Offener Brief an den Zentralrat der Sinti & Roma: “Was gegen Muslime in Frankreich und Deutschland schlecht klappt, wird mit Sinti und Roma probiert!” HaBEs ungehaltenes Grußwort an die zur Ausstellungseröffnung versammelten Scheinheiligen in der Paulskirche in „Frankfurt-Auschwitz“ am 27.1. 2011, die nach dem Abfeiern sofort wieder ans Abschieben von Sinti und Roma gehen

„Gedenktage haben den Vorteil, dass sie uns an 363 Tagen im Jahr den Kopf freihalten. Sie heben den Alltag auf so wie Heilig Abend an der West-Front 14/18 : zum Fest der Liebe wird nicht geschossen!! …“ (HaBE aus „unter-schlag-zeilen“)

VORAB EINE BITTE UM ENTSCHULDIGUNG: die Geschichte der nachkriegsgeschichte der Sinti und Roma in Hanau sowie die Geschichte der Vertreibungen, der Flucht und der Abschiebungen im Zusammmenhang mit der Zerstörung Jugoslawiens hat auch in diesem Brief seine verwirreden Spuren hinterlassen. Er springt zwischen 1933/36/46/56 und 2006. Es ist nicht einfach ihn zu lesen. Nur Mut, Sie schaffen das schon!!!Und alsLeseanreiz ein nettes detail als Einführung:

Als ich mit öffentlichen Dauerlesungen gegen die Abschiebung von Roma- und anderen Kindern in Kriegsgebiete auf dem Hanauer Marktplatz den Magistrat und die Kreisregierung etwas zu starkt genervt habe, hat das Ordnungsamt versucht, mich in die Psychiatrie einweisen zu lassen. Erst informierte sie meinen Arbeitgeber und dann kam auf Nachfrage beim AmtsLeiter die Antwort: „Ich Habe mir nur Sorgen gemacht. Wissen sie , neulich in Berlin da hat eine Frau vor der Gedächtniskirche immer laut geschrien: „Ficken ist schön! Ficken ist schön!“  Und da habe ich dann die Polizei und den Notarzt informiert. Da musste was geschehen. Die Frau war doch krank Man musste sich doch um sie kümmern. Und bei Ihnen habe ich das genau so gesehen !“
Wenn das keine öffentliche Fürsorge ist!? Die BrüderGrimmStadt Hanau war schon immer märchenhaft strahlend und schön.

Weiter im Text!!

Es wird von Oben versucht, die Mehrheits-Wut aus der Krise auf ethnische und religiöse Minderheiten zu lenken und den Kapitalismus, seine SpitzenManagement-Marionetten und ihre Kriege aus der Schusslinie an der Heimatfront zu holen.

Die Muslime eignen sich wegen ihrer großen Zahl, ihres hohen Organisationsgrades und ihrer Bereitschaft sich zu wehren nicht als Prügelknaben, Juden gibt es zu wenige, da bleibt nicht mehr viel Auswahl: die Russlanddeutschen sind auch zu gefährlich, sie wehren sich und sind gut organisiert – außerdem haben sie ja “deutsches Blut in den Adern”.  Also, was bleibt?  Bestens geeignet sind da Roma-Flüchtlinge vom Balkan und “Zigeuner”allgemein. Hier kann man anknüpfen an uralte rassistische Vorurteile und den Sinto-&Roma-Katholizismus als reine Tarnung denunzieren.

 

Oder wie es ein “Pädagoge” im Main-Kinzig-Kreis angesichts der Roma-Pogrome im Kosovo formuliert hatte: “Die Zigeuner sind doch selber schuld! Die haben im Krieg in Bosnien, Kroatien, Herzogowina, Slowenien und auch im Kosovo Leichen gefleddert, den Toten die Schuhe und Mäntel gestohlen, die Goldzähne rausgebrochen, die Wertsachen abgenommen!” Auf die Nachfrage, ob die Roma diese Menschen vorher erschossen hätten, kam die Antwort: “Weiß ich doch nicht. aber man weiß ja nie, wozu die alles fähig sind!”
“Wieviele haben denn ‘Leichen gefleddert’? Alle, Tausende ? Hunderte? Zehn ? Sind die Leichen dann nackt erfroren? Und noch ne Nachfrage! Wieviel Millionen Juden haben denn diesen einen Juden aus Bethlehem umgebracht ? Oder waren es gar keine Juden oder nur 10 ? Oder gab es diesen einen gar nicht, waren es NUR verurteilte aufständische Gegner der Römer oder Kriminelle oder unbequeme jüdische Sektenführer. oder jüdische Alt68er von 68 v.Chr. ?
Der Antiziganismus wütet durch Europa. Als Vorbote auf Kommendes? 1936 wurden die Sinti und Roma in Groß-Berlin-Marzahn “konzentriert” um die Stadt “für die olympischen Friedens-Spiele zu säubern”…  München bewirbt sich …
SOWEIT DIE VORBEMERKUNG und jetzt  – nach der Ankündigung der Ausstellung in der Paulskirche der offeneBrief angesichts der von Sarkotzi angeführten Hetze gegen Sinti und Roma, die auch hier merkelich um sich greift -ähnlich wie im Italien Berlussolinis:
Ausstellung „Frankfurt-Auschwitz“ vom 27. Januar bis 23. Februar 2011 in der Paulskircheerstellt von Bernd Rausch —
Die Ausstellung hat die Verfolgung und Vernichtung der Roma und Sinti im Nationalsozialismus und dessen Wirkungsgeschichte bis in die Gegenwart zum Inhalt.
Im Zentrum steht die Liquidierung des sog. Zigeunerlagers in Auschwitz-Birkenau am 2.8.1944 sowie die Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte der Stadt Frankfurt am Main und ihrer Vorreiterrolle bei der Verfolgung der Roma und Sinti. 500 000 Roma und Sinti wurden durch Nationalsozialisten ermordet.Einladung in die Paulskirche – Eröffnung der Ausstellung Frankfurt-Auschwitz am 27.1.2011, 12 Uhr:27. Januar – Auschwitz ist das Synonym für den Massenmord der Nazis an den europäischen Juden und den Roma und Sinti. Auschwitz ist Synonym für das von Deutschen begangene Menschheitsverbrechen.  Der 27. Januar ist der Tag der Befreiung. Am 27.1.1945 wurde das Kz und Vernichtungslager Auschwitz durch die Rote Armee befreit.

Die Ausstellung ist vom 27. Januar 2011 – 23. Februar 2011 täglich in der  Paulskirche in Frankfurt a.M. zu sehen.

Sehr geehrte Damen und Herren,
als ehemaliger langjähriger Betreuungslehrer für “Beruflich Reisende”  und für Sinti- und Roma-Familien in Hanau, im Main-Kinzig-, Wetterau,-, Vogelsbergkreis. im Kreis Fulda bis Hersfeld, bis nach Bayern und über den Kreis Offenbach in den Odenwald usw…. habe ich zusammen mit (beschämend wenigen) KollegINNen versucht, viele Abschiebungen besonders in den Kosowo zu verhindern (siehe auch hier: http://www.barth-engelbart.de/ak-kunstaktionen.php)
Jetzt fragen bei mir viele Menschen an und wollen etwas zur Lage der Roma im Kosowo wissen. Ich habe viel darüber gelesen und ich habe auch einige Augenzeugenberichte gehört, habe aber den Kontakt verloren. Könnten Sie mir Adressen nennen, wohin ich diese anfragenden Menschen verweisen kann.
Zweitens würde ich gerne in unserem KulturForumZusammen e.V. in Hanau eine Informationswoche/ oder Informationstage organisieren – zur Geschichte der Sinti und Roma hier in der Region. Wegen kultureller Beiträge könnte ich direkt bei den Wintersteins und bei Häns’che Weiss anfragen, die mich von meiner Arbeit als Lehrer im sozialen Brennpunkt Hanau-Lamboy her gut kennen. Da wir ein notorisch verschuldeter Verein sind, müssten wir viel möglichst kostenfreie Werbung machen und Eintritt verlangen.
Wenn wir das ganze in Kooperation mit dem Zentralrat und dem hessischen Verband machen und die Künstler dann auch mit einigermaßen sicheren Gagen rechnen könnten, dann wäre das sicher und noch viel besser.
Leider hat mich vor rund zehn Jahren bei den Abschiebungen hier aus Hanau die Frankfurter Sinti- und Roma-Union doch ziemlich hängen lassen: ich hatte dem Schulamt in Absprache mit den Frankfurtern eine Fortbildung für LehrerINNEN angeboten, um sie über die Geschichte der Sinti- und Roma allgemein, in Deutschland besonders und speziell in der Region zu informieren. Hintergrund waren rassistische Äußerungen in einigen Kollegien der Schulen im Main-Kinzig-Kreis …
Die Frankfurter Sinti- und Roma-Union hat sich leider nicht wieder bei mir gemeldet. So fanden diese Fortbildungen nicht statt.
Möglich und sinnvoll wären Fortbildungsangebote in Zusammenarbeit mit der GEW in ihrer Fortbildungseinrichtung LEA zu organisieren.. Gerne würde ich auch das in die Wege leiten, wenn es der Zentralrat nicht eh schon initiert hat. Und  sollte es dort aus wechen Gründan auch immer nicht klappen, wäre es einen versuch wert, solche Fortbildungsveranstaltungen auch zusammen mit dem Deutschen Freidenker Verband zu organisieren..
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Hartmut Barth-Engelbart
PS: da ich über OralHistory – aus den Erzählungen vieler älterer Sinti und Roma sehr viel über gerade die regionalen Ereignisse erfahren habe von vor 1933 bis 1945 und danach – bis heute, da ich über eine lange PraxisErfahrung verfüge, würde ich mich auf Ihren Wunsch auch an solchen Fortbildungsveranstaltungen beteiligen..
Meine Erfahrung ist, dass viele Ältere sich nicht trauen (immer noch und schon wieder nicht), über ihre Erlebnisse und Ängste öffentlich zu sprechen.
Sie haben mich jeweils damit beauftragt, es für sie anonymisiert zu tun.. Das ist zwar auf die Dauer nicht das Beste, aber wenigstens ein Anfang…

—– Original Message —–

Sent: Friday, October 01, 2010 1:17 PM
Subject: Mit Drafi Deutscher und Django Reinhardt gegen den kernEU-Rassismus in Deutschland und Frankreich

1. Oktober 2010 Angesichts der aus Sarkotzies Frankreich herüberschwappenden rassistischen Verfolgungswelle gegen Sinti und Roma folgt hier der posthume Versuch einige Prominente -auch Opfer- als Paten für die Gegenwehr zu gewinnen.Meinen Lamboy-Kids im über 100köpfigen Schulchor im “sozialen Brennpunkt” Hanau-Lamboy habe ich Schallplatten von Django Reinhardt und Drafi Deutscher vorgespielt, ihre Lieder und Stücke vorgespielt,  nicht nur wegen der Musik, sondern auch, um das Selbstwertbewusstsein der Sinti- und Roma-Kinder zu stärken. Erst so habe ich erfahren, dass einige Verwandte von Django Reinhardt, von Häns’che Weiß u.a. bei mir im Chor waren… Erst dann war es für polnische, türkische, kurdische, afghanische, italienische, exjugoslawische, griechische, zairische, angolanische, ugandsische, ruanda-burundische, eriträische, somalische, spanische, marrokanische, jemenitische, palästinensische, chinesische, srilankische, pakistanische, russisch-deutsche … Kinder auch sehr interessant, Kinderlieder in Romanes zu lernen und zu singen …  erst dann ließen viele Familien ihre Kinder auch nachmittags in die Schule gehen ohne die Angst vor erneuter Schädelvermessung und Folter  und Polizeiprügel in Hanauer Polizeirevieren vor und nach 1945 –
nur noch mit der Angst vor Festnahme und Abschiebung …zahlreiche Abschiebungen von Roma-Familien in den Kosowo konnte ich nicht verhindern…
Als ich die letzten zwanzig/dreißig Jahre mich gegen die Abschiebung meiner Chor- und Straßen-Kinder in die Folter, ins Verhungern, in die Kriege quergestellt habe, haben mich Leute ausgelacht oder von Übertreibung gesprochen, die jetzt in Stuttgart vor Verzweiflung weinen und endlich auch begreifen: wir müssen unsere Kinder retten.
Die Abschiebungen nach Bosnien, nach Jugoslawien
besonders in den Kosovo sofort stoppen!
http://www.barth-engelbart.de/ak-kunstaktionen.php
http://de.respectance.com/Drafi_Deutscher/

Nachruf auf Drafi Deutscher und sein AntiKriegslied “Welche Farbe hat die Erde?” (vom langjährigen Chorleiter der Hanauer “Lamboy-kids”, dem Schulchor der Gebeschusschule im sozialen Brennpunkt “Lamboy-Tümpelgarten”) .  Spätestens mit “Mein General” wäre Drafi Deutscher wieder ein Fall für die Blöd-VerBILDungszeitung geworden, aber auch für Spiegel und LOCUS

Den ganzen Beitrag lesen »

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert