Ein Osthessischer Frühling ? Nun einen solchen Frühling gibts auch in Rheinhessen, Südhessen, Nordhessen, Oberhessen und im angrenzenden Ausland, in Kretschland, Bayseehofern, Ramelingen, Ägypten, im Koso- und sonst noch wo.
(das letzte HaBE-Bild zeigt in der rechten Bildmitte das Volkshaus in Mannheim Neckarau (1963), das schon vor 1933 gebaut wurde (so um1925 herum) in Mittel-Gründau gibt es auch eines! Aber erst nach 1949 erbaut.)
Aber, warum denn in die Ferne schweifen ? Bleiben wir zuhause, vor der eigenen Haustür! Nehmen Sie im Speckgürtel um EZBankfurt Richtung Fulda-Leipzig-Groß-Berlin die A66-Abfahrt-Lieblos, an dem großen Leuchtturm, wo früher MÖBEL-WALTHER das Kinzigtal erhellte. Dort steht jetzt MÖBEL-HÖFFNER / BAUHAUS / MEDIA-MARKT – ich bin doch nicht blöd! Doch! MÖBEL-HÖFNER wird nur mit einem „F“ geschrieben. Ich bin doch nicht Blöd, Höffner wird mit Doppel“F“ geschrieben.
Es ist Krieg. Und das nicht erst, seit der alte MÖBEL-WALTHER vom Möbel-Krieger feindlich übernommen wurde. Dass der Höffner heißt, tut nichts zur Sache. Krieger himself lässt sich mit Kampfhubschrauber von Filiale zu Filiale fliegen und verkündet dort die frohen Botschaften: Lohndumping, Outsourcing, und alles hinter der computeranimierten Gesichts-Maske von HaPe Kerkeling, der aus dem Werbevertrag flog, als er sich lieber vom Einfamilien-Haus-Präsidenten Wulf regieren als von Kai Diekmanns Springerstiefeln BILDlich niedertrampeln lassen wollte.
Es herrscht Krieg. Und da ist es doch kein Weihnachtswunder, wenn die eine oder andere Hütte und jetzt vermehrt auch Flüchtlingsherbergen brennen und nur die Paläste gerettet werden. Da gehen nicht nur der Turmbau zu Babel, die hängenden Gärten der Semiramis, Aleppo und Palmyra, die Altstadt von Tripolis, das Zentrum von Ost-Jerusalem und die historischen arabischen Friedhöfe drauf, nö, auch das Gasthaus „Zum Storchen“, das Inspirierten-Zentrum und die Judenschule in Lieblos in der Renaissance-Altherberge, dem historischen Kalbfleisch-Unger’schen Gasthaus ….. Im Nahen-Osten nennt man sowas „Befreiung von blutigen Diktaturen“, in unseren Breitengraden heißt das noch „Dorferneuerung“.
Vor 1945 hieß das Entkernung in den Großstädten – und was die Faschisten da nicht geschafft haben, hat der Bomber Harris mit der RAF dann erledigt und die USAF mit dazu. (RAF heißt hier nicht Reichs Arbeits Front,. auch nicht Rote Armee Fraktion ((dieses Lieblingskind des früheren tiefen Staates)), sondern Royal Air Force. Die hatte das Ziel, die antifaschistisch-antikapitalistischen Widerstandszentren in den deutschen Industriestädten (unter Schonung von Kasernen & Industrieanlagen, vorallem mit angloamerikanischer Beteiligung) zu zerbomben, damit die Rote Armee nicht schneller von diesem Widerstand unterstützt nach Westen vordringen kann . Dass selbst die noch überlebenden Reste dieser Widerstandsorganisationen den Vormarsch der Westalliierten im Westen ermöglichten, kann man den Spruchkammerakten leicht entnehmen, wenn man es will. Kommunistische und sozialdemokratische lokale Netze informierten die US-Einheiten über SS-Verstecke, Waffenlager, die die „Wehrwölfe“ angelegt hatten usw… sonst wären noch viel mehr US-Einheiten so ausgelöscht worden wie die zwischen Breitenborn und Waldensberg, als sie von der SS aus einem Hinterhalt zusammengeschossen wurde… Anschließend wurde Waldensberg von der US-Army dem Erdboden gleich gemacht und mit ihm, die von der SS zwangsrekrutierten Kindersoldaten aus sozialdemokratischen und kommunistischen Familien der umliegenden Dörfer.
Die Aufteilung der Äcker der Kleinbauern an die Großbauern, die NS-Ortsbauernführer und an die Dömänen der Fürsten hieß unter den Faschisten bereits „Flurbereinigung“. Unter August Zinn wurde ab 1947 eine als Bodenreform-angekündigte Maßnahme zunehmend zur alten „Flurbereinigung, gekoppelt mit der Schaffung von Aussiedlerhöfen duchgeführt, die aber ab 1952/53 nur errichtet wurden, wenn die landwirtschftliche Fläche „bereinigt“und von der Landwirtschaftskammer durch das Personal des Ex-„Reichsnährstandes“ bertiebswirtschaftlich geprüft als „betriebs- und volkswirtschftlich vertretbar“ eingestuft wurde. Unter Zinns BHE-Koalitionspartner und Landwirtschaftsminister Gustav Hacker wurde diese Flurbereinigung spätestens ab 1953 verschärft (jeder „Bodentreform-Aspekt“ von „die Äcker denen, die sie bebauen!“) gestrichen und so weitergeführt, wie es Gustav Hacker schon als NSDAP-Funktionär propagiert hatte.. Die „Flurbereiniger“ von der Hessischen Landwirtschaftskammer und dem Hessischen Landwirtschaftsministerium wurden von den „Hartmann-Plan“ und entsprechenden „Flurbereinigungs“-Maßnahmen der Faschisten schon einmal betroffenen Kleinbauern häufig mit Mistgabeln und Sensen im Anschlag aus den Dörfern im Spessart, in der Rhön, im Odenwald und im Vogelsberg und auch in der Wetterau vertrieben. Sie konnten sich oft nur mit Müh und Not in letzter Sekunde in ihre Dienstwagen retten und davonbrausen..
Woher ich das weiß? Ich war als Kind eines Flurbereinigers und als Patenkind zweier weiterer Flurbereiniger ab 1950 in den Dienstwagen im Odenwald, bis an den Rand der Rhön und im Vogelsberg wie in der Wetterau mit dabei, weil wir von den ehemaligen Ortsbauernführern immer gut versorgt wurden…
Die Dörfer wurden „entkernt“ gerade so wie die Innenstädte – nur dort hatten die RAF und die USAF schon das vollendet, was die Faschisten nicht zuende führen konnten. „Licht, Luft. Sonne in die Innenstädte“.d.h. sie „regierbar machen“..
Die aktuelle Dorferneuerung hat damit nichts zu tun. Sie hilft tatsächlich dabei mit, die Reste ländlicher sozialer Strukturen und „Überlebens-Qualitäten“ zu retten, die Möglichkeiten für das Nachwachsen neuer sozialer Strukturen, Erhaltung und Neuschaffung von Lebensqualität zu verbessern …. Aber was vor der Dorferneuerung geschah, was um sie herum so noch geschieht, hat dann doch damit was zu tun. Zumindest etwas.
auch hier gleich gibts die Möglichkeit, die Soldaten des Syrien-Kommandos zum Verweigern aufzufordern, per Open Petition https://www.openpetition.de/petition/online/soldaten-verweigert-den-syrien-befehl-wer-seinem-land-treu-dient-sagt-nein)
Dorferneuerung – Dorfplanieren Lieblos säubern. Gründau heimgesucht von Räubern
Aus der Grafit-Serie “Bevor der Abrissgbagger kommt” das “LORBASS” in Gelnhausen, im Besitz des verstorbenen Peter Joh, der es nach dem Besuch einer meiner Ausstellungen nicht abreißen ließ. In dieser Serie gibt es über 30 Zeichnungen aus dem Kinzig- und Gründautal, die ich demnächst hier reinstellen werde. Als Kunstdrucke und Postkarten sind davon einige bereits erschienen. Auch Bilder aus Mittel-Gründau. Zu sehen sind sie in der Mittel-Gründauer Gaststätte Stenger-Heiss und in Gelnhausen in der Zahnarzt-Praxis Dr. Schmitt-
Bylandt
Dorferneuerung
sie begann in Gründau im Speckgürtel um EZBankfurt nicht erst mit dem Abriss des klassizistischen Bahn-Güterschuppens in Lieblos, dem Abriss der historischen Zigarrenfabrik und späteren ADLER-Filiale mit Zwangsarbeiterbestückung und KZ-Sklaven, der “Entkernung” der historischen Garnspinnerei Reh, dem Abriss des Gasthauses “Zum Storchen”, dem Abriss der historischen Renaissance-Altherberge mit ihrem Inspirierten Gebetssaal und der “Judenschule”, dem Kalbfleisch-Urbach’schen Gasthof an der alten Leipziger Straße im Liebloser Ortskern …. – was noch steht ist die Liebloser Synagoge … wie lange noch? Das Haus der letzten Juden in Lieblos konnte gerade noch vor dem Abrissbagger und dem neuen Besitzer gerettet werden … Gründau ist überall… die Volksbank hat denn auch das älteste und schönste Fachwerkhaus in Mittel-Gründau abreißen lassen:.das Geburtshaus des Landwirts und Kommunistischen Landtagsabgeordneten Heinrich Otto. Die Alte Schule Mittel-Gründaus konnte zwar vor dem Abriss gerettet werden jedoch nach über 10 Jahren Nutzung als Jugendzerntrum, Bücherei, Dörfliche Volkshoschschule mit über 25 Kursen, Krabbel-Stuben, Dorfkino, Fahrradwerkstatt usw. wurde dieser Ortsmittelpunkt privatisiert, an Mitglieer des örtlichen CDU-Vorstandes verkauft. Der CDU-Wahlslogan “Heimat als Aufgabe” stimmt : sie geben unsere Heimat auf. Unsere Geschichte und ihre Dokumente werden refeudalisiert, unsere Wälder, Holz- und Wasserrechte werden feudal kapitalisiert. …..
erstellt von Hartmut Barth-Engelbart — Veröffentlicht am: 20.08.2002 23:33
Wo Schneewittchen mit dem Santa Claus koitiert und die sieben Zwerge nach den McNugetts graben und der Ring der Nibelungen als WagnerPizza in der Tiefkühltruhe der magenersetzenden Wirkung einer LiterPetFlasche CocaCola harrt, da beginnt die
DORFERNEUERUNG
Weil die Bauern
keinen Mist mehr machen
und auch noch
der letzte Dreck
im Dorf
unter Asphalt und Beton
verschwindet
kräht danach
kein Hahn mehr
auf dem Haufen
und die Schwalben müssen
sich zum Nisten
ihre Höhlen
erst im Baumarkt kaufen
ein blindes Huhn
hat kaum noch eine Chance
Mauersegler hauen sich
an fugendichtem Gasbeton
die Schädel ein
Frühlingsgefühle
zwischen Gift und Gülle
Pollenallergie mit Rinderwahn
Hormongedopte Fleischtransporter
um acht uhr abends fährt die letzte Bahn
Wer hier noch bleibt
der ist zurückgeblieben
Keine Sau fühlt sich hier wohl
Bauernlegen gibts nicht mehr
Der letzte Bauer hat sich selbst erhänkt
Das ärmste Schwein im Dorf
hat jetzt
im Schlachthof
um Asyl gebeten
07.2002
wietere Dorferneuerungsgedichte folgen….
Vom Tod des lieblichen Ortes GRÜNDAU-LIEBLOS und einem, der ihn retten wollte
Für einen der Lieblos beinahe unsterblich geliebt hat: für Ecce
Lieblos
Du hast es
schon fast un-
sterblich- geliebt
Hier warst Du daheim
Du hast die Geschichte
vom lieblichen Ort nicht nur
mir ins wunde Herz geschrieben
Zu früh bist Du über den Regenbogen
von deinem Baumhaus zum Himmel geflogen
Du hast mir den Blick durch Dein Fenster gezeigt
wo die Morgensonne im Osten taufrisch dem Paradies entsteigt
und der Nebel uns barmherzig den Boomtown-Autobahn-Lärm verschweigt
wenn der Himmel noch unzerschnitten sich von Osten bis tief nach Westen neigt
Ach Ecce, dann wurde mir sonnen klar, was hier zuhause sein heißt
was es heißt, wenn der AbrissBagger unsere Wurzeln zerreißt
Lieblos zu retten, den Rest, der noch zu retten ist
fällt schwerer, seit Du nicht mehr bei uns bist
voller Hoffnung hatten wir angefangen
unsre Rettungspläne -kaum fertig
geschrieben- warten & liegen
Um die Bagger zu besiegen
bist Du zu früh gegangen
Doch ist Deine Liebe
uns unsterblich
geblieben
Lieblos
In
Lieblos
ruft jede Ecke
nach Dir mit deinem Namen
Wann ECCE gestorben ist ? Ich weiß es nicht. Ich muss zum Friedhof gehen, nachschauen.
Lieblos, dieses Gründauer Dorf – vielen besser bekannt als Möbel-Walther- A66-Abfahrt Lieblos — heute Möbel Höffner/Bauhaus/MediaMarkt – ist/war ein lieblicher Ort- wie der Name übersetzt auch heißt. Und Ecce, der Landschaftsgärtner hatte seit über 25 Jahren versucht, dieses Dorf -besonders seinen Mittelpunkt zu retten – gegen Kräfte, die (nicht) nur Lieblos ausschlachten. Eine große Partei hatte den Wahlslogan “Heimat als Aufgabe” – sie hat die Heimat nicht nur aufgegeben, sie hat sie verraten und verkauft und abgerissen und das hat Ecce wie vieles andere Ähnliche letztlich tödlich verletzt. Sein Wunsch ist mir Verpflichtung – weil Aufgabe doch sehr zweideutig klingt. Zerschnitten wird der Himmel über Lieblos, weil es in der Einflugschneise des Frankfurter Flughafens liegt. Das Paradies ist ein Restaurant am Liebloser Herzberg, das vom Kinzigtal her durch die Autobahn, die ICE-Trasse und die FreizeitFlieger des Gelnhäuser Flugplatzes immobilienwertmindernd beschallt wird. Ironie der Geschichte: die einst von Reichen bevorzugten Hanggrundstücke melden zunehmenden Leerstand und sind immer schlechter zu verkaufen. Ach ja Lieblos! Der Gründauer Gemeindevorstand hat unter seinem ExBürgermeister Georg Meyer (CDU) und mit Unterstützung der FWG/CDU-Mehrheit im Gemeindevorstand und im Gemeinderat die schönsten, ältesten und historisch wichtigsten Liebloser Häuser und Höfe abreissen und verunstalten lassen: die auf spätgotischen Fundamenten errichtete zweistöckige “Altherberge” an der alten Leipziger Straße – das Kalbfleisch/Urbach’sche Gasthaus – Inspirierten Gotteshaus, Judenherberge, “Geburtshaus” des Liebloser Gesangsvereins “Harmonie”, das historische Gasthaus “Zum Storchen”, die alte gründerzeitliche Zigarrenfabrik, das spätere Zweigwerk der Frankfurter Adler-Werke, die Reh’sche Garnspinnerei, den gründerzeitlichen Frachtspeicher der “Heldmann-Bahn” Gelnhausen-Giessen am Liebloser Bahnhof…… von den Verwüstungen in den anderen Gründauer Ortsteilen (nicht) ganz zu schweigen…
Unser letzter gemeinsamer Rettungsversuch galt der “Altherberge”, die Ecce zusammen mit der alten Liebloser Schule wieder zu einem lebendigen Ortsmittelpunkt machen wollte: mit Vereinsgastronomie, Übungs-, Proberäumen , Veranstaltungsräumen für Kleinkunst und Familienfeiern, mit Generationen-Café und Biergaten im Hof zwischen Schule und Altherberge – unter Einbeziehung der leerstehenden Metzgerei und des verbliebenen letzten Liebloser Bäckers.
Du hast uns eine Menge Arbeit hinterlassen
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No Milk Today
Der letzte
Milchbauer
im Dorf
hat der Moha
ein Schnippchen
geschlagen
Bevor sie
ihn legen
konnte
hat er
sich aufgehängt
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Lieblos säubern
Triptychon für ein Dreckloch
(Lieblos heißt eigentlich lieblicher Ort und das Haus der letzten Juden von Lieblos wurde nach dem Krieg zur berüchtigten “Patras-Bar”)
Wer das vorletzte
und älteste
noch erhaltene Haus
jüdischer Bürger
als Dreckloch
Rattennest
und Schandfleck
bnrandmarkt
gheht
zumindest lieblos
unwissentlich
gewissenlos
mit der Ortsgeschichte
um
Wo
Saubermänner
Brandreden
halten
fangen
Strohköpfe
Feuer
Der ahnungslos
warmsanierte
Investor
stünde dann
mit dem Ausdruck
des Bedauerns
vor der Asche
Dem City-Center
stünde dann
kein Denkmal
mehr im Wege.
Ein Dreckloch?
Ja,
doch nur
weil Ihr
aus diesem Judenhaus
ein Saufloch und Bordell
gemacht
und dort
mit vollem Wanst
und hohlen Köpfen
gewissenlos
und lieblos
zahllose Nächt
durchgezockt
gesoffen
und gebummst
und dabei
noch liebloser
Politik gemacht
habt
Und keiner
will jetzt dran
erinnert werden
mit wem Ihr
dort so oft schon
unter einer Decke stecktet
während andere
für Euch
die Zeche
zahlen durften.
Ein Schandfleck?
Ja
und er
wird bleiben
und
daran erinnern
dass Ihr und Eure Eltern
geschwiegen
weggesehen
zugesehen habt
oder
(schon damals)
Beifall klatschtet
wenn eure Nachbarn
beraubt und geschlagen
ins Judengetto
fliehen mussten
Wenn braune Terroristen
mit Anspruch auf Pension
die beiden Alten
aus dem Stedl holten
um sie
in Ausschwitz
zu ermorden
Ein liebloser
schwarzbrauner Fleck
getrocknetes Blut
im goldenen Buch
der Ortsgeschichte
auf einem ansonsten
aus schlechtem Gewissen
völlig unbeschriebenen Blatt
Der Schandfleck bleibt.
Kein Tintenkiller
und kein Schreibtischtöter
kein deutscher Schädlingsbekämpfer
und kein Abrissbagger
wird ihn verschwinden lassen.
HaBE geschrieben 1988
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Ein Psalm
zu singen
an den Ufern
der Milchseen
von Babylon
am Fuße der Butterberge
Gott Aldi-Asko-Metro sprach
Es werde Milch
so billig wie Mein Quark
und andre Billigspeisen
und es ward
zu festen Dumping-Preisen
da geht die
Molkerei fast ein
An Bauernopfern
solls nicht mangeln
Die Milch ab Hof
wird weggeschüttet
Die Tante Emma
ist längst tot
Der Asko-Rewe-Aldi Gott
hat sie zu sich genommen
Er sprach
du sollst
keinen Laden
haben
neben dir
neben Mir
Lasset die Kunden
zu Mir kommen
und lehret ihnen nicht
ihren Quark
woanders
einzukaufen
Denn Letzten Endes
bin Ich überall
dein Nächster
und du sollst
zu Mir fahren
und Mir dein Letztes geben
bis an dein Lebensende
(oder vorher schon dran glauben)
HaBE geschrieben 1987
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Bauer bleibt Bauer
sagte die Lehrerin
Frau Bachmeier
und hatte unrecht
Dem Schorsch
lief seine Frau
davon
ihr war
der Vierundzwanzig-
stundenjob
zu schwer
der Reiterhof
gleich nebenan
versprach ein
angenehmres Leben
Da hat
der Schorsch
sich aufgehängt
Jetzt fehlt
im Männerchor
ein Baß
Sein Sohn
der Fred
singt
im Tenor
der schnitt
ihn morgens
leichenblaß
im Flur
von dem Geländer
das war
im letzten
winter
Schorsch hinterläßt 3
vier Kinder
der Älteste
der Fred
will jetzt
den Hof
nicht übernehmen
Mistbauer
will der Fred
und soll der Fred
nicht werden
Bub, geh zur Polizei
zur Post
zur Bahn
beim Staat
in Lebensstellung
sagt die Tante
Fred geht zur Bahn
lernt Gleisbauer
doch ausgelenrt
will ihn
die Deutsche Bahn AG
nicht übernehmen
Und weil er
weiß wie man
die Schwellen legt
und weil er
in der Schule lernte
Leg dich nicht quer
du Puddelbauer
wie die Frau Bachmeier
ihn nannte
legte er
sich jetzt
mit letzter Kraft
das erste und
das letzte Mal
quer
vor den Zug
HaBE geschrieben 1989
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Bauer bleibt Bauer
sagte die Lehrerin
und korrigierte sich
kürzlich
Na dann
halt Gleisbauer
und hatte
schon wieder unrecht
so ändern sich
die Zeiten
HaBE geschrieben ca. 1988
4
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ausgemärzt
(Greenkeapers Mourning-March)
Die Bauern
räumen
das Feld
einer nach dem anderen
Die Bauern
träumen
vom Geld
und einer nach dem anderen
fällt
aus Träumen von früherer
Hülle und Fülle
auf Rieselfelder
für Gift und Gülle
Einst goldener Boden
wird aus dem Morgen
bis zum Abend
der Acker
zum Schlachtfeld
Schlachtprämien
gibt es für Kühe
und Kälber
und etwas danach
für den Bauern selber
Das Streichorchester
der eegee
spielt ihm das Lied
mit dem hohen Cee
und eine
Dickebackenkappelle
aus Bonn
bläst ihm hinterher
den Trauermarsch
und treibt ihn zum Kreuz
an der Urne
er eignet sich noch
erst Stimmvieh
dann Schlachtvieh
der Ochs unterm Joch
der Bauernarsch
pfeift
auf dem
letzten Loch:
Im Märzen
der Bauer 5
sich selber aufhängt
die Milch bringt zu wenig
der Kornpreis gesenkt
er zackert
und rechnet
bis spät in die Nacht
Milch und Korn hat
die Schlächter
so mächtig gemacht.