Einladung zur Lesung „Mensch bleiben“ von Vittorio Arrigoni, Augenzeuge des Gaza-Krieges am 13.10. 19Uhr Metzgerstraße Hanau

PRESSE-Mitteilung/Einladung zur Lesung in der Metzgerstraße
am 13.10.2009 um 19.00 Uhr
Der junge Italiener Vittorio Arrigoni hat als Mitglied einer NGO-Hilfsorganisation in Gaza gearbeitet und die Bombardierung dieses Freiluftgefängisses für Eingeborene hautnah miterlebt. Aus seinen Berichten hat er jetzt ein Buch gemacht. Felix Ballhause wird simultan übersetzen. Und der Hanau/Gründauer Schriftsteller Hartmut Barth-Engelbart wird moderieren und vier seiner GAZA-Gedichte beisteuern.
Veranstalter ist das Hanauer KulturForumZusammen.e.V. (KFZ e.V.)
Für Rückfragen Hartmut Barth-Engelbart- 06058 1460 HaBEbuechnerei@web.de
und Torben Zahradnicky vom Vorstand KFZ e.V.
mit der Bitte um Weiterverbreitung und Unterbringung in allen möglichen Terminkalendern : MainJournal, usw…
Da mit Besuch von Liebermann-, Olmert- und Nethanjahu-Freunden zu rechnen ist, die auch die beschwerliche Anfahrt von Frankfurt mit soliden Fahrzeugen nicht scheuen, bitten wir um Unterstützung bei der Beschützung des Autors, es reicht, dass er in Gaza dem Bombenhagel zusammen mit der Bevölkerung ausgesetzt war … Er sollte hier in Ruhe seine Erlebnisse vortragen können

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Original

 

Dicembre 2008-gennaio 2009 GAZA. Restiamo Umani von Vittorio Arrigoni @ 2009 Vittorio Arrigoni @ 2009 manifestolibri – Roma

@ 2009 Zambon Verlag – Frankfurt Am Main

Übersetzung aus dem Italienischen von Felix Ballhause

Grafische Gestaltung: Umschlag und Bildteil Fabio Biasio Text und Grafik Anna Bellini

Alle Rechte vorbehalten.

Zambon Verlag Leipziger Str. 24 60487 Frankfurt am Main

www.zambon.net zambon@zambon.net

Der Verlag ist bereit, den uns unbekannten Fotografen, deren Bilder wir im Internet gefunden haben und die wir hier veröffentlichen, eine angemessene Vergütung zuzuerkennen.

ISBN 978-388975-157-7

 

 

Auf dem Umschlag haben wir den italienischen Ausdruck Restiamo umani mit “Mensch bleiben!” übersetzt. Der originale italienische Ausdruck enthält jedoch eine Vielzahl von Möglichkeiten der Übersetzung, wie „Wir bleiben Menschen“, „Wir bleiben menschlich“, „Wir bleiben trotz allem menschlich“, und auch den auffordernden Charakter des „Lasst uns Menschen bleiben“ und damit auch „…am Leben…“. Auch die Israelis sind damit inbegriffen und angesprochen und somit eingeladen, wieder menschlich zu werden. Aus dem Text wird deutlich, dass Arrigoni kein Feind der Israelis als solcher ist, sondern ein entschiedener Gegner der unmenschlichen Politik der israelischen Regierung. Im fortlaufenden Text haben wir den italienischen Ausdruck beibehalten.

WARUM EIN SOLCHES BUCH?

 

Auch mit einem Buch wie diesem, einem Augenzeugenbericht aus der Hölle-Gaza, können wir weder die Opfer der Gewalt retten, noch die Welt verändern. Aber vielleicht trägt der vorliegende Bericht des jungen Italieners Vittorio Arrigoni dazu bei, dass die Wirklichkeit besser verstanden wird von denjenigen, die – in gutem Glauben – den Tätern applaudieren als seien diese die Opfer. Arrigoni war als Mitarbeiter der Hilfsorganisation International Solidarity Movement ISM vor Ort in Gaza als Israel am 27. Dezember durch ein Massenbombardement dort ein Inferno auslöste, im Zuge dessen mehr als 1.400 Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder starben.

 

Giuseppe Zambon, Verleger

 

 

 

Leseproben:

 

Vorwort

 

Es gibt eine unsichtbare Gruppe von Menschen, die grundsätzlich unfähig zur Gleichgültigkeit ist, die von sich aus zu seelischem Fühlen jenseits der Grenzen ihres eigenen Daseins vorprogrammiert sind, fähig sich von einem universellen Gefühl lenken zu lassen, das wie ein innerer Kompass über alle Nebenstraßen des Lebens leitet, die selten begangen werden, meist unbequem und beschwerlich sind, manchmal sogar von den nahsten Freunden und Verwandten nicht verstanden werden, immer nur bergauf führen, immer in die Richtung der gegeißelten, hungrigen und unterjochten Menschheit gehen, eine Menschheit, die weder eine Wahl noch einen Raum noch eigene Zeit hat. Keine Gerechtigkeit hat. Keinen Frieden.

Diese Wege sind oft kürzer, als man denkt und führen uns in unserem eigenen Land zu der Entdeckung erschütternder Wahrheiten, wie es mir und meinen Genossen von „Libera“ geschehen ist, die wir Tag für Tag versuchen diejenigen zu unterstützen, die mutig und entschlossen ihre eigene Existenz aufs Spiel setzen, um die Missetaten der Mafia anzuzeigen. Diese Wege können auch über das Mittelmeer führen und uns bis nach Gaza bringen.

Unterschiedliche Wege beschreiten und sich dabei zu unterstützen, sich mit den unterschiedlichen, sich gegenseitig spiegelnden Erfahrungen zu bereichern. Schritt für Schritt dem Erlebten Vittorios zu folgen. Ihn nicht allein lassen, nie, in diesem Land mit dem kurzen Gedächtnis, denn ihm eine Stimme zu verleihen, bedeutet ihn zu schützen.

Das war die Wahl von „Libera“; das ist auch meine Wahl. Die Wahl Vittorios ist die, sein eigenes Leben täglich aufs Spiel zu setzen, und das seit mehr als einem Jahr, um der Bevölkerung Gazas mit den bescheidenen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln Hilfe zu leisten.

Vittorios Wahl ist die, seine eigene Stimme denen zur Verfügung zu stellen, die seit langer, zu langer Zeit keine Stimme mehr haben. Und das trotz der extremen Unsicherheit und der Gefahren.

Viele Seiten dieses Buches sind unter den Bombardements verfasst worden, manchmal auf der Straße ohne jeden Schutz, weil plötzlich die Aufforderung kam, aus einem Gebäude, das von Bombardierung bedroht war, zu fliehen. Ohne Licht, ohne Nahrung, ohne Wasser, ohne je die Augen zuzumachen oder sich ein paar Minuten ausruhen zu können, vielleicht nach einer ganzen Nacht in einer Ambulanz als menschliches Schutzschild auf der Fahrt in die Hölle der Trümmer, der Leichen oder in einem Krankenhaus verschanzt, wiederholt Ziel der Bomben und ohne andere Handlungsoption als der des Ausharrens.

Die Wahl Vittorios fiel auf den gewaltlosen Widerstand, aber hartnäckig, kompromisslos und unbesiegbar. Der sich täglich wiederholt, der sich nicht zur Diskussion stellt, und immer im Dienste der Unterstützung der Bevölkerung in Gaza steht. Gefahren lauern dabei überall. Ob es nun um das Begleiten der Bauern auf ihre Felder geht, oder die Fischer auf offene See, immer in der Hoffnung, dass die Begleitung durch internationale Freiwillige abschreckend auf die israelischen Soldaten wirken würde. Aber jene schießen regelmäßig und oft fügen sie der kein Ende nehmenden Liste der unschuldigen Opfer neue Namen hinzu.

Eine radikale Entscheidung, die über die unsichtbare Grenze führt, jenseits derer es eine bequeme Wohnung, die Geliebten und die Sicherheit eines Gehaltes, kurz das, was wir unser „tägliches Leben“ nennen, gibt. Aber unser „tägliches Leben“ ist das Leben von Allen, das Leben eines jeden Nächsten – jedenfalls für diejenigen, die mit der genetischen Unfähigkeit zur Gleichgültigkeit „gestraft“ sind und in die Ferne schauen können.

So ist Vittorio in Gaza in existenzielle Tiefen hinabgestiegen, die in Gänze zu verstehen sogar für diejenigen schwierig ist, die jeden Tag mit ihm in Kontakt stehen. Aus unserer bequemen Beobachterperspektive heraus versuchen wir jede Minute, auch wenn wir weit weg sind vom Ort des Geschehens und des Elends, und dennoch immer tätig und solidarisch, mehr zu verstehen und uns durch seine Augen zurechtzufinden in diesem verworrenen Wespennest, das immer undurchschaubarer und unwürdiger wird, von der internationalen Gemeinschaft sträflich ignoriert und totgeschwiegen. Diese Seiten stellen den einzigen direkten Augenzeugenbericht dar, den die Welt über diese Wochen des Massakers der Operation „Gegossenes Blei“ hatte, die einem leidenden und bereits zermürbten Volk den Gnadenschuss verpasste. Vittorio war der einzige Italiener in Gaza in jenen Tagen, er lehnte das Angebot ab, das Land zu verlassen; ohne ihn hätten wir die Wahrheit wahrscheinlich nie erfahren, zumindest nicht die ganze Wahrheit.

Und gerade jetzt ist es die Wahrheit, in diesen dunklen Zeiten von Propaganda und manipulativer Veränderung der Realität, die ein um jeden Preis schützenswertes Gut darstellt. Ein Gut, das ich dabei beobachten konnte, wie es schon unwiederbringlich betäubt geglaubte Gewissen wieder aufrüttelte, das dazu in der Lage war, in ganz unterschiedlichen Regionen in Italien nach kulturellem und sozialem Hintergrund sowie vom Alter her völlig heterogene Personengruppen zusammenzubringen und dazu, ihre Häuser zu verlassen, um sich eine Lesung von Restiamo umani* anzuhören oder den Verkauf des Buches auf den verschiedenartigsten und fantasievollsten Kanälen voranzutreiben, immer in dem Bewusstsein, dass die Erlöse des Verkaufs dem Gazastreifen zu Gute kommen würden.

Ich bin fest davon überzeugt, dass es für mich und die Genossen von „Libera“ ein Privileg ist, Vittorio auf dieser Reise zu begleiten; eine Reise, auf der er täglich mutig und begabt fortfährt schmerzhafte Momente der Wahrheit aufzunehmen, um sie unverfälscht vor unsere ungläubigen aber wahrheitsdurstigen Augen zu stellen.

 

 

Maria Elena Delia Libera – Nomi e Numeri contro le Mafie http://www.libera.it

 

 

Aus dem Tagebuch

 

30. Dezember 2008

 

Die Engelfabriken

 

Jabalia, Beit Hanun, Rafah, Gaza City, die Etappen meiner persönlichen Landkarte der Hölle. Was auch immer die Spitzen des israelischen Militärs in ihren Kommunikees wiederholen werden, von den europäischen Massenmedien auf allen Kanälen ausgestrahlt, ich war Augenzeuge in jenen Tagen der Bombardierungen auf Moscheen, Schulen, Universitäten, Krankenhäuser, Märkte und Dutzende von Privathäusern. Der medizinische Direktor des AL Shifa Krankenhauses bestätigte mir, Telefonate von der IDF (das israelische Heer AdÜ) erhalten zu haben, die ihn aufforderten, sofort das Krankenhaus zu evakuieren, anderenfalls werde ein Bombenhagel niedergehen. Er ließ sich nicht einschüchtern. Der Hafen, dort wo ich schlafen müsste – aber in Gaza bekommt man seit vier Tagen kein Auge zu – liegt beständig unter nächtlichem Beschuss. Man hört keine Sirenen sich gegenseitig überholender Krankenwagen mehr, schlicht weil am Hafen und in der Umgebung niemand mehr lebt, alle sind tot, es ist, als würde man seine Füße auf einen Friedhof nach einem Erdbeben setzen. Die Situation ist wirklich die einer „unnatürlichen Katastrophe“, eine Überschwemmung der palästinensischen Bevölkerung mit Hass und Zynismus wie aus „Gegossenem Blei“, das menschliche Körper zerstört und die Palästinenser, anders als vorhergesagt, nur noch mehr zusammenschweißt: Menschen, die sich vorher nicht einmal gegrüßt hätten, da sie unterschiedlichen Fraktionen angehörten, finden sich nun vereint als Opfer einer entsetzlichen Tragödie. Wenn die Bomben aus 10km Höhe auf die Erde fallen, seid beruhigt,  sie unterscheiden nicht zwischen den Flaggen der Hamas und der Fatah, die auf den Fensterbänken stehen. Es gibt keine chirurgisch genauen militärischen Operationen: wenn die Luftwaffe und die Marineluftwaffe sich in Bewegung setzen, sind die einzigen chirurgischen Eingriffe die der Ärzte, die den Opfern die zerfetzen Gliedmaßen amputieren ohne einen Moment der Überlegung, auch wenn die Arme und Beine oft erhalten werden könnten. Es herrscht Zeitmangel, alle sind in Eile, die notwendige Behandlung eines ernsthaft verletzten Gliedmaßes könnte das Todesurteil für den nächsten Verletzten bedeuten, der auf eine Transfusion wartet. Im Al Shifa Krankenhaus liegen 600 Schwerverletzte, sie haben aber nur 29 Atemgeräte. Es fehlt an Allem, am meisten an ausgebildetem Personal. Aus diesem Grund, aus der Erschöpfung über die Untätigkeit und das Schweigen [omertà] der westlichen Regierungen, die dadurch zu faktischen Mittätern bei den Verbrechen Israels werden, haben wir beschlossen, ein kleines Schiff aus Larnaca auslaufen zu lassen, an Bord drei Tonnen Medikamente und medizinisches Personal. Vergeblich wartete ich am Hafen auf sie, um acht Uhr morgens hätten sie einlaufen sollen. Sie wurden neunzig Meilen vor Gaza von elf israelischen Kriegsschiffen abgefangen, welche wiederholt versucht hatten, sie auf dem offenen Meer zu rammen und zu versenken. Sie rammten das Boot drei Mal und verursachten damit eine Havarie des Motors sowie ein Leck im Schiffsrumpf. Aus purem Zufall überlebten die Mannschaft und die Passagiere und es gelang ihnen, im Hafen von Tyrus im Süden Libanon an Land zu kommen. Vom ohrenbetäubenden Schweigen der „zivilisierten“ Welt immer stärker frustriert, werden meine Freunde bald den nächsten Versuch starten; es ist ihnen gelungen, die Ladung mit Medikamenten von der „Dignity“ zu bergen und sie auf ein anderes Boot zu verladen, das bereit steht in Richtung Gaza auszulaufen. Viele Journalisten bitten mich in Interviews um Berichter- stattung zur humanitären Situation der Palästinenser in Gaza, als ob es um ein Problem der Nahrungsmittelknappheit, des Wassermangels, die Stromausfälle oder den Benzinmangel ginge und nicht um die Frage, wer diese Probleme verursacht durch das Schließen der Grenzübergänge und die Bombardierung von Elektrizitäts- und Wasserwerken. Im Krankenhaus von Al Awda in Jabalia habe ich gesehen, wie die Verletzten und Getöteten nicht im Krankenwagen, sondern von Tieren gezogen auf Holzwägelchen angeliefert wurden. Mit Panzern, Jägern, Drohnen und Apache Hubschraubern liegt die größte und stärkste Waffenmacht der Welt im stürmischen Angriff auf eine Bevölkerung, die sich noch auf Eseln fortbewegt wie zu Zeiten von Jesus. Das Zentrum für Menschenrechte „Al Mizan“ berichtet, dass im Moment des Schreibens 55 Kinder in die Bombardierungen verwickelt wurden, davon 20 getötet und die anderen 35 schwer verletzt worden sind. Israel hat aus den palästinensischen Krankenhäusern lauter Engelfabriken gemacht und übersieht dabei den Hass, der dadurch in Palästina und der ganzen Welt geschürt wird. Die Engelfabrikanten sind im Dauereinsatz, auch heute Abend, das spüre ich durch das Getöse der Bomben hindurch vor meinem Fenster. Diese zerstückelten und amputierten kleinen Körper, noch vor dem ersten Aufblühen geerntet, werden für den Rest meines Lebens in meinen Albträumen sein und wenn ich noch die Kraft zum Aufschreiben ihres Endes habe, dann nur, um nach Gerechtigkeit zu suchen sowohl für die, die nun keine Stimme mehr haben, als auch für die, die niemals hören wollten. Restiamo umani.  

3. Januar 2009

 

Gespenster bitten um Gerechtigkeit

 

Während ich schreibe, sind die israelischen Panzer in den Gazastreifen eingedrungen. Der Tag begann so, wie der vorangegangene aufgehört hatte, mit der Erde, die kontinuierlich unter unseren Füßen bebt, Himmel und Meer weben ohne Unterlass am Schicksal von mehr als 1,5 Millionen Menschen am Übergang von der Tragödie der Blockade zur Katastrophe der Bombardierungen, die aus der Zivilbevölkerung eine prädestinierte Zielscheibe machen. Mein Blickfeld ist von Flammen eingeschlossen, Kanonenschläge vom Meer aus und Bomben vom Himmel den ganzen Morgen hindurch. Die Fischerboote, die wir noch bis vor wenigen Tagen aufs offene Meer eskortierten (weit jenseits der von den verbrecherischen und illegalen Besatzern Israels festgesetzten Sechs-Seemeilengrenze), sind zu kleinen glühenden Holzkohlehaufen reduziert worden. Sollte die Feuerwehr einen Löschversuch wagen, wird sie zum Ziel der Maschinengewehre der F-16: das ist gestern schon passiert. … Restiamo umani.  

 

 

5 Januar 2009

 

„An die unschuldigen Menschen in Gaza: unser Krieg ist nicht gegen Euch gerichtet, sondern gegen die Hamas: wenn sie nicht damit aufhören, uns mit Raketen zu beschießen, seid Ihr in Gefahr“.

 

Das ist die Telefonansage, die man zu hören bekommt, wenn man in Gaza in diesen Stunden einen Anruf entgegennimmt. Das israelische Militär verbreitet sie in der irrigen Annahme, dass die Palästinenser weder Augen noch Ohren haben. Keine Augen, um zu sehen, dass die Bomben fast ausschließlich zivile Ziele treffen, Moscheen (15, die letzte heute war die Omar Bin Abd Al Azeez in Beit Hanoun), Schulen, die Universität, Märkte, Krankenhäuser. Und keine Ohren, um die Schmerzensschreie der Kinder zu hören, unschuldige Opfer auch sie, dennoch ausgemachtes Ziel eines jedes Bombenangriffs. …

Restiamo umani.  

 

6 Januar 2009

 

al-Nakba

 

Ängstlich laufen sie umher mit dem Blick nach oben, fixieren einen Himmel, der Angst und Schrecken über sie ausschüttet, auf einer unter jedem Schritt bebenden Erde, die plötzlich Krater bereit hält, wo vorher Häuser, Schulen, Universität, Märkte und Krankenhäuser waren und für immer alles Leben begräbt. Ich habe Karawanen von verzweifelten Palästinensern auf der Flucht aus Jabalia gesehen, auch aus Beit Hanoun und den anderen Flüchtlingslagern im Gazastreifen, die nun Zuflucht in den überfüllten Schulen der UN suchen, wie Erdbebenopfer. Wie die Opfer eines Tsunami, der täglich aufs Neue über den Gazastreifen und seine Zivilbevölkerung hereinstürzt: ohne Mitleid, ohne irgendeine Rücksicht auf die Menschenrechte, die Genfer Konventionen sind nur noch Altpapier. Und vor allem ohne dass irgendeine der westlichen Regierungen einen Finger krümmt, um dieses Massaker aufzuhalten, medizinisches Personal herzuschicken und diesem Genozid, dessen sich Israel schuldig macht, ein Ende zu bereiten. …

Restiamo umani   

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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