Portugal:
auch Generäle haben mitge(neral)streikt
Spanische Polizisten:
„Bürger, vergebt uns …“

Datei:25 Abril 1983 Porto by Henrique Matos 01.jpg

Bild/wikipedia Demonstation in Porto zum 25. Jahrestag der Selbstbefreiung vom Salazar-Caetano-Faschismus

(Danke an den hier verlinkten Sepp Aigner mit seinem Portal „kritische massen“)

Am Samstag haben in Madrid 5000 Polizisten demonstriert. Sie sind ebenfalls von den Gehaltskürzungen im Öffentlichen Dienst betroffen. Auf einem ihrer Spruchbänder stand:

 

 «Bürger, vergebt uns, dass wir nicht die festnehmen, die wirklich verantwortlich für diese Krise sind: Banker und Politiker.»

 

… Was nicht ist, kann ja noch werden.

hier das SIGNAL für die Nelken-Revolution von 1974 : „Grandola villa morena…“, das Karratsch -Franz-Josef Degenhardt für uns übersetzt und auf Deutsch gesungen hat – hier im portugiesischen Original:

 http://www.youtube.com/watch?v=NGfZiHmuuPU

 

Übrigens haben auch in Deutschland 3000 Polizisten demonstriert, ich glaube in Potsdam. Sie sollten sich das Spruchband der spanischen Kollegen ausleihen. Das wäre schon mal ein Anfang. Damit wir eines Tages auf ein Spruchband schreiben können: „Polizisten, danke, dass ihr die Richtigen festnehmt !“

Bei der Generalstreikdebatte in Deutschland sieht es unter sozialdemokratischer Diskussionsleitung noch etwas finster aus.

In Portugal haben sich dagegen sogar Generäle am Generalstreik beteiligt. Hier gab es am 14.11. Demonstrationen von zigtausenden Soldaten aller Dienstgrade, Matrosen, Polizisten, die skandierten, dass sie sich nicht zur Unterdrückung und Ausblutung des Volkes misbrauchen lassen werden. In der immer noch lebendigen und jetzt wieder stärker werdenden linken Bewegung in den Streitkräften werden die Schwüre der „Nelkenrevolution“ zum Sturz der faschistischen Diktatur Salazars/Caetanos immer noch ernst genommen. Der Einfluss des damaligen Anführers Othelo de Carvalho (der sogar bei wikipedia verschwiegen wird) und seiner Anhänger in der „Bewegung der Streitkräfte“ verstärkt sich, trotz oder gerade wegen seiner Verurteilung durch  die derzeitige NATO-Brüssel-Troika hörige Quissling-Regierung und ihre „sozialistisch“-sozialdemokratischen Vorgänger … die wesentlich von der deutschen Sozialdemokratie Helmut Schmidt’scher Prägung geprägt und gelenkt und deren Partei von Deutschland aus aufgebaut und finanziert wurde. Ihre höheren Funktionäre waren an der Revolution gegen Caetanos Diktatur überhaupt nicht beteiligt, sondern saßen um Bonn auf des Reserve-Bänken herum. Als Othelo de Carvalho die Überführung der riesigen Latifundien in Volkskooperativen ankündigte und dieser Plan sofort durch die Kleinbauern und Landarbeiter umgesetzt wurde, als er mit seinem Bündnispartner Cunhal von der  Kommunistischen Partei Portugals zusammen darüber hinaus die Mitgliedschaft in der NATO kündigte und die Stationierungsverträge mit der US-Army, die Verträge über die Stützpunkt- und Manövergeländenutzung sowie die Überflugrechte für die NATO aufkündigte, oder aufkündigen wollte,

Datei:Rumo a liberdade Henrique Matos.jpg
Bild/wikipedia

.

da schickte die NATO Helmut Schmidt zu „Verhandlungen“ nach Portugal, der dort Othelo de Carvalho nicht nur den Einmarsch regulärer NATO-Truppen ankündigte für den Fall der Umsetzung der beschlossenen Kündigungen. Helmut Schmidt drohte mit dem Einsatz der GLADIO-Spezialeinheiten…  diese undercover Einsätze dürften dann auch zur Verhaftung des portugieischen Volkshelden und zu dessen Verurteilung geführt haben, Offenbar wurde damals von den GLADIOlen die Lage so eingeschätzt, dass seine Ermordung, eher contra-produktiv wirken würde, zumal der Einsatz Helmut Schmidts und seiner GLADIO-Drohung öffentlich bekannt wuden  durch Andreotti, der die Ermordung Aldo Moros und die angeblichen „Brigade Rosse“-Anschläge in Bologna als GLADIO-Taten entlarvte. Im Übrigen war Helmut Schmidt auch in die Pläne eingeweiht, Herbert Wehner als unzuverlässigen Kandidaten zu liquidieren (wers genauer wissen will, soll sich bei dem Schweizer Historiker und GLADIO-Spezialisten Daniéle Ganser kundig machen. .. Klar war nach der erfolhgreichen „Nelkenrevolutionn“ in Portugal ebenfalls, dass man gezwungener Maßen kleinere soziale Errungenschaften zu- und bestehen lassen und wenigstens eine sogenannte „Sozialistische“ Regierung mit „Friedrich-Ebert-Stiftung“s-geschultem Personal installieren musste – die Regierung des im Komfort-Exil gut alimentieren Verräters Soares von NATO-GLADIOS Gnaden mit seiner von der SPD 1973 in Münstereifel bei Bonn gegründeten „PS“ ….

Dass die deutsche wikipedia-Version Othelo de Carvalho komplett verschweigt ist schon zielich schlimm und belegt, wie „sozialdemokratisch“-mainstreamig dieses medium mittlerweile geworden ist. . Gesteigert wird das nur noch durch die englische-sprachige Version , dort wird offen gegen Carvalho gehetzt und gelogen :

Carvalho is still an icon for activists of the left in Portugal, and is hated by many people who consider him a terrorist who tried to seize the country to become Portugal’s Fidel Castro.[5]

In 2011 when the Portuguese Republic went bankrupt and requested international financial assistance, Otelo Saraiva de Carvalho, one of the chief captains who coordinated and organized the April 1974 military coup – the Carnation Revolution, stated that he wouldn’t have made the revolution if he had known what the country would become after it.[6] He also stated that the country would need a man as honest as Salazar to deal with the crisis, but from a non-fascist perspective.[7]

Anklage und Verteidigung

von Otelo Saraiva de Carvalho | |

Der Pro­zeß gegen die Nel­ken­re­vo­lu­ti­on

Car­val­ho do­ku­men­tiert hier die gegen ihn ge­führ­te An­kla­ge und seine Ver­tei­di­gung. Ein­lei­tend gibt er noch ein­mal einen Über­blick über die Er­eig­nis­se und Ent­wick­lun­gen der „Nel­ken-Re­vo­lu­ti­on“ von 1975, an der er we­sent­lich be­tei­ligt war, und zeigt auf, wann und vom wem ihre Er­run­gen­schaf­ten wie­der zer­stört wur­den. Am 20. Mai 1987 wurde Car­val­ho nach drei­jäh­ri­ger Un­ter­su­chungs­haft von einem Lis­sa­boner Ge­richt zu 15 Jah­ren Ge­fäng­nis ver­ur­teilt. Er wurde in einem Pro­zess, der die pri­mi­tivs­ten Re­geln rechts­staat­li­chen Ver­fah­rens außer Kraft setz­te, als Um­stürz­ler ab­ge­ur­teilt.

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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