Frühe Bankenrettung & WIBAU- & Hanomag-Pleite

Die Vernichtung von über 5000 Arbeitsplätzen sichert 1983 das Überleben der SMH-Privat-Bank Schröder, Münchmeyer, Hengst & Co. Es wäre nach der Pleite der Herstatt-Bank der bis dahin zweitgrößte BANK-rott der deutschen Nachkriegsgeschichte geworden. Überall, wo ich dieses Lied in den letzten Wochen vorgetragen HaBE, kam die Diskussion sofort auf die aktuellen Kita-, Post-, Lehrer -Streiks, die geplanten Stellenstreichungen bei VAC, DUNLOP, Degudent, Continental usw …

„Damit die VAC nicht jetzt zur WIBAU wird“ mit dieser Begründung wurde vorgeschlagen aus der IG-Metall-WIBAU-Dokumentation „Wir hätten den Betrieb besser besetzen sollen“ ein Lehrbuch zu machen, eine besser verarbeitete Neuauflage herauszugeben. Die Druckvorlagen müssten noch im Archiv der IG-Metall-Bildungsstätte in Bad Orb liegen

 

Wer genauere Hintergründe wissen will, kann gute Bekannte in diesem Monopoly-Spiel und der frühen Bankenrettung entdecken in der IG-Metall-WIBAU-Dokumentation : “Wir hätten den Betrieb lieber besetzen sollen!”  und  in einem SPIEGEL-Artikel aus dem Jahr 1983 – als beim SPIEGEL noch etwas journalistisch verantwortlich recherchiert wurde: den NSDAP-Finanzierer Freiherr von Schröder, Birgit Breuel, Walter Leisler-Kiep (der Mann mit dem Schwarz-Schilling- ((es kam ja auch Geld aus Österreich!!)) oder Schwarz-Mark-Koffer mit CDU-Parteispenden in Büdingen, an die sich Schäuble nicht mehr erinnern kann) Hermann Josef Abs,  Pöhl, der Chef der Deutschen Bank usw. ….. Birgit Breuel hat nicht nur als Kohls Mädchen fürs Grobe später die DDR-Betriebe abgewickelt, nachdem Carsten Rohwedders Pläne für die Sonderwirtschaftszone mit ihm zusammen dahingeRAFft waren. Sie hat auch schon die Hannomag zusammen mit von Galen und Esch & Co ruiniert. Da war sie noch im Umkreise des Herrn Bahlsen-Keks und NS-Ministerpräsident Albrecht, dem Papa von Ursula von der Leyen mildtätig. Bei Hannomag waren es mindestens doppelt so viele Arbeitsplätze.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14022332.html

Wie die neuen Rothschilds von Frankfurt

Der Fall des Bankhauses Schröder, Münchmeyer, Hengst & Co. – die größte Krise seit Herstatt.  Nur mit einem Zuschuß von 780 Millionen Mark konnten die deutschen Banken eines der angesehensten Geldhäuser vor der Pleite retten. Die Privatbank Schröder, Münchmeyer, Hengst & Co. hatte sich zu sehr in die riskanten Geschäfte des Mainzer Baumaschinen-Konzernchefs Horst-Dieter Esch hineinziehen lassen. * …..  hier gehts beim alten SPIEGEL wieter (heute ist der LÜGEL auch nicht besser als der LOCUS) http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14022332.html

Wo die Gewinne aus 33 Jahren Knochenarbeit neben der Esch-Modell-Agentur in den USA auch geblieben sind, kann man hier lesen:

http://www.private.ag/media/docs/private/2004/03/de/14_Schroders_d.pdf

und wer die Verquickung der Bankiers (von) Schröder mit der Finanzierung der NSDAP vermutet, liegt vermutlich völlig richtig:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Freiherr_von_Schr%C3%B6der

und hier steht es noch besser recherchiert: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=20855

Auf den Spuren des Hitler-Faschismus und seiner Finanzquellen
Wer war Kurt Freiherr von Schröder?

Das Lied der WIBAUerINNEN

WIBAUen wir unser leben?

Refrain:
Wie bauen wir unser Leben?
Wie bauen wir unser Glück?
Wie bauen wir unsere Zukunft?
Nach vorne heißt manchmal zurück!

Fürst, Galen, Esch, Spika, die haben
Uns was wir geschaffen versaut
Das Werk und so unsere Arbeit
den Lohn und die Rente geklaut

Und was und wie wir da schafften
Das haben nicht wir bestimmt
Das taten die, die nur rafften
Die Bilanzen ham wir nicht getrimmt

Refrain

Wir bauten für die die Halden
Maschinen für Teer und Beton
Jetzt tun die die Hände falten
Und nehmen uns Arbeit und Lohn

Die flöteten flott beim Kasieren
„Von Krise nicht eine Spur“
Wir durften beim Schwitzen frieren
Die WIBAU hat Hochkonjunktur

Refrain

Fürst, Spika, der Esch und von Galen
Die stehen in unserer Schuld
Doch sie werden uns nichts bezahlen
Die hoffen auf unsre Geduld

Wenn sich jetzt die Politiker streiten
Wer uns denn nun mehr unterstützt
Solln wir ihren Wahlkampf einleiten
Und nichts, was uns wirklich nützt

Refrain

Ihr Gerede von Aufschwung und Wende
Dem Ham wir zu lange vertraut
Doch unsre Geduld geht zu Ende
Wir haben das Spiel jetzt durchschaut

Die Banken sind Herr der Lage
Von zwölfhundert Familien und mehr
Für uns reicht das Geld nur noch Tage
Und die schwimmen drin wie im Meer

Refrain

Wir selbst haben’s ihnen geschaffen
Ihre Macht und ihr großes Geld
Und jetzt, wo wir’s selber brauchen
Da sagen die Banken: „Es fehlt!“

Es fehlt für neue Kredite
Es fehlt für den letzten Lohn
Die Herren kassierten Profite
Uns bleibt nicht Mal Schrott, nur ihr Hohn

Refrain

Sozial-Partnerschaft ham sie gepredigt
Und hinter uns abgeräumt
Jetzt ist der Schäfer erledigt
Die Schafe ham ausgeträumt

Jetzt kippen sie Öl auf die Wogen
Und reichen zum Beileid die Hand
Und haben schon hinter dem Rücken
Den Pfeil in den Bogen gespannt

Refrain

Wir stehen zum Abschuss Schlange
Und werden nur örtlich betäubt
Ihre Geldspritzen reichen so lange
Bis keiner von uns sich mehr sträubt

Die Blüm’schen Beteiligungsmärchen
Die hat uns der Spika gelehrt
Jetzt ham wir Belegschaftsaktien
Die sind auf dem Klo noch was wert

Wie bauen wir unser leben
Wie bauen wir unser Glück
Wie bauen wir unsere Zukunft
Nach vorne heißt’s und nicht zurück?

Was heißt hier nach vorne, nach hinten,
wenn IHR Fortschritt uns ruiniert
müssen wir etwas neues finden
das uns aus der Sackgasse führt
das uns aus der Deadendstreet führt

So bauen wir unser Leben
So bauen wir unser Glück
So bauen wir unsere Zukunft
Und manchmal heißt vorwärts zurück
Nach vorne heißt manchmal zurück

(geschrieben Mitte/Ende Dezember 1984 vorgetragen und zusammen mit KollegINNen verbessert bei vielen Veranstaltungen im Saalbau Fass, bei den Streikposten, die den Abtransport des Maschinen verhindern wollten, im Streiklokal “Alte Wache”, im Gasthaus “Zum Bogen”. Heute muss man nur WIBAU im Lied durch KARSTADT, OPEL; Tabbert, usw. ersetzen, alles andre stimmt immer noch.

Noch eine Anmerkung: so weit ich mich erinnern kann hieß der entscheidende Mann im Betriebsrat für die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der WIBAU-Führungsriege Schäfer – nach dem Kollaps war er erledigt und seine treugläubigen Schafe hatten mit einem Schlag ausgeträumt. Zurück bleibt der fade Nachgeschmack, dass die WIBAU-Herren den Schäfer dazu benutzt haben, um ihre Schäfchen ins Trockne zu bringen. Der Schäfer hats nur viel zu spät gemerkt.

Das haben mir dann später auch viele Kollegen bestätigt: der Konkursverwalter hat zusammen mit dem Arbeitsamt den Betriebsratsvorsitzenden erpresst. Sie boten ihm eine Stelle bei der Konkursverwaltung zur Abwicklung der WIBAU an und man drohte ihm mit Sperrung des Arbeitslosengeldes, wenn er diese Arbeit ablehnen würde.

 

HaBE noch eine Nachgeschichte:

die in  Arbeitsgruppen des WIBAU-Aktionskomitees erarbeiteten Konversionspläne konnten nicht realisiert werden. Die ebenfalls dort erarbeitete Konzeption zur Rettung der Ausbildungsplätze durch die Schaffung eines überbetrieblichen Berufsbildungszentrums (BBZ) mit Schwerpunkt auf den „Metall-Berufen“ konnte leider nur ansatzweise realisiert werden. Hioetr sollten Betriebe ausbilden lassen, die keine eigenen Lehrwerkstatt aufbauen konnten. Federführend waren bei diesem Rettungskonzept der damalige Personalratsvorsitende des Main-Kinzig-Kreises Ehmann (ÖTV, SPD), der Chef des regionalen Arbeitsamtes Maxeiner (SPD) und Hartmut Barth-Engelbart ÖTV-LaVo-Mitglied,  Mitglied der (damals noch linken) Main-Kinzig-Grünen und ab 1985 Fraktionsvorsitzender im MKK-Kreistag.

Das BBZ wurde jedoch lediglich zu einem Langzeitarbeitslosen Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojekt des regionalen Arbeitsamtes bzw der späteren Agentur für Arbeit und dann der sogenannten AQA, von der auch alle HARTZ4-Bezieher behandelt wurden und werden.

Ehmann wechselte die Seite und wurde oberster Rationalisierer im Main-Kinzig-Kreis.

Michael Schweizer, der die Niedriglohn-Haustarif-Verträge  im BBZ als regionaler ÖTV-Chef aushandelte, wechselte ebenfalls die Seite und wurde Chef-Rationalisierer bei HSB, den Hanauer Straßenbahnen

 

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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