Im Vorfeld der am 25.12. zu Ende gegangenen Ausstellung „Menschenbilder -Menschenrechte“ im Berlin-Mitte- Kult-ur-COOP-Café mit seiner Keller-Galerie gab es eine recht geschickt eingefädelte Kampagne, um diese Ausstellung zu sabotieren. Es wurde von anonym bleibenden AkteurINNen mit Antisemitismus-Vorwürfen gearbeitet, um zu verhindern, dass eine Reihe von zentralen Werken der Malerin Ursula Behr ausgestellt werden, die den Besatzungs-Kriegs-Alltags-Terror des Staates Israel gegen die Palästinenser zeigen und anprangern. Wegen dieser Bilder sagte eine Schriftstellerin ihre vereinbarte Lesung im COOP-Café öffentlich ab. Die Ausstellung erhielt im Laufe der Auseinandersetzung im Internet den informellen Untertitel „Zensierte Bilder“, weil auch der Galerist sich dem Druck beugte und darauf bestand, dass einige Bilder nicht gezeigt werden.
NEUESTE MELDUNG: die Ausstellung wird voraussichtlich verlängert ab 07.01.2011 – ((also unbedingt ins COOP-Café gehen, Kaffee trinken oder Tee und nachfragen!!! Rochstr. 3 / 10178 Berlin / tägl. ab 18 Uhr ausser Sonntag / 030 25762764 / email @ hbuecker.net UND ES WIRD KEINE ZENSUR GEBEN !!! so mailte mir es Ursula Behr
Die zensierten Bilder und die Auseinandersetzungen darum sind hier dokumentiert :
Dass Ursula Behr in ihren Bildern auf Parallelen zwischen dem deutschen (Prä-) Faschismus, Militarismus, Rassismus, Raubkriegertum und der entsprechenden Politik u.a. der USA , der EU und seiner führenden Mitgliedsstaaten und des Staates Israel hinweist, wird als „Antisemitismus“ uminterpretiert. Und zur „Relativierung“ des Holocaust.
Zu und in dieser Auseinandersetzung haben jetzt Rolf Verleger und Abraham Melzer Stellung genommen: Sie beziehen sich beide hauptsächlich auf die diesbezüglichen Äußerungen eines Herrn Ralf Neubauer alias POTJOMKIN.
Prof. Dr. Rolf Verleger ist Psychologe an der Universität zu Lübeck. Er war von 2000 bis 2006 für 3 Wahlperioden Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychophysiologie und ihre Anwendung e.V.[1] Der außeruniversitären Öffentlichkeit ist Verleger vor allem als Direktoriumsmitglied (2006-2009) im Zentralrat der Juden in Deutschland und als Vorsitzender der Jüdischen Gemeinschaft Schleswig-Holstein[2] (2005-2006) bekannt geworden. Den Vorsitz des Landesverbands verlor Professor Verleger 2006 wegen seiner Kritik an der Kriegs-Politik des Staates Israel; aus dem gleichen Grund entzog ihm sein Landesverband im Sommer 2009 schließlich das Mandat für den Zentralrat. Hier folgt die wesentlichste Aussage seiner Stellungnahme:
„Die Tatsache, dass keiner meiner Großeltern das Dritte Reich überlebt hat – gab sie 1947/48 den jüdischen Freischärlern und der israelischen Armee das Recht, Hunderttausende Araber aus Israel zu vertreiben?
Die »Arisierung« des Berliner Grundstücks meines Urgroßvaters – gab sie dem Staat Israel das Recht, Anfang der 50er Jahre den Boden und Besitz der arabischen Vertriebenen zu konfiszieren?
Die Ermordung meiner Onkel und Tanten durch die SS – gibt sie dem Staat Israel das Recht, seit 40 Jahren die Diktatur eines Besatzungsregimes auszuüben?
Die Erschießung meiner Großmutter Hanna dafür, dass sie in Berlin ohne Gelben Stern zum Friseur ging – gibt sie dem Staat Israel aktuell das Recht, die Bevölkerung Gasas einzuschließen?
Allgemein: Gibt die Tatsache, dass wir europäischen Juden Opfer eines großen Unrechts wurden, dem jüdischen Staat vor Gott und vor den Menschen das Recht, nun Anderen Unrecht zu tun?
Meine Antwort auf diese Fragen ist „Nein“.
Und diese Antwort erwarte ich eigentlich von allen Menschen, die über Moral nachdenken.
Mit besten Grüßen
Rolf Verleger“
(Anmerkung von HaBE: auf meine Anfrage, ob ich die obigen Zeilen als „Jahres-Schlusswort 2010“ auf meiner Internetseite veröffentlichen darf, erhielt ich von Rolf Verleger die folgende Antwort auch bezüglich der Quellenangabe:
„Sehr geehrter Herr Barth-Engelbart,
ja, können Sie machen – wobei die Quellenangabe etwas schwierig ist, denn ich habe mich in dieser e-mail selbst zitiert.
Original ist das ein Leserbrief an die Süddeutsche Zeitung, dort gedruckt am 9.2.08.
Weil ich fand, dass ich es damit auf den Begriff gebracht habe, habe ich diesen Leserbrief als Nachwort in meinem Buch „Israels Irrweg“ abgedruckt (jetzt 3. Auflage, 2010).
Schließlich: Da nach der „Navi Marmara“ – Flotte die Lage der Einwohner Gasas minimal gebessert ist, habe ich gestern das Wort „auszuhungern“ (in Frage 4) durch das Wort „einzuschließen“ ersetzt. … „) ((und hier geht es zum Buch: „Israels Irrweg – eine jüdische Sicht“ http://www.papyrossa.de/sites_buchtitel/verleger_israels.htm ))
Und hier folgt jetzt die Stellungnahme von Abi Melzer:
„Nachdem sich mein Freund Rolf Verleger eingemischt hat, möchte auch ich zu diesem Moralapostel Potjomkin bzw. Ralf Neubauer folgendes sagen: Der Naziwahn hat nicht mit Gaskammern und der industriemäßigen Vernichtung der Juden begonnen. Vielmehr hat er sich damit abgeschafft. Begonnen hat alles mit der Entrechtung der Juden, wenn man ihnen zum Beispiel verboten hatte in Parks zu sitzen. Für Juden verboten. Weil schon damals kein Mensch aufgeschrien hatte und man das Unrecht hingenommen hatte, ist es immer schlimmer geworden und als selbst bei der Kristallnacht das deutsche Volk schwieg, hat man es schließlich gewagt die Juden systematisch zu vernichten. Nein, so weit sind die Israelis noch nicht. Aber wer die israelische Presse lesen kann wird diese Tage in Haaretz gelesen haben, dass israelische Intelektuelle schon befürchten, dass der Faschismus a la Hitler ante portas ist. Es ist noch lange (?) nicht 1942 aber schon lange 1933 und 1934 etc. Israel wird ein rassistischer und faschistischer Staat, in dem heute schon Demonstranten gegen das Unrecht verhaftet und ins Gefängnis geworfen werden, wie damals Carl von Ossietzky von den Nazis. Wenn Sie uns also Moral predigen wollen, Herr Neubauer, dann sollten Sie sich vorher informieren. Vergleiche mit Nazi-Deutschland der frühen Jahre sind durchaus möglich und sie werden sogar in Israel gemacht.
Und das ist schon schlimm genug.
Sollten wir vielleicht warten bis die Israelis, weil die Welt schweigt und man Israel jede Art von Verbrechen durchgehen lässt, bald vollends so werden wie die Nazis?
(Anmerkung HaBE: Abraham (Abi) Melzer ist Verleger, Herausgeber, Übersetzer, Autor und hat seinen „Melzer-Verlag“ zu meiner großen Freude und entgegen seiner Ankündigungen seit einiger Zeit wiederbelebt – zusätzlich zur Produktion der (Streit-)Zeitschrift „DER SEMIT“ http://de.wikipedia.org/wiki/Melzer_Verlag)
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“unter-schlag-zeilen”: wenn die Kunst unter die Leute geht. 313 seiten politische Lyrik und Grafik von HaBE
Aus dem Vorwort von Ingrid und Gerhard Zwerenz für HaBEs AgitProvoLyrik&Grafik-Buch “unter-schlag-zeilen / befreite worte /gebrochene reime/ zur lage” : Nur keinen Streit vermeiden ..Es kann einen Autor teuer zu stehen kommen, wenn er sich strikt an das hält, was er schreibt.. Mundtot ist der Titel eines Gedichts von Hartmut Barth-Engelbart: “Wenn wir / nicht früh / genug / den Mund / aufmachen / haben wir/ am Ende / gar nichts mehr / zu sagen” Der Lyriker ..aus Hanau denkt gar nicht daran den Mund zu halten Seine Feinde finden, er hat eine zu große Klappe. Die zitierten epigrammatischen Zeilen erinnern an Erich Fried, dem seine Verse nicht wenig Ärger eintrugen. Für Barth-Engelbart eskalierte der Ärger. Vor einigen Monaten wurden seine Gedichte auf offener Straße verhaftet. Wie aber kamen sie dahin? HaBE ist das Gegenteil eines Innenweltdichters. Mit Poesie und Prosa begibt er sich mitten unter die Leute (mit den ) bewährten Widerstandslesungen, denen es in Hanau und anderswo nicht an Publikum mangelt. Von wegen, die Menschen interessieren sich nicht für Literatur, sie tun es durchaus, wenn Literatur sich für sie interessiert.…. Weshalb sich Polizei und Justiz für HaBEs Verse interessierten, ist eine bunte Geschichte. Der Autor erzählt sie in diesem Sammelband, der Spannung aufbaut wie ein Krimi, wer die Täter sind verraten wir nicht…
Das Buch ist dem langjährigen “kisuM&kiryL”-Duo-Partner HaBEs, dem Bassklarinett-&Saxophon-&Kompon-&Humanisten des Frankfurter ensemble modern, Wolfgang Stryi gewidmet, der im Erscheinungsjahr noch vor Erscheinen des Buches starb, nach 15 Jahren gemeinsamer WiderstandslesungsKonzerte.
“unter-schlag-zeilen / befreite worte /gebrochene reime/ zur lage” 313 seiten politische Lyrik und Grafik von HaBE / Buchgestaltung : Jürgen Tauras / (c) 2005 Zambon-Verlag Frankfurt/Main / SemiHardcoverBroschur ISBN 3-88975-107-5 / 15,– €
Im gleichen Verlag das HaBE-KinderBuch Ziege “ZORA” (LeseBilderBuch für 6-96-Jährige 7,90 €/ HardCover und bissfest!! Mit Illustrationen nicht von HaBE sondern von der wunderbaren Barbara Braguti) ISBN 3-88975-128-8
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Thomas Mann über den Kommunismus:
„Ich glaube, ich bin vor dem Verdacht geschützt, ein Vorkämpfer des Kommunismus zu sein. Trotzdem kann ich nicht umhin, in dem Schrecken der bürgerlichen Welt vor dem Wort Kommunismus, diesem Schrecken, von dem der Faschismus so lange gelebt hat, etwas Abergläubisches und Kindisches zu sehen, die Grundtorheit unserer Epoche.
Der Kommunismus ist als Vision viel älter als der Marxismus und enthält auch wieder Elemente, die erst einer Zukunftswelt angehören. Älter ist er, weil schon die religiösen Volksbewegungen des Mittelalters einen eschatologisch-kommunistischen Charakter hatten: schon damals sollten Erde, Wasser, Luft, das Wild, die Fische und Vögel allen gemeinsam gehören, auch die Herren sollten um das tägliche Brot arbeiten, und alle Lasten und Steuern sollten aufgehoben sein. So ist der Kommunismus älter als Marx und das 19. Jahrhundert. Der Zukunft aber gehört er an insofern, als die Welt, die nach uns kommt, in der unsere Kinder und Enkel leben werden, und die langsam ihre Umrisse zu enthüllen beginnt, schwerlich ohne kommunistische Züge vorzustellen ist: d. h., ohne die Grundidee des gemeinsamen Besitz- und Genußrechts an den Gütern der Erde, ohne fortschreitende Einebnung der Klassenunterschiede, ohne das Recht auf Arbeit und die Pflicht zur Arbeit für alle.“
Rolf Becker
mit seinem neuen Programm
Hier wird Geld verdient
30. Januar 2011 – 19:00 Uhr
Hanau-Tümpelgarten
Sandelmühle
(Rudi-Völler-Sportanlage)
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(Thomas Mann, Ges. W., Frankfurt/M 1960, Bd. 12, S. 934)
Interessanter Artikel!
Urike