Der Allgemein-Medizyniker – solche Ärzte brauchts an der Heimatfront!

Den folgenden Beitrag habe ich bei meinem Freund Kuddel von da herauskopiert: http://www.0815-info.de/News-file-article-sid-10716.html

Durch dieses wunderschöne Portal sollte man sich öfter lesen.

Dass mein Freund und ExTagesschauRedakteur Volker Bräutigam jetzt meine Hausaufgaben macht, finde ich sooo schlecht nicht. Denn ich hätte sie nicht besser machen können. obwohl sich das ja alles direkt vor meiner Haustür abspielt. Nun, ich hatte mir vorgenommen, meine gestresste lesegeneinde nicht schon wieder mit regionalia zu quälen, aber wo wir Spitze sind sind wir eben Spitze. Nicht umsonst hiess die hier stationierte US-Panzer-Division „Spearhead“.  Osthessen war eben nicht nur Heimatfront, so was prägt nachhaltig. Im sozialpolitisch durchwisconsinierten Main-Kinzig-Kreis passt so jemand wie der Dr. Peters aus Wächtersbach wie die Faust aufs Auge: die Weltoffene Weltmessestadt unter dem landvogtartigen SPD-Oberbürgermeister und Main-Kinzig-Kreistagsfraktionsvorsitzenden  Rainer Krätschmer (wegen seiner Aufstiegszielmarke liebevoll auch der „Kennedy vom Flörsbachtal“ genannt) braucht neben seinem Chief-Deputy einen solchen rechten Feldscher. Vielleicht kriegt der auch noch den Job des Vertrauensarztes beim kreiseigenen BeschäftigungslosenBehandlungsZentrum BBZ, wo er die Arbeitsfähigkeit bei Langzeitkranken attestieren kann. Volker Bräutigam kennt leider oder gottseidank die lokalen Petitessen nach wisconsinnigem Vorbild nichtgenauer. Es ist mit allem PiPaPo und Drum&Dran noch viel viel schöner und draller, als er es aus fast 500 Kilometer Entfernung darstellen kann. Hier nun sein Text:


Der Allgemein-Medizyniker

Dr. Rainer Peters heißt er und er ist Allgemeinmediziner. Wer ihm Blumengrüße schicken möchte: Mittbachweg 2, in 63607 Wächtersbach. Laut Gelnhäuser Neue Zeitung hat Dr. Peters im Sommer per Aushang in seiner Praxis drei Voraussetzungen genannt, unter denen er künftig noch Patienten behandle: Ohne Kopftuch, mit Grundkenntnissen in Deutsch und mit nicht mehr als fünf Kindern.

Man konnte die Zeitungsgeschichte auch nicht für Satire halten, wenn man die originalgetreue Wiedergabe des Aushangtextes (in der GNZ als Foto dokumentiert) mit seinen grammatischen, idiomatischen und orthographischen Macken las:

  • 1. In dieser Arztpraxis gilt ein striktes Verbot von Kopftüchern bei (sic) islamistischen (sic) Frauen und Mädchen!
  • 2. Es werden Grundkenntnisse der deutschen Sprache in Wort und Schrift und Aussprache vorrausgesetzt (sic)!
  • 3. Kinderreiche islamistische (sic) Familien mit mehr als 5 leiblichen (sic) Kindern werden in dieser Arztpraxis nicht behandelt!

Der Vorgang beschäftigte die Kassenärztliche Vereinigung, die Landesärztekammer, die Krankenkassen, etliche Ausländervereinigungen, Medien. Die Aufregung über die Geschichte war beträchtlich, einige Zeitungen aber verteilten Beruhigungspillen, indem sie die Frage aufwarfen, ob da einer nicht einfach nur mal durchgeknallt sei.

Der Gelnhäuser Neue Zeitung hatte Peters von enormen Schwierigkeiten bei der Behandlung einiger türkischer Patienten berichtet. GNZ-Wortlaut: „‚Sie kommen voll verschleiert ins Sprechzimmer’, beklagte der Arzt. So sei eine Behandlung nicht möglich. Auch sei die Kommunikation schwierig, wenn der Patient weder Deutsch spreche noch verstehe, selbst mit einem Dolmetscher klappe es nicht immer. Das Fass zum Überlaufen brachte aber wohl eine Frau, die viele kleine Kinder mit in die Praxis gebracht habe, die dann das Wartezimmer demoliert hätten. Da sei ihm ‚der Kragen geplatzt’. Deshalb habe er ‚Spielregeln’ formuliert und aufgehängt.“

Die Spielregeln stehen halt nicht im Einklang mit den ärztlichen Pflichten des Dr. Peters. Dass seine „Überreaktion“ (GNZ) immerhin eine realsatirische Seite bekam, berichtete mir ein des Türkischen mächtiger E-Mail-Freund: „Die türkische Zeitung Sabah  (http://www.sabah.de/tr/skandal-doktordan-garip-aciklamalar.html/comment-page-1   –  auf Türkisch) deckt auf, welches Trauma zu dem ärztlichen Kopftuchverbot beitrug: Den Mediziner habe während eines Türkeiurlaubs genervt, dass er an einem Frauenbade-/schwimmtag nicht den Pool bzw. den Hamam (türkisches Dampfbad, V.B.) benutzen durfte; zudem habe ihm der Gebetsruf des Muezzins die Ruhe geraubt. ‚Wenn die (Türken) selbst für deutsche Touristen harte Regeln aufstellen, dann kann auch ich in meiner Praxis einige Regeln anwenden‘, soll er gedacht haben, um so ein älteres Problem im Umgang mit muslim./türkischen Patienten aus dem Weg zu räumen.“ 

‚Weil das wohldurchdachte Regeln sind, bleiben sie auch weiter hängen‘, habe er angegeben.“

Aber was wissen schon die Türken und was wissen wir darüber, wie der Sprung in Dr. Peters´ Schüssel kam? Es wäre nur noch zu prüfen, wie der Mann wohl auf den Gedanken verfiel, seine auf Deutsch verfassten Vorschriften könnten von „islamistischen“ Türkinnen ohne Grundkenntnisse der deutschen Sprache gelesen und verstanden werden. Vielleicht dachte er an die Mithilfe von Dolmetschern, mit denen es nach seiner eigenen Erfahrung jedoch auch nicht immer klappt? Von einem türkischen Aushang war jedenfalls nirgends die Rede.

Vielleicht kommen wir auf Onkel Doktors Gedankenspur, wenn wir unterstellen, er habe gar nicht an eine Verringerung der islamisch-türkischen, sondern an eine Vermehrung seiner deutsch-neonazistischen Kundschaft gedacht, quasi ein bisserl auf Sarrazin-Hausse spekuliert? Unter diesem Aspekt wirkt der Aushang aber ebenfalls nicht optimal. Der gute Mann hatte darauf keinerlei verbale Vorsorge getroffen für den Fall, dass ihn nun ein vielköpfiger türkischer Kindergarten besucht – er hatte ja nur die Behandlung „leiblicher“ Kinder abgelehnt. – „Welch rätselhafter Fall,“ sprach Emil zu den Detektiven. Oder war das der Tatort-Kommissar Schimanski?

Volker Bräutigam

Foto: Wikipedia

*Volker Bräutigams literarische Figur eines sarkastisch stänkernden Laubenpiepers lässt er in seinem Buch „Die Falschmünzer-Republik – Von Politblendern und Medienstrichern“ ausgiebig zu Wort kommen. Illustriert ist es mit Karikaturen von Klaus Stuttmann. (Scheunen-Verlag, Kückenshagen, 2009, 308 S., ISBN: 978-3-938398-90-6. Bestellungen: info@scheunen-verlag.de )

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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