Nachruf auf Drafi Deutscher und sein AntiKriegslied „Welche Farbe hat die Erde?“ (vom langjährigen Chorleiter der Hanauer „Lamboy-kids“, dem Schulchor der Gebeschusschule im sozialen Brennpunkt „Lamboy-Tümpelgarten“

VORBEMERKUNG: ………  So wie jetzt die Bandbreite niedergemacht wird, so erging es Drafi Deutscher nach seinem Anti-Kriegslied „Welche Farbe hat die Erde“, da lief die Springerpresse Amok und schickte ihre Späher aus, um an der Heimatfront die Verteidigung der deutschen Freiheit in Vietnam gegen einen „Zigeuner“ abzusichern („Cinderella-Baby, komm und gib mir deine Hand!“, da hätten doch alle wissen müssen, dass der Drafi ein Zigeuner ist!!). Als Freddy Qinn mit seinem (nicht sonderlich tiefgängigen aber ungeheuer erfolgreichen) AntiKriegs-Song „100 Mann und ein Befehl und ein Krieg den keiner will ..,“ die Heimatfront drohte zu erweichen, wurde er von der Springerpresse frontal angegriffen und zurückgepfiffen. Ähnliches widerfuhr Udo Jürgens, als er begann „Protestsongs“ zu schreiben und zu singen- ebenfalls hauptsächlich von der Springerpresse, die dann in „Karikaturen“ Udo-Fans mit Protestschildern gegen Udos Protestsongs aufmarschieren ließ. (Die Veranstaltung soll übrigens damals nicht im Frankfurter Club Voltaire stattgefunden haben)
Jetzt wird zusammen mit dem Freiherrn die deutsche Freiheit am Hindukusch und demnächst auch das menschenrecht im Iran u.a. gegen die Bandbreite verteidigt.  Dieter Krogmann macht mich gerade noch darauf aufmerksam: Hallo Hartmut, ich möchte noch anmerken, daß Du NENA vergessen hast mit dem Song „99 Luftballons“. Dieser wurde während des Nah-Ost-Krieges dann in allen Medien auf die „rote Liste“ gesetzt.  Wie war das mit „Nie wieder Krieg?“…Viele Grüße  Dieter Krogmann  ……..und jetzt kommt der Nachruf
Lieber Drafi,
zwei Jahre zu spät habe ich das ins Bewusstsein geholt, was sich bei mir seit 1964/65/66 im Hinterkopf und Herz mit Deinem Namen verbindet: es sind Deine menschlichen Texte, Deine humanen Texte – deine trotzig tröstlichen Texte, Deine relativ schmalzarmen Liebeslieder, von denen ich eines der schönsten („Weine nicht wenn der Regen fällt“) zusammen mit meinen Brennpunkt-Hanau- „Lamboy-Kids“ umgetextet habe, ohne Dich zu fragen. Wir haben bei Konzerten immer grinsend ins Mikro gesagt, dass Du bei uns geklaut hättest, aber wir hätten nix dagegen.  Dein Song wär ja auch fast genau so gut wie unsrer: „Wenn Du bei uns im Lamboy wohnst, damm-damm, damm-damm, ganz egal woher Du kommst. damm-damm-damm-damm, Marmorstein und Eisen bricht, aber unsre Freundschaft nicht, die Lamboy-Kids, die stehn Dir bei, Lamboy-Kids sind treu!“  ((im Übrigen haben wir bei dem „Hey-Lamboy, Lamboy-Kids“ -Rock immer eine ähnliche Ansage gemacht, (nur mit Bill Healy und seinem Mambo-Rock), ein Lied, das dann zur Hymne des Stadtviertels wurde neben Deinem/unsrem „Wenn Du bei uns im Lamboy wohnst..“ ..
Erst heute schließt sich für mich der Kreis! Heute lese ich in dem nachfolgenden Nachruf, dass Du aus einer Roma-Musikerfamilie stammst (was für mich die Hetze der Springerpresse gegen Dich noch plausibler macht als der Gedanke an dein Lied gegen Krieg und Rassismus „Welche Farbe hat die Erde?“). In „meinem“ KinderSchulChor, der Percussion-Formation und dem Gitarrenensemble „Lamboy-Kids“ an der Hanauer Gebeschusschule waren viele Sinti- und Roma-Kinder, Bamberger, Winterstein, Adler, Reinhardt, Weiß  ….
waren viele Roma-Kinder, die jetzt den herrschenden Fascho-Rassisten  im Kosovo durch die hier herrschenden Rassisten ausgeliefert und abgeschoben werden.
Ich könnte einfach nur schreien, denn Du hättest die Lamboy-Kids retten können, wenn ich blöder Sack nur früher versucht hätte, mit Dir Kontakt aufzunehmen. So sind die „Lamboy-Kids“ im gleichen Jahr „gestorben“ wie Du. 2006.
Die Unterstützung durch die Menuhin-Stiftung und Prof. Dr. Karl Adamek von der Uni Münster, die ideelle Unterstützung durch Prof. Bastian (Frankfurt/Paderborn), all das hat nicht ausgereicht, an der Gebeschusschule dieses fast 15 Jahre erfolgreich laufende Projekt weiter zu führen. Aber Deine Unterstützung, Deine offizielle Patenschaft, die hätte es geschafft.
Ich hoffe auf die Bambergers, die Wintersteins, die Reinhardts, die Vier vom Häns’che Weiß Quartett. dass im Lamboy die Lamboy-Kids wieder entstehen. Ich will gerne dabei mithelfen- und ich bin mir sicher, Du bist auch mit dabei!!!  PS. Halt mir oben einen Platz frei und grüß mir Wolfgang Stryi!! (Ihr habt euch sicher sofort gefunden, er hat da oben bereits auf dich gewartet.)
Nachruf von Drafi Deutscher:
Von schreiberling, 01:10

Drafi Deutscher (* 9. Mai 1946 als Drafi Franz Richard Deutscher in Berlin, † 9. Juni 2006 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Sänger, Komponist und Musikproduzent.

Drafi Deutschers Aufstieg in der Schlagerbranche in den 60er Jahren glich dem Traum “vom Tellerwäscher zum Millionär”. In Berlin wuchs Deutscher als Heimkind auf, musste sich nach der Schule mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser halten und lebte im Obdachlosenheim. Schon mit 13 Jahren spielte er Hits seiner Idole Elvis Presley oder Bill Haley nach. Mit 17 wurde er bei einem Talentwettbewerb entdeckt.

Der aus der Roma-Musikerfamilie Kálmán stammende Deutscher veröffentlichte 1965 den Song “Marmor, Stein und Eisen bricht”, der sich 1966 sogar in den US-Charts platzieren konnte und heute noch ein beliebter Partyhit ist. Ebenfalls Erfolg hatte er in den 60ern mit Titeln wie “Shake Hands”, “Keep Smiling”, “Cinderella Baby”, “Nimm mich so, wie ich bin” oder “Heute male ich dein Bild, Cindy Lou”.

Mehrere Skandale versetzten seiner Karriere einen Knick. So urinierte Drafi Deutscher beispielsweise öffentlich von einem Hotelbalkon auf die Straße. Daraufhin produzierte er unter anderen Namen für sich und andere viele Lieder. Die 70er Jahre standen vor allem im Zeichen des Komponisten und Produzenten Drafi Deutscher. So schrieb er unter anderem Titel für Tina Rainford (”Silverbird”, “Charly Boy”), Peggy March (”Fly Away Pretty Flamingo”), Bino (”Mama Leone”) oder Boney M. (”Belfast”).

Selbst hatte er mit seinem Projekt “Mr. Walkie Talkie” besonders in den Benelux-Ländern große Erfolge mit dem Titel “Be My Boogie Woogie Baby”, der sich auch in den Top 40 der deutschen Charts platzieren konnte. 1980 feierte Drafi unter dem Pseudonym “Jack Goldbird” sein Comeback als Sänger und landete mit “Can I Reach You” einen Hit.

1983 belegte Deutscher mit der gleichen Komposition (”Guardian Angel”/”Jenseits von Eden”) über mehrere Wochen die ersten beiden Plätze der deutschen Singlecharts. Die deutsche Version sang Nino de Angelo, das englische Fassung Deutscher selbst unter dem Decknamen “Masquerade”.

Mit dem Projekt “Mixed Emotions”, einem Duo zusammen mit Oliver Simon, war Deutscher 1987 sehr erfolgreich. Mitte des Jahres standen sie mit drei Titeln gleichzeitig in den deutschen Charts. 1989 ging Deutscher mit seinem Album “Über Grenzen geh’n” auf Deutschlandtournee. In diesem Jahr erlebte er auch eine Kurzzeitehe mit Isabel Varell. 1991 setzte Drafi das Duoprojekt mit Andreas Martin als “New Mixed Emotions” fort.

Auch in den letzten Jahren produzierte er weiter Alben. 1998 hatte Deutscher einen Schlaganfall erlitten. Mit dem Album “We Belong Together” kehrten Drafi und Oliver Simon 1999 als “Mixed Emotions” in der Originalformation zurück und erreichen erneut die Top 30 der deutschen Albumcharts.

2003 feierte Deutscher sein 40jähriges Bühnenjubiläum. Danach trat er noch 20 bis 25 Mal im Jahr auf, meist bei Oldie-Veranstaltungen.

Drafi Deutscher lag seit Ende Mai 2006 im künstlichen Koma in der Universitätsklinik Frankfurt, nachdem er zunächst an einer Lungenentzündung erkrankt war. Die Ärzte vermuteten eine Schädigung von bis zu drei Herzkranzgefäßen infolge eines Infarktes.

Am 9. Juni 2006 verstarb Drafi Deutscher im Alter von 60 Jahren infolge seiner Herzkrankheit in Frankfurt am Main.

   


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Sonntag, 16. Juli 2006

Drafi Deutscher
Von Unbekannt (Mitgliedschaft beendet), 20:20

Weine nicht , wenn der Regen fällt.

dam-dam-dam-dam

Es gibt einen der zu dir hällt,

dam-dam-dam-dam

Marmor, Stein und Eisen bricht

aber unsere Liebe nicht.

Alles, alles geht vorbei,

doch wir sind uns treu.

*

Kann ich einmal nicht bei dir sein,

dam-dam-dam-dam

Denk daran, du bist nicht allein,

dam-dam-dam-dam

Marmor, Stein und Eisen bricht,

aber unsere Liebe nicht.

Alles, alles geht vorbei,

doch wir sind uns treu.

*

Nimm den goldenen Ring von mir,

dam-dam-dam-dam

Bist du traurig, dann sagt er dir,

dam-dam-dam-dam

Marmor, Stein und Eisen bricht,

aber unsere Liebe nicht.

Alles, alles geht vorbei,

doch wir sind uns treu.

*

Marmor, Stein und Eisen bricht

Aber unsere Liebe nicht

Alles, alles geht vorbei,

doch wir sind uns treu.

Everybody now?

Marmor, Stein und Eisen bricht

aber unsere Liebe nicht.

Alles, alles geht vorbei,

doch unsere Liebe nicht.

In Erinnerung an Drafi Deutscher

06.Mai 1946 als Drafi Franz Richard Deutscher in Berlin geboren.

09.Juni 2006 gestorben in Frankfurt am Main

Deutscher Sänger- Komponist und Musikproduzent.

Als ich klein war

ging ich zum Vater mit dem Malbuch

in der Hand und ich fragte:

„welche Farbe hat die Welt ?“

Welche Farbe hat die Welt – hhmm

ist sie schwarz oder grün- ist sie blau oder

gelb, ist sie rot wie die Rosen,

oder braun wie die Pferde,

oder ist sie so grau,

wie des Schäfers große Herde.

1.

Schwarz wird der Himmel,

wenn ein Unwetter droht,

die Ernte ist vernichtet,

und du bist ohne Brot,

gelb ist der Krieg,

unser Feind dieser Welt,

grau ist die Asche, in die alles zerfällt.

Ref. Welche Farbe hat die Welt…

2.

Grün sind die Bäume und die Gräser,

und das Laub.

Bäume tragen Früchte

und vertilgen den Staub,

blau ist das Meer, das die

Sonne immer küßt.

Blau ist der Himmel,

der dir zeigt, wie klein du bist.

Ref. Welche Farbe hat die Welt…

3.

Rot das ist die Liebe,

sie darf niemals vergeh`n,

wenn du erst einmal groß bist,

wirst du das Versteh`n,

denn bist du ohne Liebe,

dann fehlt dir auch das Glück,

wenn du sie später findest,

denk an mein Wort zurück.

Ref. Welche Farbe hat die Welt…

4.

Hast du die Welt ,

in blau und grün und rot,

so gibt es nie mehr Elend

vorbei ist alle Not,

sie hat dann wie wir`s wünschen

und lachendes Gesicht,

so daß sie die Anfarben

der Traurigkeit zerbricht.

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Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

2 Gedanken zu „Nachruf auf Drafi Deutscher und sein AntiKriegslied „Welche Farbe hat die Erde?“ (vom langjährigen Chorleiter der Hanauer „Lamboy-kids“, dem Schulchor der Gebeschusschule im sozialen Brennpunkt „Lamboy-Tümpelgarten““

  1. Moin :-) !
    mein Vater (76) – der weit von mir entfernt wohnt – hat mich am Telefon gefragt, ob ich den Titel „Welchen Farbe hat die Erde / weche Farbe hat die Welt“ von Drafi Deutscher kenne, er würde den so gerne hören und er würde so selten im Radio gespielt.
    Ich mutmaßte, dass der Titel m.E. von einer damaligen DDR-Band (Phudys oder Renft?) stamme und DD ihn wohl gecovert hat – bzw. im Westen für die Musiker im Osten damit Geld verdienen wollte – da lag ich wohl falsch. – Egal –
    Jedenfalls weiß ich nun dank Dir/Ihnen Bescheid – Danke.
    Insbesondere ist markant, dass DD den Song 1965 ‚rausbrachte – meinem Geburtsjahr :-)
    herzliche Grüße aus Lübeck
    Heinz

  2. Lieber Drafi,
    im gleichen Jahr, in dem Du gestorben bist, sind in Hanau-Lamboy auch die „Lamboy-Kids “ „gestorben“. Der Chor der Gebeschus-Grundschule mit seinen bis zu 120 Kindern aus Afghanistan bis Zaire, auch vielen Sinti- und Roma-Kindern, seiner Percussion-Formation mit 80 selbstgebauten Trommeln und seiner Gitarren-Gruppe, mit „ertrommelten“ und „ersungenen“ Spenden-Gitarren – wurde 2006 praktisch aufgelöst, als ich wegen Schwerbehinderung vorzeitig in Rente ging.
    Meine Kids haben mit mir zusammen Dein bestes, schönstes Lied für sich umgeschrieben und es neben dem „Lomboy-Rock“ (nach Bill Healy’s „Mambo-Rock“: Hey Lamboy, Lamboy-Kids) zur Hymne des Viertels, des „sozialen Brennpunkts“ Lamboy-Tümpelgarten gemacht. Wenn wir uns etwas früher begegnet wären, dann hättest Du – da bin ich mir ganz sicher- eine Patenschaft für die Kids übernommen und wir hätten so dieses wunderbare Projekt retten können. Bei allen Konzerten haben wir immer mit schelmischem Lächeln das Lied so angekündigt: „Das Lied, das wir jetzt singen, spielen, trommeln kennt ihr alle, weil es Drafi Deutscher bei uns ab- und dann umgeschrieben und zum Welthit gemacht hat. Wir singen jetzt aber das Original: „Wenn Du bei uns im Lamboy wohnst damm-damm, damm-damm, ganz egal woher Du kommst, damm-damm. damm-damm, (trommlesolo!)Marmorstein und Eisen bricht, aber unsere Freundschaft nicht, die Lamboy-Kids, die stehn Dir bei, Lamboy-Kids sind treu …. Bist Du zuhause ganz allein… laden wir Dich zu uns ein …. Wenn Du Dich vor der Schule bangst… wir helfen Dir, hab keine Angst … Die Kinder haben im Laufe der 15 Jahre dieses Projekts (neben einem dicken Ordner mit eigenen Liedern) dazu gaaaaanz viel weitere Strophen geschrieben. Lieber Drafi, wir haben uns hier unten verpasst, da oben treffen wir uns wieder ? Nein wir haben uns schon längst in den Herzen der Kinder getroffen und die geben uns an ihre Kinder weiter. Wir leben gemeinsam in ihnen weiter.

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