Was Ex-FR-Chef Storz nicht packte, will Klaus Staeck jetzt schaffen: die mainstreammedien pimpen

Kampagne gegen NACHDENKSEITEN

Klaus Staeck plakatiert dumme Feindbilder

Autor: U. Gellermann
Datum: 30. November 2015

Jüngst machte sich der Plakatkünstler und ehemalige Präsident der Akademie der Künste Klaus Staeck in der FRANKFURTER RUNDSCHAU Sorgen um die deutschen Medien. Nicht, weil deren politische Haltung zunehmend gleichförmiger geworden ist. Auch nicht, weil sie sich mehrheitlich auf die Seite der immer irgendwo Krieg führenden USA stellen. Nein. Geradezu Empörung löst beim ihm aus, dass „die Redakteure nunmehr täglich die ganze Skala der Diffamierung per E-Mail und in den angeblich sozialen Medien um die Ohren gehauen (bekommen)“. Klaus Staeck hatte mal, irgendwann in den 70ern, Mut und Witz bewiesen. Mit seinem ironischen Plakat „Deutsche Arbeiter! Die SPD will euch eure Villen im Tessin wegnehmen“, erreichte er einen Höhepunkt, einen Gipfel der Opposition, der dem SPD-Mitglied dann aber genügte, als seine Partei selbst an den Fleischtöpfen saß.

Als die Sozialdemokratie mit der Agenda 2010 ihre Kernwählerschaft verließ, als sie Millionen von Menschen dem Hartz-Vier-Elend überließ, war von Staeck kein Plakat zu finden. Auch zum Afghanistankrieg mochte der brave SPD-Parteisoldat Staeck lieber kein Wort verlieren: In den neun Jahren seiner Amtszeit als Präsident der Akademie der Künste (von 2006 – 2015), gab es in der Akademie, die immerhin der „kulturellen nationalen Entwicklung“ verpflichtet ist, keinen Ton zur Unkultur dieses völkerrechtswidrigen Krieges. Das machte die Akademie der Künste mit dem Mainstream der Medien verwechselbar. Vielleicht deshalb stellt Staeck erschrocken fest: „Es ist unter unseren Augen eine Gegenöffentlichkeit zu den traditionellen Massenmedien entstanden.“

Nach dem einfältigen Muster, das eine vorgebliche Studie der Otto-Brenner-Stiftung zu „Querfront – Karriere eines politisch-publizistischen Netzwerks“ vorgelegt hatte, repetiert nun auch Staeck die bekannten Vorwürfe ohne jeden Beweis. Es sei eine „Gegenöffentlichkeit entstanden, die durch ihre Vernetzung mit dem deutschnationalen, EU- und US-feindlichen Milieu, mit den Pro-Putin-Propagandisten und den wirresten Verschwörungsfanatikern eine „Querfront“ bildet.“ Wenn nun einer gegen die EU-Politik der Griechenland-Verarmung ist, oder gar gegen den Irak-Krieg der USA, der ist dann, nach Staeck, ein Feind und Verschwörungstheoretiker. Dass es eine Profit-Verschwörung der Banken sein könnte, wenn man die griechische Bevölkerung in den Hunger treibt, dass sich die USA offenkundig ihren imperialen Kriegen verschworen haben, das kommt dem Plakatierer von dummen Feindbildern nicht in den Sinn. Da reiht er sich lieber in eine Anti-Internet-Kampagne ein, die einer blinden Heiligsprechung etablierter Medien gleichkommt.

Dass der langjährige Präsident der Akademie der Künste nichts begreift, wenn andere von der „Gleichschaltung“ der Medien reden, versteht sich. Saß er doch mal einer Akademie-Veranstaltung zum „Ende der Globalisierung? Wege aus der Krise“ vor, an der nur Redner der gleichen SPD teilnahmen und Kritiker aus der Linkspartei oder von „attac“ von Beginn an ausgeschaltet wurden. Auf dieser Schalt-Fläche bewegt sich nun auch Staecks Vorwurf gegen die erfolgreiche Internet-Plattform NACHDENKSEITEN in der FRANKFURTER RUNDSCHAU. Die verrührt er mal eben mit dem reaktionären Jürgen Elsässer zu einer „Querfront“, um seinem einstigen politischen Gefährten Albrecht Müller (Herausgeber der Nachdenkseiten) einen braunen Fleck auf die Weste zu kleben.

Zunehmend beziehen Leser und Zuschauer ihre Informationen aus alternativen Medien, weil sie den vorherrschenden nicht mehr trauen. Wenn Staeck sich der Mühe unterziehen würde, auch nur die Zuschauer-Kommentarspalten der ARD-Tagesschau zu lesen, könnte er wissen, dass diesem Medium ziemlich regelmäßig und tragfähig von seinen Konsumenten Desinformation vorgeworfen wird. Statt ins Nachdenken über die eigene, selbstzufriedene Position zu geraten, wirft er den „Nachdenkseiten“ – stellvertretend für die vielen linken Sites im Netz – vor, sie hätten „zum Kampf gegen die Herrschenden und gegen die Medien aufgerufen – ein Weg in die politische Resignation.“ Nur wer zu lange bequem auf dem Schoß der Herrschenden gesessen hat, dem ist es nicht peinlich, den Mut zur fundamentalen Opposition als Weg zur Resignation zu diffamieren.

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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