Vernichtete Gedichte – noch ganz ohne Bomben & Drohnen

Vernichtete Gedichte ….. noch ganz ohne Bomben & Drohnen oder Bücherverbrennung

Vernichtete Gedichte, Lieder, Kurz- oder lange Geschichten, Moritaten, teilgereimte Erzählungen  ….

 

Heute Morgen

Kurz vor Zehn

Sind mir wieder

zwei meiner liebsten

Liebesgedichte

Und ebensolche Lieder

Unter die Räder

Gekommen

Reifenwechsel ist

in dieser Zeit für viele

überlebenswichtiger

Als Reimeschmieden

Sozusagen

Reifenwechseln für den Frieden !

Ob ich keine andren Sorgen

HaBE ?

Solchen Fragen

Stellte ich an meiner Stelle

Angemessen meiner Lage

Gleich die Gegenfrage

Kannst Du mir grad auf die Schnelle

Ein paar Tausend EURO borgen

Für ne Strahlentherapie ?

Denn Du weißt ja Fukuschima

u-es-we., man weiß ja nie !

Das wär prima!

 

Das End vom Lied

Das Ende der Geschichte

Ist, wie man sieht,

noch lange nicht

In Sicht

 

Denn zwei Stunden später

Waren schon die nächsten dran

Eines war

schon völlig gar

auf der Arbeitsplatte

unterm Haar-

Ansatz hatte

ich sie leider

noch nicht abgespeichert

als zeitgleich die gelbe Post

im Sprinter mit dem DHL

viel zu schnell

vorbeifährt

 

Ich hab den Postboten

Nur kurz gesehn

Abmahnkosten ? Gagen-Scheck ?

Wechselbad zum Glück vom Schreck

Altes Lied von Freud und Leid

Leider ist das Lied jetzt weg

wie die Angesungne auch

ziemlich weit

Bauernregel

Grollt im Bauch:

Wenn der Dichter Mal zu müd is

Schreibt er Regeln statt des Liedes

Weiß der Bauer sich kein Rat

Nimmt er Kordel oder Draht

Hilft ihm das dann auch nicht weiter

Nimmt er Strick und Ausziehleiter

 

Das war für einen Toten

Aus der Nachbarschaft,

der hing an seinem Arbeitsplatz

den hatte es vor dem Postboten

am Scheunentor dahingerafft

wer bei der Post als Bote schafft

der ist doppelt hart bestraft

 

Der TotenBote

der blieb nicht

-wie sonst noch vor Jahren-

stehn, die Dorfnachrichten

Auszutragen

Und nebenbei

Die Briefe und Pakete –

so habe ich es später

nach zwei Tagen

erst erfahren

so wie jetzt jede

Neuigkeit

im Ort

egal ob Diebstahl oder Mord :

Der nächste Nachbar liegt im Sterben

Jetzt drohen schon die Erben

Das Dorf zu okkupieren

Den Bauernhof planieren ?

Damit wollen sie noch warten.

„Man könnt

die Scheune und das Haus

Als Flüchtlingslager nutzen.

Die letzten Schweine, letzten Kälber,

auch die Hühner fliegen raus.

Die Ställe baun wir später aus!

Mauern und Verputzen ?

Das macht der Flüchtling selber !

Der hat doch Zeit!

Das wär dann echte Schwarzarbeit :-O))))

 

Die Bäume hinterm Haus im Garten

Die bleiben vorerst stehn !“

Wie schön.

 

Der Hof ist gut versichert

Die Erbschaftsbande kichert

 

Nach runden 14 Tagen

Darf ichs euch jetzt schon sagen ?

Nach runden 14 Tagen

Sieht man nur noch zwei Säulen

-nicht die vom alten Stall aus Stein,

die stürzten in die Asche – ,

die Erben stehen zu Säulen erstarrt

vor zweien aus Rauch

er bleibt ihnen nichts erspart

und heulen

so wie alle Nachbarn auch

 

Die Regierung

hat sofort

Gerüchte dementiert,

es sei die alte Masche

es handle sich um Warmsanierung

es hätte jemand Brand gelegt

auch das wird von der TAGESSCHAU

verschwörungstheoretikiert

und teleprompt

vom Tisch gefegt

weil der Experte der Polizei

nicht den geringsten Hinweis findet.

Kein V-Mann mit einer NSU

fuhr vorher zum Brandherd ab und zu

kein Spezialist vom BND

war mit dabei

gab sein Okay

und ein Bekennerschreiben

war nicht aufzutreiben

das eine Brandstiftung begründet

mit Fremdenhass-

parolen, kein Pegida-Chor

schrie „Flamme empor!“

und feixte: „Gut Nass!“

Es hätte sich -. so die Polizei –

um einen Unfall gehandelt

Die Dorf-Idylle bleibt unverschandelt

 

Man hat sich geeinigt

und sich bescheinigt:

dass Höfe hier brennen ist nicht neu.

Das Scheunendach war nicht mehr dicht

Und Reste von uraltem feuchten Heu

Die haben sich einfach selbst entzündet.

Beschlossen. Verkündet.

 

Das Dorf

kann wieder

In Frieden leben

Es hätte beinah Krieg gegeben

 

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Und jetzt soll ich noch Gedichte schreiben ?

und Lieder?

Über Liebe und Schönheit

und auch die Stimme

und dafür mein garstiges Maul noch halten.

Und singen

von schönen Dingen

und Sachen, wie Kinderlachen

und Frühlingserwachen

und Eisblumenfenstern

von guten Geistern, die uns nicht verlassen

auch wenn wir Mal vor Gespenstern erblassen

Von tiefen und satten und drallen

Von starken und zarten Gefühlen

Die uns die Innereien zerwühlen?

Über alles wofür es sich lohnt zu leben !

In Deinen kühlen warmen Händen

würd ich Märchen erzählend

mit Nehmen und Geben

die Kriege beenden

in Lust & Liebe

und leben

Eben

 

Ach wärst Du nur länger bei mir geblieben

dafür hätt ich die Welt beiseite schieben

– zumindest können –

Bis Morgen

HaBE

 

 

 

 

dafür leider keine Zeit

 

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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