Hat die Hessische Staatskanzlei Kochs Laudatio auf Alfred Grosser aus dem Netz genommen?

Der Streit um die Rede Alfred Grossers zum Jahrestag der „Reichspogromnacht“ scheint seine Auswirkung bis in die Hessische Staatskanzlei zu haben. Die Laudatio Roland Kochs auf Alfred Grosser anlässlich der Verleihung der Wilhelm Leuschner-Medaille ist plötzlich spurlos verschwunden.
Auf meine Anfrage an die Staatskanzlei (leider nur aus staatsbürgerlichem Urvertrauen-was man auch Naivität nennen kann- auf deren Anfrageformular auf dem STK- Portal) im Zusammenhang mit Recherchen über den Gründauer Widerstandskämpfer Wilhelm Pfannmüller hatte mir die Staatskanzlei die Rede von Ministererpräsident i.R.Roland Koch  vom 1. Dezember 2004 im Schloss Biebrich  Anfang September 2010 jedoch noch als PDF-Datei zugeschickt.
Ich hatte die Antwort-Mail wie das Redemanuskript bei mir gespeichert und daraus folgendes Zitat kopiert und am 12. 9. 2010 für einen Offenen Brief an die Gemeindevertretung Gründaus verwendet: http://www.barth-engelbart.de/?p=718
“Ob es Sozialdemokraten, Kommunisten, Bürgerliche oder Konservative, Kirchenvertreter, Atheisten, Einzeltäter, Verschwörergruppen waren, durch diese Menschen gab es in Deutschland, trotz allen Leidens, ein Stück der Besinnung und der Courage, den die Nationalsozialisten nicht brechen konnten.”aus der Laudatio des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch anlässlich der Verleihung der Wilhelm Leuschner-Medaille an die beiden Widerstandskämpfer Alfred Grosser und  den italienischen Politiker Dante Cruicchi 2004 im Schloss Biebrich.
http://www.faz.net/s/Rub8D05117E1AC946F5BB438374CCC294CC/Doc~EB8603EBC49784F4D9BE0FCD35CF1D3F5~ATpl~Ecommon~Scontent.html
In dem obigen FAZ-Artikel wird Alfred Grossers Anspielung auf den Koch’schen Rassismus und seine CDU- Kampagne gegen die doppelte Staatsbürgerschaft auch noch zitiert:
Koch würdigte Grosser als Vermittler zwischen Deutschland und Frankreich, der sich stets auch kritisch mit seinem Geburtsland auseinander setze. Ein Beispiel seines kritischen Blicks lieferte Grosser in seiner Dankesrede, als er auf Kochs umstrittene Unterschriftenaktion gegen die doppelte Staatsbürgerschaft aus dem Jahr 1999 anspielte. Grosser zitierte Kochs Aussage, Deutschland brauche eine Patriotismusdebatte zur Einbindung von Migranten und sagte: „Man könnte sich vorstellen, daß Sie eine Unterschriftensammlung machen, um das zu unterstützen“.
Als die Angriffe gegen Alfred Gresser sich jetzt zuspitzten, habe ich die Rede Roland Kochs bei mir im Archv versucht wieder zu finden und auch die Antwort-Mail der Staatskanzlei auf meine Anfrage. Beides Fehlanzeige. Nur das bereits veröffentlichte und verschickte Zitat aus Kochs Rede konnte ich als Teil meines bereits veröffentlichten Offenen Briefes wiederfinden:
Jetzt habe ich erneut bei der Staatskanzlei wegen des Redemanuskriptes angefragt und erhielt zu meiner Überraschung von
Dr. Willem-Alexander van’t Padje
Referatsleiter Ordensangelegenheiten
Abteilung Protokoll und Veranstaltungen
die folgende Auskunft:
Betreff: Ihre Anfrage zur Wilhelm Leuschner-Medaille 2004
Von: Willem-Alexander.vantPadje@stk.hessen.de  
 An: HaBEbuechnerei@web.de Cc: Barbara.Schaefer@stk.hessen.de
Datum: 02.11.10 18:30:04
Sehr geehrter Herr Barth-Engelbart,

haben Sie vielen Dank für Ihre freundliche Anfrage vom 1. November 2010, die mir zuständigkeitshalber weitergeleitet wurde.

Sie fragen nach einem Redemanuskript der Laudatio des damaligen Ministerpräsidenten Roland Koch aus Anlass der Verleihung der Wilhelm Leuschner-Medaille 2004 an Dante Cruicchi und an Alfred Grosser.

Hierzu kann ich Ihnen nur mitteilen, dass es nie ein ausformuliertes Redemanuskript gegeben hat. Herr Ministerpräsident a.D. Koch hat stets frei gesprochen und sich allenfalls ein paar wenige Stichpunkte aus den Lebensläufen und zu den Verdiensten der zu ehrenden Personen gemacht.

Dies gilt für alle Reden, die er während seiner Amtszeit gehalten hat. Der Hessischen Staatskanzlei liegen auch keine Ton-Aufzeichnungen oder Mitschnitte von den Reden des Herrn Ministerpräsidenten a.D. vor.

Ich bedauere, Ihnen keine günstigere Mitteilung machen zu können.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Willem-Alexander van’t Padje

Referatsleiter
Ordensangelegenheiten
Abteilung Protokoll und Veranstaltungen

Hessische Staatskanzlei
Georg-August-Zinn-Straße 1
65183 Wiesbaden

Tel.: +49 (611) 32 3839
Fax: +49 (611) 32 3879
E-Mail: Willem-Alexander.vantPadje@stk.hessen.de

www.hessen.de

Entweder war die erste Sendung aus der Staatskanzlei eine Fälschung oder …?

Jetzt bitte ich mit dieser mail alle, diesen Vorgang Alfred Grosser zur Kenntnis zu geben, das ich seine e-mail-Adresse nicht habe.

Weiterhin bitte ich die Kollegen der in Wiesbaden im Schloss Biebrich am 1. 12. 2004 anwesenden Medien (z.B.den Kollegen lhe bei der FAZ,) mir bei der erneuten Suche nach Roland Kochs Rede behilflich zu sein. Diese Bitte geht auch an alle anderen… sowie die Bitte um Verbreitung dieser Nachricht, damit sie nicht wieder spurlos verschwinden kann.

Gruß

HaBE

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ANHANG zu Wilhelm Pfannmüller

Wilhelm Pfannmüller ist tot, seine Kinder wissen nicht viel über die Zeit ihres Vaters in Titos Armee…  Über Osthofen (dem KZ vom Siebten Kreuz) gibt es zu ihm keine Unterlagen mehr. Die zeit im Moor im Emsland – im Börgermoor ist durch teilweise in Archiven aufgetauchte Akten dokumentierbar.
Jugoslawien fehlt….. Nur einen Hinweis gibt es in den Akten: auf Anfrage aus Hessen wurde von der KZ-Leitung 1939 bescheinigt, dass mittlerweile wieder eine „Wehrwürdigkeit“ bei Pfannmüller erreicht sei. D.h. der Zwangsrekrutierung in das Strafbattaillon 999 stand nichts mehr im Wege.
Liebe  KollegINNen und FreundINNeN,
liebe GenossINNen,
der Widerstandskämpfer, ROT-Sportler und KPDler, Bahngewerkschafter Wilhelm Pfannmüller geb 1904 , nach KZ-Haft in Osthofen 1935 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu Zuchthaus verurteilt, nach Bögermoor ins EmsdlandKZ verschleppt und dann im Strafbattaillon 999 in Jugoslawien zu Brückenkopfkommando-Aktionen gezwungen, dort desertiert und den Titoistischen Partisanen angeschlossen.. Er erhielt von Brosip Tito nach Kriegsende ein Fahrrad, um nach hause zu fahren…
Wer von euch kann mir Kontakt verschaffen zu exjugoslawischen – wahrscheinlich jetzt serbischen (Armee-) Archiven, wo eventuell Daten und Dokumente über Wilhelm Pfannmüller zu finden sein könnten.
Der Anlass für diese Recherche ist die Weigerung der örtlichen CDU/FWG in seinem Heimatdorf Mittel-Gründau in der Nähe von FFM – in dem er später Bürgermeister wurde- eine Straße nach ihm zu benennen, weil er „Mitglied einer verbotenen Partei war!“ . Bei dem Verbot haben die werten CDU/FWG Herren nicht das von 1956 gemeint, sondern das von 1933 !!!!!
Nähere Infor gibt es hier:
http://www.barth-engelbart.de/?p=718
http://www.barth-engelbart.de/?p=371

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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