Angesichts der aus Sarkotzies Frankreich herüberschwappenden rassistischen Verfolgungswelle gegen Sinti und Roma folgt hier der posthume Versuch einige Prominente -auch Opfer- als Paten für die Gegenwehr zu gewinnen.
Meinen Lamboy-Kids im über 100köpfigen Schulchor im „sozialen Brennpunkt“ Hanau-Lamboy habe ich Schallplatten von Django Reinhardt und Drafi Deutscher vorgespielt, ihre Lieder und Stücke vorgespielt, nicht nur wegen der Musik, sondern auch, um das Selbstwertbewusstsein der Sinti- und Roma-Kinder zu stärken. Erst so habe ich erfahren, dass einige Verwandte von Django Reinhardt, von Häns’che Weiß u.a. bei mir im Chor waren… Erst dann war es für polnische, türkische, kurdische, afghanische, italienische, exjugoslawische, griechische, zairische, angolanische, ugandsische, ruanda-burundische, eriträische, somalische, spanische, marrokanische, jemenitische, palästinensische, chinesische, srilankische, pakistanische, russisch-deutsche … Kinder auch sehr interessant, Kinderlieder in Romanes zu lernen und zu singen … erst dann ließen viele Familien ihre Kinder auch nachmittags in die Schule gehen ohne die Angst vor erneuter Schädelvermessung und Folter und Polizeiprügel in Hanauer Polizeirevieren vor und nach 1945 –
nur noch mit der Angst vor Festnahme und Abschiebung …zahlreiche Abschiebungen von Roma-Familien in den Kosowo konnte ich nicht verhindern… Ich muss zugene, dass ichviele Lieder von Drafi Deutscher erst nach seinem Tod entdeckt habe .. auch dieses hier:
http://www.youtube.com/watch?v=tVNz3IYzwUQ&feature=related
Als ich die letzten zwanzig/dreißig Jahre mich gegen die Abschiebung meiner Chor- und Straßen-Kinder in die Folter, ins Verhungern, in die Kriege quergestellt habe, haben mich Leute ausgelacht oder von Übertreibung gesprochen, die jetzt in Stuttgart vor Verzweiflung weinen und endlich auch begreifen: wir müssen unsere Kinder retten.
Die Abschiebungen nach Bosnien, nach Jugoslawien
besonders in den Kosovo sofort stoppen!
http://www.barth-engelbart.de/ak-kunstaktionen.php
http://de.respectance.com/Drafi_Deutscher/
Nachruf auf Drafi Deutscher und sein AntiKriegslied “Welche Farbe hat die Erde?” (vom langjährigen Chorleiter der Hanauer “Lamboy-kids”, dem Schulchor der Gebeschusschule im sozialen Brennpunkt “Lamboy-Tümpelgarten”
VORBEMERKUNG: ………
So wie jetzt die Bandbreite niedergemacht wird, so erging es Drafi Deutscher nach seinem Anti-Kriegslied “Welche Farbe hat die Erde”, da lief die Springerpresse Amok und schickte ihre Späher aus, um an der Heimatfront die Verteidigung der deutschen Freiheit in Vietnam gegen einen “Zigeuner” abzusichern (”Cinderella-Baby, komm und gib mir deine Hand!”, da hätten doch alle wissen müssen, dass der Drafi ein Zigeuner ist!!). Als Freddy Qinn mit seinem (nicht sonderlich tiefgängigen aber ungeheuer erfolgreichen) AntiKriegs-Song “100 Mann und ein Befehl und ein Krieg den keiner will ..,” die Heimatfront drohte zu erweichen, wurde er von der Springerpresse frontal angegriffen und zurückgepfiffen. Ähnliches widerfuhr Udo Jürgens, als er begann “Protestsongs” zu schreiben und zu singen- ebenfalls hauptsächlich von der Springerpresse, die dann in “Karikaturen” Udo-Fans mit Protestschildern gegen Udos Protestsongs aufmarschieren ließ. (Die Veranstaltung soll übrigens damals nicht im Frankfurter Club Voltaire stattgefunden haben)
Jetzt wird zusammen mit dem Freiherrn die deutsche Freiheit am Hindukusch und demnächst auch das menschenrecht im Iran u.a. gegen die Bandbreite verteidigt. Dieter Krogmann macht mich gerade noch darauf aufmerksam: Hallo Hartmut, ich möchte noch anmerken, daß Du NENA vergessen hast mit dem Song “99 Luftballons”. Dieser wurde während des Nah-Ost-Krieges dann in allen Medien auf die “rote Liste” gesetzt. Wie war das mit “Nie wieder Krieg?”…Viele Grüße Dieter Krogmann ……..und jetzt kommt der Nachruf
Lieber Drafi,
zwei Jahre zu spät habe ich das ins Bewusstsein geholt, was sich bei mir seit 1964/65/66 im Hinterkopf und Herz mit Deinem Namen verbindet: es sind Deine menschlichen Texte, Deine humanen Texte – deine trotzig tröstlichen Texte, Deine relativ schmalzarmen Liebeslieder, von denen ich eines der schönsten (”Weine nicht wenn der Regen fällt”) zusammen mit meinen Brennpunkt-Hanau- “Lamboy-Kids” umgetextet habe, ohne Dich zu fragen. Wir haben bei Konzerten immer grinsend ins Mikro gesagt, dass Du bei uns geklaut hättest, aber wir hätten nix dagegen. Dein Song wär ja auch fast genau so gut wie unsrer: “Wenn Du bei uns im Lamboy wohnst, damm-damm, damm-damm, ganz egal woher Du kommst. damm-damm-damm-damm, Marmorstein und Eisen bricht, aber unsre Freundschaft nicht, die Lamboy-Kids, die stehn Dir bei, Lamboy-Kids sind treu!” ((im Übrigen haben wir bei dem “Hey-Lamboy, Lamboy-Kids” -Rock immer eine ähnliche Ansage gemacht, (nur mit Bill Healy und seinem Mambo-Rock), ein Lied, das dann zur Hymne des Stadtviertels wurde neben Deinem/unsrem “Wenn Du bei uns im Lamboy wohnst..” ..
Erst heute schließt sich für mich der Kreis! Heute lese ich in dem nachfolgenden Nachruf, dass Du aus einer Roma-Musikerfamilie stammst (was für mich die Hetze der Springerpresse gegen Dich noch plausibler macht als der Gedanke an dein Lied gegen Krieg und Rassismus “Welche Farbe hat die Erde?”). In “meinem” KinderSchulChor, der Percussion-Formation und dem Gitarrenensemble “Lamboy-Kids” an der Hanauer Gebeschusschule waren viele Sinti- und Roma-Kinder, Bamberger, Winterstein, Adler, Reinhardt, Weiß ….
waren viele Roma-Kinder, die jetzt den herrschenden Fascho-Rassisten im Kosovo durch die hier herrschenden Rassisten ausgeliefert und abgeschoben werden.
Ich könnte einfach nur schreien, denn Du hättest die Lamboy-Kids retten können, wenn ich blöder Sack nur früher versucht hätte, mit Dir Kontakt aufzunehmen. So sind die “Lamboy-Kids” im gleichen Jahr “gestorben” wie Du. 2006.
Die Unterstützung durch die Menuhin-Stiftung und Prof. Dr. Karl Adamek von der Uni Münster, die ideelle Unterstützung durch Prof. Bastian (Frankfurt/Paderborn), all das hat nicht ausgereicht, an der Gebeschusschule dieses fast 15 Jahre erfolgreich laufende Projekt weiter zu führen. Aber Deine Unterstützung, Deine offizielle Patenschaft, die hätte es geschafft.
Ich hoffe auf die Bambergers, die Wintersteins, die Reinhardts, die Vier vom Häns’che Weiß Quartett. dass im Lamboy die Lamboy-Kids wieder entstehen. Ich will gerne dabei mithelfen- und ich bin mir sicher, Du bist auch mit dabei!!! PS. Halt mir oben einen Platz frei und grüß mir Wolfgang Stryi!! (Ihr habt euch sicher sofort gefunden, er hat da oben bereits auf dich gewartet. in der 10. Reihe hinter Django)