Um 1960 herum wurden im Zuge der sogenannten Flurbereinigung nicht nur unzählige Feldholzinseln und Wegraine beseitigt, sondern auch die Mittel-Gründauer Wingerte am südlichen Stickelsberg oberhalb der Bahnstrecke Gelnhausen-Giessen. ( Mit Recht argwöhnten die Kleinbauern damals , dass sie mit der Flurbereinigung übers Ohr gehauen würden – nur wie, das stellte sich erst Jahrzehnte später heraus. Heute ergießt sich der Segen der Flurbereinigung bei Regen regelmäßig in Bäche und Keller und die Böden verwüsten immer mehr). Noch heute ist die Terrassierung an der unterschiedlichen Grünfärbung der Wiesen über den Wingerten zu erkennen. In den 60ern wurde das Tälchen mit dem ebenfalls an der intensiveren Grünfärbung des Grases heute noch zu erkennenden Bachlauf unterhalb der Wingerte mit Haus- und Sperrmül aufgefüllt und mit Erdaushub bedeckt. Es wurde eine dementsprechend schlechte Weide daraus. Die Terrassentrockenmauern waren zu großen Teil schon Ende des 19. Jahrhunderts abgetragen und als Grundmauermaterial im Dorf z.B. bei der fürstlichen Domäne verwendet worden. Das allerdings war meist schon die zweite Wiederverwendung, das zweite Recycling der Sandsteinmassen vom Stickelsberg: die Terrassenmauern wurden nämlich nicht nur aus Feldsteinen und frisch gebrochenem Sandstein aus den historischen Steinbrüchen hinter dem ADAC-Übungsgelände errichtet , sondern mit Steinen, die von einem keltischen Ringwall um den „Stickelsberg“ und die „Johannisstauden“ (ein weiterer Hinweis auf den Beerenobstanbau) abgetragen wurden. Der Verlauf des Ringwalles entspricht ziemlich exakt der besonders von Norden klar sichtbaren Geländekante hinter den Berghöfen. Oberhalb der Wingerte im Eichenwäldchen über dem Bahnhof befinden sich die Fundstellen frühsteinzeitlicher Werkzeuge: der Stickelsberg war also schon vor den Kelten als sicherer Siedlungsort bekannt. Ob die frühen Siedler am Stickelsberg sich schon aus den Tonvorkommen im Ahl und an der historischen Ziegelhütte zwischen Mittel-Gründau und Niedergründau bedienten, weiß man nicht. Ob die Bandkeramiker rechts der Gründau den beschwerlichen Weg durch die GRündausümpfe auf sich nahmen, um sich auf dem Stickelsberg in Sicherheit zu bringen ? Über die Weiswiesenfurt, die Ziegenfurt, die Kolbensteinfurt, über den (späteren) Kirchweg auf die sichere seite: Mittel-Gründauer Stickelsberg, Niedergründauer Kirch-Schifferberg, Rothenberger Galgenberg, Selbolder Weinberg ? Diese Berghöhen zwischen den Fluss-Bach-Auen und Sümpfen der Gründau und Kinzig waren schon in grauer Vorzeit Rückzugsgebiete wie für die Haingründauer das Litterbachtal Richtung Breitenborn und die Gettenbacher das Areal hinterm Jagdschloss