HaBE Geschichten, die machen Schule (schöner).
Aber Dr. Mömlinger gelingt es. Der zwangspensionierte Historiker, der nach dem Lehrverbot an der Frankfurter Universität 1938 in die USA fliehen musste und als US-Army-Offizier zurückkam und im Odenwald die Entnazifizierung bis 1946/47 leitete, wurde zwar nach seiner Entlassung aus den Army-Diensten noch kurze Zeit als Geschichts-, Religions- und Philosophie-Lehrer am städtischen Gymnasium beschäftigt, bis er endlich nur noch Religion und dann auch das nicht mehr unterrichten durfte. Die Frühpension reichte ihm und die Wohnung im Schloss Erbach-Fürstenau und das Recht, in der Orangerie im Schlosspark einer Gruppe von Kindern aus mittellosen Familien Nachhilfe-Unterricht zu geben. Hier setzte er seine Entnazifizierungsarbeit verdeckt fort … und Meckie Mayer war sein bester Schüler. Das kam nicht von ungefähr. Meckie wurde zeitlebens gehänselt wegen seiner schwarzen Haare, seiner bleichen Haut, seiner etwas gebogenen großen Nase. Nun ja, es gab die Meyers und die Maiers und die Mayers und gab’s da nicht auch die Meirs oder die Mairs und eine Golda Meir ? Und nicht zu vergessen, die Gertrude Meier, die 1903 geborene Gertrude Speyer , die in den Osten umgesiedelt wurde, wie so viele Juden in den neuen Lebensraum. Na ja, nicht nur Juden, auch die armen Mondschein-Bauern aus Etzengesäß, Weitengesäß, Hüttengesäß, Bösgesäß, Hummetroth und anderen Weilern wurden umgesiedelt. Und ihre schmalen Handtücher wurden dann von den Ortsbauerführern, den Reichsnährstands-Goldfasanen und gräflichen Domänen-Pächtern untern Pflug genommen….
Sonntag, 04. September 2016 Benefiz-Veranstaltung
Vortrag
Hartmut Barth-Engelbart nähert sich in seinen Erzählungen über wechselnde Haupt- und Nebenrollen der Anstalt in Goddelau, den Spuren Büchners zwischen Riedstadt (Darmstadt, Offenbach, Södel, Eckartshausen-Marienborn, Büdingen, Lauterbach, Nidda) und Giessen, zieht mit Land und Leuten im narrativen Element durch die Dörfer, kreuzt die Wege Valentin Sengers und seiner „Buchsweilers“, lässt die Hauptfigur im Odenwald-Roman „Der Damenschneider“ um Asyl in Goddelau bitten in der trügerischen Hoffnung, dort auch noch in den 60er/70er Jahren des letzten Jahrhunderts Georg Büchners Geist zu begegnen.
Referent: Hartmut Barth-Engelbart, Gründau
18.00 Uhr, Kunstgalerie am Büchnerhaus
Eintritt: € 7.00 zugunsten des Büchnerhauses