Der Deutschlandfunk hat ein Buch promotet: (nicht das oben aus dem Steidl-Verlag)
Marco Meier: Inge Feltrinelli. Das erste Leben. Rowohlt, Hamburg 2024, ISBN 978-3-498-00726-3.
Das Verschweigen der politischen Seiten im Leben der Ingrid Feltrinelli im Deutschlandfunk hat mich ziemlich angewidert. Wie Marco Meier von Ingrid auf Inge kommt, ist mir ein Rätsel. Als sie mich 1968 während der Frankfurter Buchmesse besuchte, hat sie sich mir als Ingrid Feltrinelli vorgestellt. Mag sein, dass ich sie (- nach der Doppel-OP im Krankenbett noch stark lädiert, nachdem mich ein Polizist während einer Demonstration gegen den Vietnam-Krieg vom Dach des US-Handelszentrums im Zürichhochhaus gestürzt hatte) noch im Aufwachen nach der Narkose mit Ingrid Bergmann „gemixt“ habe, der sie auf vielen Bildern sehr ähnlich sieht.
Warum Marco Meier und die DLF-Journalistin Il Manifesto, Lotta Continua, Potere Operaio, Brigade Rosse und die Beziehungen der Feltrinellis zur PCI verschweigen, kann eventuell die „Rote Linie“ erklären, die ihr Sohn Carlo Feltrinelli gezogen haben soll. Aber die Deutschlandfunk-Journalistin und der interviewte Marco Meier fragen & sagen am 28.10 2024 auch dazu nichts. Zum Bombenattentat auf Giangiacomo Feltrinelli schweigen beide, nur dass das ungeklärt geblieben sei, merkt Meier in einem Nebensatz an.
Spannend wäre es gewesen, wenn über die nach-68er politischen Auseinandersetzungen zwischen Giangiacomo und Ingrid Feltrinelli etwas mehr behandelt worden wäre als in den orakelnden Bemerkungen bei wikipedia.
HaBEs Liebeserklärungen an Signora Feltrinelli & Ulrike Meinhof & Anita & Andere
das hier fast am Ende veröffentlichte Gedicht für Ulrike Meinhof
ist nicht nur ihr gewidmet, es ist für alle jene Frauen geschrieben, die in der Tradition der wirklich heldenhaften Frauen der Pariser Commune unbeugsam nach vorne gingen und gehen: eine davon war oder ist(?) die aus der Jugendstraf- und Erziehungsanstalt Staffelberg 1968/69 befreite Erika B. (Liebe Erika, mailde Dich, wenn Du noch lebst!!), die immer in den ersten Reihen bei jeder Demonstration, bei jedem Streik zufinden war, bei jeder Hausbesetzung … die bereits bei den „Brandstifter-Prozessen“ sich der Saal-Räumung widersetzte und Polizisten-Uniform-Kappen sammelte wie andere Briefmarken. Und die in Wiesbaden vor dem Kurhaus und dem darin stattfindenden HauteVolée-Wettfressen gegen den Welthunger dafür sorgte, dass der brutalste Schläger der Polizei -der besonders sie zusammengedroschen hatte- erst nach Abgabe seiner Dienstmütze und komplettem Ablegen seiner Uniform den ErikaBefreiungsring der Demonstranten nackt und blos und unversehrt verlassen durfte. Das war alles so was von gewaltfrei!!! Und nach Ablage der Uniform im Teich vor dem Kurhaus auch sehr zivilgesellschaftlich!!
Das Liebesgedicht für I. Feltrinelli
HaBE ich 1968 geschrieben, nachdem sie mich mit Jakob Moneta und seiner Tochter zusammen am Krankenbett besuchte:
„Als Signora I.F. in mir mal den kleinen Helden wachküsste“ habe ich das Gedicht später erst überschrieben, nachdem Giangiacomo Feltrinelli bereits ermordet war und ich den Eindruck vemeiden wollte, dass ich mich der Witwe und ihrem Verlag an den Hals werfen würde. Jetzt kann der Verdacht kaum noch aufkommen. Besuche an meinem Krankenbett waren damals ein MUSS für alle Revolutionäre. Ich war 1968 das erste proletarische Polizeiopfer, da ich Schriftsetzerlehrling bei der Frankfurter Rundschau war. Dass ich lediglich Volontär war, der Journalist werden wollte, hat damals die APO-Linke geflissentlich verschwiegen und später erst korrigiert, als es im Kampf mehrerer Erbschaftslinien der 68er zu Schlammschlachten kam… („Das war gar kein Lehrling, kein Jungarbeiter, der wollte nur Redakteur werden, der war nur Volontär!!!“, „Der wurde gar nicht vom Dach geworfen, der ist gesprungen !!“ (D.D.), „Man merkt heute noch, dass der vom Dach gefallen ist“ (Joschka Fischer in einer Veranstaltung zur Forderung nach Schließung der Hanauer Nuklearbetriebe Nukem, Alkem, RBU und zu seiner SiemensKungelei, die wir recherchiert hatten… über HaBE, der die Recherche vortrug und damit begründete, warum der damalige hessische Umweltminister die Nuklearbetriebe nicht schloss, was er hätte tun können!!!)
ROLF BECKER IN HANAU mit seinem neuen Programm“Hier wird geld verdient!“ am So. 30.01. 2011 /Hanau -Lamboy-Tümpelgarten Im Saal der „Sandelmühle“ an der „Rudi-Völler Sportanlage“ 18.30 Uhr
HaBE im Vorprogramm mit Texten und Liedern
Habe ich damals eher spontan gemacht, da Rolf mit der Bahn einige Verspätung hatte und erst um 19.30 in der Sandelmühle ankam
Ein weiteres für Ulrike Meinhof, mit der ich bei der Staffelberg-Kampagne zusammengearbeitet habe: rund 15 Staffelberger sind in „meinen“ WGs u.a. in der WG des AUSS-BuVo-Kollektivs untergebracht worden, die wir im Laufe der Zeit im Frankfurter Umland bis auf 4 in andere WGs verteilen konnten. Wir organisierten die wissenschaftliche Betreuung des Projekts durch unsere Freunde an der Uni FFM, (Mollenhauer, Nyssen, Heydorn, Koneffke u.a.), in dem Baader, Ensslin, Proll u.a. als Betreuer mitarbeiteten… u.a. begleitet durch den Dokumentarfilmer Holger Meins, der in unserem Cineastisch-Literarischen Verein zum InnerCircle gehörte – anfänglich noch mit Jean-Marie Straub und auch schon mit Thomas Weißbecker..
Im BuVo des AUSS habe ich auch die Propaganda für die Ausweitung der Heimrevolten und -Befreiungen angeleitet „als nachweislich einziges proletarisches Element“ in diesem Gymnasiasten-Verein des SDS. (So ganz proletarisch war ich als kriegsdiensverweigernder Ex-BuWe-Offiziersanwärter und dann nach dem Zivildienst Schriftsetzer als Volontär bei der Frankfurter Rundschau nun doch nicht!). Für diese Propaganda war der Umstand nützlich, dass mich Rudi Dutschke über Frankfurter Freunde zum Büroleiter der SDS Bundesvorstandes unter KD und Frank Wolf gemacht hatte. In dieser Position hatte ich von Anfang an auch den direkten Draht zu Ulrike (auch an dem eiltel Macho konkret Heraus- und Angeber KlausRöhl vorbei) …
Für viel Liebeslyrik blieb in diesem harten Job wenig Zeit. Und wir hatten damit zu kämpfen, dass uns solche Ätztypen wie der Paul-Gerhard Hübsch uns nicht die Staffelberger über die Pfeife an die Spritze holt, und sie dann wieder hinter Gittern landen …. oder im Paradies in Afghanistan oder Pakistan…
Ein schönes Liebesgedicht für eine der Angela Davis zum verwechseln ähnliche Funktionärin der FNL Österreichs ist auch dabei… Die Genossin Nürnberger und ihre Schwester haben in der Staffelberg-Kampagne ebenfalls entscheidende Rollen gespielt und standen mit Ulrike in engem Kontakt.
Der Wiglaf , kriegt der eigentlich Zeilenhonorar ? Und spendet der das für die jW, so wie ich es getan habe und es euch immer wieder anbiete ?
Oder warum sonst wird sein Feujettons-Anteil immer stärker ? Seine Gedichte sind mindestens so schön und gut wie meine. Aber sie sind doch schon etwas teurer – so sind sie halt die Marktgesetze.. und ne Lesung bei der dumontierten Frankfurter HeimatFRontschau kriege ich im Unterschied zu Droste nie mehr… bei denen HaBE ich verschissen – auch beim FeujettonJuwel Linke… und noch mehr bei dem Alt68er Arno Widmann, diesem Lümmel aus der letzten SDS-Reihe, wenns vorne Prügel gab…
und jetzt als Kostprobe einige meiner frühesten größeren Liebesgedichte: „Heidelberg“, „Als Signora I.F.in mir Mal den kleinen Helden wachküsste“ und „hoarfrost“ – eine vergebliche Liebeserklärung für eine Insulanerin und in einem zweiten Versuch eines Liebesschwurs deren lyrisches Recycling auf Deutsch für ihre kontinentale Freundin: eines für zwei Kolleginnen in der Deutschen Großspedition DEUGRO in Frankfurt/Main- Ost, wo ich von 1980 bis 1985 Betriebsratsvorsitzender war, und zum Schluss das Gesicht für Ulrike Meinhof.
Hier gehts zu aus dem „Tod Aphrodites und Untergang der Venus“ ausgewählten Texten:
hoarfrost
The hoarfrost arround your eyes
has fallen to the ground
since rain came down
and made me cold
I made come down this rain
I knew it was my fault
and it’s been wholesome for my brain
and my behaviour
childlike, not adult
but i can’t change myself
a false show i can’t make
cause i’m in love with you
You are the one
I‘m looking for
to make forget
all things that passed
I want to give all me to you
You said
I’ll never get the chance
So rain is changing into snow
And if you’ll lough about me
and all the words
I told and wrote for you
I dont regret to loose
this little precious piece of me
it will’ve been
like silent sterile nights
the play
I love
regretably
without a partner
a warm whiff softly breathed
into the icyness
1966
UND DAZWISCHEN (für die Pinkelpause) wie im Privatfernsehn, der 2. Werbeblock:
€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€ VORSICHT!! EINSICHT!! WEITSICHT!! EIGENWERBEBLOCK €€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€
“unter-schlag-zeilen”: wenn die Kunst unter die Leute geht. 313 seiten politische Lyrik und Grafik von HaBE
Aus dem Vorwort von Ingrid und Gerhard Zwerenz für HaBEs AgitProvoLyrik&Grafik-Buch “unter-schlag-zeilen / befreite worte /gebrochene reime/ zur lage” : Nur keinen Streit vermeiden ..Es kann einen Autor teuer zu stehen kommen, wenn er sich strikt an das hält, was er schreibt.. Mundtot ist der Titel eines Gedichts von Hartmut Barth-Engelbart: “Wenn wir / nicht früh / genug / den Mund / aufmachen / haben wir/ am Ende / gar nichts mehr / zu sagen” Der Lyriker ..aus Hanau denkt gar nicht daran den Mund zu halten Seine Feinde finden, er hat eine zu große Klappe. Die zitierten epigrammatischen Zeilen erinnern an Erich Fried, dem seine Verse nicht wenig Ärger eintrugen. Für Barth-Engelbart eskalierte der Ärger. Vor einigen Monaten wurden seine Gedichte auf offener Straße verhaftet. Wie aber kamen sie dahin? HaBE ist das Gegenteil eines Innenweltdichters. Mit Poesie und Prosa begibt er sich mitten unter die Leute (mit den ) bewährten Widerstandslesungen, denen es in Hanau und anderswo nicht an Publikum mangelt. Von wegen, die Menschen interessieren sich nicht für Literatur, sie tun es durchaus, wenn Literatur sich für sie interessiert.…. Weshalb sich Polizei und Justiz für HaBEs Verse interessierten, ist eine bunte Geschichte. Der Autor erzählt sie in diesem Sammelband, der Spannung aufbaut wie ein Krimi, wer die Täter sind verraten wir nicht…
Das Buch ist dem langjährigen Duett-Partner HaBEs, dem Bassklarinett-& Saxophon-& Kompon- & Humanisten des Frankfurter ensemble modern Wolfgang Stryi gewidmet, der im Erscheiningsjahr noch vor Erscheinen des Buches starb, nach 15 Jahren gemeinsamer WiderstandslesungsKonzerte.
“unter-schlag-zeilen / befreite worte /gebrochene reime/ zur lage” 313 seiten politische Lyrik und Grafik von HaBE / Buchgestaltung : Jürgen Tauras / (c) 2005 Zambon-Verlag Frankfurt/Main / SemiHardcoverBroschur ISBN 3-88975-107-5 / 15,– €
Im gleichen Verlag das HaBE-KinderBuch von der Ziege “ZORA” (Das LeseBilderBuch für 6- bis 96-Jährige für nur 7,90 €/ HardCover und bissfest!! nicht mit Bildern von HaBE sondern von der wunderbaren Barbara Braguti)
ISBN 3-88975-128-8
€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€ ENDE DES EIGENWERBEBLOCKES €€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€
Rauhreif
Der Rauhreif um deine Augen
ist abgefallen seit
Du einmal
die kalte Dusche
ins Gesicht mir hieltest
Gesund war es für mich
ernüchternd
denn ich meinte Dich zu kennen
und sah dich nur
wie ich dich sehen wollte
und wollte mich
an dich
verschenken
Und so erfrischt
tu ichs nicht
Du sollst mich haben
wenn du mich haben willst
wenn du vor Lust auf mich
überschäumend
überquillst
Ich tue kalt
und sehne mich nach dir
brennend heiß
und will
Vergangenes vergessen
was ich nicht weiß
das macht mich –
halt
Ich tue kalt
und habe Angst
dass du vergehen könntest
wie andere vor dir
Ich habe Angst
dich und mich
in dir und mir
endgültig
zu verlieren
Und darum zögre ich
Und lachst du über mich
und meine Worte
So reuts mich nicht
ein Stück von mir
verschenkt zu haben
Dann wars wie eine
unfruchtbare Nacht
Ein schönes Spiel
bei dem der Partner fehlte
Ein warmer Hauch
in Eiseskälte
Jetzt folgt die späte Schelte:
unschwer konnte die/der LeserIn einige bei Bob Dylan geklaute Zeilen erkennen.
Oder hat Bob vielleicht …
1966
(Der Titel hätte damals dann doch eher „statt „Raureif“ „Frühreif“ lauten sollen. obwohl mit knappen 19 Jahren ? Na ja , das war vor dem Krieg und da war man erst mit 21 volljährig…)
Heidelberg
Heidelberg
auf deinen Brücken
stand ich
den schalen Nachgeschmack
glänzender Feste
im Gaumen
den beklemmenden Rauch
deiner engen Altstadt
atmend
und deiner Schönheit
nicht gedenkend
Heidelberg
du grausame Schöne
zerschneidest mir mein Ich
läßt mich den Mittelpunkt
das Gleichgewicht
verlieren
und meine Gedanken
den Neckarwellen gleich
in ein Meer
von Heimweh fließen –
Wohin?
Ich kannte mein Ziel
doch du bringst mich ab
vom Wege
und fesselst mich
wie eine Frau
für vierundzwanzig Stunden
Und mittags
Heidelberg und abends
und nachts
auf deinen Brücken
stehe ich
den schalen Nachgeschmack
glänzender Feste
den Rückblick
deiner Augen
im Nacken
den beklemmenden Rauch
deiner engen Altstadt
zitternd fiebernd
röchelnd atmend
und deine Schönheit
nimmt mich in ihre
feuchten kalten Arme
deckt über mich
ihr Nebelschleierhaar
das mir im Fallen noch
den Blick
zum Sternenhimmel
nimmt
1966
(das war an und für Anita Düring-Süßenguth)
Flucht nach vorn
Du hockst mir gegenüber
hämmerst in die Tasten
Wie lang schon hör ich dieses „Pling“
am Ende deiner Zeilen
ohne auszurasten
mir rattern Zahlen durch den Kopf
Das Telefon, ein Kunde schreit nach Ware
Ich schleime unverbindlich höflich in die Muschel
und hock dir gegenüber. Wie viel Jahre?
und deine Finger tanzen endlos auf dem Kasten
Ach täten sie nur einmal nach mir tasten
ich tastete dann auch
ein Stück
zurück
zum Glück
das Telefon,
ein Kunde schreit nach Ware
die Akten deckeln mein Gesicht
Seit Jahren siehst
du mich und siehst
mich nicht
nicht mich
Ich klemme mir die Muschel an den Kropf
und schleime unverbindlich höflich Nettes
und schon seit Stunden, Tagen, Jahren
wünschte ich
ich hätt es
hinter mir
und vor mir
dich
nur dich
und meinen Kopf
den klemmst du dir
vor deine Muschel
1981
(Das war für zwei Kolleginnen in der DEUGRO, der Deutschen Großspedition in Frankfurt geschrieben und ist nach 30 Jahren schon verjährt. „Fritzi“ wird sich noch erinnern. Sie ist aufgestiegen und bestizt heute selbst eine Spedition . Die ist aber kleiner als die, die mein ExChef vom KBW -ZK, Hans-Jörg Hager geerbt hat: die Spedition Schenker heute sitzt er an der Spitze von Kühne & Nagel ….
und als vorletztes vor dem U.M.geschriebenen Liebesgedicht die Liebeserklärung an Ingrid Feltrinelli
Als Signora Feltrinelli einmal den Helden in mir wachküsste
Dieser Text entstand in den Verhörpausen im St.Markuskrankenhaus 1968, nachdem Signora Feltrinelli für eine Stunde ihren Besuch bei der Frankfurter Buchmesse für einen Krankenbesuch unterbrochen hatte.
Für einen postoperativen-Halbnarkosetext – an sich nicht sooo schlecht. Aber doch eher von zeitgeschichtlicher Bedeutung (na ja, muss ja wohl, wenn schon Rainer Langhans’ Unterhosen ausgestellt werden ! Und Uschi Obermeiers Untermieder! Oder wars ihr Untermieter ?): Beim 1. europäischen Poesie-Festival am 23./24.5. in FFM könnte ich ihn sozusagen als Jubiläumstext auch lesen, denn er ist noch nicht veröffentlicht. Doch er gehört eher in die Kategorie “Primaner-Lyrik”, die damals bei rororo als Buch herauskam. Aber 1968 war es nicht weit von der “Primaner-Lyrik” zum Günter Amendt’schen “Kinderkreuzzug” der auch bei rororo erschienen ist, mit dem von mir verfassten Aufruf zum Generalstreik gegen die Notstandsgesetze. Ingrid Feltrinelli
Und jetzt wirds total unpolitisch:
An I.F.
Die Neonröhren röhrten
sie röhrten um die Wette
mit meinem angeschlagnen Hirn
das brummte wacker
doch es musste gegen diese Röhren
gegen diese Gummiknüppel-
Reincarnationen ganz in Weiß
verliern
Betrunken schien ich
schwankend an das Bett gefesselt
Raubvögelfratzen
lauerten mir auf, sie wollten mich als Aas
und meine grade fast noch freien
Gedanken, Träume , Herz und Hirn als Fraß
Und leuchteten mir insgeheim
die letzten Winkel
Ecken und Gefühle
hypnotisiert ohnmächtig
halb in Vollnarkose
und ohne Chance
sich zu verstecken
mit ihren Neonknüppeln aus
Sie machten mich mit diesem Licht
kurz, klein
und starr und kalt
Und dann kamst du
aus diesem Neonhimmel
hast mir die Fieberstirn geküsst
ich seh von fern noch deine Augen
mich beschatten
mich auf der Flucht
in meine grauen Zellen
erleuchten
du hast mich in der Schutzhaft aufgesucht
im Bunker meines eignen Hinterkopfes
in den ich mich zurückgezogen hatte
in das versteck
auf das ich mich verlies
seh Dein Gesicht
mir diese Nacht erhellen
mich kühlen in der Hitze
dieses stechend kalten Lichts
spüre Deine feuchten
Lippen
mich vor dem Verbrennen retten
mich erwärmen
vorm Erfriern
im Nichts
höre deinen Namen noch
durch meine Schädelkatakomben hallen.
spüre. wir sind beide jung
und doch so alt
wo Staatsgewalt
mit einem Schlag
den Frühling uns
in tiefsten Winter stürzt
trotzdem sie mich
zertrümmert haben
ich Dir nicht folgen kann
hast du dich
zu mir hin verirrt
mich aus dem Alptraum wach geküsst
und mich verwirrt
Wir treffen uns
komm sag mir wann
und wo und wieder
ich hab die Worte nicht gefunden
die Scherben,
die sie mir gelassen haben,
bevor ich sie zusammensetzen konnte
warst du im Neonlicht verschwunden
Ich lebe
und ich suche
Dich
ich ahne
du bist
mehr als eine
nur wunscherträumte
Lichtgestalt.
geschrieben im April 1968
und 40 Jahre später ?
ein U.M.
(und ihren Schwestern)
GESCHRIEBENES
Liebesgedicht
Späte Liebe
etwas schon
doch nicht zu spät
und nach so vielen Jahren
hast du ein Recht darauf
es zu erfahren:
ich hätte doch so liebend gern
im Hintergrund in meiner etwas
andren Rolle eines Schirmherrn
den nicht nur gegen Regen guten
dir gereicht.
als du den Fürsten-V-Mann
von Lichnowsky
kurz vor dem Bethmannpark
mit deinem kleinen Schirm
beinah erschlugst.
du UrUrUrGroßmutter
der U.M. GESCHRIEBNEN.
Sie haben dich dafür
im Zuchthaus umgebracht,
dass du den Kundschafter
der preussischen Armee
daran gehindert hast,
den Schlächterregimentern
des Kartätschenprinzen zu verraten
wo sie die Barrikaden
am schnellsten überwinden können
um dann dem Volk
und seiner Republik
das Lebenslicht
endgültig auszuschiessen
Ich hätte dir so liebend gern
die Kugeln, die Granaten
beim Kanonenladen
gereicht, um unsere Kommune
auch gegen die französischen Verräter
und mehr noch gegen
preussisch-deutsch uniformierte
Mörderbanden
zu verteidigen
du Urgroßoma
der UMSCHRIEBENEN.
Ich hätte dir so liebend gerne
dir deine später noch
und nach Arturo Uis Tod
schon wieder so hochdekorierten
Reichswehroffiziere
vom Hals geschossen
bevor sie dich und deinen Karl
exekutierten
und eure Leichen
im Kanal versenkten
du GroßMutter
der U.M.GESCHRIEBENEN
Ich hätte… ich hätte … ich hätte…
jetzt gebe ich dir liebend gerne
die Stichwörter für deinen Streit
den du hier heute führen musst,
damit du jetzt im richtigen Moment
und an der rechten Stelle
mit ihnen zustichst
und die triffst,
die uns verraten und verkaufen
und uns die Zukunft rauben.
Und dafür gäb ich Dir
sogar mein letztes Wort
du kleine Schwester
der U.M.SCHRIEBNEN.
(und frag mich nicht
wo ihre Mutter blieb
war es in Auschwitz
oder Buchenwald
Osthofen oder Ravensbrück
kam sie nicht mehr aus Strutthoff,
Treblinka oder Sobibor
nach Haus zurück ?
Ich hab es nicht herausgefunden
wo kurz vorm Endsieg
der U.M.SCHRIEBNEN Mutter blieb
und wer sie dort
zu Tod geschunden
Doch war Sie es
für die ich hier
für Dich
die ersten Zeilen
schrieb.)
HaBE 8. März 2008
Nachbemerkung an alle GermanistINNen,
die sich jetzt fürchterlich erregen:
Es galt hier abzuwägen: nehm und geb ich Stichworte statt Stichwörter
Stichworte aus meiner Feder, meinem Mund sind eher patriarchalische Einsatzbefehle und so eine Anmaßung gegenüber den beschriebenen und UM-schriebenen Frauen, gegenüber Ulrikes Mütter, Schwestern und Töchter. Stichwörter kann ich als Schreiber liefern, so wie ich mit (meinen) Liedern und Gedichten in meist öffentlicher Er- und Bearbeitung den Menschen ihre Stimme wieder geben möchte. Das ist der Sinn der open-air-Widerstands-Lesungen und -Schreibungen. Das ist die Fortentwicklung der Demokratisierung der Kunst im Sinne Hanns Eislers und des großen B.B.
Und auch deshalb ist mir die späte Liebeserklärung an die Bremer Stadtmusikanten noch am liebsten:
Die Bremer Stadtmusikanten von Gerhard Marcks (1953) vor dem Bremer Rathaus
HARTZ4 und die Bremer Stadtmusikanten – ein Märchen nicht nur für Kinder und nicht von den Grimm-Brüdern Liebe H, wenn ich deinen Standort politisch-geographisch richtig einschätze und die Jahreszeit ebenfalls, dann können Westerwellen mittlerweile auch Osterwellen erzeugen. Man muss höllisch aufpassen, dass dann nicht ein Zwangsarbeitsplatz-Zunahmie daraus wid, der ausgehend vom FDPEpizentrum Großberlin UnterOssies wie UnterWessies verschlingt. Herr Rösler , der Schiffsjunge auf der Arche Ackermann brüllt aus dem Mastkorb über die Fluten: “Das Boot ist voll!”. Blöd dabei ist nur, dass der Lotse Lafontaine schon lang von Bord gegangen ist und die Passagiere der ersten Klasse alle nicht merkeln, dass dies nicht die Arche Noah sondern die Titanic ist. So ein Mist. Wenn’s so weitergeht, werd ich noch Christ. Halle-Luhja. Kölle Allah-f, Leipzig Hellau, Fuldada-dybada, Fröhliche Ostern, fröhliche Western, Brüder&Schwestern Fasching war gestern & am Aschermittwoch ist der Krieg nicht vorbei weiterschießen&malochen Fasten-Magersuppe kochen dabei füttern unsere Knochen statt Konfetti die echten Kanonen Die Arbeit soll sich noch mehr lohnen so wie im Märchen fast für den König & das Prinzenpaar, wie wunderbar für ihre Regierungs-Drohnen Dass wir das Spiel so laufen lassen das würde den Herren grade so passen doch sind wir Karneval-Pappkameraden ? sind wir denn nur mit Karamel & Konfetti geladen ? Nein, wir sind – und wir haben es richtig verstanden die entfernten Verwandten der berüchtigten Bremer Stadtmusikanten wir werden wie sie auf dem HARTZ4weg nach Bremen uns unserer eigenen Sachen annehmen denn die haben sich gemeinsam befreit, gepflegt, geschoben, getragen sich zusammen- und aufeinander- und dann vor dem Spiegel festgestellt wie groß selbst noch der Kleinste ist, hat man ihn gemeinsam nach oben gehoben und wenn man ganz fest zusammenhält auch wenn man beim Üben Mal runterfällt und wenn man dann plötzlich die ganze Welt überblickt und die Breitengrade zählt und dann merkt, dass der Scheibe das Ende fehlt und die Erde doch eine Kugel ist und endlich den Scheibenkleister vergisst der den Durchblick verschleiert dann kann der oben dem unten auch sagen wo es lang geht und wo der Feind steht dann kann man ihn schlagen und dann hat ein halbes Portiönchen ein uralt-zäh-halbes Hähnchen ein wirklich mickriger pickliger Gickel sich ganz oben auf ein Herz gefasst und den größten Räuber von Thron geschasst Na klar, dass das nur der Anfang war …. Diese Geschichte kannst Du nicht kaufen doch wenn du richtig aufgepasst hast wirds zum HappyEnde so laufen Fest-Essen, Fest-Saufen & Freuden-Fest-Tanz Naja, nicht ganz so, ähnlich vielleicht – so nicht – aber fast Eine Reaktion zu “HARTZ4 und die Bremer Stadtmusikanten – ein Märchen nicht nur für Kinder und nicht von den Grimm-Brüdern” Jane Zahn Am 14. März 2010 um 14:13 Uhr |Bearbeiten Wahnsinns- Text! Möchte ich vertonen und mit der Roten Kapelle singen, am 26.06. in Nürnberg beim Konzert “Nürnberg hört rot!” im KOMM. Kommste auch? Liebe Grüße Jane |