Dresden nazifrei ! Berlin kriegerfrei! KabulKundus söldnerfrei! Teheran bombenfrei! Zum 20. Febr. nach Berlin !

(den folgenden Aufruf habe ich irgendwo rauskopiert – nur fehlt halt hier wieder der Iran,  ok  – wir hängen ihn dann einfach hinten dran ! Auch der darauf folgende Dresdenbericht stammt nicht von mir sondern von Rainer Thiel)

Die erfolgreiche Blockade des Naziaufmarsches in Dresden am Samstag, bei der auch zahlreiche Pace-Fahnen gesichtet wurden, sollte uns beflügeln, am kommenden Samstag in Berlin ebenfalls ein sichtbares Zeichen unseres Protestes zu setzen: Gegen den Afghanistan-Krieg, insbesondere gegen die von der Regierungskoalition geplanten Truppenerhöhung ? für einen Waffenstillstand und für den Abzug der Besatzungstruppen aus Afghanistan.

»Kein Soldat mehr« ? Friedensdemo am 20.02.2010 in BerlinKommt am Samstag, den 20. Februar, nach Berlin!

Bringt Ortsschilder aus euren Wohnorten mit, damit wir die Breite des Protestes bei der Demo und der abschließenden Aktion am Reichstagsgebäude sichtbar machen können! Egal ob ihr mit Bussen nach Berlin kommt oder per PKW oder Bahn: jede große und kleine „Delegation“ ist uns willkommen.

Noch einmal die Eckdaten von Kundgebung und Demo am 20. Februar:
? Treffen 13 Uhr am Bebelplatz (Busse fahren bis dorthin: Unter den Linden).
? Kundgebung: 13-14.15 Uhr (Redner u.a.: Eugen Drewermann)
? Demo Richtung Brandenburger Tor ab 14.15 Uhr
? Gegen 15.15: Aktion (Die-In) am Platz des 18. März;
? Gegen 15.45 (bis höchstens 16 Uhr) Platzierung der Ortsschilder aus dem ganzen Land vor dem Reichstagsgebäude.
? Abfahrt der Busse von der Straße des 17. Juni (zwischen dem Brandenburger Tor und der Itzak-Rabin-Straße); Empfehlung: Abfahrt ab 16.30 Uhr.

Und hier noch einmal die wichtigen Adressen:
Kampagnenbüro in Berlin:
Lühr Henken,
Tel.: 030 20 61 60 28;
e-mail: mailto:afghanistan.aktion@yahoo.de
Website: http://www.afghanistandemo.de

Auf dieser Website könnte ihr auch das Plakat und die Flugblätter herunterladen:
http://www.afghanistandemo.de/material.htm

Und jetzt heißt es für die nächsten Tage: Informieren ? telefonieren ? plakatieren ? mobilisieren ? demonstrieren!

Mit besten Grüßen
Peter Strutynski
(Bundesausschuss Friedensratschlag)

P.S. 1: Einen ersten Erfahrungsbericht und eine Einschätzung des großartigen Erfolges in Dresden gibt es hier:
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Rassismus/dresden-stru.html

P.S. 2: Hier könnt ihr die Afghanistan-Debatte im Bundestag im Anschluss an die Regierungserklärung von Außenminister Westerwelle nachlesen (und teils als Video-Stream verfolgen:
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Bundestag/afgh-feb10.html

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Dresden nazifrei! Und Du warst für mich dabei!
Danke, lieber Rainer, für Deinen Bericht.

Jetzt hoffe ich, dass die Anti-AfghanistanKriegs-Demo am 20. Februar in Berlin nicht von der Polizei blockiert wird und es in Berlin noch mehr werden als bei der AntiNazi-Demo und den Blockaden in Dresden, denn Kundus, Kabul, Bagdad, ungezählte kleine Städte und Dörfer in Jugoslawien, Afghanistan, Irak, Somalia, ….. sehen schon so aus wie Coventry, Warschau, Rotterdam, Guernica, Lidice, Leningrad. Stalingrad, Hanau und Dresden .. nur Nagasaki und Hiroshima sahen schlimmer aus….  Teheran bleibt stehn !!! Die Demo in Berlin muss Iran mindestens als zweiten Schwerpunkt haben.  Und ganz arte-ig und GEO-geschmäcklerisch: ich hätte gern den Iran als weitere Wiege der Menschheit und ihrer frühen Hochkulturen inklusive der vorhellenistischen Derwische unzerstört und nicht nur noch in Spuren gesehn – es reicht doch dass das archäologsche Museum von Bagdad verwüstet und geplündert ist von US-Söldnern, dass die Reste des Turmbaues von Babel einerm Panzerstellpatz der US-Army weichen mussten, dass die Reste der hängenden Gärten der Semiramis von ihnen zerstört wurden, dass die weltgrößte Samenbank gezielt ausgeraubt und niedergebrannt wurde, um nicht nur diese Region von den EUSA-Samenmonopolen abhängig zu machen , während Bill Gates im nordischen Permafrost gleichzeitig eine gigantische atombombensichere Samenbank aufbauen lässt, mit der Option, dass die Überlebenden, die Sieger kommender Mega-Katastrophen mit ihrer Hilfe das ( nach Breszinski gezielt selbstgemachte oder natürliche gut genutzte) Inferno überleben können  und Noch- überlebende Unterlegene ihnen unendlich aus der Hand fressen müssen.

Dresden nazifrei ist sehr gut
Berlin kriegerfrei wäre noch besser!

Für einen erfolgreichen volkreichen 20. Februar in Berlin.

Gruß
HaBE
(ich hoffe, dass Linke Infrastukturen dann auch so gut spuren wie nach Dresden)

—– Original Message —–
From: Rainer Thiel
To: freidenker-ml@listi.jpberlin.de
Sent: Tuesday, February 16, 2010 1:50 AM
Subject: [Freidenker-ML] Dresden NAZI – frei / Zeugen-Bericht und Blick auf die Bombennächte

Dresden nazifrei! 13. Februar 2010

Am 13. Februar 1945 – zehn Wochen vor Kriegsende, die Rote Armee stand schon 70 Kilometer vor Dresden – wurde die Stadt an der Elbe von britischen und amerikanischen Flugzeugen bombardiert. Mindestens 25 000 Menschen erlitten einen grauenvollen Tod: In den Kellern einstürzender Häuser verschüttet und bei lebendigem Leibe verbrannt. Der Angriff war auf sechs Quadratkilometer der dicht besiedelten Innenstadt konzentriert. Die Nachschubwege Hitlers – für seine gehorsamen Soldaten, für seine Panzer samt Munition – immer der Roten Armee entgegen – diese Nachschubwege Hitlers wurden weitgehend verschont, ebenso die Industrieanlagen.

Den Bombenterror hatten in den ersten Kriegsjahren deutsche Flugzeuge nach England getragen. Symbol dafür wurde die Zerstörung der englischen Stadt Coventry, und Hitler ließ seine Sprecher rufen: Wir werden alle englischen Städte „Coventrieren“, jawohl Coventrieren. Drei Wochen nach der Zerstörung der Dresdner Innenstadt wurde meine Heimatstadt Chemnitz mit englischen Bomben belegt. Schon zwei Jahre zuvor hatten die Nazis ihre Flugabwehr-Kanonen an die Ostfront verlegt. Sie sollten die Panzer der Roten Armee bekämpfen. Und nun krachten die Bomben allein auf die Zivilisten. Ins Nachbarhaus meiner Eltern schlug eine Sprengbombe ein, unsre Kellertür wurde aus den Angeln gerissen, und frei war der Blick auf den Hof unseres Hauses. Feuerschein von den Nachbarhäusern erleuchtete die Nacht. Wären vielleicht auch die Holzschuppen auf unsrem Hof getroffen? Von Brandbomben? In den Holzschuppen lagerten Aluminiumspäne einer Armaturenfabrik. Aluminiumspäne – das ist Thermit, mit dem die Schweißer arbeiten. Ist Thermit einmal entzündet, erzeugt es Temperaturen von 3000 Grad. Deshalb nutzt man es auch für Brandbomben, das wusste ich. Also raus aus dem Keller auf den Hof. Tatsächlich lagen dort Thermit-Brandbomben, direkt vor den Holzschuppen mit Aluminium-Spänen. Jeden Moment konnten sich die Thermitbomben entzünden und zwanzig Kubikmeter Aluminium-Späne in Brand setzen. Die Flammen hätten auch unser Wohnhaus entzündet. Zum Glück lag ein Haufen Sand auf dem Hof. Mit Sand konnte ich die Bomben abdecken. Darauf war ich total konzentriert. Doch was war mein Ergebnis sonst noch? Ringsumher krachten die Bomben, zuckten die Blitze am verhangenen Himmel, dröhnten die Motoren der Bomber in dreitausend Meter Höhe. Für Minuten hatte ich die Angst überwunden. Jetzt kam sie wieder. Da fällt mir ein: Ich müsste hinauf in die vierte Etage unseres Hauses. Brandbomben könnten das Dach durchschlagen haben. Und so war es. Ich kam fünf Minuten zu spät. Ein paar Eimer Wasser reichten nicht. Zusammen mit meinem Vater konnte ich gerade noch eine alte Frau aus dem Bett holen und vorm Feuertod erretten.

Hier breche ich meinen Bericht ab. Am nächsten Tag sah ich verkohlte Menschenleiber auf der Straße. Meine Oma war in ihrer Wohnung verbrannt. Seitdem hasse ich den Krieg. Und bald begann ich zu begreifen: Die modernen Kriege entspringen dem kapitalistischen System.

Sechzig Jahre später: Neo-Nazis versuchen, nicht etwa dem Kapital, sondern den Nicht-Deutschen, den Ausländern, die Schuld zu geben. Deshalb ziehen die Neonazis auf in Dresden. In Wunsiedel (Bayern) und in Halbe (Brandenburg) wurden sie nach ihren ersten Erfolgen abgewehrt. Und nun soll Dresden herhalten. Die Stadtverwaltung Dresden versucht, mit symbolischen Gesten ihren Abscheu zu bekunden. Das tut sie auch im Februar 2010. Nun endlich etwas deutlicher. Sie begnügt sich nicht mehr mit der Trauer um die Opfer. Sie zeigt jetzt auch auf die alten und die neuen Nazis. Am 13. Februar 2010 versammeln sich 15 000 Dresdner und Gäste in der Altstadt, links der Elbe. Sie bilden eine Lichterkette um das Altstadt-Zentrum. Sehr gut. Doch die Dresdner Neustadt – rechts der Elbe – überlassen sie den Nazis. Das war abzusehen. Da entstand rechtzeitig ein Bündnis „Dresden nazifrei“.

www.dresden-nazifrei.com. Auf fünf Plätzen um den Ort des Auftritts der Nazis versammeln sich elftausend Antifaschisten: Linke aller Gruppierungen, Grüne, auch linke Sozialdemokraten versammeln sich. Sie können die Versammlung der Nazis nicht verhindern, sie ist von der Justiz genehmigt. Die Justiz hatte auch einen Marsch der Nazis durch Dresden nicht verboten. Da kam es darauf an, wie viele Tausend Demokraten die linken Antifaschisten aufbieten, um zu zeigen: Wir sind so viele Tausend, dass die Behörden abwägen müssen: Entweder die Nazis marschieren, oder die Polizeiführung respektiert die Blockade durch die Antifaschisten. Am frühen Nachmittag des 13. Februar war der Kampf noch unentschieden.

Am frühen Morgen des 13. Februar, gegen 4.30 Uhr, war ich aufgebrochen auf meinem Dorf. Um 5 Uhr startet im Städtchen Storkow ein Bus. Zuerst werden Leute in Frankfurt (Oder) aufgesammelt, zumeist Studenten und Gymnasiasten, dann geht es nach Dresden. Gegen 9 Uhr sind wir dort am Neustädter Bahnhof. In zweihundert Meter Entfernung sehen wir die Bahnhofshalle von hinten, von Norden her. Auf der Vorderseite des Bahnhofs versammeln sich die Nazis zu ihrer Kundgebung. Im Laufe von drei Stunden treffen sie ein. Unterwegs – auf der Königsbrücker Straße – greifen sie ein linkes Jugendzentrum an und verletzen mehrere Anwesende. Das hat die Polizei nicht verhindern können. Zugleich sind wir auf den 5 Blockade-Plätzen von Polizei umschlossen. Doch die Polizisten verhalten sich korrekt. So können wir 10 Stunden auf der Straße stehen. Viele junge Leute sitzen auch, sie haben sich darauf vorbereitet. An den Tänzen einer Kulturgruppe erfreuen sich auch Polizisten: Junge Antifas haben Puppen an 5 Meter hohen Stangen befestigt, die Puppen tanzen miteinander, sie können sogar ihre Arme und Hände bewegen, und unter ihnen trommeln weiß gekleidete junge Leute den Takt. Junge Antifas haben an einer Brücke einen Spruch angebracht: „Nazis essen Döner heimlich.“

Dresdner Antifas haben eine Art Buschfunk organisiert. Ein paar Blockade-Leute mit leistungsfähigen Handys empfangen aller halben Stunden Informationen. Immer deutlicher wird, dass sich auf den 5 Blockade-Plätzen doppelt so viele Antifas versammelt haben wie Nazis vor dem Bahnhof. Die Nazis werden auch nicht viel von ihren Rednern mitgekriegt haben, denn immer wieder kreisen bis zu sieben Hubschrauber überm Neustädter Bahnhof. Gegen 17 Uhr ist für die Nazis die genehmigte Kundgebungszeit zuende. Mit einer Stunde Verspätung erklärt die Polizei die Nazi-Versammlung für aufgelöst. Wir wissen nur noch nicht: Werden die Nazis in den Bahnhof zur Abreise geschoben, oder werden sie versuchen, unsre Blockade zu durchbrechen, um durch die Dresdner Neustadt zu marschieren? Also harren wir aus, bei Nässe und Kälte. Die Polizeiführung aber versteht: Durch unsre Blockade wird kein Nazi durchkommen. Die Polizeiführung gestattet den Nazis auch keine Spontan-Demo, denn wir Antifaschisten sind einfach zu viele auf den Beinen. Unsre Masse siegt. Endlich, gegen 19 Uhr, ist uns zur Gewissheit geworden: Die Nazis haben für diesmal verloren. Nach zehn Stunden Blockade besteigen wir – hunderte Antifas gleichzeitig – unsre Omnibusse zur Heimfahrt. Die Polizei ist an unsrer Seite, denn sie rechnet damit, dass marodierende Nazis die Antifaschisten verprügeln, wenn sie nicht geschlossen zu ihren Omnibussen schreiten.

Während unsrer Blockade habe ich mich auch mit einem jungen Polizisten aus Bayern unterhalten, zehn Meter vor den tanzenden Puppen. Den Knüppel hat er noch unterm Arm. Wie ich mich dem Ordnungshüter nähere, schiebt er seine Gesichtsmaske hoch und blickt mich freundlich an. Da reichen wir uns die Hände und plaudern eine Viertelstunde. Ich sage ihm: „Den Faschismus hasse ich. Aber mir tun die jungen Leute leid, die ihm auf den Leim gehen. Und Sie als Polizist: Werden sie Gelegenheit haben, in Dresden auch die wunderbaren Museen zu besuchen? Und die Technische Universität, wo vor vierzig Jahren Professor Lehmann den ersten Kleinrechner der Welt entwickelt hat? Aber wenn Sie mal in München sind – besuchen sie das Deutsche Museum. Dort hat der Dresdner Kleinrechner D2 von Professor Lehmann jetzt einen Ehrenplatz.“ Gespräch mit Polizisten aus Bayern hatte ich schon in Berlin geprobt, am sechzigsten Jahrestag der Befreiung, als der Wasserwerfer des rot-roten Senats auf uns Antifas gerichtet war, um die Nazis auf dem Alexander-Platz zu schützen. Auch Hunde hatte der Berliner Senat bereitgestellt, um die Antifaschisten das Fürchten zu lehren. In der Tat waren wir bereit, mit unsren Leibern den Nazis den Marsch durchs Stadtzentrum zu versalzen. Doch weil zum Jahrestag des Kriegsendes auch die Welt-Prominenz in Berlin versammelt war, wollte der Senat kein Blutbad riskieren. So konnte Polizei die Nazis auf dem Alexanderplatz endlich in die S-Bahn abschieben. Am Montag darauf verkündete Bodo Ramelow in der Zeitung, der rot-rote Berliner Senat hätte die Nazi-Versammlung aufgelöst. Wer aber nicht auf ein Wunder gesetzt hatte, wer auf den Beinen gewesen war, das waren tausende Antifas. Sie hatten der Gefahr ins Auge geblickt.

No passaran!

Rainer Thiel    (Landkreis Oder-Spree, Bundesland Brandenburg)

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Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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