Unter diesem Titel hat Klaus Eichner in der (morgigen) jungen Welt vom 6.12 2013
geschrieben. Er kennt das Kapitel in und auswendig aus beruflichen Gründen: er arbeitete seit 1957 in der Spionageabwehr der DDR und als Analytiker im Bereich C der Abteilung IX der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA). Später leitete er diesen Bereich bis zur Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit.
(Kann ja sein, dass mein Leserbrief -wie alle seit über fünf Jahren- aus technischen oder anderen Gründen trotzdem er nicht nur an „Leserbrief“ sondern zur Sicherheit auch an Dietmar Koschmieder, Arnold Schölzel & auch Rüdiger Göbel adressiert war, wieder im Papierkorb der jungen Welt gelandet ist – so wie hunderte von HaBE-Artikeln, Gedichten, Liedern usw…
Kann aber auch sein, dass er mit Verzögerung noch nächste Woche … aber wer kann sich da noch an Klaus Eichners Artikel erinnern ?
Deshalb hier noch Mal für viele (noch nicht) jW-AbonnentINNen der HaBE-Brief zum „Amt für Befragungswesen“):
Viele chilenische Kommunisten aus den Armutssiedlungen der Kupferarbeiter und aus den indigenen Regionen bezeichnen einen bestimmten Teil der vor Pinochet nach Europa emigrierten und dort zu relativem Wohlstand gelangten Landsleute als „Auslandsarmee“. Eine Armee, die nicht für sondern gegen sie kämpft. So wie der aus dem deutschen Exil und der Betreuung durch die Friedrich-Ebert-Stiftung nach Portugal heimgekehrte Soarez, der dann die Verhaftung und Verurteilung Othello de Carvallhos nach Vorgaben von Helmut Schmidt organisierte..
Was hat das aber mit dem Artikel Klaus Eichners zu tun ?
Der hervorragende Artikel von Klaus Eichner greift leider etwas zu kurz. Die Wurzeln der Bundesamtes für Befragungswesen liegen noch viel tiefer:
Die US-Militärregierung wie auch die in den anderen Teilen der Trizone haben die befreiten Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen aus allen Herkunftsländern systematisch erfasst zunächst noch tatsächlich zwecks „Repatriierung“ und besonders die aus den Osteuropäischen Staaten intensivst befragt. Nach einer kurzen Anti-Hitler-Phase bis höchstens Anfang 1947 setzte die US-Militärregierung den „Kommissar-Befehl“ der Faschisten dann auf ihre Weise fort: sie machten gezielt Jagd auf kommunistische Kader unter den DPs, den Displaced Persons, wie die ZwangsarbeiterINNEN und Kriegsgefangenen verächtlich bezeichnet wurden. Sie waren dann auch neben „Zigeunern“, Schwarzmarkthändlern & Kleinkriminellen die Hauptverfolgungsziele der neu oder wieder eingesetzten persilbescheinigten deutschen Polizei, zumindest des größten Teils der Polizisten. Die Zwangsarbeiter hatten kaum eine Möglichkeit der Rekrutierung durch die US-Militärbehörden und ihrer Dienste zu entgehen: alle Rückkehrer aus Zwangsarbeit, Kriegsgefangenschaft und anschließender „intensiver Befragung“ durch die US-Dienste mussten im Bereich des Warschauer Paktes mit ihrer Erfassung/ Festnahme und ebenfalls intensivster Befragung durch die sowjetischen Dienste und mit ihrer Verschickung in Beobachtungs- und Arbeitslager rechnen. Viele der dadurch Abgeschreckten ließen sich dann von den US-Militärs für ethnisch organisierte Einheiten rekrutieren . Allein in Hanau gab es polnische Züge, russische, tschechische, ungarische, rumänische, ukrainische usw… viele Frauen arbeiteten als Zivilangestellte, als Dolmetscherinnen, Sekretärinnen, Köchinnen &, Putzfrauen für die US-Army, während die Männer entweder als Soldaten rekrutiert waren oder auch zivile Jobs bei der Army machten… als ein jederzeit nutzbares Reservoire für Osteinsätze.
Wenn dieser Aspekt bei der Geschichte des Amtes für Befragungswesen vernachlässigt wird, kann man die Weiterführung dieses Fadens nicht erkennen: es geht bei der „Flüchtlingspolitik“ mittlerweile unter dem Deckmäntelchen einer humaitären Verbesserung für die Flüchtlinge tatsächlich um eine Strategie des Umdrehens, der Sammlung nicht nur von militärisch verwertbaren Daten, sondern um die Rekrutierung von religiös und ethnisch geeigneter Man-Power für eine deutsche „ Fremdenlegion“, für ethnisch passende Polizei-Ausstattung: nach türkisch-stämmigen wird es dann zunehmend auch gelbe oder schwarze Polizisten geben, wie das in so vielen Daily-Bullen-Soaps vorgemacht wird. Eine neue Qualitätsstufe werden Bundeswehr-Einheiten in ethnisch passender Zusammensetzung je nach Auslandseinsatz sein. Die Horrorvision von deutschen Guantanamo-Versionen amnestysiert, proasyliert und mit HumanRight-Zertifikat versehen begleitet von der „Gesellschaft für bedrohte Völker“ und den „Reportern und Ärzten ohne Grenzen“. Dann werden NATO-Überfälle zum robusten Verwandten-Besuch und zur FamilienHilfe und -Zusammenführung. …bei solchen Friedenskriegen weint man doch vor Rührung! ….Jetzt isses abber genuch!
Schwerpunkt
Klaus Eichner
Umfassendes Lagebild
Geheimdienstliche Befragungssysteme: Die Wurzeln und Aufgaben der »Hauptstelle für Befragungswesen« in Berlin
Über die »Hauptstelle für Befragungswesen« in Berlin wird das systematische Aushorchen von Asylbewerbern durch deutsche und ausländische Geheimdienstmitarbeiter organisiert. Berichte des NDR und der Süddeutschen Zeitung haben darauf im November aufmerksam gemacht. Jetzt soll die dem Bundesnachrichtendienst zugeordnete Behörde aus »Effizienzgründen« aufgelöst werden. Das geht aus einer schriftlichen Antwort der Bundesregierung auf eine Frage von Linksfraktionsvize Jan Korte hervor. Klaus Eichner skizziert die Wurzeln und Aufgaben der geheimdienstlichen Befragungsaktionen.
Im Juni 1946 haben die US-Besatzungsbehörden in der amerikanischen Besatzungszone in Deutschland die »Organisation Gehlen« gegründet. Im neuen Nachrichtendienst machten viele ehemalige Mitarbeiter der »Abteilung Fremde Heere Ost« des einstigen deutschen Generalstabs Karriere. Zu den Schwachpunkten der Geheimdiensttätigkeit der »Organisation Gehlen« und des aus ihr 1956 hervorgegangenen Bundesnachrichtendienstes (BND) gehörte aber von Anfang an, daß sie nicht in der Lage waren, Agenten für den Einsatz in der Spitze der Sowjetunion und der Ostblockstaaten zu gewinnen und zu führen. Als Ersatz für aktive Geheimdienstquellen in Führungskreisen der UdSSR bediente sich General Reinhard Gehlen bei den aus der Sowjetunion heimkehrenden rund drei Millionen deutschen Kriegsgefangenen. Sie hatten durch ihre Arbeit fast alle Bereiche der sowjetischen Wirtschaft kennengelernt, waren u.a. auch beim Aufbau von Rüstungsbetrieben eingesetzt. Einige von ihnen hatten die russische Sprache recht gut gelernt und konnten so auch Gespräche russischer Arbeiter verstehen.
Dazu kamen auch deutsche Spezialisten, die mehr oder weniger freiwillig an teilweise bedeutsamen Positionen in wissenschaftlichen und technischen Einrichtungen der UdSSR eingesetzt waren. Dieser Personenkreis lieferte Erkenntnisse über Forschungsobjekte und rojekte, über Produktionsstätten von Waffensystemen, über den Stand der Nukleartechnik der UdSSR und andere Aufklärungsschwerpunkte.
Im Sommer 1947 startete Gehlen eine detaillierte Befragungsaktion unter der Deckbezeichnung »Hermes«. Die Grundlagen dafür lieferten in den westdeutschen Heimkehrerlagern stationierte Geheimdienstmitarbeiter. Sie erfaßten von jedem Ankommenden zumindest die Angaben über Aufenthalte in Lagern und Art und Ort der Beschäftigung auf Fragebogen. Diese Angaben wurden zentral ausgewertet und z.B. auch mit Unterlagen von Gehlens »Fremde Heere Ost« verglichen. Später erschien bei den Heimkehrern zu Hause ein »Vertreter einer deutschen Dienststelle« und bat um ein Gespräch über die Zeit als Kriegsgefangener. Fast nebenbei notierten die Befrager auch Angaben über angebliche Spitzel in den Lagern oder über Schüler in Antifa-Kursen. Diese wurden dann in einer Sonderkartei als mögliche Feindagenten erfaßt. Aus der Masse der Detailinformationen konnten Gehlens Auswerter ein Bild der wirtschaftlichen und militärischen Lage erarbeiten, dessen Umfang und Qualität niemals durch den Einsatz von Agenten hätte erreicht werden können.
Die amerikanischen Partnerdienste wollten dieses Feld den deutschen »Kollegen« nicht allein überlassen. So lief von 1947 bis 1956 beim Geheimdienst der US-Luftwaffe die Aktion »Wringer«. US-Experten kontaktierten mehr als 300000 ehemalige Kriegsgefangene und unterzogen sie – meist parallel zu den Aktionen des BND – einer intensiven nachrichtendienstlichen Befragung. Ein analoges Programm realisierte die US-Luftwaffe in Japan. Spätere Forschungen belegten, daß diese Informationen nicht zuletzt dazu dienten, die Zieldateien des strategischen Bomberkommandos der USA für Angriffe auf sowjetische Einrichtungen zu ergänzen oder zu präzisieren.
Anwerbungsversuche
Auch in den Lagern und Heimen, in denen Flüchtlinge aus der Sowjetischen Besatzungszone bzw. DDR oder aus anderen osteuropäischen Staaten untergebracht wurden, baute Gehlen ein Netz von Befragungsstellen auf. Daraus entstand – in Verbindung mit den Diensten der Westalliierten – das System der geheimdienstlichen »Sichtungsstellen« oder »Vorprüfstellen«.
Alle Menschen in diesen Lagern waren bestrebt, durch ihr Verhalten und bei den Befragungen einen möglichst lukrativen Status als »politischer Flüchtling« zu erhalten. Etliche wurden auch aktiv zu geheimdienstlichen Anwerbeoperationen eingesetzt. Dazu diente u.a. das System der »Anschreibebriefe«. Freunde oder Bekannte der Flüchtlinge aus der DDR mit für den Geheimdienst interessanten Tätigkeiten oder Wohnverhältnissen (z.B. mit Einblick in Militäranlagen) erhielten einen persönlichen Brief des geflohenen Freundes oder Bekannten mit der Bitte, ihn doch einmal in Westberlin zu besuchen, er brauche ein Zeugnis oder eine andere Bestätigung von Angaben.
Wenn der DDR-Bürger sich dann unter der angegebenen Telefonnummer meldete und man sich in einem Café traf, saß ein »Bekannter« mit am Tisch und führte das Gespräch. Es mündete direkt oder in einer späteren Phase dann in das Angebot einer »Zusammenarbeit mit dem Westen«.
Zur Absicherung dieser Operation setzten die Geheimdienste Kuriere ein, die diese Schreiben nach Ostberlin brachten und dort erst in Postbriefkästen einwarfen. Allerdings war dieses System »löchrig«, waren doch einige Kuriere inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Die Spionageabwehr konnte entscheiden, welche der Briefe überhaupt ihre Empfänger erreichen sollten und konnte diese DDR-Bürger vorab ansprechen und klären, ob und wie sie auf ein entsprechendes Angebot für geheimdienstliche Zusammenarbeit eingehen sollten.
Operative Aufklärung
Wie aus den Operationen »Hermes« oder »Wringer« ersichtlich, beruhte ein beträchtlicher Teil des nachrichtendienstlichen Informationsaufkommens auf Befragungen. Das führte dazu, daß diese Aktivitäten auch strukturell einen entsprechenden Platz im System der Geheimdienste finden mußten. Im BND ordnete man das Befragungswesen in die Abteilung 1 – Operative Aufklärung, Unterabteilung 14 »Rezeptive Informationsbeschaffung« ein. Dazu gehörten auch das Meldenetz an der Grenze zur DDR und die Post- und Telefonkontrolle des BND, getarnt als »Hauptstellen für spezielle Datenverarbeitung«. Die generelle, nicht sonderlich originelle Bezeichnung der Außenstellen des Referates Befragungswesen (Referat 14C) lautete: Hauptstelle für Befragungswesen. Solche »Hauptstellen« gab es in allen Bundesländern der damaligen BRD. Sie unterhielten Außenposten in den entsprechenden Aufnahmelagern für »Ostflüchtlinge«.
In der jüngeren Vergangenheit konzentrierten sich die nachrichtendienstlichen Interessen vor allem auf Flüchtlinge aus internationalen Krisengebieten und aus Ländern mit vermuteten Al-Qaida-Strukturen.
Nach alliierten Vereinbarungen arbeiteten in einigen Aufnahmelagern auch Vertreter von Militärgeheimdiensten Großbritanniens und Frankreichs – durchgehend in allen Lagern waren US-amerikanische Dienste aktiv. Die für Deutschland zuständigen Strukturen waren im 18. Military Intelligence Battalion in der McGraw-Kaserne in München zusammengefaßt, ihre Außenstellen in den Lagern firmierten als 5. Military Intelligence Company.
Von Anfang an richteten die Geheimdienste Objekte und Dienststellen ein, in denen besonders bedeutsame Übersiedler bzw. Flüchtlinge einer speziellen und besonders intensiven Befragung unterzogen werden konnten. Das betraf jene mit Kontakten zu Sicherheitsorganen osteuropäischer Länder oder zu militärischen Führungsstrukturen bzw. zu militärisch bedeutsamen wissenschaftlichen Forschungen. Über Jahre hin flogen die amerikanischen Geheimdienste solche Menschen in das zentrale Vernehmungszentrum »Camp King« in Oberursel im Taunus.
Für Westberlin hatten die alliierten Geheimdienste das sogenannte »Joint Allied Refugee Operation Center« (JAROC) in der Sven-Hedin-Str. 9–11 im Bezirk Zehlendorf eingerichtet. Dort erfolgte die intensive Befragung solcher besonders wertvoller Quellen und oft danach noch deren Überstellung in das »Camp King«.
Die Aufklärung der DDR hatte eine besonders geheimnisumwitterte Truppe in Köln im Visier. In einem Objekt des Bundesamtes für Verfassungsschutz in der Merlostraße residierte ein »Interagency Refugee Coordination Detachment« (IRCD). Dabei handelte es sich um eine Koordinierungsstelle westlicher Geheimdienste für die Erfassung und Verdichtung von Erkenntnissen über die östlichen Geheimdienste für die eigene Spionageabwehr und Gegenspionage.
Klaus Eichner arbeitete seit 1957 in der Spionageabwehr der DDR und als Analytiker im Bereich C der Abteilung IX der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA). Später leitete er diesen Bereich bis zur Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit.
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Da mit höchster Wahrscheinlichkeit auch nach den jüngsten HaBE- Artikeln wieder eine Flut von Abmahnungen über mich hereinbrechen wird (und nicht nur solche vom BAK-Shalom-Mitgründer Mark Seibert für die ich mittlerweile rund 7- 8000 € brauche und nicht HaBE) bitte ich um Spenden auf mein Konto Nr. 1140086 VR-Bank Main-Kinzig-Büdingen BLZ 506 616 39 unter dem Stichwort “MARK&PEIN”, um dieses Projekt weiterführen zu können. Wer mich dagegen gegen einen Agrar-Energie-Industriellen „BIO“-Vergaser unterstützen will kann das auf das gleiche Konto mit dem Stichwort „Aus dem Schneider“ tun
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