Fürstlich-friedliche Wald-Idylle: die Grabstätte derer zu Ysenburg-Büdingen
Ende Juni 2015 zählten die baggerführenden Totengräber im „Büdinger Wald“ nach der Bestattung der Prinzessin im fürstlichen Mausoleum, einer idyllischen Lichtung mit Jahrhunderte alten Eichen, die in diesen würdigen Rahmen passende Trauergästeliste auf: die tote Alexandra Sophie Cecilie Anna Maria Friederike Benigna Dorothea Prinzessin zu Ysenburg und Büdingen begleiteten: Donatus von Hessen, Frankfurts Ehrenbürger Friedrich von Metzler, Ex-OB Petra Roth , FDP-Mann Stefan von Wangenheim, CDU-Fraktionschef Michael zu Löwenstein, Heinrich Prinz von Hannover mit Frau Thyra Sixtina Donata von Westernhagen, der GRÜNE Frankfurter Kultur-Bürgermeister Olaf Cunitz, der Banker Lutz Raettig, Bernadette Weyland, Staatssekretärin im Finanzministerium, Palmengarten-Chef Dr. Matthias Jenny und BILD-Autor Dr. Josef Becker u.v.a.m.
Dem Who is Who-kundigen Baggerführer erzählte ich dann als kleine Ergänzung, dass keine 1000 Meter vom (illegalen) Fürsten-Friedhof entfernt die KZ-Hinzert-Außenstelle für 100 Insassen stand, in der 150 bis 200 russische Kriegsgefangene eingepfercht dahinvegetierten, wenn sie nicht 14 bis 16 Stunden pro Tag Zwangsarbeit für den Büdinger Fürsten leisteten – im SS-Programm „Vernichtung durch Arbeit“. Sie ernährten sich von Rinde, Wassersuppe, faulem Brot bei Holzfäller-Schwerstarbeit. Wer es nicht mehr schaffte, wurde meist im Litterbach ertränkt. Möglichst nicht erschossen! Die Munition wurde für die Front gespart. Die aus dem STALAG Wegscheide bei Bad Orb „ausgeliehenen“ russischen Kriegsgefangenen ertränkt haben dann nicht nur die SS-Bewacher sondern auch zwangsrekrutierte Kinder und Jugendliche aus kommunistischen und sozialdemokratischen Familien aus den nahen Dörfern Breitenborn und Hain-Gründau. Diese Kinder bekamen Gewehre ohne Munition (bei kommunistischen Kindern und Jugendlichen hätte es ja sein können, dass….) und es wurde ihnen gedroht, man würde sie, wenn sie auch nur eine Silbe von dem, was im Lager geschieht nach außen tragen, als Mörder von Kriegsgefangenen melden. Bis vor einigen Jahren lebten einige der „Kinderwächter“ noch, traumatisiert und in ständiger Angst davor , dass man ihnen jetzt noch als Kriegsverbrecher den Prozeß machen und die (Zusatz-Kriegsopfer-)Rente streichen könnte … denn als zwangsrekrutierte Kinder galten sie als Kriegsopfer und erhielten später eine kleine Kriegsopfer-Rente .
Für die Prinzessin steht ein großes Grabdenkmal, zwei Jagdhunde der Büdinger Fürsten haben jeweils auch eines.
Auf das KZ im Büdinger Wald nahe der Fürstengräber weist nichts hin. Auch nicht auf die weiteren: eines davon hinter dem Jagdschloss Gettenbach, wo die ADLER-Schützenpanzer von KZ-Häftlingen montiert wurden, nachdem die Adlerwerke in Frankfurt ausgebombt und das dortige KZ „Katzbach“aufgelöst, „evakuiert“ wurde. Von 1600 Häftlingen überlebten dort zunächst 260, die wurden dann zu einem Todesmarsch durch das Kinzigtal getrieben … etwa 60 haben diesen Todesmarsch auf Umwegen nach Dachau in das dortige KZ überlebt und wurden von Dachauer Widerstandskämpfern unter dem Kommando des Kommunisten Georg Scherer befreit.
Auf das KZ in Gettenbach und die Zwangsarbeitsplätze in den ausgelagerten ADLER-Werken weist auch der Nachkriegsnutzer des Geländes nicht hin: der Internationale Bund für Sozialarbeit, der IB, täte gut daran hier Hinweistafeln anzubringen… Der IB hat in den Produktions-Baracken der ADLER-Werke nach dem Krieg mit seiner Behinderten-Arbeit begonnen..
Unterhalb von Waldendsberg liegt ein Fürsten-Hund begraben
Im Artikel und in der Ballade vom Fürsten-Hund sind die Namen etwas verschlüsselt. Aber wer in Passau und weiter oben im bayrischen Wald weiß schon, dass es den Herzog von Peek und Cloppenburg überhaupt nicht gibt?
Die Leute rund um Bankrottfurt wissen, welcher Fürsten-Hund gemeint ist . Und für die Anderen ist es egal, denn auch sie haben in ihrer Nachbarschaft Hunde begraben liegen, einen vom Baron von Rittsessel oder einen vom Fürsten von Kroetz usw..
und viel Besitztum in Brasilien,
in Deutsch-Ost- & Kamerun,
(Togo ist man leider los)
in Deutsch – Südwest
wo die Hereros ruhn
& sonst noch wo
und einen Rest
von Euro-
Immo-
bilien
das teilen
die Familien
der armen Fürsten
in ihrer bittertiefen Not
sie hungern & sie dürsten
bei Lidl-Wasser und Aldi-Brot
da liegt der Fürsten-Hund begraben
da liegt der Hund begraben
an einer dicken Eiche
Ich hab es heut erst mitgekriegt
dass diese HundeLeiche
aus gutem Grund
im Walde liegt
der Waldi war ein Fürstenhund
und Blanko war sein Name
und auch der Wald, der Wiesengrund
gehörte ihm, dem Fürsten und
auch er liegt dort begraben
im Wald, den seine Ahnen schon
in mehr als 1000 Jahren
geraubgerittert haben
und zwischen dicken Eichen
im fürstlichen Privatfriedhof
ein Duzend Fürstenleichen
Und auch ein Fürst von Zitzewitz
gestürzt vom FürstenJagdhochsitz
den hat die Jagd gefährdet
die Rotwildjagd ist ungesund
und aus eben diesem Grund
liegt er jetzt nah bei diesem Hund
Und auch des Fürsten Oberrat
für Forsten , nein sein Dackel hat
wie Herr und Fürst ein Grab aus Stein
und Denkmalschutz
so muss es sein
Die reichen Hunde ruhn steinreich
auf freier Flur im eignen Wald
und mancher Hund wird nicht sehr alt
und mancher Treiber sehr schnell kalt
Der Fürst zum Prinz, ganz kreidebleich
Noch einen Fürsten abgeknallt ?
War es ein Reh, war es sein Hund?
Der Patriarch kann glücklich sein
er traf den Bock und noch ein Schwein
Die Jäger blasen Halali
(ein armer Hund hört so was nie
statt Halali – LaLüLaLa
obwohls nur HundeMundraub war)
die Kirchenpatriarchen
sie hört man wie auch früher schon
beim Gottesdienst nicht schnarchen
Die Fürstenloge ist verglast
geheizt in kalten Wintern
die armen Hunde loben ihn
im Frost bei kaltem Hintern
der Pfaffe hat dafür gesorgt
dass sie sicht üppig werden
“Lobet den Herren”, singen sie
“den mächtigen König der Erden!”
“Ein Feste Burg hat unser Fürst
hat gute Wehr und Waffen,
und erst wer ein Fron-Leichnam ist
kriegt seinen Lohn fürs Schaffen
((Die Herrschaftszeit wär eh schon um?
Nein!. Es läuft für den Adel
tadellos , fast so feudal
wie früher – aber viel bequemer
für die Profit-Mitnehmer
ideal:
der Ritterschlag heißt Börsengang
der feudale Zehnte
nennt sich jetzt Dividende
und sprudeln aus der Höchstrendite
überschuss-liquide Mittel
verleiht den neuen Adelstitel
ganz ohne Untertanen-Kniefall
vor Kaisern, Päpsten oder Baal
das OberHaupt
le Capital
und das ganz ohne
Krone))
Ganz nah bei diesem illegal
betriebnen Mausoleum
fürs Eisenberger Fürstenhaus
( und kein Gericht schmeißt sie dort raus!)
liegt noch ein Totenlager
die Lager waren feucht und hart
die Toten warn sehr mager
wie viel hat dort der Fürst verscharrt
kein Grabstein steht, kein Totenschein
kein Denkmal, keine Namensreihn
weit über Hundert müssens sein
die durften sich aus irdscher Pein
durch Arbeit für den Fürst befrein
sie haben ihm das Feld bestellt
und für den Endsieg Holz gefällt
für Hoch-Tief- Untertagebau
für Holzmann, Züblin-Birkenau
für StukaStart- und Autobahn
das Fürstenhaus weiß das genau
hat viel kassiert und Lohn gespart
die’s überlebten sind längst tot
und auch den Fürsten holte Gott
als Gleichsten unter Gleichen
Gerecht macht Gott die Knochen morsch
zum Schluss auch die der Reichen
ja,ja, die Zeiten waren hart
der Fürst hat sicher weggeschaut
wie Lot, sonst wäre er erstarrt
wie einst Lots Weib, die arme Frau
und wenn ich dem Persilschein trau
war er für Gott und Vaterland
als Fürst im innren Widerstand
hat keinen je gequält, verscharrt
von diesen armen Toten
dafür gabs Jäger, Polizei
und die SS war auch dabei
als für das fürstliche Geschäft
ganz nützliche Idioten
Man joggt und biked, wandert vorbei
und denkt nicht an die Toten
gymnastet frisch, fromm, fröhlich, frei
und hat das Picknick mit dabei
und rastet.
ich raste
aus und summ:
nur leise vor mich hin
Die Arbeit macht frei
auch von Gedanken
Die Arbeit macht stumm
nicht mal zwischen Planken
nur einfach verscharrt
und sich die Grube graben
die Arbeit bringt um
die Erde erstarrt
der Winter war hart
…
Klar doch: ich soll
mich nicht so haben!
es läuft doch ganz toll:
der Fürst ist längst tot
im Himmel bei Gott
“Erspartes” verprasst
der Wald ist verkauft
auch die Fabriken
umgetauft
Und Schloss und Haus
und die Renditen-Rente
das reichte noch am Ende
zur Not
Kurz unterhalb von Waldendsberg
da liegt der Hund begraben
August 2008
auf einer Radtour über die historische Reffenstrasse recherchiert und geschrieben.
Das Land Hessen hat wie schon beim Grafen von Erbach-Erbach (diesem mit ewigem Wohnrecht in dem für 13-Millionen Euro fürs Land erworbenen Schloss ((samt Kunstsammlung!! ein Schnäppchen, das dem Land Hessen so und so schon gehörte)) im etwa 300Quadratmeter großen Dachgeschoss ) dem Hüttinger Fürsten kräftig unter die Arme gegriffen – sowohl bei der Restaurierung “seiner” Wonneburg als auch bei der Restaurierung “seines” Hüttinger Schlosses.
Im “Polaken-Haus” oder “Polenhaus” in der ehemals Fürstlichen Domäne Mittel-Gründau waren dagegen “nur” 82 polnische ZwangsarbeiterINNEN “untergebracht”- ein zweistöckiges Fachwerkhaus, vollgestopft bis unters Dach, es wurde 1975 abgerissen. Die Bagger brauchten mehr als zwei Wochen, um das Fachwerk auseinanderzureißen. Es gibt bis Heute dort dafür kein Hinweisschild. Aber eines, das auf den Fürsten hinweist – aus Messing.
Wie viele ZwangsarbeiterINNEN in den verschiednen Betrieben der Fürsten und ihrer Seitenlinien auch im Programm “Vernichtung durch Arbeit” überausgebeutet wurden . ist nicht so leicht nachzuvollziehen. Die Frankfurter Rundschau hat das Fürstenhaus schon Mal in einem ganzseitigen Artikel dafür gelobt : “eine Region lebt von den Fürsten”, wobei meine Gegendarstellung in der FR nicht veröffentlicht wurde. (Hier ist sie nachzulesen http://www.barth-engelbart.de/?p=44)
Eisenberg-Seeholz, Eisenberg-Weinstein, Eisenberg-Schläfersbach, Eisenberg-Langenselbold all diese Linien hatten unzählige Zwangsarbeiter-Kontingente zugeteilt bekommen – meines Wissens haben sich diese verarmten Hochadeligen nicht an Wiedergutmachungszahlungen an die Überlebenden und die Nachkommen der in ihren Betrieben Getöteten beteiligt. Eine Nachzahlung der vorenthaltenen Löhne und deren Verzinsung zugunsten der Zwangsarbeiter hat auch nicht stattgefunden.
Nachbemerkung zu Leisen-Wald-Endsberg:
Wald-Endsberg heißt nicht so, weil es am Ende des fürstlichen Waldes liegt, nein .- der Name hat sich etwas verändert und hieß ursprünglich einmal Waldensberg und war eine Waldenser-Siedlung vom Ende des 17. / Anfang des 18.Jahrhunderts: die Eisenberger haben nach dem 30-jährigen Krieg immer Schwierigkeiten mit den Eingeborenen-Untertanen gehabt und viele nicht mehr eindeutig nachweisbare früh schon zusammengeraubte Besitzungen: ihnen fehlten die Papiere. Der Streit ging bis zum Reichskammergericht nach Wetzlar, wo 1765 die Eisenberger gegen die Fürstbischöfe von Mainz, den Deutschherrenorden und die Prämonstratenser – aber auch gegen die die Neueinrichter auf “ihrem” Grund den Prozess verloren. Die “Neueinrichter” waren in die Wüsteneien eingewandert und bauten die Dörfer wieder auf. Sie waren es, die die Felder rodeten und bestellten, die Quellen fassten, die Toten begruben, erste Schulen aufbauten, Mühlbäche gruben … Als Konsequenz siedelten die Eisenberg-Hüttinger Fürsten Glaubensflüchtlinge aus Frankreich, Österreich und Oberitalien an. Hugenotten, Waldenser, Zinsendorfianer/Herrenhuter, Inspirierte aus dem Hanauer Land usw. und spielten diese gegen die Eingeborenen aus .. auch die Landjuden ließen sie für sich arbeiten oder wechselweise verfolgen …. Die neu Angesiedelten waren auf die Gnade ihres Herren angewiesen und entpuppten sich als treue Untertanen, bis auf einige Ausnahmen, die dann sofort wieder des Landes verwiesen wurden — so die Zinsendorfianer, aber auch die Inspirierten, die in die USA auswanderten… oft zusammen mit ganzen Ortschaften der Eingeborenen, die der Fürst auch gerne an die britische Krone verkaufte, um sie dann über Karlshafen in Nordhessen über Weser -Ems an die Nordseehäfen zu verschiffen und im Auftrag der Krone Englands gegen die abtrünnigen Siedler wüten zu lassen! Daher stammt auch der Schreckensruf : “Erbarmen, die Hessen kommen!”, den die Rodgau Monotones so falsch berühmt gemacht haben. Denn die Hessen bekamen Kopfgeld und ab einer gewissen Abschussquote auch die Freiheit, selbst auf indianischem Land siedeln zu dürfen, das ihnen von der Krone zugeteilt wurde.
Leisen-Waldendsberg war untertänig, fürstentreu, aber es waren dort nicht mehrheitlich Nazis. Kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs nahmen SS-Totenkopf-Verbände den Ort sozusagen als Geisel – verschanzten sich dort für den Endsieg und kapitulierten nicht!- “heldenhaft !!!”: der gesamte Ort wurde von den US-Truppen in Grund und Boden gebombt und geschossen…. .- Es gibt dort kein Haus mehr , das älter als 63 Jahre ist.
Hier folgt jetzt ein Ausschnitt aus dem Portal “ Der Weltkrieg war vor Deiner Tür“
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