Wie 1945 ein Gründauer Kartoffelacker das Fliegen lernte und ein 14Jähriger HJ-Pimpf das Fürchten

Der nächste Erzählabend des Historisch-Demokratischen Vereins Mittel-Gründau von 1848  findet diesmal wegen Urlaub der Wirtsleute der Gaststätte STENGER/HEISS am 2. Donnerstag , am 13. Januar 2011 ab 18.30 Uhr statt. (sonst immer am ersten Donerstag des Monats!)

Geschichten wird es geben:

wie ein kleiner Italiener 1966 nach Deutschland kam und warum er nach Rückkehr zum Militärdienst dann wieder nach Deutschland und ausgerechnet nach Gründau kam: zuhause kurz vor Sizilien hatte ihm ein Alter gesagt: geh nach Gründau auf den Hühnerhof, dort suchen die immer billige Arbeitskräfte, ich war als Kriegsgefangener dort und da waren auch Tiroler Schweizer,  – „Schweizer?“ Na ja Melker halt aus Tirol, die der Duce dort hinverkauft hat….die sollten doch raus aus dem mussolinisierten Süd-Tirol: „Die Tiroler sind lustig, die Tiroler sind froh…“  …auf dem Hühnerhof war das damals nicht so … Wer kann sich noch daran erinnern? Der kleine Italiener hat in Gründau auf dem Bau geschafft. und hat auch auf dem Hühnerhof gemauert… und dann ist er hier geblieben, weil es zuhause viel Steine und wenig Brot gab…
Und dann ,
das war im März-April  oder wars Februar oder erst am 8. Mai, war da der Krieg vorbei ?- als die AmiPanzer eingefahren sind ? Da hat der letzte Nazi-Bürgermeister sich bei den neuen Herren einschmeicheln wollen und hat nach den Buben gesucht, die hinter der Gründau einen ganzen Kartoffelacker in die Luft gejagt hatten ..kaum 14 Jahre alte Kinder… noch davon überzeugt, dass man den Endsieg doch noch erkämpfen muss für den (die) Führer gegen die Eindringlinge:  mit Luftgewehren aus dem Kartoffelkeller auf Panzer schiessen!! Die wollte der Nazi-Bürgermeister an die US-Army ausliefern… statt die Groß-Eltern, die Mütter ihnen den Hosenboden versohlen zu lassen (weil die Väter statt der Führer in Kriegsgefangenschaft saßen oder unter der Erde lagen). Die wären dann in Koblenz auf den Rheinwiesen im Internierungslager verhungert….Und aus dem Nazi-Bürgermeister wäre ein „Widerstandskämpfer“ geworden, „der sich um die Bekämpfung der „Wehrwölfe“ verdient gemacht hat“ … Monate vorher hat er die Jungs noch mit an die Ostfront zum Verheizen geschickt…oder nach Waldensberg, um die SS zu schützen und wer dagegen war, den hat er ins KZ geschickt…..
Klar haben die Pimpfe auf ihre Führer gehört:  der HJ-Führer-Sohn vom Schmerbeck oder wars der Sohn vom Pächter. als Kinderschlächter ? Die Pimpfe haben wie befohlen Waffenlager eingerichtet: Blindgänger gesammelt und in Erdgruben versteckt „für den Endsieg!!“ Handgranaten, Maschinengewehre, Mauserpistolen…. und das nicht nur in Mittel-Gründau..  und dann haben sich diese Blindgänger selbst entzündet… Wer kann sich daran noch erinnern ???? Wie mal ein Mittel-Gründauer Kartoffelacker das Fliegen lernte und ein 14 -Jähriger das Fürchten?
es geht aber an diesem Abend auch darum,
warum die Frau des Arztes Dr. Göckel zur Zwangsarbeit in die Munitionsfabrik Hirzenhain geschickt werden sollte und ihre beiden Töchter in ein NS-Erziehungsheim und wie das der Wirt und Metzger Jean Kuhl verhindert hat.
Es geht auch um
eine Weihnachtsgeschichte aus dem Jahr 1933/34 als zwei oder drei junge Männer aus nicht sehr reichen Familien- wie üblich- Sammelholz aus dem Gemeindewald auf dem Buckel nach Hause trugen, um die Wohnungen etwas warm zu kriegen. Auf dem Rückweg vom Reitzeberg über den Vonhäuser Weg hat einer der Drei zwei Worte in großen Buchstaben in den tiefen Schnee geschrieben: “KPD lebt !” — (Die KPD war die erste Partei, die die Nazis verboten hatten) … Einer der damals erst 5 Nazis in Mittel-Gründau hatte das beobachtet und gemeldet. Die drei wurden noch am gleichen Abend verhaftet, mindestens einer von ihnen wurde ins KZ Osthofen bei Worms verschleppt.
da die Fülle der Geschichten vom 7. Erzählabend noch nicht abgearbeitet waren: wird es zu Beginn einen kurzen Überblick, eine Zusammenfassung geben:
Wie ein NSDAPler in Mittel-Gründau die Reichspogromnacht verhinderte
und
Wie der Jud von Himbach bei seiner Heimkehr in Mittel-Gründau half Unrecht zu verhindern
und
Warum der DomänenPächter Schutt versuchte dem Landarzt Dr. Göckel die Zulassung als Kassenarzt in Büdingen zu entziehen
und
wie die Arztpraxis dann doch noch gerettet wurde, weil eine Frau sich opferte und in die NSDAP eintrat
und
Was die Fulder- und die Bayern-Mädchen gesungen haben, wenn sie für den Domänenpächter Rullman auf dem Feld für wenig Geld schufften mussten und wer ihre Forderungen nach mehr Lohn im Dorf unterstützt hat und warum.
und
warum der Gutsverwalter und NSDAP-Ortsgruppenleiter Schmerbeck versuchte, als erstes den Gewerkschafter, RotSportler und KPDler Wilhelm Pfannmüller ins KZ bringen zu lassen
und
wie es beinahe Mal in Mittel-Gründau zu einer Volksabstimmung kam über die Forderung: „Sofortige entschädigungslose Enteignung der Fürsten! Die Schlösser dem Volk!“
und
wie Mittel-Gründau Ende der 1920er sein erstes Schwimmbad bekam, in dem ein Ziegenfuß und ein Uffelmann Schwimmen lernten. Und das ganz ohne Seepferdchen.
und
wie die Mittel-Gründauer den beiden Familien Hecht beim Auswandern halfen
und, und, und ….
Natürlich konnten wir nicht ALLE Fragen klären:
immerhin wissen wir aber jetzt, warum die Orles-Siemen-Straße so und nicht Orles-Siemens-Straße heißt.
wer noch mehr wissen will, über das Dorf und drum herum und wer noch mehr und es noch besser weiß, der soll am 13. 01. am zweiten Donnerstag im Januar-  (diesmal wegen Urlaub der Wirtsleute nicht wie üblich am ersten Donnerstag im Monat) zum Erzählabend erscheinen und miterzählen oder auch nur zuhören.. und wenn es dann nicht klappt , dann eben im Februar am ersten Donnerstag wieder, wenn nicht gerade der Faschung auf Hochtieren läuft !!!
Gruß
Hartmut Barth-Engelbart
für die AG
Historisch Demokratsicher Verein Mittel-Gründau 1848
i.d. IAS e.V.
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„unter-schlag-zeilen“: wenn die Kunst unter die Leute geht. 
313 seiten politische Lyrik und Grafik von HaBE
Aus dem Vorwort von Ingrid und Gerhard Zwerenz für HaBEs AgitProvoLyrik&Grafik-Buch „unter-schlag-zeilen / befreite worte /gebrochene reime/ zur lage“ :  Nur keinen Streit vermeiden ..Es kann einen Autor teuer zu stehen kommen, wenn er sich strikt an das hält, was er schreibt.. Mundtot ist der Titel eines Gedichts von Hartmut Barth-Engelbart: „Wenn wir / nicht früh / genug / den Mund / aufmachen / haben wir/ am Ende / gar nichts mehr / zu sagen“ Der Lyriker ..aus Hanau denkt gar nicht daran den Mund zu halten Seine Feinde finden, er hat eine zu große Klappe. Die zitierten epigrammatischen Zeilen erinnern an Erich Fried, dem seine Verse nicht wenig Ärger eintrugen. Für Barth-Engelbart eskalierte der Ärger. Vor einigen Monaten wurden seine Gedichte auf offener Straße verhaftet.  Wie aber kamen sie dahin? HaBE ist das Gegenteil eines Innenweltdichters. Mit Poesie und Prosa begibt er sich mitten unter die Leute (mit den ) bewährten Widerstandslesungen, denen es in Hanau  und anderswo nicht an Publikum mangelt. Von wegen, die Menschen interessieren sich nicht für Literatur, sie tun es durchaus, wenn Literatur sich für sie interessiert.…. Weshalb sich Polizei und Justiz für HaBEs Verse interessierten, ist eine bunte Geschichte. Der Autor erzählt sie in diesem Sammelband, der Spannung aufbaut wie ein Krimi, wer die Täter sind verraten wir nicht
Das Buch ist dem langjährigen Duett-Partner HaBEs, dem Bassklarinett-& Saxophon-& Kompon- & Humanisten des Frankfurter ensemble modern Wolfgang Stryi gewidmet, der im Erscheiningsjahr noch vor Erscheinen des Buches starb, nach 15 Jahren gemeinsamer WiderstandslesungsKonzerte.
„unter-schlag-zeilen / befreite worte /gebrochene reime/ zur lage“
313 seiten politische Lyrik und Grafik von HaBE / Buchgestaltung : Jürgen Tauras / (c) 2005 Zambon-Verlag Frankfurt/Main / SemiHardcoverBroschur  ISBN 3-88975-107-5 /    15,– € 
Im gleichen Verlag das HaBE-KinderBuch von der Ziege „ZORA“
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Thomas Mann über den Kommunismus:

„Ich glaube, ich bin vor dem Verdacht geschützt, ein Vorkämpfer des Kommunismus zu sein. Trotzdem kann ich nicht umhin, in dem Schrecken der bürgerlichen Welt vor dem Wort Kommunismus, diesem Schrecken, von dem der Faschismus so lange gelebt hat, etwas Abergläubisches und Kindisches zu sehen, die Grundtorheit unserer Epoche.

Der Kommunismus ist als Vision viel älter als der Marxismus und enthält auch wieder Elemente, die erst einer Zukunftswelt angehören. Älter ist er, weil schon die religiösen Volksbewegungen des Mittelalters einen eschatologisch-kommunistischen Charakter hatten: schon damals sollten Erde, Wasser, Luft, das Wild, die Fische und Vögel allen gemeinsam gehören, auch die Herren sollten um das tägliche Brot arbeiten, und alle Lasten und Steuern sollten aufgehoben sein. So ist der Kommunismus älter als Marx und das 19. Jahrhundert. Der Zukunft aber gehört er an insofern, als die Welt, die nach uns kommt, in der unsere Kinder und Enkel leben werden, und die langsam ihre Umrisse zu enthüllen beginnt, schwerlich ohne kommunistische Züge vorzustellen ist: d. h., ohne die Grundidee des gemeinsamen Besitz- und Genußrechts an den Gütern der Erde, ohne fortschreitende Einebnung der Klassenunterschiede, ohne das Recht auf Arbeit und die Pflicht zur Arbeit für alle.“

Rolf Becker

mit seinem neuen Programm

Hier wird Geld verdient

30. Januar 2011 – 19:00 Uhr

Hanau-Tümpelgarten

Sandelmühle

(Rudi-Völler-Sportanlage)

(Thomas Mann, Ges. W., Frankfurt/M 1960, Bd. 12, S. 934)

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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