Zu Beginn darf ich mich Mal selbst zitieren:
In der Hoffnung, dass es dann nicht später wieder heißt: „Was scheert mich mein Geschwätz von Gestern!“
LINKS-UNTEN starten und RECHTS-OBEN landen, so kam uns mancher Arbeitervertreter, der Weihnachts- und der GASmann schon abhanden
Werte (Ex-)Genossin Ypsilanti,
jetzt -nach Deinem Artikel in der heutigen HeimatFRontschau – kann ich endlich den Enkeln meiner SchülerINNEN erklären, warum ich als 16jähriger 1964 zur SPD bzw. zu den JUSOS gegangen bin, ohne mich dafür schämen zu müssen.
Ich will hier nicht lange rumtheoretisieren, dein Artikel wird wahrscheinlich auch bei der heutigen Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin gerade nicht wenig besprochen werden… und Einfluss zeigen, das Timing der HeimatFRontschau könnte dafür nicht besser sein…
Nur so viel muss meinerseits auch nicht schlecht getimed dazu gesagt/geschrieben werden:
wegen des radikalreformistischen Impetus der SPD bin ich 1964 zu den JUSOS gegangen und vier Jahre später habe ich die SPD wieder verlassen. Ich glaube, das Parteibuch habe ich bei der endgültigen Verabschiedung der Notstandsgesetze verbrannt. Besonders deshalb, weil die den Einsatz der Bundeswehr im Inneren vorsehen.. und das jetzt mit einer voll professionalisierten Berufsarmee, wo keiner mehr auch nur einen Funken daran denkt, gegen wen und wofür er da eingesetzt wird. Na ja, denken vielleicht schon, aber nach erfolgreich abgeschlossenen Hirnwäschen sind eben auch die Gedanken nicht mehr so frei… Die Kombination von Notstandsgesetzen und Abschaffung der Wehrpflicht ist das beste Instrument zur restlosen Beseitigung aller Widerstände gegen grenzenlose Optimierung von Ausbeutung und Höchstprofitabschöpfung und gegen die dafür notwendigen Kriegszüge nach Außen und Innen…
Egal ob der Oberkommandierende nur Struck oder Freiherr von und zu Struckenberg heißt… oder der Innenminister Schilly oder Schäuble oder wie der Sohn dieser spukenden ExBlockflöte aus den neuen Ostkolonien.
BACK TO THE ROOTS MIT SCHEER UND YPSILANTI!
So war sie Mal , diese große reformistische Arbeiterpartei. So, wie es Andrea Ypsilanti in der FR beschreibt. Warum ich aber auch gleichzeitig schon 1964 wieder aus der SPD und den JUSOS austreten wollte, ist das nicht völlig widersprüchlich ? Das ist überhaupt kein Widerspruch!! Da kam nämlich so:
Als 16 Jähriger habe ich 1964 mit selbstgeschriebenen Gedichten, Liedern, Plakaten, Flugblättern den Streik der Metaller in Nordbaden-Nordwürttemberg für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle unterstützt und genau beschrieben, wie die Menschen durch die Arbeitsverdichtung und den Zwang zur Überstundenarbeit wegen zu niedriger Löhne krank gemacht werden.
Auch dagegen sollte die Lohnfortzahlung wirken! Wer die Menschen krank macht, der soll dafür blechen!!!! Unsere Krankenkassen sollten dafür nicht geplündert werden. Für meinen Einsatz zur Unterstützung des Streiks flog ich aus der Schule. Nur durch den Druck von GewerkschafterINNEn und sozialdemokratischen Politikern konnte ich wieder in diese Schule zurückgehen und mein Abitur machen.. Der damalige Mannheim-Neckarauer „IndustriePfarrer“ Kühn hatte von der Kanzel herunter „gegen die unbotmäßigen Forderungen der Metallarbeitergewerkschaft und ihren den Frieden gefährdenden Streik“ gepredigt und diese Predigt hat mich zu den JUSOS getrieben. Gut so! Der SPDler und spätere Notstandsaufrüster der BaWü-Polizei (auch heute wieder wie bei Wyhl bei Stuttgart 21 mit dabei), der spätere großkoalitionäre Innenminister Walter Krause, hatte 1964 als 1. Bürgermeister von Mannheim noch dem Chef des evangelischen Bach-Gymnasiums und der „Neckarauer Liebeswerke“ mit dem Entzug städtischer Mittel gedroht, wenn er „unsere JUSOS aus der Schule schmeißt, wenn sie einen gewerkschaftlichen Streik unterstützen“.
SOWOHL ALS AUCH
Das Eine zog mich rein, das Andere trieb mich raus. Die etwas verzögerte Nachwirkung einer Entdeckung von 1964 blieb nicht aus:
dem Streik der MetallerINNEN folgte eine Flächenaussperrung nicht nur in NordBaden-NordWürttemberg, um die Metaller in die Knie zu zwingen.. Organisiert wurde diese Aussperrung von einem Mannheimer MB-DirektoriumsMitglied, einem aufstrebenden Merzedes-Benz-Manager, der gleichzeitig führendes Mitglied des Wahlkampfstabes der SPD war und gefürchteter „Reformer“ in der Mannheimer SPD: er führte das SIE -statt des „verstaubten DU und statt der überholten Anrede:Genossen und Genosssinnen“ die Damen und Herren in der Partei ein, die Abschaffung der Handkassierer …. >Vom ihm wurden die Wahlkämpfe Willy Brandts und Helmut Schmidts leitend mitorganisiert – das ging so weit, dass dort unter seiner Leitung auch über die Beteiligung von Günther Grass und Peter Schneider (dem heutigen LieblingsKolumnisten der Dumontierten Frankfurter Rundschau) entschieden wurde. Die konnten dem Volk auch verwehnern, wie man mit Notstandsgesetzen „mehr Demokratie wagen“ kann und nicht nur wie Schröder „mehr Volkswagen und Gas-geben“. Und wie man im Modell Deutschland nicht nur Modell-Flugzeuge bauen sondern auch Blaupausen-U-Boote nach Südafrika exportiren und gleichzeitig gegen die Apaartheit sein kann….
SOWOHL ALS AUCH
…..kann man den Friedensnobelpreis kriegen und Kriege mit vorbereiten, linke Regierungen stürzen und Diktaturen stützen und gleichzeitig einen Teil der Opfer schützen, um sie später als Agent- und Agenturen auszunützen. Irak, Chile, Iran, Giechenland, Vietnam.. oder auch durch GLADIO-Verbände un-heimlich Kriege führen lassen, wie das Helmut Schmidt zur Niederschlagung der NelkenRevolution in Portugal vorexerziert hat und man kann auch den Vietnamkrieg logistisch-propagandistisch unterstützen – wie Willy Brandt und die feindliche Übernahme der DDR über Polen mit einem Kniefall einleiten, ohne auch nur einen Pfennig an die noch überlebenden Zwangsarbeiter der IG-Farben zu zahlen. (so wie Bruder Johannes in Griechenland um Verzeihung gebeten hat ((als einziger westdeutscher Politiker,)) ohne auch nur einen Cent an Entschädigung an die Opfer zu zahlen.) …
IM PROFIT-CENTER SIND SOZIALDEMOKRATISCHE PARTEIEN UND GEDANKEN UND FORDERUNGEN UNVERMEIDLICH
DIE LASSEN SICH AUCH NICHT VERBIETEN
ungeachtet der Überlegung, ob ein offener Brief eines Kommunisten Deiner Position in der SPD taktisch eher nützt oder schadet, möchte ich einiges zu Deinem Artikel mit dieser sooo schönen, wahren, guten Überschrift „Es rettet uns kein höhres Wesen, kein Gott, kein Kaiser noch Tribun..“ schreiben. Diesen Titel hatte ich vor zwei drei Jahren hier schon Mal aktualisiert und ihn so umgeschrieben: „Es rettet und kein höhres Wesen, kein Gysi und kein Lafontaine, uns aus dem Elend zu erlösen, dazu müssen wir schon selbst aufstehn … „ Bei Gysi hat sich das schon klar gezeigt, wie das mit der Rettung der NATO so werden wird. Vor Oskar ziehe ich dagegen ehrlich den Hut. Das ist ein echter linker Sozialdemokrat, von denen man viel mehr bräuchte… So und so sind echte sozialdemokratische Parteien in imperialistischen Zentren unvermeidlich. Sie sind der Ausdruck dessen, dass die hier lohnabhängig arbeitenden Menschen immer noch – trotz HARTZ4 und anderer Verbrechen – viel besser bezahlt werden als in den Ländern der europäischen Peripherie, von den Ländern der sogenannten 3. Welt wie auch den Schwellenländern ganz zu schweigen (dazu hab ich schon so viel geschrieben, hier will ichs mir ersparen) , denen man seit über 500 Jahren die Rohstoffe klaut, ihre Einwohner versklavt und aushungert oder ihnen , wie in Haiti, solange mit Tiefseebohrungen oder wie in Australien mit gigantischen Tagebau- und Untertagebergwerken den Boden unter den Füßen raubt, bis sie versinken. Davon können auch schon die polnischen Kumpels und nicht nur die chilenischen zigtausende Sterbelieder von singen. Na ja, die an Saar und Ruhr konntens und könnens auch, die Sorben in Sachsen nicht minder).
Aber immer noch haben die meisten der hiesigen Lohnabhängigen die Befürchtung, dass sie mehr zu verlieren hätten als nur ihre Ketten, wenn sie nicht auf des schmissig-trockenen Henkels Hundt hören. Aber das ist ein alter Hut: der Hundt vor dem Grammophon, der „his Masters Voice“ hört, heißt , nein, der hieß … ach ja, der Alzheimer schlägt wieder zu, oder hieß der Miltenberger ? , Ach jetzt weiß ichs wieder!:
Heinrich Manns „Untertan“ lässt die Gemeinde durch den SPD-Gewerkschafter Fischer grüßen. Dessen Hundt hieß übrigens Heßling. Und auf den hat er gehört.
Was mich doch etwas zuversichtlich macht, ist das Zitieren aus der Internationale in Überschrift und ganz am Ende deines Artikels: wenn SozialdemokratINNen beginnen zu begreifen, dass die Bedingung für die Befreiung aus dem eigenen (relativen und zunehmend auch absoluter werdenden) Elend, die Befreiung aller Menschen auf der Erde von Ausbeutung und Unterdrückung ist, dann heißt „Vorwärts“ nicht mehr in der Übersetzung der Toscana-Weißwein-Fraktion „Avanti Dilettanti!“, dann könnte man es auch durchaus rosa-rot wagen mit:
„Avanti Ypsilanti!“
In der Hoffnung, dass es dann nicht später wieder heißt: „Was scheert mich mein Geschwätz von Gestern!“
LINKS-UNTEN starten und RECHTS-OBEN landen, so kam uns mancher Arbeitervertreter und auch der GASmann schon abhanden
Bis später Mal
wieder
Dein EX-Genosse
Hartmut Barth-Engelbart
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„unter-schlag-zeilen“: wenn die Kunst unter die Leute geht.
313 seiten politische Lyrik und Grafik von HaBE
Aus dem Vorwort von Ingrid und Gerhard Zwerenz für HaBEs AgitProvoLyrik&Grafik-Buch „unter-schlag-zeilen / befreite worte /gebrochene reime/ zur lage“ : Nur keinen Streit vermeiden ..Es kann einen Autor teuer zu stehen kommen, wenn er sich strikt an das hält, was er schreibt.. Mundtot ist der Titel eines Gedichts von Hartmut Barth-Engelbart: „Wenn wir / nicht früh / genug / den Mund / aufmachen / haben wir/ am Ende / gar nichts mehr / zu sagen“ Der Lyriker ..aus Hanau denkt gar nicht daran den Mund zu halten Seine Feinde finden, er hat eine zu große Klappe. Die zitierten epigrammatischen Zeilen erinnern an Erich Fried, dem seine Verse nicht wenig Ärger eintrugen. Für Barth-Engelbart eskalierte der Ärger. Vor einigen Monaten wurden seine Gedichte auf offener Straße verhaftet. Wie aber kamen sie dahin? HaBE ist das Gegenteil eines Innenweltdichters. Mit Poesie und Prosa begibt er sich mitten unter die Leute (mit den ) bewährten Widerstandslesungen, denen es in Hanau und anderswo nicht an Publikum mangelt. Von wegen, die Menschen interessieren sich nicht für Literatur, sie tun es durchaus, wenn Literatur sich für sie interessiert.…. Weshalb sich Polizei und Justiz für HaBEs Verse interessierten, ist eine bunte Geschichte. Der Autor erzählt sie in diesem Sammelband, der Spannung aufbaut wie ein Krimi, wer die Täter sind verraten wir nicht…
Das Buch ist dem langjährigen Duett-Partner HaBEs, dem Bassklarinett-& Saxophon-& Kompon- & Humanisten des Frankfurter ensemble modern Wolfgang Stryi gewidmet, der im Erscheiningsjahr noch vor Erscheinen des Buches starb, nach 15 Jahren gemeinsamer WiderstandslesungsKonzerte.
„unter-schlag-zeilen / befreite worte /gebrochene reime/ zur lage“
313 seiten politische Lyrik und Grafik von HaBE / Buchgestaltung : Jürgen Tauras / (c) 2005 Zambon-Verlag Frankfurt/Main / SemiHardcoverBroschur ISBN 3-88975-107-5 / 15,– €
Im gleichen Verlag das HaBE-KinderBuch von der Ziege „ZORA“
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Thomas Mann über den Kommunismus:
„Ich glaube, ich bin vor dem Verdacht geschützt, ein Vorkämpfer des Kommunismus zu sein. Trotzdem kann ich nicht umhin, in dem Schrecken der bürgerlichen Welt vor dem Wort Kommunismus, diesem Schrecken, von dem der Faschismus so lange gelebt hat, etwas Abergläubisches und Kindisches zu sehen, die Grundtorheit unserer Epoche.
Der Kommunismus ist als Vision viel älter als der Marxismus und enthält auch wieder Elemente, die erst einer Zukunftswelt angehören. Älter ist er, weil schon die religiösen Volksbewegungen des Mittelalters einen eschatologisch-kommunistischen Charakter hatten: schon damals sollten Erde, Wasser, Luft, das Wild, die Fische und Vögel allen gemeinsam gehören, auch die Herren sollten um das tägliche Brot arbeiten, und alle Lasten und Steuern sollten aufgehoben sein. So ist der Kommunismus älter als Marx und das 19. Jahrhundert. Der Zukunft aber gehört er an insofern, als die Welt, die nach uns kommt, in der unsere Kinder und Enkel leben werden, und die langsam ihre Umrisse zu enthüllen beginnt, schwerlich ohne kommunistische Züge vorzustellen ist: d. h., ohne die Grundidee des gemeinsamen Besitz- und Genußrechts an den Gütern der Erde, ohne fortschreitende Einebnung der Klassenunterschiede, ohne das Recht auf Arbeit und die Pflicht zur Arbeit für alle.“
Rolf Becker
mit seinem neuen Programm
Hier wird Geld verdient
30. Januar 2011 – 19:00 Uhr
Hanau-Tümpelgarten
Sandelmühle
(Rudi-Völler-Sportanlage)
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(Thomas Mann, Ges. W., Frankfurt/M 1960, Bd. 12, S. 934)