Nachruf auf meinen Freund Julius Mende

Umgebracht hat auch die Führung der KPÖ den Julius mit der Einstellung des
theoretischen Organs der KPÖ , dessen Herausgeber er war. Die Parteiführung
hat nicht nur die KPÖ faktisch vernichtet (bis auf wenige – aber
hoffnungsvolle Reste im Raum Graz).DEM JULIUS
ZUM ENDE &
ZUM MUTMACHEN

du bist gegangen und hast die Schlüssel weggeworfen
und mir nicht einen Ton davon gesagt
Du hast uns in Dein Haus im Waldviertel
und das in Wien
nun ja da wars nur eine Bell‘ étage
am Schloss Bellevue
im Jugendstil
mit weiten Armen aufgenommen
obwohl du uns doch gar nicht kanntest
obwohl wir uns das erste und das letzte Mal
vor nun fast 40
in den Um- und Aufbruchs-Jahren
in Frankfurt
auf der Buchmesse begegnet waren.
Du hast uns Wien geschenkt
wir haben es genossen.
Ich weiß
du hälst den Rückwärtslauf der Wrelt nicht auf
und wir wir schaffen es
genau so wenig
ALLEIN:
Zusammen aber hätten wir’s geschafft
wir hätten uns
Du hättest dich
mit uns zusammen aufgerafft.
Die KPÖ ist eh perdue
wir hätten eine neue aufgebaut
und etwas Kaltenegger Graz dazu getrunken.

Und Julius
ich verspreche dir
ich mache lange noch nicht Schluss
wir haben schrecklich viel
und auch viel Schönes noch zu tun
und du, du machtst
von oben oder unten
einfach weiter mit
Wir sind noch lange nicht am Ende
Und grade Dir kann ich es sagen
ich leg sie weder in den Schoß
noch falte ich
die Hände

(auch nicht

für Dich

für Julius Mende.

der Du von unten oder oben schaust

die eine zeigt den Mittelfinger

die zweite ballt die Faust

 

HaBE
für Jul und seine Partnerin Bärbel Danneberg, Redakteurin bei der „Volksstimme“, geschrieben – wie mein Freund Werner Pirker, der  Volkstimme-Korrespondent in Moskau war.  Julius und Werner haben1969/70/71 mit mir gemeinsam in der Uhland-Kommune /- der AUSS-Bundes-Vorstands-WG und in dem von uns besetzten,  1938/39 durch den Königsteiner Rechtsanwalt Korte „arisierten“ Haus Bäckerweg 3 am Bethmannpark  in EZBankfurt gewohnt, mit den befreiten Judendlichen aus der Bambule-Staffelberg-Kampagne und den Befreiern Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin, Thowald Proll, Fritz Teufel, Holger Meins, Andreas Baader und Thomas Weißbecker zusammengearbeitet unter dem Schutzschirm von Herbert Faller (Frankfurts Jugend-Dezernent), und der wissenschaftlichen Begleitung durch Professor Mollenhauer und seinen Assistenten Friedhelm Nyssen und Egon Becker…
(Geschrieben am 10.09. 2007
nach dem Lesen der Nachricht im Feuilleton der jungenWelt)

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert