Hanau entmilitarisiert ? Wohl schon eh’r zivilitär

Statt ImmobilienBörse und US-Army-VeteranenTreff ein lebendiges Museum „Faschismus, Krieg und Befreíung“ !!

Was hier erst Mal fast wie ein friedensbewegter später Sieg klingt: „Schwerter zu Pflugscharen, Kasernen zu Schulen und Büros!“ sollte man vor dem Jubel etwas genauer betrachten

Der Chef der „hanau-marketing“ – ein bertelsbemäntelter Eigenbetrieb der strahlenden „Brüder-Grimm-Stadt“, Herr Bieberle macht Schlagzeilen als Konversionsbeauftragter der Stadt Hanau.
Und das mit der Verwertung eines der wichtigsten logistischen Zentren
der NS-faschistischen und anderer Raubkriege: die Francois- und die Hutier-Kaserne im sozialen Brennpunkt-Viertel Hanau Lamboy, dem ehemaligen Standort der Reichswehr-Eisenbahn-Pioniere und später dann der Speerspitze gen Osten, der Panzerdivision „Spearhead“ der US-Army umrahmt von „FliegerHorst“s und Pioneer-Kasernen, Lagern für nuklearen Restmüll und Einkaufszentren, ….

Statt die Chance zu nutzen, in der Nachbarschaft eines der größten Hanauer Schulzentren ein lebendiges Museum zur deutschen Geschichte zu installieren – mit dem Schwerpunkt: Faschismus, Krieg und Befreiung, Zwangsarbeit und Migration neben der Geschichte der Demokratie -besonders in der Region Main-Kinzig-Spessart-Vogelsberg-Wetterau bis hin zur Rhön – werden jetzt die bereits unter Denkmalschutz stehenden Zentren der Raubkriege und Unterdrückung nicht als wirkliches DENK MAL ! genutzt sondern restlos auf dem ImmobilienKapitalMarkt verscherbelt. Sollte man froh sein. dass es wenigstens nicht wieder Kasernen für neue Kriege werden? Ja, schon. Nur … wäre es nach über 70 Jahren nach dem NaziÜberfall auf Polen und nach über 65 Jahren der generalstabsmäßigen Vernichtung tauender vorwiegend polnischer Zwangsarbeiter und zehntausender russischer Kriegsgefangener nicht an der Zeit, etwas mehr zu unternehmen als zwei Sonderausgaben der Geschichtsblätter und ein paar Schautafeln am Hanauer Hauptbahnhof aufzustellen, die sich dann auch noch darauf beschränken an die Judendeportationen zu erinnern. Ja, sehr löblich, nur von Zwangsarbeitern ist dort keine Rede.
Es wäre auch an der Zeit, die Geschichte des regionalen Widerstandes auch außerhalb von Bücherregalen in den Archiven zu würdigen, so dass Kinder und Jugendliche leichter Zugang dazu finden.

Bereits im nahen Gelnhausen wurde diese Chance glänzend verpasst: mit dem Umzug der KreisVHS in die leerstehenden US-Kasernen hätte man im Schulzentrum Gelnhausen/Mittlere-Kinzig (mit weit über 7000 Schülern) ein solches Museum hinter/unter den martialischen Reliefs des NAZI-Heroismus an den Kasernen aus dem Jahr 4 des tausendjährigen Reiches einrichten können, in dieser „ersten judenfreien Reichsstadt“, mit den ZwangsarbeiterINNEN-Opfern faschistischer Folter, Zwangsabtreibung usw. und der „Vernichtung durch Arbeit“ im STALAG WEGSCHEIDE  ..

Material dazu gibt es genügend in den Archiven. Nur bleibt es dort weitgehend unbearbeitet und öffentlich unbeachtet.

Deshalb müssen die Stadt Hanau und der Main-Kinzig-Kreis, die hauseigene Fachleute unter Hinzuziehung weiterer kompetenter BürgerINNEN damit beauftragen, die in Hanau noch offene Option eines Museums „Faschismus, Krieg und Befreiung ….. “ zu realisieren.

Die neben der „Konversionszentrum“ genannten Immobilienbörse geplante Einrichtung eines Treffpunkts für Army-Veteranen ist dafür völlig unzureichend und lässt konzeptionell auch keine kritische Distanz  zur Entwicklung der US-Politik und der US-Army & ihrer Alliierten und deren Kriege zu (z.B warum hat die Royal Airforce gezielt die Wohngebiete – aber nur  quasi „collateral“ die Rüstungsbetiebe wie DUNLOP, Degussa, Heraeus usw.. und die Hanauer Kasernen getroffen). Offen steht auch noch die Frage, warum die Allierten die Atombombenwerkstatt der NAZIS in Hanau-Wolfgang nicht restlos zertört haben. Vielleicht, um die (bereits verschüttete) Zivilbevölkerung zu schützen ? Wohl kaum. Statt ausschließlich die 50er in temporären Ausstellungen zu idealisieren und mit quotenfördernden marketing-events zu garnieren, müsste ein solches Museum ungestellte und bisher unbeantwortete Fagen klären: was geschah mit den Tausenden Zwangsarbeitern, die am Hanauer Hauptbahnhof an die Groß- und Kleinbetriebe „verteilt“ wurden, was geschah mit ihnen nach dem Krieg als sogenannte DPs, warum kamen große Teile der Widerstands und der Wiederaufbauerinnen 10 Jahre nach dem Kriegsende wieder in die alten Gestapo-Folterkeller z.B. im Frohnhof ? wie verlief das Leben der „Besatzungskinder“ ? Ein Museum eben , das den Jugendlichen Material an die Hand gibt, um sich selbst die Antwort auf die Frage zu erarbeiten: wie wir wurden, was wir sind. Auf der Suche nach der Identität einer Region und ihrer Einwohner.

Mit freundlichen Grüßen

Hartmut Barth-Engelbart

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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