russen
durch die Kommunistenfurchen kriechend
zwischen den Kartoffelstauden
subversiv verteilt
Die LPG
für uns ein Sammelsurium
von Tauge-
und von Habenichtsen
und von -Gott sei bei uns-
Kommunisten
das war der Teufel
war der Feind
der Unmensch
und der Untermensch
Wir bettelten
mit Unschuldsengelsaugen
um eine Mitfahrt auf der Sähmaschine
Wir boten unsre Hilfe an
Und die Genossen hoben uns
die kleinen Gäste aus dem Westen
freundlich lachend und besorgt
nicht ohne Stolz
verordnetes Mißtrauen mißachtend
auf ihr altersschwaches Ungetüm
der Marke Fortschritt
Wir streuten Unkrautsamen
in das Saatgut
Wir klauten Mais
nicht weil wir Hunger hatten
sondern für die Freiheit
und die Macht am Rhein
Und ließen uns
die MTS-Mechaniker
in ihrer Werkstatt
die Traktoren inspiziern
warn unser zarten Händchen
noch zu schwach
zum Schraubenlockern
Wir waren inspiriert
durch die Plakate
die in den Kindergärten, Schulen hingen
die zeigten
wie der Klassenfeind von Westen
per Flugzeug
diesen Staat der Arbeiter und Bauern
und seine junge Saat
durch abgeworfne Schädlinge
in die sieben Plagen jagt.
Wir haben es gewagt
Wir haben in den Kindergärten
in den Schulen
mit unseren Klamotten rumgeprahlt
vor Kindern
deren Eltern
den letzten Krieg
nicht allein
verloren haben wollten
Und Wir?
die Schulspeisung war abgeschaft
die Carepakete leergefressen
im Westen nix zu beißen
für zu viele Kinder
statt Fahne
jetzt die Nase hoch
wir haben uns
in unsre leeren Amihosen
Oststullen füttern lassen
und mit vollen Kinderpausebäckchen
gegen diesen Staat gehetzt
Und jetzt
ist er am Ende
Ein bißchen kam die Wende
durch zigtausend solcher Kinder-
und auch durch meine Hände
—
Schlusswort mit der Aufforderung zur Syrien-Einsatz-Befehlsverweigerung
Wer nun meint, das alles sei angesichts des Krieges in Syrien weniger wichtig, der soll die von Uli Gellermann in der RATIONAL-GALERIE zuerst veröffentlichte “open petition” an die Soldaten des Syrienkommandos der Bundeswehr mit unterzeichnen: (die bisherigen 165 Mitunterzeichnenden kann man schnell dienstlich & oder auch eventuell juristisch ausschalten, wenn es aber 10 oder 100 Mal so viele werden, dann wird es etwas schwieriger. Noch besser wären auch 1000 Mal so viele… aber zunächst erst Mal 10 X 165 !https://www.openpetition.de/petition/online/soldaten-verweigert-den-syrien-befehl-wer-seinem-land-treu-dient-sagt-nein |
Autor: Hartmut Barth-Engelbart
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3 Gedanken zu „Geschickt gedreht: Jan-Josef Liefers (DDR-)Geschichte(n) – Nr.1″Der Turm”“
- Herbert Steffessagt: BearbeitenLieber Hartmut,
ein ganz ausgezeichneter Beitrag zu unserem Thema DDR und unsere gemeinsame Geschichte.
Keine Frage: der Klassenfeind hat fürchterlich gesiegt. Aber: wir sind trotzdem immer noch da. Und bleiben wach. Auch wenn wir wissen, daß wir machtlos sind.Für immer?Nein. - Siegfried Wilhelmsagt: BearbeitenDie Dörfer im Harz heißen übrigens Kummer, Sorge und Elend, wobei Kummer nur ein Weiler, bestehend aus einem Forsthaus war. Einen Oret mit Namen Hunger gibt es auch, aber der liegt in Bayern. In Elend war ich mal für ein paar Tage amtierender Bürgermeister…Die Meinung der LPG-Bauern kann ich bestätigen. Wir haben mit Mitleid auf die Kollegen im Westen geschaut, die keinen Urlaub kannten und voll Gott und der Natur ausgeliefert waren. Schade. Kind mit dem Bade ausgeschüttet.
- Soldat82sagt: BearbeitenChapeau!! Und Danke Danke Danke!!