Bad Reichenhall kennt man bestenfalls als Jodsalz im Gewürz-Regal, als (ehemalige?)CSU-Hochburg und als Stadt mit den neben der Duisburger Loveparade höchsten Kollateralschäden in der aktuellen Friedenszeit an der Heimatfront. Denn statt die Jungs früh genug und rezivilisiert als Schnee-Räum-Männer einzusetzen, wurde 2006 gewartet bis das Dach der Bad Reichenhaller Eissporthalle einstürzte. Erst bei den Bergungsarbeiten kamen die Bad Reichenhaller Gebirgsjäger zum Einsatz. 15 Tote mussten sie bergen. Viele Kinder und Frauen. 3 mehr als jüngst beim BuWe-Scharfschützeneinsatz gegen afghanische antideutsche Demonstranten. Rund 10% der weichen Ziele des Klein-MyLai-Luftschlages von Kundus. Könnte man nicht die Gebirgsjäger umschulen auf Bergwächter mit Rettungshundestaffeln unter dem Motto: „Gebirgsjäger zu Bergwächtern !“ oder noch ein AussteigerRezivilisierungsProgramm auflegen:“Statt Täter Bergwacht-Sanitäter !“
Jetzt steht Bad Reichenhall wieder in den Schlagzeilen:
auf Seite 1 der jungen Welt zumindest. Beim mainstream ists eher noch ein Säuseln im Blätter-Wald. Aber hie und da auch eine kritische Randbemerkung auf den vorderen Seiten: in Bad Reichenhall lockten die Gebirgsjäger Kinder im Grundschulalter an die Waffen zum Häuserkampf in „Klein-Mitrovica“, einem kindgerecht errichteten Miniaturstädchen, dessen großes Vorbild in Serbien die bayrischen Gebirgsjäger schon 1943 so gestaltet hatten wie den heutigen KinderKriegsSpielplatz: ausgebrannte Ruinen, durch Beschuss beschädigte Gebäude- nur Blut und partisanenverdächtige Leichenpuppen fehlten in Bad Reichenhall noch.
Ein Rückgriff auf die 1944er Volkssturmmobilisierung der Hitlerjugend und des Jungvolks war das sicher nicht. Man griff noch weiter zurück auf Wilhelminische Volksschul-Lese- und Liederbuchvorlagen; „Wer will unter die Soldaten, der muss haben ein Gewehr…“
Kindersoldaten sind verständlicher Weise in Zeiten geburtenschwacher Jahrgänge und der Gebärunfreudigkeit DEUTSCHER Frauen, sowie der Abschaffung der Wehrpflichtarmee kombiniert mit der Erweiterung des BuWe-Aktionsradius nicht länger alsTabu zu halten. Irgendwie muss der Nachschub organisiert werden.
Warum nicht neben oder statt der musikalischen eine militärische Frühförderung ? Das gehört zur Realitätstauglichkeit!!!
Auch das umsichtig verstärkte Heranziehen von SoldatINNen mit Migrationshintergrund sollte man erwägen. Herkunftssprachtraining nicht vergessen. Wenn es schon getürkte Kriminalbeamte gibt, warum nicht auch arabischsprechende BuWe-Spezialeinheiten .. Nur Mal so ein Denkanstoß. Da kann man von den USA gut lernen. Auch die Bundeswehr sollte „MultiKulti“ endlich als Bereicherung ihrer Auslandseinsatz-Optionen begreifen. Aber das kommt sicher alles noch, wenn Cem Özdemir Kanzler oder Vize.. wird. Nun aber zurück zu den Kindersoldaten von Bad Reichenhall
Gegen den KinderRekrutierungsModellVersuch militärischer Vorschul- und PrimarstufenFrühförderung in der GebirgsjägerKaserne der deutschen Voralpen-SalzMetropole hat am Freitag das antifaschistsiche Bündnis „Rabatz“ so viel Rabatz gemacht, dass es unüberhörbar sogar bis in die Chefredaktionen der „großen Blätter“ schallte.
Der jungenWelt habe ich zum Artikel „Krieg als Kinderspiel“ von Frank Brendle http://www.jungewelt.de/2011/06-04/062.php zwei ergänzende Texte geschickt -auch in der Form von Leserbriefen für die jW-online-version- , um sicher zu gehen, dass sie dort auch erscheinen. Leider sind sie bisher noch nicht veröffentlicht wurden.
Ein Text behandelt die doch sehr unterschiedlche Reaktion der deutschen Öffentlichkeit auf zwei KinderKriegsSpiele: das Bad Reichenhaller RekrutierungsKinderspiel einerseits und das VideoKriegsspiel für Kids und Yougsters „Fulda Gap – The First Battle of the Next War“, das die US-Army ab 1982 zur Rekrutierung und mentalen Einstimmung gezielt an Jugendliches Publikum brachte. Im US-Video-Spiel sind 600.000 west- wie ostdeutsche Zivilisten die Opfer, die TwinTowers des Doms von Fulda und ein Duzend oder mehr Bundeswehr-WallmeisterKompanien. Die Einheiten der NVA und der Roten Armee nicht mitgerechnet. In Bad Reichenhalls Klein-Mitrovica gibt es auf jeden Fall keine DEUTSCHEN Opfer. 1982 ging auf dem Höhepunkt der Westdeutschen Friedensbewegung ein die GRÜNEN begründender Aufschrei durchs Land. Und heute? Werden Angriffskriege NATO-Oliv-GRÜN nicht nur durchgewunken, sondern auch noch gegen schwarzgelbes Zögern eingefordert.
Ich hoffe, dass die jW meinen Text zum Fulda-Gap noch veröffentlicht oder ihn mir wenigstens wieder zurückmailt, denn ich habe blöder Weise keine Kopie davon gemacht. Wenn ich den Text wieder HaBE, setz ich ihn hier rein.
Der hier folgende Text ist einerseits ein Leserbrief zum KinderKriegsSpiel-Artikel in der jW und andrerseits schon eine Reaktion auf einen dazu geschriebenen Leserbrief des Theaterwissenschaftlers Dr. Antonin Dick, in dem implizit die Aussage des Biermannliedes enthalten ist: „Soldaten sind sich alle gleich, lebendig und als Leich!“ Klar doch, schaut euch die Bilder an in Libyen, in Jugoslawien, im Irask, in Elfenbeinküste … demnächst im Sudan und sodann im Iran…
Leserbriefe
Krieg als Kinderspiel in einem Proteststück
Es berührt mich seltsam, wenn ich diesen Bericht über Kinderkriegsspiele lese. Im Mai 1982 inszenierte ich mit den politisch engagierten Amateurschauspielern des Arbeitertheaters des Kabelwerkes Oberspree Berlin eine Antikriegsperformance gegen die Aufrüstung mit atomaren Mittelstreckenraketen auf beiden Seiten der Grenze, die zwischen beiden Systemen verlief. Die Performance begann damit, daß die Amateurschauspieler Kinder spielten, die mit Stöcken, Schnüren und Zeitungspapier Krieg spielten. Eine fürchterliche Sirene aus dem letzten Weltkrieg heulte plötzlich langsam auf, und die kriegsspielenden Kinder blieben stehen, schauten im Zeitlupentempo in den Himmel, verwandelten sich im Zeitlupentempo in moderne Kampfmaschinen, und der Ernst dieses Spiels begann – im Zeitlupentempo. Dieses Proteststück erlebte unter starker Anteilnahme der Zuschauer fünf Aufführungen und wurde im Herbst 1982 seitens der Kulturfunktionäre von Partei, Gewerkschaft und MfS abgesetzt und verboten. Ich erhielt Berufsverbot, driftete gen Westen, und fast 30 Jahre später werde ich mit demselben Spiel konfrontiert – nur daß es jetzt damit ernst gemeint ist.
Antonín Dick
an die junge Welt (und an Antonin Dick) HaBE ich geschrieben:
Das Eingreifen von „Rabatz“ finde ich sehr mutig und ermutigend. Für solche Klartext-Gegen-Angriffe auf den deutschen Militarismus und die imperialistische Raubkriegerei DEUROpas gab es schon vor über 40 Jahren in diesem Land Knast: 1966 habe ich als Reserveoffiziersanwäter bei der Bundeswehr in Mellrichstadt /einer damaligen Frontstadt an der Grenze zur DDR im Bau gesessen: ich habe im politischen Unterricht die Wirkungen der ABC-Waffen in ihrer wirklichen Dimension geschildert und die Lächerlichkeit und Volksverdummung des ABC-Abwehrunterrichts und die Wirkungen auf die zivile Weltbevölkerung geschildert. Die Reaktionen der Standort- und der Battaillionskommandanten war entsprechend. Bei allen Festnahmen bei folgenden antimilitaristischen Aktionen außerhalb der Bundesswehr spielte die Arbeit im Inneren der Bundeswehr eine wesentliche Rolle bei Verhören und Urteilsbegründungen bis hin zu Berufsverbot als Grundschullehrer 1977/78. Die heutigen Aktivisten müssen aber angesichts der deutschen Kriegseinsätze/ Kriege um weltweite „deutsche“ Kapitalinteressen mit weit schärferer Verfolgung rechnen als ich damals. Im Vergleich zu dem jetzt drohenden Szenario waren die Repressalien in den 60ern, 70ern , 80ern und bis in die Mitte der 90er fast noch ein „Kinderspiel“
Übrigens hätte sich die NVA zusammen mit den WarschauerPaktstaaten um die Rettung von mindestens 100.000 westlich einkalkulierter ziviler Ost-Opfer in der DDR – neben der Abwehr nachrückender ABC.Spezialeinheiten der US-Army kümmern müssen. Glücklicher Weise ist ja die andere Version dann zur Anwendung gekommen: von Innen zersetzen, von Außen verletzen, den WarschauerPaktstaaten, die einen riesigen identitätsstiftenden Sozialetat zu buckeln hatten (z.B. die Kulturarbeit in den Betrieben, wo solch fähigen Theaterwissenschaftler wie Dr. Antonin Dick ihre Brötchen ver- und dem Volke dabei dienen konnten, das ihnen die Ausbildung finanzierte), sollten durch das Wettrüsten gezwungen werden, sich unattraktiver zu machen. Sozialleistungen zu streichen, Löhne zu kürzen, Konsumgüterproduktion zurückfahren zu Gunsten der Rüstungsproduktion…und dadurch soziale Proteste anstacheln die DDR delegitimieren damit sich die Menschen fragen, warum sollen wir etwas verteidigen, was es nicht mehr gibt oder immer weniger gibt. … Antonin Dicks Leserbrief zum jW-Artikel „Krieg als Kinderspiel“ berührt mich ebenfalls selsam: er erinnert mich an den WendehalsbandHund Wolf Biermann mit seinem Lied „Soldat, Sodat in grauer Norm … Soldaten sind sich alle gleich , lebendig und als Leich!“– Das stimmt eben nicht. Es macht zwar vielen amnesty-Aktivistinnen feuchte Augen.. aber es macht trotzdem einen Unterschied, ob man als Rotarmist die Sowjetunion verteidigt, als Partisan in Titos Armee Jugoslawien befreit und die Nazi-Bande verjagt oder ob Mann als Soldat der NAZI-Wehrmacht andere Länder überfällt, oder als NATO-Soldat Jugoslawien, Afghanistan oder Lybien bombardiert und einmarschiert. Antonin Dicks implizite Aussage, dass MittelstreckenRakete Ost gleich Mittel-StreckenRakete West sei, unterschlägt absichtlich die historische Entwicklung deren Ergebnis u.a. eine Gleichheit vieler Erscheiniungsformen war: Panzer gegen Panzer, Raketen gegen Raketen, Bomben gegen Bomben, Atomkraftwerke gegen Atomkraftwerke, Umweltzerstörung gegen Umweltzerstörung, Trabbi gegen Lloyd und Gogo … der ganze Wahnsinn also… .
Die DampfhammerMethoden überlebender Kommunisten in der SED, im FDGB und im MfS waren zweifelsohne kontraproduktiv. Bei der Verteidigung dieses nur teilweise erfolgreichen Versuchs des Aufbaus einer sozialistischen Gesellschaft unter denkbar ungünstigsten Voraussetzungen: Frontstaat mit einer Bevölkerung aus Altnazis, Nazi-Mitläufern, -Duldern und Erduldern, mit indoktrinierter Russen-&Untermenschenphobie, Schuld und Schuldgefühlen, da waren Fehler unvermeidlich. Oft wurden Opportunisten gefördert und die mit Rückgrat bestraft. Die Beispiele dafür sind Legion.
Doch war der Versuch zunächst erfolgreich. Nicht überall, aber hauptsächlich, ohne dass ich das Scheitern an den anderen Stellen als nebensächlich abtue. Aber die Entwicklung dieser Mischung aus Kriegs- und Goullasch-Kommunismus-Sozialismus, Volksrepublik und Arbeiter- und Bauern-Staat an der Frontlinie zum mit allen Mitteln expandierenden Kapitalismus musste beim Ritt auf Messersschneide abstürzen – zwischen offener Debatte, materiell statt nur ideell garantierten Menschenrechten, den nicht nur bürgerlich sonntagspropagierten sondern dem „4. Stand“ auch werktags inhaltlich garantierten Mindeststandards der bürgerlichen Revolutionen einerseits und der Abwehr von Angriffen von Außen und Innnen und dem dazu notwendigen Auf- und Ausbau eines Überwachungs- & Repressionsapparates, der Polizei, des Geheimdienstes, der Nationalen- (ein Zugeständnis der Kommunisten an die Nationalisten)Volksarmee. Insofern kann ich es gut nachvollziehen, wie es zur Absetzung der von Antonin Dick im folgenden Leserbrief geschilderten AntiKriegsPerformance gekommen ist und ich kann dieser Absetzung nicht jedewede Berechtigung absprechen. Es ist ein schwieriges Gelände, das sich für einfachgepinselte mainstreamkompatible Übertünche und Schwarzweißmalerei zwar herrlich für Puntila eignet, aber halt den Matti weiter knechtet.Ohne dass ers merkt, solange er noch in herrlich fettem Futter steht und noch nicht auf der Suche nach den Brosamen unter Puntilas Tisch ins dürre Gras beißen muss.
Bad Reichenhall: Dacheinsturz fordert mindestens zwölf Tote
Von Carola Kleinert und Andy Niklaus
5. Januar 2006
„Das Freizeitparadies mit den günstigsten Preisen“. So warb die Eislauf- und Schwimmhalle in Bad Reichenhall im Berchtesgadener Land um Besucher. Doch am Montag nach Neujahr stürzte ein Großteil des Daches der 60 mal 30 Meter großen Eislaufhalle ein und begrub fast fünfzig Menschen unter sich.
Unmittelbarer Auslöser des Einbruchs waren die nassen Schneemassen, die sich seit über 24 Stunden auf dem Flachdach des Gebäudes türmten. Noch am späten Vormittag, so Oberbürgermeister Wolfgang Heitmeier, sei die Schneedecke auf dem Dach gemessen worden. Die Schneelast sei „unter der Marke gewesen, die als Grenze angegeben is..“ Es habe kein Grund bestanden, den Schnee sofort vom Dach zu räumen, betonte Heitmeier, der seit acht Jahren für die Freie Wählergemeinschaft e.V. das Amt des Bürgermeisters ausübt.
Da es aber weiterhin ununterbrochen schneite, hätten sich die Mitarbeiter des Stadt-Sportamtes vorsorglich beschlossen, dass geplante Training der Eishockey-Mannschaften abzusagen. Dies geschah um 14.30 Uhr. Die auf dem Eis befindlichen Besucher wurden aber nicht gewarnt und die Halle nicht geräumt. Gegen 16.00 brach das Dach dann in der Mitte zusammen und begrub die gesamte Eisfläche unter sich.
300 Hilfskräfte der Polizei, der Feuerwehr, des Roten Kreuzes, des Technischen Hilfswerks und der Bundeswehr sowie mehrere Rettungshundestaffeln kamen zum Einsatz. Am Dienstag mussten die Bergungsarbeiten wegen akuter Einsturzgefahr der Trümmer stundenlang unterbrochen werden. Erst durch Spezialkräne, die eilig über verschneite Straßen herangebracht wurden, konnte die Suche nach Überlebenden fortgesetzt werden. Insgesamt konnten bisher 34 Verletzte und Schwerverletzte geborgen werden. Zwölf Menschen kamen ums Leben, darunter viele Kinder, drei weitere (eine Frau und zwei Kinder) werden noch vermisst.
Zum Unterpunkt Rekrutierung Videospiel / \"Häuserkampf\": Meiner Meinung wirkt ersteres einfach als viel weniger direkt, da man ja nichts in der Hand hält – so werden in den deutschen Medien die US Rekrutierungsmaßnahmen seit eh und je durch den Fleischwolf gedreht, wie z. B. junge Studenten stark angetrunken beim Springbreak vom Strand weg zu rekrutieren, was schon in Richtung \"Shanghaien\" geht.
Dass diese Maßnahmen eher wenig fruchten lässt man dann unter den Tisch fallen – dass die US Armee jedoch weitaus erfolgreicher über Videospiele rekrutiert, wie z. B. das Spiel America´s Army, wird jedoch weniger beachtet – denn hier fehlt einfach die direkte Verbindung wie z. B. bei Häuserkampf – HJ / FDJ Wehrsport und ein Videospiel ist ja letztendlich \"was für Kinder\" und übt vermeintlich weniger Einfluss aus. Das in diesen Spielen jedoch sehr direkt kommuniziert werden kann, was auch unerwähnt bleibt, fällt dabei jedoch genauso außer Sicht wie die Massentauglichkeit dieser Rekrutierungsform.