Mittel-Gründau: ein Dorf erzählt seine Geschichte(n) – (und etwas MOKKA war eben auch dabei! aus HaBEs 1848er Liederrepertoire

Liebe Mit-Mittel-GründauerINNen, liebe NachbarINNEn im Ausland : Hessen-Kassel, Bayern und noch viel weiter,
sehr geehrte Damen und Herren in den Redaktionen,

die Ankündigung in der Presse (GT, GNZ , FR …) hat zwar geholfen, aber entscheidend war die Mundpropaganda, was bei „oral history“ nichts Ungewöhnliches ist. In der Hoffnung, dass die erschienenen Pressevertreter möglichst bald über die Mittel-Gründauer Veranstaltung berichten hier erst Mal ein Eigenbericht über den Abend: (die Presseartikel werden hier  einkopiert und hier folgt schon der erste:)Unterhaltsamer Abend: Auf Einladung von Hartmut Barth-Engelbart  erzählen sich Mittel-Gründauer Geschichten aus vergangenen Tagen. 	Foto:  Wimmer Unterhaltsamer Abend: Auf Einladung von Hartmut Barth-Engelbart erzählen sich Mittel-Gründauer Geschichten aus vergangenen Tagen. Foto: Wimmer

12.06.2010 – GRÜNDAU : Drei Stunden Geschichten aus Mittel-Gründau ausgestauscht

Hartmut Barth-Engelbart von der „Initiative Alte Schule“ ruft Veranstaltungsreihe ins Leben(maw). „Mittel-Gründau: Ein Dorf erzählt seine Geschichte(n)“ war der Titel, unter dem sich rund 20 Interessierte Mittel-Gründauer in der Gaststätte „Stenger/Heiss“ zusammenfanden, um über Gelesenes, Erlebtes und Gehörtes aus Mittel-Gründaus Vergangenheit zu sprechen.Hauptinitiator des Treffens war Hartmut Barth-Engelbart von der „Initiative Alte Schule“ (IAS e.V.), der die Anwesenden zunächst begrüßte und mit der Geschichte des „Demokratischen Vereins Mittel-Gründaus“, der 1848 vom Arzt und Landtagsabgeordeten Dr. Chr istian Heldmann gegründet wurde in den Abend einführte. Christian Heldmann, der Abgeordneter im Paulskirchen-Parlament von 1848 war, ist auch maßgeblich an der Eisenbahnanbindung von Mittel-Gründau und der Errichtung der Bahnstrecke Gelnhausen/Gießen und Hanau/Gießen beteiligt gewesen. Aber nicht nur die Geschichte der demokratischen Bewegung in Mittel-Gründau war Thema des Abends, die Anwesenden tauschten auch Anekdoten aus der Zeit der Nazi-Diktatur und der Nachkriegszeit im Dorf aus. So erinnerten sich Zeitzeugen beispielsweise daran, wie Wilhelm Pfannmüller als ehemaliger KZ-Häftling, Deserteur und Partisan in Titos Befreiungsarmee in Jugoslawischer Uniform auf dem Fahrrad aus dem Krieg zurückkam. Noch am gleichen Tag nahm der ehemalige Vorsitzende des kommunistischen Fußballclubs an einem Match gegen Rothenbergen teil. Auch wurde über die Entstehung der SKG Mittel-Gründau gesprochen, die nur deshalb als „Kulturverein“ gegründet wurde, weil die US-Amerikaner nach 1945 zunächst keine Sportvereine zulassen wollten. Bis zum Verbot durch die Nazis gab es in dem Dorf zwei Fußballclubs, von denen der eine von den Kommunisten dominiert wurde, der andere war sozialdemokratisch orientiert. Nach 1945 vereinten sich die Fußballer dann in der SKG Mittel-Gründau, zu der anfangs auch noch der Gesangverein gehörte. Auch einen Sportplatz gab es damals in Mittel-Gründau nicht und die Fußballer der Gemeinde mussten immer wieder auf verschiedene Wiesen ausweichen. Dass sie dabei nicht immer auf Wohlwollen stießen, wurde an mehreren Erzählungen deutlich, aus denen hervorging, dass die Besitzer dieser Wiesen manchmal auch nicht davor zurückschreckten, die Tore einfach ab zu sägen wenn ihnen das sportliche Treiben auf ihrem Grund missfiel.Nach fast drei Stunden, in denen Anekdoten und Erinnerungen ausgetauscht wurden, waren sich die Anwesenden darüber einig, dass die Veranstaltung fortgesetzt werden soll. Der „harte Kern“ der Interessierten will sich künftig regelmäßig donnerstags treffen, um Erinnerungen und Erinnerungsstücke zu sammeln. An jedem ersten Donnerstag des Monats soll dann im großen Kreis zu verschiedenen Themen gesprochen werden und einzelne Personen die Möglicheiten haben, über Erlebtes und Gehörtes zu berichten.


Ein erfolgversprechender Anfang: Mittel-Gründau: ein Dorf erzählt seine Geschichte(n)

Mittel-Gründau: (upi/ias) zum ersten Treffen des „Demokratischen Vereins Mittel-Gründau 1848“ in der IAS e.V.  sind zwanzig Menschen gekommen. Mit den sechs „Zaungästen“ in der Mittel-Gründauer Gaststätte Stenger/Heiss  waren es 26.  Über zwei Stunden voller Geschichte(n) und Lieder aus über drei Jahrhunderten. Er herrschte ein sehr kommunikative Stimmung bei den TeilnehmerINNEn zwischen 9 und 90 Jahren. Nach zahlreichen Berichten des Hauptinitiators Hartmut Barth-Engelbart von der Initiative Alte Schule e.V. wurden neue alte Geschichten erzählt, das bereits Erzählte ergänzt und korrigiert. Von der Geschichte des Sportvereins, der früher bis 1933 zwei Sportvereine war, von der Geschichte der Feuerwehr, des Gesangsvereines, des Backhauses,  von der Geschichte des „1000-jährigen Reiches“ in Mittel-Gründau,von den beiden hochangesehenen jüdischen Familien Otto und Karl Hecht, vom SA-Untersturmbannführer Karl Otto und seinem Bruder Heinrich, der KPD-Landtagsabgeordneter war und 1944 aus ungeklärten Gründen im Gelnhäuser Krankenhaus starb, von Grenzverlegungen und fürstlichem Wasser- und Wald- und Feld-Diebstahl, vom Fußball-Verbot und der bevölkerungspolitischen Bedeutung des Backhauses und seinem warmen Sandhaufen auf dem Dachboden….
Ursprünglich war das Treffen von 18 bis 20 Uhr vorgesehen, tatsächlich gingen die Geschichtenerzählerei und Gespräche bis über 21 Uhr.
Die einhellige Meinung der TeilnehmerINNEN war: unbedingt fortsetzen, weitermachen !! Bis zum nächsten und den nächsten Donnerstagen, wo sich der Kreis der VorbereiterINNEN trifft.  Die nächste große Erzählrunde trifft sich wieder am ersten Donnerstag nach der WM im Juli.. Das nächste SchwerpunktThema wird noch rechtzeitig bekanntgegeben. Voraussichtlich wird es die Geschichte der SKG sein und aus aktuellem Anlass die Geschichte der Mittel-Gründauer Feuerwehr.

Für ihre Beiträge zu diesem gelungenen Abend hier noch einmal ein herzliches DANKE an Heinz Vaupel, Wilma Heil,  Peter Freienstein, Reinhold Usinger, Rainer Betz und all die anderen, die sich noch zu Wort gemeldet haben. Dank auch an die Familie Stenger für die nette Bewirtung.

Auf diesem Wege auch noch Grüße an alle, die an diesem Abend nicht kommen konnten: vor allem an Kurt Uffelmann, der schon im Vorfeld so viele Geschichten beigesteuert hat, an Heinrich Merz, an die beiden Töchter von Lina und Heinrich Volz, Dank auch an die leider verstorbenen GeschichtenerzählerINNen Gisela Gras, Heiner Schwarzhaupt, Karl Schneider, Lina und Heinrich Volz, Paul Hirsch,  an das Ehepaar Günther, Dank an Wilhelm Pfannmüller, der Dr. Manfred Köhler in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts noch so viel über Mittel-Gründau berichtet hat, Dank an Rich Kaffenberger in den USA und an Daniel Hecht in Tel Aviv
Ihr aller Wunsch war und ist es, dass wir die Geschichte Mittel-Gründaus aufschreiben und an unsere Kinder und alle neu Hinzugezogegen weitergeben. Damit auch für sie dieses Dorf ihr Zuhause, ihr Daheim, ihre Heimat werden kann.

Herzlich
Ihr/Euer
Hartmut Barth-Engelbart

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert